Dienstag, 29. Juli 2014

Werbung


Why is it?

A man wakes up after sleeping 

under an advertised blanket, 
on an advertised mattress, 
pulls off advertised pajamas, 
bathes in an advertised shower, 
shaves with an advertised razor, 
brushes his teeth with advertised toothpaste, 
washes with advertised soap, 
puts on advertised clothes, 
drinks a cup of advertised coffee, 
drives to work in an advertised car, 
and then, refuses to advertise, 
believing it doesn’t pay. 
Later when business is poor, 
he advertises it for sale. 

Das Gedicht, das gemeinhin als The Advertising Poem zitiert wird, ist schon über neunzig Jahre alt. Damals gab es schon Werbung, aber noch keine Fußballweltmeisterschaft. Heute sind wir von Werbung umgeben. Im Radio, im Fernsehen, in der Zeitung, auf der Straße. Die geheimen Verführer, die ➱Mad Men sind die heimlichen Herrscher des Alltags, auch wenn niemand ihre Namen kennt. Warum muss sich die Werbung unserer Weltmeistermannschaft bemächtigen? Wo bleiben die Dichter? Warum konnte Eckhard Henscheid nicht mal eben eine Hymne auf ➱Jogi Löw schreiben? Es wäre doch ein Leichtes gewesen, die schöne Hymne auf Bum Kun Cha (➱hier im Volltext) mal eben umzuschreiben. Jeder Werbefuzzi könnte das.

Aber die Werbefuzzis schreiben keine Gedichte, sie haben ihre eigene Sprache, da brauchen sie auch keinen ➱Roland Barthes, der ihnen den Unterschied zwischen dem Signifikanten und Signifikat erklärt. Die Sprache der Werbung ist so einfach, dass jeder sie verstehen kann. Und wenn sie etwas ganz Großes will, also so etwas wie eine Hymne, dann produziert sie diese Werbung:


Das ist ➱Daimler Benz, das ist geschmacklos, aber was soll man von einer Marke halten, die überall in ihren Filialen schon Mitarbeiter entlässt? Wahrscheinlich weil die Leute die blöde ➱Mercedes Werbung leid sind und deshalb BMWs und Audis kaufen. Aber das ist nicht das Ultimative, was die Werbung aus der Fußballweltmeisterschaft machen konnte. Nein, der Lorbeerkranz der Werbung mit der Weltmeisterschaft gehört einwandfrei dieser Anzeige:


Na ja, vielleicht besser die Uniformen als jene, die die Firma aus Metzingen achtzig Jahre vorher bewarb:



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