Mittwoch, 24. Mai 2017

Sir Roger Moore ✝


Die neunzig hat er knapp verfehlt. Er ist in Crans-Montana in der Schweiz gestorben, er hatte dort einen Wohnsitz, in Monaco auch. Keinen in England. I come back to England often enough not to miss it, hat er gesagt. Es hat etwas mit der Steuer zu tun. Darf ich Sie daran erinnern, dass der 31. Mai der Termin für die Einkommensteuererklärungen ist? Als die Königin ihn zum Ritter schlagen wollte, ist er natürlich nach England gekommen. Er hat den Titel übrigens nicht für seine schauspielerischen Leistungen bekommen, sondern wegen seiner Verdienste für die UNESCO. Moore empfand das nicht als Schmähung, er war auf seine Tätigkeit für die UNESCO sehr stolz. Und das konnte er sein.

Seine Tätigkeit als Geheimagent wurde in der Zeremonie auch nicht erwähnt, die Queen hatte längst eine neue 007 an ihrer Seite, einen Mann, der sich auch mit den ➱Corgies versteht. Bevor er James Bond war, war Roger Moore Simon Templar und einer der beiden Persuaders. In The Man with the Golden Gun findet sich die Dialogstelle: James Bond: I mean sir, who would pay a million dollars to have me killed? M: Jealous husbands! Outraged chefs! Humiliated tailors! The list is endless! Nein, er hat seine Schneider nicht beleidigt, er war beim selben ➱Schneider wie ➱Michael Caine.

Unglücklicherweise fiel seine Tätigkeit als Geheimagent in die siebziger Jahre, das Jahrzehnt des schlechten Geschmacks und der scheußlichen Digitaluhren. Und in der Decade That Style Forgot kann auch der beste Schneider nichts machen, wenn der Zeitgeschmack etwas anderes will.

Ich mochte die James Bond Filme mit Sean Connery, die Filme mit Roger Moore waren nicht mein Ding. Obgleich viele der Bond Girls O.K. waren, wie zum Beispiel Britt Ekland. Der Post für Britt war mein erster ➱Post als Blogger, der mehr als 10.000 Leser hatte. Hier auf dem Photo hält Moore nicht nur Britt Ekland sondern auch die schöne Maude Adams im Arm. Blonde ➱Schwedinnen ziehen im Film ja immer. Die Schwedinnen in englischen Filmen haben bestimmt etwas mit der Wirtschaftsverbindung zwischen England und Schweden zu tun, denn damals kauften die Engländer wie verrückt Volvos oder Saabs.

Also diese Automarke, die ➱Kurt Vonnegut einmal verkaufte: I used to be the owner and manager of an automobile dealership in West Barnstable, Massachusetts, called 'Saab Cape Cod.' It and I went out of business 33 years ago. The Saab then as now was a Swedish car, and I now believe my failure as a dealer so long ago explains what would otherwise remain a deep mystery: Why the Swedes have never given me a Nobel Prize for Literature. Old Norwegian proverb: “Swedes have short dicks but long memories“.

Roger Moore wurde auch durch ein schwedisches Auto berühmt, keinen Saab, sondern diesen Volvo P1800. Was der Aston Martin für Bond war, war der Volvo P1800 für Simon Templar, den man auch The Saint nannte. Allerdings sollte man auch sagen, dass The Saint auch einen englischen Wagen fuhr, einen Jensen Interceptor, ein Auto, das auch den Beinamen ➱Schneewittchensarg hatte. Die Damen auf der Kühlerhaube fallen etwas mickrig aus.

Nicht bei der englischen Firma TVR, die 1971 bei der Earls Court Motor Show nur nackte Mädel am Verkaufsstand, oder auf ihren Sportwagen sitzend, präsentierte (das war lange bevor sie halbbekleidet bei Ferrari herumlungerten und Boxenluder hießen). Mein Bruder hatte mal einen TVR, der kam allerdings ohne ➱nackte Beigaben. Ich bringe diese Beispiele, die sich am Rande des guten Geschmacks bewegen, um zu zeigen, dass sich England in den siebziger Jahren verändert.

Den Satz No sex please, we're British hört man seit der ➱Christine Keeler Affäre nicht mehr so häufig, London ist gerade zu ➱Swinging London geworden. Roger Moore hat den ganzen Rummel um James Bond glücklicherweise mit viel Selbstironie genommen. Wie er die Rolle bekam, hat er folgendermaßen beschrieben: When I was a young actor at RADA, Noël Coward was in the audience one night. He said to me after the play, "Young man, with your devastating good looks and your disastrous lack of talent, you should take any job ever offered you. In the event that you're offered two jobs simultaneously, take the one that offers the most money." Here I am. Später sagte er: I like Bond. But it's silly to take it seriously. It's just a great big comic strip.

Über sein Ende als James Bond hatte er zwei Sätze parat: Sadly, I had to retire from the Bond films. The girls were getting younger, or I was just getting too old und I left the role when I realized that my female co-stars had mothers who were younger than I was. Was danach kam, mochte er meistens nicht: I didn't like the last Bond film, it was like a long, disjointed commercial. Wo er recht hat, hat er recht.


Noch mehr James Bond in dem langen Post ➱Spectre, wo sich auch Links zu allen James Bond Posts finden.

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