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Mittwoch, 21. September 2011

Leonard Cohen


Leonard Cohen hat heute Geburtstag. Das darf nicht unerwähnt bleiben. Ich weiß jetzt gerade nicht, wo meine Leonard Cohen CDs abgeblieben sind, deshalb habe ich Jennifer Warnes' Album Famous Blue Raincoat aufgelegt. Das ist legitim, das darf man an diesem Tag, sie hat ja lange mit ihm zusammengearbeitet. Ihre CD The Hunter ist auch Klasse, aber nur wegen Lights of Lousianne. Ist aber nicht von Leonard Cohen.

Famous Blue Raincoat ist schon beinahe ein Vierteljahrhundert alt, ist aber immer noch gut. Als das Album 1987 erschien, trennten sich Dieter Bohlen und Thomas Anders. Das eine hat aber kausal nichts mit dem anderen zu tun. Ich wollte nur sagen, dass Cheri Cheri Lady auch schon so alt ist. Als Leonard Cohen zum ersten Mal selbst auftrat (und nicht Suzanne von Judy Collins singen ließ), hießen die Schlager bei uns Frag nur Dein Herz oder Meine Liebe zu Dir und wurden von Roy Black gesungen. Und jemand namens Ronny sang Lass die Sonne wieder scheinen. Das sind doch alles Gründe für die innere Emigration.

Leonard Cohen hat irgendwann offensichtlich Giorgio Armani (der nur wenige Monate älter als er ist) für sich entdeckt. Armani fand man in Amerika ja toll. Wir wissen natürlich, dass es überteuerter Schrott ist, innen geklebt und getackert, aber in Amerika liebte man diese Klamotten. Wahrscheinlich heute noch. Irgendwohin muss Armani das Zeug ja verkaufen. Es war kein Zufall, dass Armani die Klamotten für einen Film mit dem symbolträchtigen Namen American Gigolo geliefert hat.

Aber zum Stilisieren für eine Ikone reicht ein schwarzer Armani Anzug auf dem nordamerikanischen Kontinent allemal aus. Cohen wirkt mit dieser Stilisierung in den letzten Jahren (er ist ja nicht immer mit Hut auf die Bühne gekommen) wie eine Mischung aus Johnny Cash (The Man in Black) und Bryan Ferry. Aber der Dandy aus England lässt sich seine Anzüge in der Savile Row machen.

Viele Leonard Cohen Songs sind heute immer noch gut. Auch wenn es für sie heute das tödliche soubriquet "Kuschelrock" gibt. Sei's drum, hier steht heute bei den Geburtstagsgrüssen ein Lied, das zu einer Art signature song geworden ist: Bird on a wire.

Like a bird on the wire
Like a drunk in a midnight choir
I have tried in my way to be free
Like a worm on a hook
Like a knight from some old fashioned book
I have saved all my ribbons for thee
If I, if I have been unkind
I hope that you can just let it go by
If I, if I have been untrue
I hope you know it was never to you
Oh, like a baby, stillborn
Like a beast with his horn
I have torn everyone who reached out for me
But I swear by this song
And by all that I have done wrong
I will make it all up to thee
I saw a beggar leaning on his wooden crutch
He said to me, "You must not ask for so much"
And a pretty woman leaning in her darkened door
She cried to me, "Hey, why not ask for more?"
Oh, like a bird on the wire
Like a drunk in a midnight choir
I have tried in my way to be free

3 Kommentare:

  1. Lieber Jay,

    vor Monaten habe ich eine Nacht damit verbacht Ihren Blog zu lesen.
    Bis, ungelogen, 4 Uhr Nachts habe ich also immer auf "Ältere Posts" geklickt und es irgendwann aufgegeben.
    Ich habe mich also entschlossen mein Freudengefühl bzgl. dieses Fundes Ihres Blogs auszudrücken. Ich schrieb einen langen Lobtext und wollte absenden. Ohne einen Blogger-Account oder Ahnung davon, noch die Ausdauer mich dort anzumelden, bzw. das Können bei meiner damaligen Müdigkeit, habe ich es nach bestimmt 30 Minuten aufgegeben.
    So kam ich von himmelhoch jauchzend in tiefbetrübten Internet-"Hass" (schlimmes Wort).
    Nun, da ich selbst seit kurzer Zeit "blogge", bzw. schreibe über Kleinigkeiten die mich, im Bezug auf Kleigung, interessieren, habe ich endlich die Möglichkeit mich bei Ihnen zu melden.
    Ich bin ein großer Anhänger, Bewunderer und vor allem Leser Ihres Blogs.
    Die Texte sind frisch und überragend abwechslungsreich. Fast jeden Tag lese ich eine Geschichte und bin ein wenig Kenntnisreicher und/oder inspiriert.
    Also: Danke und machen Sie weiter so! Bitte!
    Sie scheinen ein toller Kerl zu sein.
    Herzliche Grüße
    Ihr
    GGG

    PS: Leonard Cohen hatte auch interessante Bücher. Z.B. Beautiful Loser. Ziemlich starker Tobak, was Beanspruchung von Ekel und Abstoßgedanken angeht. Onanie und Anderes schockiert und eine wirklich tiefe Botschaft fehlte mir persönlich am Ende auch. Was sagen Sie? MfG

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  2. Lob nehmen wir natürlich in diesem Blog immer gern - wo kann man schon jeden Tag wieder etwas Neues lesen? Mit Leonard Cohens literarischem Status bin ich mir nicht so sicher. Er hielt sich ja immer für einen verkannten Dichter und Schriftsteller. Seine Bücher erschienen in Deutschland in den schreiend gelben Bänden des März Verlags. Die waren vor Jahrzehnten notorisch für den Import der amerikanischen Subkultur und für alle Sorten Pornographie - those were the times. Ich bewundere an Cohen sein Durchhaltevermögen, aber ich mag ihn nicht wirklich. Seine Bücher fand ich damals ein Zeitphänomen, so ähnlich wie die Photos von David Hamilton oder der Film "Bilitis". Ich habe vor Jahrzehnten nicht geglaubt, dass er eine tiefe Botschaft hat - heute erst recht nicht.

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  3. Falls jemand eine deutsche Übersetzung zu "Going Home" sucht:
    http://youtu.be/DWUY-DbAQ8M

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