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Freitag, 6. August 2010

World Wide Web


Das Ende des Internets

Die gewünschte Seite ist zurzeit die letzte verfügbare. Möglicherweise haben Sie das Ende des Internet erreicht. Es sind keine technische Schwierigkeiten aufgetreten und Sie brauchen nicht die Browsereinstellungen überprüfen.

Versuchen Sie Folgendes:
  • Klicken Sie auf X und Sie sehen diese Seite wieder.
  • Falls Sie die Adresse der Seite manuell in der Adressleiste eingegeben haben, stellen Sie sicher, was Sie hier eigentlich wollen.
  • Klicken Sie auf Start und dann auf Beenden, um Ihren Computer herrunterzufahren. Wählen Sie vorher im Startmenü, Ausführen und geben in der folgenden Dialogbox format C: ein. Stellen Sie mit Hilfe Ihres Gehirnadministrators oder eines Gehirndienstanbieters sicher, dass die derzeitigen Daten nicht wichtig sind.
  • Microsoft Windows kann alles über das Netzwerk überprüfen und automatisch nach Ihren Gehirnadministrators suchen, stecken Sie dazu Ihren rechten Zeigefinger in einen freien USB-Port. Nach der automatischen Hardwareerkennung werden Sie automatisch als Gehirnadministrator aktiviert.
    Klicken Sie auf Detect Settings Gehirneinstellungen überprüfen, um eine Überprüfung durchzuführen.
  • Einige Gehirne erfordern 128-Bit Verbindungssicherheit. Klopfen Sie dazu dreimal auf Ihren Kopf und rufen umHilfe und dann nach einen Arzt, um festzustellen, welchen Gehirneinstellung Sie installiert haben.
  • Stellen Sie sicher, dass auch Ihre Gehirneinstellungen unterstützt werden können, wenn Sie sicher sein möchten, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Klicken Sie nun im Menü Extras auf Gehirnoptionen. Überprüfen Sie in der Registerkarte "Erweitert" unter "Kleinhirn" die Einstellungen für FFK 2.0, LMAA 3.0, GEZ 1.0, GEIL 6.0.
  • Klicken Sie auf die Schaltfläche  Zurück, um einen auf eine Super Fun-Seite zu gelangen.


Kein Fehler: Es können keine weiteren Seiten mehr gefunden werden. Ende des Internets!
Internet Explorer


Das wäre ja nun wirklich schade, wenn das Internet hier zu Ende wäre, Sie könnten jetzt diesen Blog nicht mehr lesen. Es ist natürlich nicht wirklich zu Ende, diese Seite hat sich das fun-forum.de ausgedacht, man darf sie zitieren. Ich zitiere sie, weil am 6. August 1991 das World Wide Web zur Benutzung freigegeben wurde, seit neunzehn Jahren leben wir nun mit ihm. Segen oder Fluch? Als alles anfing, waren Computer noch gaaanz langsam. Ich erinnere mich noch an eine Suchmaschine, die Web Crawler hieß und ihrem Namen alle Ehre machte. Es gibt sie immer noch, sie ist inzwischen etwas schneller. Früher konnte man erst einmal einen Kaffee trinken gehen, wenn man einen Suchbefehl gegeben hatte. Heute geht alles in Sekundenschnelle. Und wir sind dank des Internets auch zu dem global village geworden, von dem Marshall McLuhan gesprochen hat. Damals hielt man ihn für den originellsten Denker außerhalb eines Irrenhauses, heute gilt er als Visionär. Ich habe dank Google beinahe alle Freunde wiedergefunden, die ich aus den Augen verloren hatte. Beinahe, denn der Computer sagt mir leider nicht, ob die Gunilla Hedmark, die mit dem schwedischen Filmregisseur Pelle Berglund verheiratet ist, die Gunila Hedmark ist, die ich mal kannte.

Für wissenschaftliches Arbeiten, für welches das Web ja zuerst gedacht war, bevor es kommerzialisiert wurde, ist das Web toll. Man kommt ins Grimmsche Wörterbuch, und man kommt bei www.zeno.org beinahe in die gesamte deutsche Literatur. Es wäre schön, wenn man auch ins Oxford English Dictionary käme, aber die wollen 205 Pfund im Jahr haben. Da benutze ich doch lieber mein altes Compact OED, auch wenn ich dafür die Leselupe brauche. Dank des World Wide Web habe ich auch beinahe alle antiquarischen Titel gefunden, die ich seit Jahren suche. Bis auf Nik Cohns Today There are No Gentlemen. Und obgleich Google Books eine umstrittene Angelegenheit ist, habe ich dort schon dankbar Bücher aus dem 18. und 19. Jahrhundert gelesen. Ich komme in den Bestandskatalog jeder Universitätsbibliothek, den Karlsruher Virtuellen Katalog, und die amerikanische Library of Congress besitzt alle meine Bücher. Habe ich gerade eben herausgefunden, das schmeichelt einem schon.



Die meisten Studenten können die Recherchemöglichkeiten des Netzes nicht richtig nutzen, aber sie schaffen es doch, aus dem Internet Texte zu klauen und in ihre Seminararbeiten einbauen. Manche Universitäten stellen ihren Dozenten Programme zur Verfügung, die alles erkennen können, was aus dem Internet stibitzt wurde. Aber dagegen entwickeln Studenten schon Abwehrstrategien. Laden einen Artikel aus dem Internet herunter, übersetzen ihn dann mit einem Übersetzungsprogramm ins Rumänische, danach ins Holländische und dann zurück ins Deutsche. Danach wird der Artikel noch etwas redaktionell behandelt, und kein Programm kann das Original mehr erkennen. Ingeniöser Unsinn. Aber diese Übersetzungsprogramme, die meistens das produzieren, was wir von den Bedienungsanleitungen chinesischer Elektronik her kennen, haben schon ihren Sinn. Es hat mich gerührt zu hören, dass ich Leser habe, die kein Deutsch können, aber dennoch diesen Blog mittels Googles Übersetzungsprogramm lesen. Doch das Große Latinum kann das natürlich nicht ersetzen, Latein ist nicht unter den Sprachen, die der Google Übersetzer kennt.

Und so finden sich im Internet, das ja in manchen Dingen auch ein großer Flohmarkt ist, solch schöne Dinge wie: Hilfe! kann mir jemand helfen? Tantus sum in regno augendo et subigendis nationibus: nunc nonnulla opera ad rengni decus et commodum pertinentia incipiam, fortasse quaedam etiam perficiam. Qui basilicam sanctae Dei genetricis Aquisgrani opere admirabili exstruxerint, pontem apud Mogontiacum in Rheno quigentorum passuum longitudinis aedificabunt. Si haec perfecta erunt, palatia operis egregii incipiam, unum haud longe a Mogontiaco civitate, alterum super Vahalem fluvium. Quia ecclesias ubique toto regno vetustate collapsas esse comperi, episcopos, qui eas obtinent, has ecclesias restituturos esse iubebo. Normannos autem, cum per omnes portus et ostia fluminum praesidia et vigilias distribuero, impediam, ne Galliae litus atque Germaniae impertibus assiduis vastent. Si ea perfecero, idem contra Mauros piratas Italiam aggredientes faciam. Animadvertimus multa legibus nostris deesse. Si, quae desunt, addita erunt et differentia contulero, etiam falso tradita corrigemus. Cum ea correxerimus, omnium nostri regni nationum iura conscribi et litteris mandari iubebimus. Proponimus vos, Alcuine et alii viri doctissimi, mensibus secundum nostram linguam vocabula imposituros et ventos duodecim propriis nominibus designaturos esse. Antea autem barbara et antiquissima carmina memoriae mandatote. WENN ICH DEN TEXT NICHT HABE SCHAFFE ICH DAS SCHULJAHR NICHT!!! ALSO BITTE!!!!

Ja was nun, Kind? Willst Du wissen, was das für ein Text ist? Oder sollen wir Deine Schularbeiten machen und Einhards Vita Karoli Magni für Dich übersetzen? Und damit bin ich schon beim nächsten Punkt: die Leute stellen alles in Netz, es scheint keine Hemmschwellen mehr zu geben. Und da wird dieses schöne Kommunikationsnetz, das ein rechtsfreier Raum zu sein scheint, dann auch schnell zum Eldorado der Internetkriminalität. Man ist ja geradezu beruhigt, wenn es heute noch richtig ehrliche Kriminalität ohne Internet gibt. So wie der englische Lastwagenfahrer, der gerade verurteilt wurde, weil er das Ritz in London an einen Investor für 250 Millionen Pfund verkaufen wollte, eine Million hatte er als Anzahlung bekommen. Hat ja auch schon mal jemand den Eiffelturm verkauft.

Die Anonymität des Netzes eignet sich ja vorzüglich für Kriminelle. Von kriminellen spam mails, von Phishing und Datenklau bis zum illegalen Kopieren von CDs, von betrügerischen Aktionen bei Ebay bis zu Hackerangriffen, es gibt völlig neue Straftaten. Die auch von Jahr zu Jahr anwachsen. Von der Verbreitung von Kinderpornographie und Neofaschismus mal ganz zu schweigen. Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch sollte man denken, aber offensichtlich hinkt die Polizei hinterher. Gerade in dieser Woche kam die Nachricht, dass im Bundesland Schleswig-Holstein nur wenige Polizeicomputer Internetzugang haben, aber die Polizisten ihre privaten Computer nicht benutzen dürfen. Ist das jetzt Friedrich Theodor Vischers Tücke des Objekts (aus dem Roman Auch Einer), oder sind das Reste von einem Jacques Tati Drehbuch?

Zwar werden überall Zehn Gebote für die Internetnutzung propagiert, aber sie sind nicht vom Moses vom Berg Sinai gebracht worden und haben kaum rechtliche Bedeutung. Es ist auch viel von der Netiquette zu hören, offensichtlich ein Kompositum aus Net und Etiquette. Aber seit wann sollte sich der Leviathan Internet von gutem Benehmen beherrschen lassen? Der kriminelle Aspekt des Webs zeigt uns ja nur, dass Thomas Hobbes mit seiner Grundannahme vom homo hominem lupus est nicht so falsch gelegen hat.

2 Kommentare:

  1. Und Kraus' Fackel kann man auch lesen und durchsuchen...

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  2. Vita Karoli Magni: Soviel Latein kann ich auch noch das ich weiß, hier hats was mit dem Leben eines Kerls namens Karl zu tun und der muss ziemlich groß gewesen sein.

    Ansonsten suche ich seit gestern nach einer im ZUg liegen gelassenen Digitalkamera und www.bahn.de spukt nur eine sauteure (1,52 € / min) Servicenummer aus. Da hilft dann auch kein großes oder kleines Latinum. Meins, wie gesagt, ist noch kleiner.

    Vor einigen Wochen war ich in Aachen im Dom. Die Bilder vom Dom des oben genannten Großen Karls sind auch mit weg...

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