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Dienstag, 13. September 2011

Jacqueline Bisset


Das tun wir doch gerne in diesem Blog: schönen Frauen zum Geburtstag gratulieren, auch wenn wir sie nur von der Leinwand kennen. Also Happy Birthday, Jacqueline. Sie ist keine Französin, keine Franko-Kanadierin, sie ist trotz des Namens eine waschechte Engländerin. Sie ist aber zweisprachig aufgewachsen, da ihre Mutter Arlette eine halbe Französin war, und sie ist auch in eine französischen Schule in London gegangen. Ihre Sprachkenntnisse waren ihr eine große Hilfe, als sie mit Truffaut in La nuit américaine arbeitete. Denn Truffaut, der den englischsprachigen Film liebte, konnte kaum Englisch. Da war er wie Marcel Proust. Truffaut hat später gesagt, dass Jacqueline Bissett mit diesem Film ihren internationalen Durchbruch hatte, weil sie damals noch nicht sehr bekannt war. Das stimmt schon, aber sie hatte schon eine Vielzahl von Nebenrollen in wirklich tollen Filmen gehabt.

Sie war in Richard Lesters ➱The Knack, aber ich weiß nicht, wer sie da ist, weil die Frauen in dem Film (wie auch manchmal im wirklichen Leben) damals alle gleich aussahen. Bis in die Unendlichkeit geschminkt, mit viel schwarzem Kohl um die Augen. Charlotte Rampling und Jane Birkin waren auch in dem Film, aber da weiß man, wer sie sind. Charlotte ist auf den Wasserskiern und Jane ist auf dem Moped.

Aber wenige Jahre später spielte Jacqueline Bissett die Freundin von Steve McQueen in ➱Bullitt, und da wußte jeder, wer sie war. Sie konnte sehr komisch sein wie hier in ➱The Grasshopper oder in Scenes from the Class Struggle in Beverly Hills. Aber seit sie in The Deep das nasse T-Shirt angehabt hatte, hat sie wohl keine wirklich guten Rollen - also so was wie in dem ➱Truffaut Film - bekommen. In Wild Orchid hätte sie lieber nicht mitspielen sollen. Denn man hätte ihr ruhig schauspielerisch mehr zutrauen sollen, her acting skills ripening along with her beauty, wie es so charmant in Ephraim Katz' Film Encyclopedia heißt.

Nach The Knack spielte sie noch eine kleine Rolle in dem Film Cul-de-sac von Roman Polanski (der im Deutschen Wenn Katelbach kommt hieß), was damals ein Kultfilm war. Aber sie hatte natürlich keine Chance gegen Françoise Dorléac (und so ähnlich war das im nächsten Jahr in Two for the Road, wo alle nur auf Audrey Hepburn guckten). Das ist lange her, Polanski dreht damals noch wirklich gute Filme. Und mit wirklich guten Filmen meinen wir Cineasten natürlich Das Messer im Wasser und Ekel. Sonst nichts.

Sie ist in Ehren mit ihren Kinorollen gealtert, nie künstlich jung geblieben, keine Schönheitsoperationen. Aber sie hat auch immer gewusst, dass das Kino mit seinem Jugendlichkeitswahn keine alternden Schönheiten mag: This film business, perhaps more so in America than in Europe, has always been about young sexuality. It's not true of theatre, but in America, film audiences are young and they go to the cinema to see the sort of romance or adventure that appeals to them. It's not an intellectual cinema in America. But one mustn't be too greedy. One wants to be stimulated by the work as long as there is something to give. I think you have to be as flexible as possible. Perhaps you don't get handed the big American productions, but, quite honestly, who would want to be in a lot of them? Many of them are just puerile teenage filler, and they're not fascinating to be in. To be used in a part without depth is a frustrating feeling, when you know you have something to give, and the camera just sort of brushes past you, and doesn't get what you have to give. Most actresses I know are frustrated, but you have to adapt to the reality. I go and find a small part in something I find interesting, or find an independent film.

Und mit der Einsicht We all lose our looks eventually. Better develop your character and interest in life spielt sie, was sie an Rollen bekommt. Auch wenn es die Verfilmung eines Rosamunde Pilcher Romans ist. Obgleich ich gestehen muss, dass ich September nur ihretwegen gesehen habe. Auch wenn da Michael York und Edward Fox nur nagelneue Klamotten tragen, nagelneue Aktenkoffer haben und einen nagelneuen frischgewaschenen Land Rover fahren - was natürlich ein englischer Gentleman auf dem Lande niemals tun würde. Aber ich nehme an, das war für das amerikanische Publikum, die merken solche Feinheiten eh nicht.

Ich wollte meine Geburtstagsgrüsse auch an eine andere schöne Frau richten, die auch heute Geburtstag hat. Sie war noch nie auf der Leinwand zu sehen, obgleich sie da vielleicht auch gut ausgesehen hätte. Aber sie besitzt keinen Computer und weigert sich, so etwas wie dies hier zu lesen. Also musste ich eine Geburtstagskarte kaufen. Ich war schwer versucht, eine Jacqueline Bisset Postkarte zu kaufen. Aber wir wollen das wirkliche Leben und das Kino nicht verwechseln. Und im Kino bleiben die schönen Frauen unserer Erinnerung so, wie wir sie haben wollen: forever young. Wir als Zuschauer leider nicht.

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