Auf dem Umschlagtext von The Pleasures of the Imagination: English Culture in the Eighteenth Century lobt Simon Schama das Buch seines Kollegen John Brewer als brilliant und als eine Art Vauxhall Gardens of a book: an exuberant festival of ideas and incidents. Ganz so weit sollte man mit dem Lob vielleicht nicht gehen. Obgleich dieses Buch eines der besten und belesensten Werke zur Kultur Englands im 18. Jahrhundert und zur Entstehung der bürgerlichen Gesellschaft ist, wünscht man sich bei der Lektüre, dass Simon Schama das Buch und nicht den Klappentext geschrieben hätte. Brewer hat die Gelehrsamkeit und die Recherche von Schama, aber nicht unbedingt dessen leichte Hand der Präsentation.
Es fehlt diese sprezzatura, wie Graf Baldassare Castiglione (dem wir das Buch Il Cortegiano verdanken) es genannt hat. Aber das wäre auch schon die einzige Kritik an diesem Buch, denn ansonsten ist es eine Fundgrube. Oder, um im Bilde von Schama zu bleiben, ein Vergnügungspark aller Ideen und Strömungen, die das 18. Jahrhundert in England ausmachen.
Und bei allem, was man hier über Schriftsteller (dies ist das Jahrhundert, in dem die Engländer den Roman erfinden), den Literaturmarkt, die Malerei, das Theater, die Londoner Musikszene und die Herausbildung des englischen Nationalgefühls (erstaunlicherweise unter Königen aus Hannover) liest, hat man das Gefühl, dass sich heute wenig geändert hat.
Denn vieles, was jetzt im 18. Jahrhundert entsteht, prägt (wenn auch in variierter Form) die middle class in England heute immer noch. The Pleasures of the Imagination ist sicher ein hervorragendes Buch. Wenn es jetzt noch den zusätzlichen Pep hätte, diesen Schama touch, dann würde es von mir fünf Sterne bekommen. Ich habe es vor Jahren im Urlaub gelesen, und mich beim Lesen eigentlich immer geärgert. War wenig später aber dankbar, dass ich es gelesen hatte. Vielleicht war das Urlaubswetter damals zu schön. Wie gut, dass ich damals nicht Jeremy Blacks A Subject for Taste: Culture in Eighteenth-Century England mitgenommen hatte.
Das hätte ich wohl nicht zu Ende gelesen. Man hat Jeremy Black, der über neunzig Bücher geschrieben haben soll, the most prolific historical scholar of our age genannt. Doch Masse ist nicht Klasse. In der Liga von Simon Schama und John Brewer ist er nicht, da kann er schreiben, was er will. Jeremy Black hat mit George III: America’s Last King auch eine Biographie von George III geschrieben, aber die habe ich leider nicht gelesen. Dies Bild von ➱Richard Wilson zeigt den jungen George (rechts).
Gute Historiker sind in der englischsprachigen Welt nicht unbedingt rar. Gute Monster sind rar, wie Tolkien einmal sagte, aber an guten Historikern haben die Engländer keinen Mangel. Seit den Tagen von Thomas Carlyle, Thomas Babington Macaulay und G.M. Trevelyan beweisen sie der Welt, dass man kein Fachchinesisch schreiben muss. Dass man sich in gutem klaren Englisch ausdrücken kann. Und es ist für sie auch nie eine Schwierigkeit gewesen, selbsterfundene Grenzen des Faches zu überspringen, und sich in der Ideengeschichte (wie ➱Isaiah Berlin) zu bewegen. Oder bewusst auch für ein nicht-akademisches Publikum zu schreiben wie Arthur Bryant, Christopher Hibbert und Simon Schama. Von dem hätte ich hier eine wunderbare kleine Leseprobe, ➱Clio at the Multiplex, in der er auch eine ganze Menge über Historiker sagt. Das stand hier schon einmal in dem Post über ➱Eric Hobsbawm, ich wiederhole mich da gerne. Und Clio at the Multiplex sollten Sie unbedingt lesen. Das Bild hier zeigt Georg III, gemalt von seinem Lieblingsmaler Benjamin West.
Von den vier hannöverschen Georgs auf dem englischen Thron ist George III menschlich wohl der netteste und der gebildetste (er gibt sehr viel Geld für Bücher aus). Manche seiner Vorgänger aus Hannover konnten noch nicht einmal Englisch, er kann Latein (Deutsch und Französisch hatte er auch gelernt). In einer berühmten Anekdote, die uns von Sir Joshua Reynolds überliefert ist, ist der König in der Lage, mit einem Blick zu sehen, dass Poussins berühmtes Bild der Hirten von Arkadien etwas mit dem Tod zu tun hat. Dass das berühmte Et in Arcadia Ego, wie der König sagt, nichts anderes als ay, ay, death is even in Arcadia bedeutet. Erwin Panofsky hat diese Anekdote an den Beginn seines berühmten Aufsatzes Et in Arcadia Ego and the Elegiac Tradition gestellt. Lohnenswerte Lektüre.
Aber leider kommt das alles bei Christopher Hibbert in George III: A Personal History nicht so richtig herüber. Denn für ein Ekelpaket wie seinen Sohn George IV hat Hibbert in seiner zweiteiliger Biographie 300 Seiten mehr übrig. Seine Biographie über George IV und die Zeit der Regency ist wahrscheinlich das Netteste, was je über diesen Prinzen von Wales gesagt wurde. Ich gebe gerne zu, dass ich Christopher Hibbert Fan bin; aber je ne sais quoi: die Biographie von George III wirkt etwas blutleer, hat nicht den typischen Hibbert Touch.
Die Biographie verlässt auch kaum den Palast, konzentriert sich auf den Menschen, die Familie und die Höflinge. Und dennoch wird Georg nie so lebendig wie in Alan Bennetts The Madness of King George (Sie können übrigens den ganzen Film ➱hier sehen). George Washington, sein großer Gegenspieler, wird nur dreimal erwähnt, der amerikanische Revolutionskrieg findet auf wenigen Seiten statt. Die unter George III gegründete Royal Academy bekommt gerade mal zwei Seiten zugestanden, sein Lieblingsmaler ➱Benjamin West, mit dem er freundschaftlich verkehrt, wird nur dreimal erwähnt.
In seinem Buch The Court at Windsor: A Domestic History (1964) hatte Hibbert ein fünfzigseitiges Portrait von George III, das viel lebendiger war als George III: A Personal History. Dennoch, unter dem Strich bleibt George III: A Personal History eine faire und ausgewogene Biographie des Mannes, der der letzte König von Amerika war; aber es ist zweifellos nicht das beste Buch des Autors. Kommt nicht an Hibberts Buch über die Grand Tour heran, das ich an anderer Stelle hier noch besprechen werde. Weil es für die englische Grand Tour hier noch einen Post geben wird. Diese Grand Tour hat George übrigens nie gemacht, er hat die britische Insel nie verlassen. Er ist wenig gereist, von seinem Königreich kannte er eigentlich nur den Süden. Dennoch hatte er von seinem Reich mehr gesehen als seine Vorgänger.
Eine von Hibberts Quellen ist natürlich die Schriftstellerin Fanny Burney (die Jane Austen sehr schätzte), die einige Jahre Hofdame der Königin ist und in der ganzen Zeit am Hof ihr Tagebuch führt. Wir verdanken ihr eine Vielzahl von wunderbaren Anekdoten. Eine davon habe ich schon in dem Post ➱Fanny Burney wiedergegeben. Fannys Vater ist der Musikhistoriker Dr Charles Burney gewesen, den der König gut kannte. Der zu seinem Leidwesen keinen Posten am Hof bekommt, aber wenn Fanny Burney ihre Stelle erhält, ist dieses benefitting Dr Burney through his daughter ein Gunstbeweis. Das Bild hier zeigt die ältesten Töchter Georgs, gemalt von Gainsboroughs Neffen Gainsborough Dupont.
Der König, der sogar Kopisten beschäftigt, die ihm Noten abschreiben, verehrt ➱Georg Friedrich Händel. Und Bachs Sohn Johann Christian ist der Gesanglehrer der Königin. Wenn der achtjährige Mozart in London weilt, wird er selbstverständlich auch im Palast spielen. Als das Wunderkind mit seinem Vater draußen auf den Straßen vom Volk bejubelt wird, lässt der König, der gerade zufällig in seiner Kutsche vorbeifährt, das Kutschenfenster herunter und winkt dem kleinen Mozart fröhlich zu. Und wenn der König im Sommer 1789 aus einem in die See gerollten Badewagen steigt, dann steht da schon eine kleine Kapelle im Wasser und spielt God Save the King. Dass er den Verlust der amerikanischen Kolonien mit einer Parodie von Viva la Vida beklagt hat, das ist allerdings nicht wahr, das gibt es nur in diesem pädagogischen ➱Video.
Nach unseren drei Georgs aus Hannover wird ein ganzes Zeitalter als Georgian bezeichnet (der Staat Georgia in den USA natürlich auch), ein Zeitalter, das in George III wohl seinen Höhepunkt findet. Seine sechzigjährige Regierungszeit ist auch Gegenstand des Prunkbandes George III & Queen Charlotte: Patronage, Collecting and Court Taste von Jane Roberts. Erschienen bei einem Verlag, der Royal Collection Enterprises heißt. Gedruckt witzigerweise mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Bank. Im Vorwort erzählt Queen Elizabeth, dass auch sie mit dieser simplen Vorstellung vom einfältigen, wahnsinnigen König aufgewachsen sei: Brought up as most people then were on the stereotypical view of George, I myself only gradually came to appreciate the full extent of the King's achievements.Es fehlt diese sprezzatura, wie Graf Baldassare Castiglione (dem wir das Buch Il Cortegiano verdanken) es genannt hat. Aber das wäre auch schon die einzige Kritik an diesem Buch, denn ansonsten ist es eine Fundgrube. Oder, um im Bilde von Schama zu bleiben, ein Vergnügungspark aller Ideen und Strömungen, die das 18. Jahrhundert in England ausmachen.
Und bei allem, was man hier über Schriftsteller (dies ist das Jahrhundert, in dem die Engländer den Roman erfinden), den Literaturmarkt, die Malerei, das Theater, die Londoner Musikszene und die Herausbildung des englischen Nationalgefühls (erstaunlicherweise unter Königen aus Hannover) liest, hat man das Gefühl, dass sich heute wenig geändert hat.
Denn vieles, was jetzt im 18. Jahrhundert entsteht, prägt (wenn auch in variierter Form) die middle class in England heute immer noch. The Pleasures of the Imagination ist sicher ein hervorragendes Buch. Wenn es jetzt noch den zusätzlichen Pep hätte, diesen Schama touch, dann würde es von mir fünf Sterne bekommen. Ich habe es vor Jahren im Urlaub gelesen, und mich beim Lesen eigentlich immer geärgert. War wenig später aber dankbar, dass ich es gelesen hatte. Vielleicht war das Urlaubswetter damals zu schön. Wie gut, dass ich damals nicht Jeremy Blacks A Subject for Taste: Culture in Eighteenth-Century England mitgenommen hatte.
Das hätte ich wohl nicht zu Ende gelesen. Man hat Jeremy Black, der über neunzig Bücher geschrieben haben soll, the most prolific historical scholar of our age genannt. Doch Masse ist nicht Klasse. In der Liga von Simon Schama und John Brewer ist er nicht, da kann er schreiben, was er will. Jeremy Black hat mit George III: America’s Last King auch eine Biographie von George III geschrieben, aber die habe ich leider nicht gelesen. Dies Bild von ➱Richard Wilson zeigt den jungen George (rechts).
Gute Historiker sind in der englischsprachigen Welt nicht unbedingt rar. Gute Monster sind rar, wie Tolkien einmal sagte, aber an guten Historikern haben die Engländer keinen Mangel. Seit den Tagen von Thomas Carlyle, Thomas Babington Macaulay und G.M. Trevelyan beweisen sie der Welt, dass man kein Fachchinesisch schreiben muss. Dass man sich in gutem klaren Englisch ausdrücken kann. Und es ist für sie auch nie eine Schwierigkeit gewesen, selbsterfundene Grenzen des Faches zu überspringen, und sich in der Ideengeschichte (wie ➱Isaiah Berlin) zu bewegen. Oder bewusst auch für ein nicht-akademisches Publikum zu schreiben wie Arthur Bryant, Christopher Hibbert und Simon Schama. Von dem hätte ich hier eine wunderbare kleine Leseprobe, ➱Clio at the Multiplex, in der er auch eine ganze Menge über Historiker sagt. Das stand hier schon einmal in dem Post über ➱Eric Hobsbawm, ich wiederhole mich da gerne. Und Clio at the Multiplex sollten Sie unbedingt lesen. Das Bild hier zeigt Georg III, gemalt von seinem Lieblingsmaler Benjamin West.
Von den vier hannöverschen Georgs auf dem englischen Thron ist George III menschlich wohl der netteste und der gebildetste (er gibt sehr viel Geld für Bücher aus). Manche seiner Vorgänger aus Hannover konnten noch nicht einmal Englisch, er kann Latein (Deutsch und Französisch hatte er auch gelernt). In einer berühmten Anekdote, die uns von Sir Joshua Reynolds überliefert ist, ist der König in der Lage, mit einem Blick zu sehen, dass Poussins berühmtes Bild der Hirten von Arkadien etwas mit dem Tod zu tun hat. Dass das berühmte Et in Arcadia Ego, wie der König sagt, nichts anderes als ay, ay, death is even in Arcadia bedeutet. Erwin Panofsky hat diese Anekdote an den Beginn seines berühmten Aufsatzes Et in Arcadia Ego and the Elegiac Tradition gestellt. Lohnenswerte Lektüre.
Aber leider kommt das alles bei Christopher Hibbert in George III: A Personal History nicht so richtig herüber. Denn für ein Ekelpaket wie seinen Sohn George IV hat Hibbert in seiner zweiteiliger Biographie 300 Seiten mehr übrig. Seine Biographie über George IV und die Zeit der Regency ist wahrscheinlich das Netteste, was je über diesen Prinzen von Wales gesagt wurde. Ich gebe gerne zu, dass ich Christopher Hibbert Fan bin; aber je ne sais quoi: die Biographie von George III wirkt etwas blutleer, hat nicht den typischen Hibbert Touch.
Die Biographie verlässt auch kaum den Palast, konzentriert sich auf den Menschen, die Familie und die Höflinge. Und dennoch wird Georg nie so lebendig wie in Alan Bennetts The Madness of King George (Sie können übrigens den ganzen Film ➱hier sehen). George Washington, sein großer Gegenspieler, wird nur dreimal erwähnt, der amerikanische Revolutionskrieg findet auf wenigen Seiten statt. Die unter George III gegründete Royal Academy bekommt gerade mal zwei Seiten zugestanden, sein Lieblingsmaler ➱Benjamin West, mit dem er freundschaftlich verkehrt, wird nur dreimal erwähnt.
In seinem Buch The Court at Windsor: A Domestic History (1964) hatte Hibbert ein fünfzigseitiges Portrait von George III, das viel lebendiger war als George III: A Personal History. Dennoch, unter dem Strich bleibt George III: A Personal History eine faire und ausgewogene Biographie des Mannes, der der letzte König von Amerika war; aber es ist zweifellos nicht das beste Buch des Autors. Kommt nicht an Hibberts Buch über die Grand Tour heran, das ich an anderer Stelle hier noch besprechen werde. Weil es für die englische Grand Tour hier noch einen Post geben wird. Diese Grand Tour hat George übrigens nie gemacht, er hat die britische Insel nie verlassen. Er ist wenig gereist, von seinem Königreich kannte er eigentlich nur den Süden. Dennoch hatte er von seinem Reich mehr gesehen als seine Vorgänger.
Eine von Hibberts Quellen ist natürlich die Schriftstellerin Fanny Burney (die Jane Austen sehr schätzte), die einige Jahre Hofdame der Königin ist und in der ganzen Zeit am Hof ihr Tagebuch führt. Wir verdanken ihr eine Vielzahl von wunderbaren Anekdoten. Eine davon habe ich schon in dem Post ➱Fanny Burney wiedergegeben. Fannys Vater ist der Musikhistoriker Dr Charles Burney gewesen, den der König gut kannte. Der zu seinem Leidwesen keinen Posten am Hof bekommt, aber wenn Fanny Burney ihre Stelle erhält, ist dieses benefitting Dr Burney through his daughter ein Gunstbeweis. Das Bild hier zeigt die ältesten Töchter Georgs, gemalt von Gainsboroughs Neffen Gainsborough Dupont.
Der König, der sogar Kopisten beschäftigt, die ihm Noten abschreiben, verehrt ➱Georg Friedrich Händel. Und Bachs Sohn Johann Christian ist der Gesanglehrer der Königin. Wenn der achtjährige Mozart in London weilt, wird er selbstverständlich auch im Palast spielen. Als das Wunderkind mit seinem Vater draußen auf den Straßen vom Volk bejubelt wird, lässt der König, der gerade zufällig in seiner Kutsche vorbeifährt, das Kutschenfenster herunter und winkt dem kleinen Mozart fröhlich zu. Und wenn der König im Sommer 1789 aus einem in die See gerollten Badewagen steigt, dann steht da schon eine kleine Kapelle im Wasser und spielt God Save the King. Dass er den Verlust der amerikanischen Kolonien mit einer Parodie von Viva la Vida beklagt hat, das ist allerdings nicht wahr, das gibt es nur in diesem pädagogischen ➱Video.
Aber dann habe die Lektüre des Buches King George III von John Brooke alles für sie geändert. Ein Buch im übrigen, das antiquarisch noch preiswert zu finden ist. Das Buch wurde damals von der Presse gefeiert: Deserves to rank for many years as the standard life (Sunday Times), Indispensable... likely to become the standard biography (Sunday Telegraph), An important book calculated to please the scholar and general reader (Times Literary Supplement). Meine 640-seitige Paperback Ausgabe von 1974 hat sogar ein Vorwort vom Prince of Wales. Das Bild, das einen beinahe privaten George III zeigt, wurde von Peter Edward Stroehling gemalt.
Das Buch ist vielleicht ein klein wenig dröge, aber keinesfalls schlechter als die Biographie von Hibbert, der Schwerpunkt liegt allerdings im Gegensatz zu Hibbert auf der politischen Person George III. Erstaunlicherweise wird der Name ➱George Washington im Index nicht erwähnt, die Engländer haben immer noch eine seltsame Art auf die Welt zu blicken. Vielleicht so wie hier. Diese Karikatur, die Napoleon als Gulliver und George III als König von Brobdingnag zeigt, ist natürlich von ➱James Gillray.
Bei Amazon habe ich zu dem Buch von Brooke die Rezension eines amerikanischen Kunden gelesen, die mich ein klein wenig erschütterte: As a U.S. high-school history teacher, I was looking for a mid-level biography / story of the Hanoverian kings to compliment my more "American" sources. Got through only the portion of this book on King George III, but found it to be dense and hard to comprehend. I can't say I have a strong knowledge of nobility system in Britain, and only a marginal understanding of British political history, which may have detracted from my enjoyment of this volume, but I found it almost incomprehensible. And rather than build my knowledge base, it left me zoning out every couple of paragraphs or so. Ja, vielleicht ist es schon gut so, dass George die amerikanischen Kolonien verloren hat und zum scapegoat for the act of rebellion (so Brooke) geworden ist.
Eine Repetieruhr (hier eine alte Breguet) erkennt man an dieser seltsamen Krone mit dem langen Hals, wenn man den Knopf hineindrückte, schlug Recordons Uhr die abgelaufenen Viertelstunden. George III wird nicht nur Uhren sammeln, er gründet auch das Observatorium von Kew (wo Hans Wilsdorf seine ➱Rolex Uhren testen lässt), und er verhilft den armen George Harrison endlich zu der Preissumme des Longitude Wettbewerbs. Lesen Sie ➱hier und ➱hier mehr dazu.
George III ist stolz auf seine Sammlung und zeigte sie gerne seinen Besuchern. Er kennt auch viele Uhrmacher in London. Den Meisteruhrmacher Thomas Mudge wird er 1776 zum Royal Watchmaker mit einem Gehalt von £150 im Jahr ernennen. Der hat für die Königin Charlotte eine Uhr gefertigt, die nur einmal im Jahr aufgezogen werden muss. Und für den König hat er diese Taschenuhr gebaut: die erste Uhr in der Geschichte der Menschheit mit einem lever escapement, einer Ankerhemmung. So etwas hat heute jede Uhr, im Jahre 1770 ist es eine Sensation.
Die Uhr ist ein Geschenk des Königs für seine Gattin, die sie auf ihrem Nachttisch aufbewahrt. Aber natürlich in einem (nachträglich angefertigten) königlichen Behältnis, schließlich sind wir bei Königs. Die Wertschätzung, die Uhrmacher damals genießen - Harrison wird am Ende ja seine 20.000 Pfund (Millionen nach heutigem Kurs) für seine Uhr bekommen - entspricht ihrer Bedeutung. Ohne genau gehende Chronometer kann die Flotte nicht navigieren. Denn dies ist die Zeit des Britiannia rule the waves.
Die Zeit, in der Captain Cook die Welt umsegelt (mit einer Uhr von ➱Larcum Kendall), die Zeit, in der sich die kleine Insel England in den Besitz eines großen Teils der Welt setzt. Und so heißen Englands Helden ➱John Harrison, Graham Mudge, Thomas Earnshaw, John Arnold (hier einer seiner Marinechronometer), Josiah Emery und William Fordsham. Der König scheint das geahnt zu haben, dass die Londoner ➱Uhrmacher wichtiger sind als die ➱Generäle, die seine Kolonien verlieren.
Es sind nicht nur die Uhrmacher, denen sein Interesse gilt. Wilhelm Herschel bekommt von ihm eine jährliche Pension und 4.000 Pfund für sein Teleskop in Slough, das er mit seiner Schwester Caroline gebaut hat (die hat ➱hier schon einen Post). Es blieb für ein halbes Jahrhundert das größte Teleskop der Welt. Der Herr auf dem Portrait von Benjamin West ist nicht William Herschel, das ist der Forscher und Entdecker Sir Joseph Banks, in einen Maori ➱Mantel gehüllt. Er war auch der wissenschaftliche Berater des Königs und kauft für ihn 1787 die ersten Merinoschafe. Farmer George ist auf seinen Farmen in Richmond und Windsor - auch dank der Beratung durch den Agrarreformer Arthur Young - wissenschaftlich ganz auf der Höhe der Zeit. Es wäre nun schön, wenn der Mantel von Sir Joseph aus der Wolle neuseeländischer Merinoschafe wäre, aber er ist nur aus ➱Flachs.
Sir Nathaniel William Wraxall hat nach Georges Tod über ihn gesagt: Never, I believe, did any prince — not even Elizabeth — leave behind him a memory more cherished by his subjects! Confined as he was to his apartments at Windsor, unseen except by his medical attendants, having long ceased to live in a moral and in a political sense; deprived of sight as well of intellect; and oppressed under the weight of old age; yet his people have clung to his memory with a sort of superstitious reverence; as if, while he still continued an inhabitant of the earth, his existence suspended or averted national calamities. Der König hatte dem jungen Benjamin West einst gesagt, als er hörte, dass West und er gleich alt seien: Ah! Then when I die, West, you will shake in your shoes! Die Söhne von West versuchen, ihrem Vater den Tod des Monarchen zu verheimlichen, aber er wird sagen: I am sure that the King is dead and I have lost the best friend I ever had in life. Wir nehmen das einmal als Schlußwort. Dieses Portrait von George III aus dem Jahre 1800 ist von Sir William Beechey gemalt worden, Sie könnten jetzt natürlich noch diesen ➱Post lesen.
Die Reihe zum 18. Jahrhundert geht hier demnächst mit dem Thema Grand Tour weiter.
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