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Donnerstag, 4. Dezember 2014

Thomas Hobbes


Der englische Philosoph Thomas Hobbes ist heute vor 335 Jahren gestorben. Er ist der Begründer der modernen Staatstheorie, und eigentlich ist er heute immer noch modern. Nicht nur wegen des Satzes Homo homini lupus est. Der übrigens gar nicht bei ihm steht, der Satz ist von Plautus. Hobbes hat den Satz in seiner ➱Einleitung zu De Cive (1651) aufgegriffen. Dem er aber den Satz von Seneca Der Mensch sollte dem Mensch heilig sein gegenübergestellt: To speak impartially, both sayings are very true; That Man to Man is a kind of God; and that Man to Man is an errant Wolfe.

John Aubrey, der Hobbes gut kannte, weil er an der Lateinschule von Robert Latimer unterrichtet wurde (der auch der Lehrer von Hobbes war), hat in seinen Brief Lives über ➱Hobbes gesagt: After dinner he took a pipe of tobacco, and then threw himself immediately on his bed, with his band off, and slept (took a nap of about half an hour). In the afternoon he penned his morning thoughts. Exercises. Besides his daily walking, he did twice or thrice a year play at tennis (at about 75 he did, it); then went to bed there and was well rubbed. This he did believe would make him live two or three years the longer. In the country, for want of a tennis court, he would walk up hill and down hill in the park, till he was in a great sweat, and then give the servant some money to rub him.

Hobbes ist einundneunzig Jahre alt geworden, bis ins Alter von 75 hat er Tennis gespielt. Philosophen treiben ja selten Sport. Außer ➱Camus, der war Fußballtorwart. Ich mag Hobbes. In dem Post ➱Wiesengrund habe ich geschrieben: Ich habe auch Philosophie studiert, aber ich habe niemals Adorno gelesen. Ich habe fünf laufende Regalmeter Philosophie im Wohnzimmer, davon entfallen auf Adorno fünf Zentimeter. Ich habe auch viel Adorno verschenkt. Thomas Hobbes würde ich nie verschenken, ➱Kierkegaard und ➱Schopenhauer auch nicht. Theodor Adorno heißt eigentlich gar nicht Adorno, er hat wie Thea Dorn seinen Namen geändert. Eigentlich heißt er Theodor Wiesengrund. Mit dem Adorno hat er nur seinen Namen adorned.

Hobbes ist immer wieder in diesem Blog erwähnt worden, er war mein Thema im Rigorosum des Doktorexamens. Vielleicht schreibe ich einmal länger über ihn. Für heute mache ich es mal kurz. Und empfehle nur, den Post ➱die Gottschedin zu lesen.

Leser haben mich gefragt, ob ich nicht einige Literaturangaben geben könne. Mache ich doch gerne:

     Richard Peters, Hobbes. Pelican 1956 (➱hier im Volltext). Der Guardian schrieb bei seinem Erscheinen: Dr Peters has surely provided the best critical presentation of the whole Hobbes; and exciting study of intellectual audacity, of breath-taking wrong-headedness, and of driving, all-pervading rationalism.
     Wolfgang Kersting: Thomas Hobbes zur Einführung. 4. aktualisierte Auflage. Junius 2009. Die vorzügliche Reihe kann man eigentlich immer empfehlen, auch wenn bei diesem Band der Stil des Verfassers manchmal abschreckend ist.
     Wilfried Röhrich, Sozialvertrag und bürgerliche Emanzipation: Von Hobbes bis Hegel. WBG, 1972. In der Reihe Erträge der Forschung erschienen, gibt das Buch einen souveränen Überblick zum Thema Sozialvertrag. 

P.S. Einige Leser haben moniert, dass ich Carl Schmitts Buch Der Leviathan in der Staatslehre des Thomas Hobbes nicht erwähnt habe. Was wohl daran liegt, dass ich Carl Schmitt nicht sonderlich mag. Das kann man auch in dem Post ➱Carl Schmitt lesen.

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