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Donnerstag, 7. April 2016

Adieu


Nun ade, du stilles Haus heißt dieses Bild von dem Maler Christian Landenberger, einem deutschen Impressionisten, der einmal der Lehrer von Oskar Schlemmer war. Ein erstaunlicher Maler, irgendwann schreibe ich mal über ihn. Auch wenn er eine Phase des Symbolismus hatte und manchmal ➱Bilder gemalt hat, die nach ➱Max Klinger aussehen. Doch so schlimme Sachen wie Klinger hat er nie gemacht. Christian Landenberger (der am 7. April 1862 geboren wurde) ist ein Vertreter der Freiluftmalerei. Es hat der Malerei nur gutgetan, dass sich die Maler vom Tabak- und Terpentinmief ihres Studios befreiten und in die Natur gingen. Nach Barbizon, ➱Argenteuil, ➱Holland, ➱Skagen oder ➱Worpswede.

Manche seiner Landschaftsbilder vom Ammersee ähneln denen des Chiemseemalers Albert Stagura (der ➱hier einen Post hat), manches erinnert an Albert Weisgerber (der natürlich in diesem Blog auch einen ➱Post hat). Aber es ist alles gefällig, nur die badenden Knaben, die er vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg malte, nerven mich ein wenig.

Das Bild Nun ade, du stilles Haus oben im ersten Absatz hängt in der Galerie Albstadt, und da bietet es sich an, dass das Gymnasium von Landenbergers Heimatstadt Albstadt-Ebingen eine hübsche ➱Seite für den Maler ins Internet gebracht hat. Ein Gedicht zu diesem Bild zu finden, ist nicht schwer. Zuerst wollte ich Ade zur guten Nacht nehmen (mit einem Link zu ➱Hannes Wader), aber das habe ich schon einmal in dem Post ➱Petrarca (ja, da ist er schon wieder) zitiert.

Doch da gibt es noch dieses schöne Gedicht von Eichendorff, das Abschied heißt, ein Gedicht, das wir alle singen können. ➱Rudolf Schock sicher besser als wir, aber das Cover der Schallplatte ist irreführend. Das Gedicht ist kein Wanderlied, es steht am Ende des zehnten Kapitels vom Roman Ahnung und Gegenwart. Wo es heißt: Am andern Morgen hatte Erwin frühzeitig die Reisebündel geschnürt, die Pferde standen bereit und scharrten ungeduldig im Hofe. Friedrich machte noch eilig einen Streifzug durch den Garten und sah noch einmal von dem Berge in die herrlichen Täler hinaus. Auch das stille, kühle Plätzchen, wo er so oft gedichtet und glücklich gewesen, besuchte er. Wie im Fluge schrieb er dort folgende Verse in seine Schreibtafel:

O Täler weit, o Höhen,
O schöner, grüner Wald,
Du meiner Lust und Wehen
Andächtger Aufenthalt!
Da draußen, stets betrogen,
Saust die geschäftge Welt,
Schlag noch einmal die Bogen
Um mich, du grünes Zelt!

Wenn es beginnt zu tagen,
Die Erde dampft und blinkt,
Die Vögel lustig schlagen,
Daß dir dein Herz erklingt:
Da mag vergehn, verwehen
Das trübe Erdenleid,
Da sollst du auferstehen
In junger Herrlichkeit!

Da steht im Wald geschrieben
Ein stilles, ernstes Wort
Von rechtem Tun und Lieben,
Und was des Menschen Hort.
Ich habe treu gelesen
Die Worte, schlicht und wahr,
Und durch mein ganzes Wesen
Wards unaussprechlich klar.

Bald werd ich dich verlassen,
Fremd in der Fremde gehn,
Auf buntbewegten Gassen
Des Lebens Schauspiel sehn;
Und mitten in dem Leben
Wird deines Ernsts Gewalt
Mich Einsamen erheben,
So wird mein Herz nicht alt.


Es ist viel Eichendorff in diesem Blog. Testen Sie das kleine Suchfeld unten rechts, manchmal funktioniert es ja. Ich habe ansonsten einmal die wichtigsten hervorgesucht: Joseph von Eichendorff, Eichendorff, Deutsche Romantik, Vollmond, Lützow

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