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Dienstag, 5. April 2016

Äpfel


Georg Wilhelm Otto von Ries wurde am 5. April 1763 in Hanau geboren, gestorben ist er in Kopenhagen. Er war königlich dänischer Kammerherr, Oberst in der dänischen Armee, Generaladjutant und Kommandeur des Danebrogordens. Er soll von hünenhafter Figur gewesen sein und gute Manieren gehabt haben. Wenn Sie sich fragen, wie man von Hessen nach Dänemark kommt, dann ist die Antwort einfach: Karl (oder Carl) von Hessen-Kassel ist in Schleswig Holstein regierender dänischer Statthalter. Am besten lesen Sie einmal den Post ➱Johann Heinrich Tischbein d.Ä., da steht alles drin. Neben seiner militärischen Karriere hat sich Otto von Ries auch noch literarisch betätigt, aber nicht jedes Nachschlagewerk kennt ihn. Gero von Wilperts Lexikon der Weltliteratur nicht, und in den ➱Band Stimmenvielfalt, in dem die Lyrik Schleswig-Holsteins versammelt ist, ist er auch nicht aufgenommen worden. Nur der Neue Nekrolog der Deutschen hilft uns im 24. Band weiter.

Als die Knüttelgedichte, Erzählungen, Schwänke und ernste Balladen mit dem schönen Titelzusatz nicht modern 1822 erschienen, schrieb ein Rezensent: Die hier vorgelegten Gedichte beweisen nicht nur eine seltene technische Fertigkeit, sondern den echten Himmelsfunken des Genies, und eine warme, edle Begeisterung. Dem werden Sie zustimmen, wenn Sie das Gedicht Lob dem Apfel lesen:

Eines musst du dir gut merken,
wenn du schwach bist: Äpfel stärken.

Äpfel sind die beste Speise
für zu Hause, für die Reise,
für die Alten, für die Kinder,
für den Sommer, für den Winter,
für den Morgen, für den Abend,
Äpfel essen ist stets labend.

Äpfel glätten deine Stirn,
bringen Phosphor ins Gehirn.
Äpfel geben Kraft und Mut
und erneuern dir dein Blut.
Auch vom Most, sofern dich durstet,
wirst du fröhlich, wirst du lustig.

Darum Freund, so lass dir raten:
Esse frisch, gekocht, gebraten
täglich ihrer fünf bis zehn.
Wirst nicht dick, doch jung und schön
und kriegst Nerven wie ein Strick.
Mensch im Apfel liegt dein Glück.

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