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Donnerstag, 15. April 2021

Museum


Hier hebt er voller Stolz den Vorhang und gestattet uns so einen Blick auf sein Museum, das erste Naturkundemuseum der gerade gegründeten Nation. Er heißt Charles Willson Peale und wurde heute vor zweihundertachtzig Jahren geboren. Eins seiner Bilder wurde letztens in dem Post Tom Wesselmann erwähnt, und er hat natürlich mit Charles Willson Peale längst einen Post in diesem Blog. Es war sein Traum, dass aus seinem Museum ein nationales Museum würde, so etwas, was das Smithsonian heute ist. Vor zweihundert Jahren hat er begonnen, das Bild zu malen, dies ist die dritte Version von 1822. Er war stolz auf das lebensgroße Bild: I think it important that I should not only make it a lasting Monument of my art as a Painter, but also that the design should be expressive that I bring forth into public view, the beauties of Nature, and art, the rise & progress of the Museum. Und er fügte hinzu: I wish it may excite some admiration, otherwise my labor is lost, except that it is a good likeness. Aber vom Staat kam kein Geld und der Zirkusunternehmer P.T. Barnum kaufte nach Peales Tod einen großen Teil der Sammlung.

Mein Gedicht kommt heute von niemand anderem als Goethe, es heißt Museen, und es ist ziemlich kurz:

An Bildern schleppt ihr hin und her
Verlornes und Erworbnes;
Und bei dem Senden kreuz und quer
Was bleibt uns denn? – Verdorbnes!


Dieser Vierzeiler aus dem Jahre 1816 macht nur Sinn, wenn wir auf die Zeit schauen, in der er entstanden ist. Denn es geht hier um Beutekunst und Restitution. 1814 hatten die Berliner die Quadriga vom Brandenburger Tor, die Napoleon 1806 geklaut hatte, wieder zurückbekommen. Sie nannten sie gleich die Retourkutsche, das gilt immer als Beispiel für den berühmten Berliner Humor. Aber da ist noch viel mehr in Frankreich, was man zurückhaben will. All das, was der Kunsträuber Marschall Davout, den man auch den Robespierre von Hamburg nannte, mitgenommen hat, das darf er nicht behalten. Die preußische Regierung bittet den Geheimrat Goethe 1814 um ein Gutachten, wie mit den restituierten Kunstwerken zu verfahren sei. Wenn Sie alles zu dem Thema wissen wollen, dann lesen Sie den Aufsatz dieser jungen Dame. Die heißt Bénédicte Savoy, ist Professorin für Kunstgeschichte und hat ihre Doktorarbeit über das Thema geschrieben: Patrimoine annexé: Les saisies de biens culturels pratiquées par la France en Allemagne autour de 1800

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