Jahrelang war der Film La vie de chateau nicht zu bekommen, erst 2008 war der erste Film von Jean-Paul Rappeneau in der französischen Reihe Le eternels wieder lieferbar. Der Name ist Programm: eternel, in diese Reihe gehört der Film auch. Man bekommt ihn nur im Original (keine deutsche Tonspur, keine deutschen Untertitel), aber dieser Film würde sogar als Stummfilm bestehen. Denn La vie de chateau lebt von der sorgfältig choreographierten Bewegung, von der mise en scène. Ich habe das Experiment gemacht, ihn einmal mit abgeschaltetem Ton anzuschauen - es bleibt ein toller Film. Die choreographierte Bewegung der Personen wird auf diese Weise umso deutlicher, man merkt, dass dieser Regisseur das Drehbuch zu Zazie dans le métro geschrieben hat.
Grâce et précision hat Louis Malle sein Vorwort zu dem Drehbuch des Films in der Reihe L'Avant Scène betitelt, besser kann man es kaum beschreiben. Das Heft von L'Avant Scène No. 58 (kostete damals 3 Franc 50) hatte mir mein Freund Peter aus Paris mitgebracht. Damals gab es noch nicht wie heute massenhaft Drehbücher von Filmen zu kaufen. Meine gehorteten L'Avant Scène Hefte waren kleine Schätze. Sind es heute auch noch. Ich kannte also den Film dank des Drehbuchs und der Photos, ohne damals die Chance zu haben, ihn hier zu sehen.
Hier gab es zwar die Filme der Neuen Welle, aber nicht die Filme von solchen Außenseitern wie Jean Paul Rappeneau. Ich habe den Film Jahre später gesehen, einmal im deutschen Fernsehen (ARD 1981) und einmal in einem Kommunalen Kino. Ein solch schöner Film war trotz des Staraufgebots (Catherine Deneuve, Pierre Brasseur, Philippe Noiret, Mary Marquet, Henri Garcin und Carlos Thompson) nichts für das deutsche Mainstream Kino. Zwar gab es deutsche Filme wie Der junge Törless und Abschied von Gestern, aber das größte filmische Ereignis in Deutschland schien 1966 Die Gentlemen bitten zur Kasse (mit Horst Tappert) zu sein.
Hier gab es zwar die Filme der Neuen Welle, aber nicht die Filme von solchen Außenseitern wie Jean Paul Rappeneau. Ich habe den Film Jahre später gesehen, einmal im deutschen Fernsehen (ARD 1981) und einmal in einem Kommunalen Kino. Ein solch schöner Film war trotz des Staraufgebots (Catherine Deneuve, Pierre Brasseur, Philippe Noiret, Mary Marquet, Henri Garcin und Carlos Thompson) nichts für das deutsche Mainstream Kino. Zwar gab es deutsche Filme wie Der junge Törless und Abschied von Gestern, aber das größte filmische Ereignis in Deutschland schien 1966 Die Gentlemen bitten zur Kasse (mit Horst Tappert) zu sein.
Als Rappeneau 1966 diesen Film abgedreht hatte (der hundert Mal besser ist als seine anderen Filme wie Le hussar sur le toit oder Cyrano de Bergerac), war er kein wirklicher Neuling im Filmgeschäft, mit Louis Malle zusammen hatte er schon die Drehbücher zu Zazie dans le métro und Vie privée geschrieben. Und das Tempo von Zazie dans le métro hat er auch in diesen Film übernommen. Dies ist die bezauberndste Liebeskomödie, die der französische Film der sechziger Jahre hervorgebracht hat. Dies ist Jean Renoir plus Ernst Lubitsch. Während die anderen Regisseure der Nouvelle Vague schwer verständliche oder politische Filme drehen - der Begriff französisches Sabbelkino ist in diesem Blog ja schon mehrfach gefallen - dreht Rappeneau diese beschwingte Komödie. Und zeigt, dass Catherine Deneuve nicht nur eine kalte Schönheit sondern auch eine wirkliche Komödiantin sein kann.
1959 hatte Rappeneau Louis Malle erzählt, dass er davon träumte, diesen Film zu machen, eine comédie provinciale, d'une grande maison près de la mer, d'une familie assez loufoque, d'une jeune fille qui s'ennuyait à la campagne. 1964 hatte er das Drehbuch fertig, bei dem Alain Cavalier und Claude Sautet (der noch als Regisseur berühmt werden sollte) mitgeschrieben haben, Daniel Boulanger (der später die Drehbücher für Truffaut und Godard verfasste) schrieb die Dialoge. 1965 begannen die Dreharbeiten. Als der Film 1966 in die Kinos kam, erhielt er sehr gute Kritiken und gewann den begehrten Prix Louis Delluc (wobei er dem Film Pierrot le fou von Jean Luc Godard vorgezogen wurde).
Es gab einige Kritiker, die schwere moralische Bedenken gegen die Behandlung von Themen wie deutsche Okkupation und französische Résistance innerhalb einer Komödie äußerten, aber diese Stimmen blieben in der Minderheit. 'La Vie de Chateau' is what it is - a sunny, cheerful postcard from France reminding us that the natives are friendly and the countryside beautiful. Nowadays the mail from comedians is choked with big, vulgar greeting cards and long, scrawled messages about whose meaning even their authors are unsure. Please write again soon, M Rappeneau, hieß es in Life am 2. Juni 1967. Sie mussten noch lange warten, bis Monsieur Rappeneau wieder eine Postkarte schrieb, er hat sich zwischen seinen Filmen immer sehr viel Zeit gelassen.
Wenn sie ➱hier klicken, können Sie den ganzen Film sehen.
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