Seiten

Dienstag, 14. Februar 2012

Valentine


Die schöne und eigensinnige (eigentlich ist das jetzt doppelt gemoppelt, welche schöne Frau ist nicht eigensinnig?) Bathsheba Everdene hatte eine Valentinskarte für den kleinen Teddy Coggan gekauft. Sie hatte die schon beinahe vergessen, aber dann am Tag vor dem Valentinstag fällt es ihr ein: Dear me -- I had nearly forgotten the valentine I bought yesterday," she exclaimed at length. Ihre Haushälterin Liddy Smallbury (about Bathsheba's equal in age, and her face was a prominent advertisement of the light-hearted English country girl) scherzt noch, dass Bathsheba die Karte ja auch an den Gentleman Farmer Mr. Boldwood schicken könne. Aus dem Scherz wird Ernst. An dem Text, der zuerst für den kleinen Teddy Coggan gedacht war: The rose is red, The violet blue, Carnation's sweet, And so are you, ist ja nichts auszusetzen. Wenn Bathsheba nur nicht dieses Siegel in den Siegellack gedrückt hätte, auf dem Marry Me steht.

Im Film, aus dem dieses Bild stammt, sieht die Karte etwas anders aus. Die Schrift im Siegellack war ja so klein, dass kein Zuschauer das hätte lesen können. Der Film heißt (wie der ➱Roman von Thomas Hardy) Far from the Madding Crowd, und Julie Christie spielt die Bathsheba Everdene. Wenn Sie jetzt die DVD kaufen (die deutsche Version heißt Die Herrin von Thornhill), dann sehen Sie zu, dass Sie genügend Taschentücher zur Hand haben.

Als Thomas Hardys Roman Far from the Madding Crowd 1874 erschien, waren Valentinskarten in England offensichtlich schon gang und gäbe. Bei uns nicht. Es sind englische Auswanderer gewesen, die den Valentinstag in Amerika heimisch gemacht haben. Über die amerikanischen Besatzungssoldaten ist er dann nach dem Krieg zu uns gekommen, zur großen Freude der Floristen und der Süßwarenindustrie. Und wenn Sie heute eine Valentinskarte verschicken, dann seien Sie vorsichtig, was Sie da drauf schreiben. Marry Me ist gefährlich. Denn mit dem Sergeant Troy hier wird Julie Christie nicht glücklich, da hätte sie doch lieber Mr Boldwood nehmen sollen. Oder Gabriel Oak, der sie immer geliebt hat. Aber am Ende wird alles gut. Das ist das Schöne an Romanen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen