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Samstag, 5. Januar 2013

Edward the Confessor


Edward the Confessor, der letzte König aus dem Hause Wessex, ist am 5. Januar 1066 (oder am vierten, so genau weiß man das nicht) gestorben. In der Sprache der damaligen Zeit - das Neuenglische ist noch lange nicht erfunden - heißt er Ēadƿeard se Andettere. In Frankreich ist er Édouard le Confesseur. Seine Mutter Emma, die mit mehreren englischen Herrschern verheiratet war, kommt aus der Normandie. Und von dort sollte auch der neue englische König kommen, meint der sterbende König. Ein gewisser Harold Godwinson ist jedoch der Meinung, dass er unbedingt englischer König werden sollte, angeblich hat ihn Edward auf dem Totenbett dazu bestimmt. Into Harold's hands I commit my Kingdom, soll der König gesagt haben. Aber das ist sehr zweifelhaft. Doch Harold wird am 6. Januar englischer König. Er ist der letzte angelsächsische König auf dem englischen Thron. Harolds Mutter kommt nicht aus der Normandie. Sie kommt aus Dänemark und hat den schönen Namen Gytha Thorkelsdóttir. Sie kennen das mit den Dänen aus den Cartoons von Hägar dem Schrecklichen, der muss ja auch immer nach England. Bevor Edward the Confessor König wurde, waren schließlich Hägars Verwandte Könige von England. Die sind da sehr multikulti auf der Insel in jenen Tagen.

Harold wird nicht lange König von England sein. Denn jetzt kommt der Cousin von Edward aus der Normandie, den man später William the Conqueror nennen wird (manchmal auch William the Bastard, das ist dann nicht so nett). Von den Römern und den Raubzügen von Hägar dem Schrecklichen mal abgesehen, bleibt das die einzige Eroberung Englands. Napoleon und Hitler haben das nicht hingekriegt.

Then King William came from Normandy into Pevensey, on the eve of the Feast of St. Michael, and as soon as they were fit, made a castle at Hastings market-town. Then this became known to King Harold and he gathered a great raiding-army, and came against him at the grey apple-tree. And William came upon him by surprise before his people were marshalled. Nevertheless the king fought very hard against him with those men who wanted to support him, and there was a great slaughter on either side. There were killed King Harold, and Earl Leofwine his brother, and Earl Gyrth his brother, and many good men. And the French had possession of the place of slaughter, just as God granted them because of the people's sins. So steht es im Anglo-Saxon Chronicle. Ist natürlich im Original Altenglisch, aber das erspare ich Ihnen mal.

Wo Harold nach der Schlacht von Hastings verscharrt wurde, das weiß niemand so genau. Edward the Confessor wurde aber in der neugebauten Westminster Abbey begraben. Die sah 1066 noch etwas anders aus, dies hier auf dem Teppich von Bayeux ist das einzige Bild, das wir von ihr haben. Die Schlacht von Hastings wird seit Jahren als re-enactment nachgespielt. Allerdings nicht im letzten Jahr, da hat es geregnet. Wie der Engländer so sagt: rain stops play. Das ist wie beim Cricket.

Es gibt noch eine andere Version von der Battle of Hastings als die des mittelalterlichen Carmen de Hastingae Proelio. Und die sieht so aus:

I'll tell of the Battle of Hastings,
As happened in days long gone by,
When Duke William became King of England,
And 'Arold got shot in the eye.

It were this way - one day in October
The Duke, who were always a toff
Having no battles on at the moment,
Had given his lads a day off.

They'd all taken boats to go fishing,
When some chap in t' Conqueror's ear
Said 'Let's go and put breeze up the Saxons;'
Said Bill - 'By gum, that's an idea.'


Das geht jetzt noch viele ➱Strophen so weiter, ist aber sehr witzig. Sie können es sich auch ➱hier anhören. Geschrieben wurde es von Marriott Edgar, dem Halbbruder von ➱Edgar Wallace. Da ist ein erstaunliches Talent in der Familie. Glücklicherweise ist auch viel satirisches Talent in England, denn ziemlich zur gleichen Zeit, als Marriott Edgar sein I'll tell of the Battle of Hastings verfasst, erscheint in England ein epochales Geschichtswerk, das 1066 and all that heißt. So etwas Witziges kriegen nur die Engländer hin, denn mit der deutschen Geschichte spaßt man in jenen Tagen nicht.

3 Kommentare:

  1. Aber die Angelsachsen haben England doch erobert und die Kelten nach dem Westen vertrieben. Und die Daenen haben weite Strecken des Landes so dicht besiedelt, dass man von dem "Danelaw" gesprochen hat. [Doerfer, die in "by" oder "thorpe" enden, gehoeren meistens dazu.]

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    1. Meine kleine Geschichte des Jahres 1066 war nicht so ernst gemeint. Das mit den Dänen und dem -by, das weiß ich natürlich alles. Ich kann auch Altenglisch und Mittelenglisch. Aber würden mich meine Leser lesen, wenn ich eine seriöse Version der Geschichte liefern würde?

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  2. Immerhin ist auch zu bemerken dass Wilhelm der zweite war, der in diesem Herbst England erobern wollte. Harald Hardrada hatte es schon ein paar Wochen vorher am anderen Ende des Landes [Stamford Bridge] versucht, aber Harold Godwinson war mit ihm fertig geworden und hatte es unglaublicherweise geschafft, mit seinem Heer in knappster Zeit das neue Schlachtfeld zu erreichen. 50%ige Erfolgsrate beim Zurueckschlagen von Eroberern ist doch hoechst akzeptabel, oder?

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