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Sonntag, 31. März 2013

Joseph Haydn


Joseph Haydn hat heute Geburtstag. Oder morgen, man weiß das nicht so genau. Er war in England lange berühmter als in Deutschland. So schrieb eine Londoner Zeitung 1792: Nie hatten wir einen reicheren musikalischen Genuß. Freilich ist nicht zu verwundern, dass Haydn den für die Musik empfänglichen Herzen ein Gegenstand der Verehrung, ja Anbetung sein muss; denn gleich unserem Shakespeare bewegt & regiert er die Leidenschaften nach seinem Willen. Und August Friedrich Langbein dichtete an Haydns Geburtstag im Jahre 1826:

Viel edle Werke lobten schon den Meister,
Da ward er noch in Deutschland kaum genannt,
Und über ihn erhob sein Haupt wohl dreister,
Als ziemend war, manch' finstrer Kunstpedant.
Doch aus der Ferne hatten helle Geister
Den Lorbeerzweig des Beifalls ihm gesandt,
Und jubelvoll empfangen über'm Meere
Reicht' England ihm den späten Kranz der Ehre.


Die Melodie unseres Deutschlandliedes stammt von Joseph Haydn. Was bei der Trauerfeier für Konrad Adenauer im Deutschen Bundestag den Bundespräsidenten Heinrich Lübke sehr verwirrte. Als das Orchester Haydns poco adagio cantabile aus dem Kaiserquartett anstimmte, dachte Lübke, es sei die Nationalhymne. Und stand auf. Dann merkte er, dass er einen faux pas begangen hatte und setzte sich wieder. Mittlerweile hatte sich aber der halbe Saal erhoben, um Lübkes Beispiel zu folgen. Da stand Lübke wieder auf. Einer der großen Momente aus dem Bundestag, war das komisch. Am Ende der Veranstaltung erklärte Lübke dann de Gaulle Das am Schluß war ein Musikstück von Haydn. Ja, wie Haydn schon sagte: Meine Sprache versteht man in der ganzen Welt. Nur im Sauerland, wo Lübke herkam, offenbar nicht so ganz.

Aber Haydn hat natürlich mehr verdient als den Herrn Lübke. Und deshalb gibt es hier morgen eine lange Besprechung seiner Klaviersonaten. Die ja viel zu wenig in den Mittelpunkt gerückt werden. Und viel origineller sind, als man gemeinhin annimmt. Der Kapellmeister des Fürsten Esterházy hat einmal über sich gesagt: Mein Fürst war mit allen meinen Arbeiten zufrieden, ich erhielt Beifall, ich konnte als Chef eines Orchesters Versuche machen, beobachten, was den Eindruck hervorbringt & was ihn schwächt, also verbessern, zusetzen, wegschneiden, wagen. Ich war von der Welt abgesondert, niemand in meiner Nähe konnte mich an mir selbst irre machen & quälen, & so musste ich original werden.

Morgen dazu mehr. Und Sie hören bitte ➱hier mal eben hinein, Sie brauchen aber dafür nicht aufzustehen.

Allen meinen Lesern ein frohes Osterfest.

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