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Dienstag, 2. April 2013

George Herbert



Vor 420 Jahren wurde der englische Dichter George Herbert geboren. Da muss hier natürlich sein Gedicht Easter Wings stehen, auch wenn es einen Tag zu spät für Ostern ist. Es ist sogenanntes pattern poem, so etwas liebt man damals. Das Gedicht ist auf zwei Buchseiten gedruckt, es sieht aus wie zwei Vögel, die zum Himmel fliegen. Es ist die Zeit der Metaphysical Poetry, man will sehr geistreich sein. Man will wit haben, wie der Monarch of Wit ➱John Donne. Dr Johnson hat das schön definiert: But wit, abstracted from its effects upon the hearer, may be more rigorously and philosophically considered as a kind of discordia concors; a combination of dissimilar images, or discovery of occult resemblances in things apparently unlike. Of wit, thus defined, they have more than enough. The most heterogeneous ideas are yoked by violence together; nature and art are ransacked for illustrations, comparisons, and allusions; their learning instructs, and their subtlety surprises; but the reader commonly thinks his improvement dearly bought, and, though he sometimes admires, is seldom pleased.

Ein gutes Beispiel für Dr Johnsons Ausführungen wäre sicher George Herberts Gedicht The Pulley. Wenn man heute ein Gedicht Der Flaschenzug nennen würde, hätte es beim Leser wohl keine großen Chancen. Wenn man bei Google Bilder Herbert The Pulley eingibt, erhält man als erstes Bild dies hier. Von einem witty ➱Blogger eingestellt, der damit offensichtlich Leser anlocken will. Was tut man nicht alles, damit man Leser für Gedichte findet!

WHEN God at first made man,
Having a glasse of blessings standing by ;
Let us (said he) poure on him all we can :
Let the worlds riches, which dispersed lie,
Contract into a span.

So strength first made a way ;
Then beautie flowíd, then wisdome, honour, pleasure :
When almost all was out, God made a stay,
Perceiving that alone, of all his treasure,
Rest in the bottome lay.

For if I should (said he)
Bestow this jewell also on my creature,
He would adore my gifts in stead of me,
And rest in Nature, not the God of Nature :
So both should losers be.

Yet let him keep the rest,
But keep them with repining restlesnesse :
Let him be rich and wearie, that at least,
If goodnesse leade him not, yet wearinesse
May tosse him to my breast.

Der Blogger hat allerdings noch ein zweites Photo von Marilyn Monroe unter Herberts Gedicht gestellt, das will ich nicht verheimlichen. Sozusagen als Illustration des Nearer my God to Thee. Der Blogger, der Tom Clark heißt, darf sich solche Spässchen erlauben. Denn er ist Dichter, noch dazu a published poet, er versteht etwas davon. Als ich studierte, stand George Herbert auf jeder Leseliste, es gab Seminare über den Dichter, und ich habe Freunde und Bekannte, die damals ihre Examensarbeit über Herbert geschrieben haben (oder über ihn promoviert haben). Heute scheint er völlig aus dem Lehrplan verschwunden zu sein.

Wie überhaupt die Literatur in der Literaturwissenschaft der Theorie zu weichen scheint. Da lese ich in der Ankündigung einer Lehrveranstaltung: In this course we will analyse texts from the Early Modern Period through the eighteenth and nineteenth centuries to Postmodernism in order to explore the historically specific differences and continuities in the perception and construction of identity and alterity. Simultaneously we shall test the heuristic potential as well as the limits of the concept of hybridity. Und da bin ich froh, dass ich von dieser Sorte Universität weit weg bin.

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