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Freitag, 1. August 2014

Phillis Wheatley


Apollo’s wrath to man the dreadful spring
Of ills innum’rous, tuneful goddess, sing!
Thou who did’st first th’ ideal pencil give,
And taught’st the painter in his works to live,
Inspire with glowing energy of thought, 
What Wilson painted, and what Ovid wrote.
Muse! lend thy aid, nor let me sue in vain,
Tho’ last and meanest of the rhyming train!
O guide my pen in lofty strains to show
The Phrygian queen, all beautiful in woe.

Das geht jetzt noch ganz lang so weiter (➱hier im Volltext). Es ist ein Gedicht von Phillis Wheatley. Die ist als schwarze Sklavin bei John und Anne Wheatley in Boston aufgewachsen. Ihren Vornamen hat sie nach dem Schiff bekommen, das sie im Alter von sieben Jahren von Afrika nach Amerika gebracht hat. ➱George Washington war von ihren Gedichten begeistert, und sie hat den gerade frisch ernannten General der Continental Army 1776 in seinem Hauptquartier besucht. Weihnachten 1775 hatte sie ihm einen Brief geschrieben und gleich die selbstgedichtete Ode To His Excellency George Washington beigelegt.

Was ich erstaunlich finde, ist, dass sie das Bild des walisischen Malers Richard Wilson gekannt hat. Die Kultur findet offensichtlich einen Weg auch in die amerikanischen Kolonien. Ich möchte mit diesem kleinen Post daran erinnern, dass Richard Wilson, der Vater der englischen Landschaftsmalerei, heute vor dreihundert Jahren geboren wurde. Und ich hätte sicherlich auch einen langen schönen Post zu ihm geschrieben, wenn ich das nicht schon vor einem Jahr getan hätte.

Thomas Jefferson war offensichtlich von Phillis Wheatley nicht so begeistert wie George Washington. Mit aller Arroganz des weißen Sklavenbesitzers urteilt er über die angebliche Minderwertigkeit der schwarzen Rasse: Misery is often the parent of the most affecting touches in poetry.—Among the blacks is misery enough, God knows, but no poetry. Love is the peculiar oestrum of the poet. Their love is ardent, but it kindles the senses only, not the imagination. Religion indeed has produced a Phyllis Whately; but it could not produce a poet. The compositions published under her name are below the dignity of criticism. The heroes of the Dunciad are to her, as Hercules to the author of that poem. Ignatius Sancho has approached nearer to merit in composition; yet his letters do more honour to the heart than the head.

Ich weiß nicht, ob der Dichter und Komponist Ignatius Sancho (hier im Portrait von Gainsborough) diese Sätze von Jefferson gekannt hat. Der abolitionist Thomas Clarkson, der an der Universität Cambridge einen Preis für seinen Essay An essay on the slavery and commerce of the human species, particularly the African gewonnen hatte, ist da ganz anderer Meinung als der Sklavenhalter aus Virginia. Für ihn sind sowohl Phillis Wheatley als auch Ignatius Sancho Beispiele dafür, dass es keine intellektuellen Unterschiede zwischen schwarz und weiß gibt.

Ein Gedicht von Phillis Wheatley ist - zu Recht - in jeder Anthologie amerikanischer Lyrik. Es heißt On Being Brought from Africa to America und ich stelle das mal hier hin:

'Twas mercy brought me from my Pagan land,
Taught my benighted soul to understand
That there's a God, that there's a Saviour too:
Once I redemption neither sought nor knew.
Some view our sable race with scornful eye,
"Their colour is a diabolic die."
Remember, Christians, Negros, black as Cain,
May be refin'd, and join th' angelic train.


Und falls Sie heute vor einem Jahr den Post über Richard Wilson verpasst haben sollten, klicken Sie doch einmal ➱hier. Und eine Verbindung von Richard Wilson und Amerika (außer dem Bild, das Phillis Wheatley erwähnt) hätte ich auch noch: das hier in der Mitte auf dem Bild von Wilson, das ist ➱George, der letzte König von Amerika. Etwas weit hergeholt? Ich hätte da noch etwas, aber das verbanne ich in einen anderen Post.

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