Notker der Stammler, auch Notker Poeta, war ein Dichter der karolingischen Zeit, Benediktinermönch in St Gallen. Alles, was wir über ihn wissen, findet sich in der Klosterchronik Casus sancti Galli des Mönches Ekkehard. Notker ist nicht nur ein Dichter, er ist auch ein großer Erzähler. Im Auftrag von Karl III schreibt er die Anekdotensammlung Gesta Karoli Magni, in der er Karl den Großen zu einem volktümlichen Fürsten macht. Notker schreibt in einer Sprache, die wir Mittellatein nennen, und auch das Ostergedicht, das ich hier präsentiere, ist im Original lateinisch. Das sparen wir uns heute mal. Wir werden uns damit begnügen, was Paul von Winterfeld vor seinem allzu frühen Tod mit seinem Werk Deutsche Dichter des lateinischen Mittelalters in deutschen Versen geschaffen hat. Und da klingt Notkers Ostergedicht dann so:
Dem aus Grabesnachtauferstandnen Heiland
huldigt die Natur:
Blum und Saatgefild
sind erwacht zu neuem Leben;
und der Vögel Chor
nach des Winters Raureif singt sein Jubellied.
Heller strahlen nun
Mond, Sonne, die des Heilands Tod verstört,
und im frischen Grün
preist die Erde den Erstandnen,
welche dumpf erbebend,
als er starb, dem Einsturz nahe schien.
Blum und Saatgefild
sind erwacht zu neuem Leben;
und der Vögel Chor
nach des Winters Raureif singt sein Jubellied.
Heller strahlen nun
Mond, Sonne, die des Heilands Tod verstört,
und im frischen Grün
preist die Erde den Erstandnen,
welche dumpf erbebend,
als er starb, dem Einsturz nahe schien.
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