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Donnerstag, 13. April 2023

Frühlingssehnsucht


Den Dichter und Musikkritiker Ludwig Rellstab, der heute vor zweihundertvierundzwanzig Jahren geboren wurde, brauchte ich nicht mehr vorzustellen, der hat mit Auf dem Strom und Ständchen hier schon zwei Posts. Er wird auch in dem Post Henriette Sontag erwähnt, weil er diesen satirischen Roman Henriette, oder die schöne Sängerin geschrieben hatte. Ich stelle heute sein Gedicht Frühlingssehnsucht hier ein, in der Hoffnung, dass es endlich mal Frühling wird:

Säuselnde Lüfte wehend so mild
Blumiger Düfte atmend erfüllt!
Wie haucht ihr mich wonnig begrüßend an!
Wie habt ihr dem pochenden Herzen getan?
Es möchte euch folgen auf luftiger Bahn!
Wohin?

Bächlein, so munter rauschend zumal,
Wollen hinunter silbern ins Tal.
Die schwebende Welle, dort eilt sie dahin!
Tief spiegeln sich Fluren und Himmel darin.
Was ziehst du mich, sehnend verlangender Sinn,
Hinab?

Grüßender Sonne spielendes Gold,
Hoffende Wonne bringest du hold!
Wie labt mich dein selig begrüßendes Bild!
Es lächelt am tiefblauen Himmel so mild
Und hat mir das Auge mit Tränen gefüllt!
Warum?

Grünend umkränzet Wälder und Höh'!
Schimmernd erglänzet Blütenschnee!
So dränget sich alles zum bräutlichen Licht;
Es schwellen die Keime, die Knospe bricht;
Sie haben gefunden, was ihnen gebricht:
Und du?

Rastloses Sehnen! Wünschendes Herz,
Immer nur Tränen, Klage und Schmerz?
Auch ich bin mir schwellender Triebe bewußt!
Wer stillet mir endlich die drängende Lust?
Nur du befreist den Lenz in der Brust,
Nur du!

Wenn Sie das gesungen haben wollen, weil es eins der Gedichte aus Schuberts Schwanengesang ist, dann habe ich hier Peter Anders für Sie.

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