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Montag, 3. April 2023

Ostergedicht


Als ich studierte, stand George Herbert auf jeder Leseliste, es gab Seminare über den Dichter, und ich habe Freunde und Bekannte, die damals ihre Examensarbeit über Herbert geschrieben haben (oder über ihn promoviert haben). Heute scheint er völlig aus dem Lehrplan verschwunden zu sein. Das habe ich vor zehn Jahren in dem Post George Herbert geschrieben. Der englische Dichter, der heute vor 430 Jahren geboren wurde, hat hier nicht nur einen einzigen Post. Er hat mit Gedenktag noch einen zweiten Post. Dies Buch hier ist eins der wenigen lieferbaren Bücher, in dem sich einige Gedichte von Herbert in deutscher Sprache finden. Er ist in Deutschland nicht so bekannt. Vor zwanzig Jahren waren noch erschienen: George Herbert: Poems (ins Deutsche nachgebildet von Wolfgang Kaussen) und George Herbert: The Temple. (mit einer Versübersetzung von Inge Leimberg). Das ist alles.

Wenn es hier schon zwei Posts zu Herbert gibt, dann brauche ich nichts mehr über den Dichter zu sagen, da reicht heute ein Gedicht. Und das heißt Easter, weil Ostern nahe ist. Es ist ein Gedicht, das aus zwei Teilen besteht, der erste Teil ist dem 57. Psalm verpflichtet, der zweite Teil ist für jeden Leser leicht zu lesen:

Rise heart; thy Lord is risen. Sing his praise 
      Without delayes, 
Who takes thee by the hand, that thou likewise 
      With him mayst rise: 
That, as his death calcined thee to dust, 
His life may make thee gold, and much more, just. 
Awake, my lute, and struggle for thy part 
      With all thy art. 
The crosse taught all wood to resound his name, 
      Who bore the same. 
His stretched sinews taught all strings, what key Is best to celebrate this most high day. 
Consort both heart and lute, and twist a song 
      Pleasant and long: 
Or, since all musick is but three parts vied 
      And multiplied, 
O let thy blessed Spirit bear a part, And make up our defects with his sweet art.

I Got me flowers to straw Thy way, 
I got me boughs off many a tree;
But Thou wast up by break of day,
And brought’st Thy sweets along with Thee.

The sunne arising in the East,
Though he give light, and th’ East perfume,
If they should offer to contest
With Thy arising, they presume.

Can there be any day but this,
Though many sunnes to shine endeavour?
We count three hundred, but we misse:
There is but one, and that one ever.

Im Spectator findet sich eine schöne Interpretation des Gedichts von Austen Saunders, einem Spezialisten für das 17. Jahrhundert. Und die Vertonung des Gedichts von Vaughan Williams habe ich hier auch.

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