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Freitag, 2. Februar 2024

La Bonne Année


Ich reiße mal eben einige Sätze aus dem Zusammenhang: Mein zweiter Lieblingsfilm ist La Bonne Année aus dem Jahre 1973. Mit Lino Ventura und Françoise Fabian. Falls Sie mal den Van Cleef & Arpels Laden in Cannes überfallen wollen, sollten Sie sich diesen Film unbedingt vorher ansehen. Lino Ventura ist wieder in Hochform, Françoise Fabian sowieso. La Bonne Année ist wie Ein Mann und eine Frau durchzogen von einer leisen Wehmut, einer Nostalgie, die den schönen Kitsch, den mein Freund Georg das französische Sabbelkino getauft hat, erträglich macht.

Das steht so in dem Post Claude Lelouch, an dessen Ende ganz viele Links zu all den Posts zum französischen Film in diesem Blog sind. In den Posts zum Sabbelkino und Les films de ma vie stehen auch nochmal viele. Wenn ich das alles ausdrucken würde, hätte ich ein kleines Buch zum französischen Film fertig. Den Film La Bonne Année gab es am 31. Januar bei arte, der Film ist noch einige Tage in der Mediathek. Wenn Sie ihn sich anschauen, haben Sie am Anfang das Gefühl, Sie sind im falschen Film. Wir sind in den Schlussszenen von Ein Mann und eine Frau, allerdings in schwarz-weiß. War das nicht eigentlich ein Farbfilm? Aber wir beginnen mal ohne Farbe, wir sind in einem Gefängnis, der Direktor möchte den Gefangenen zu Weihnachten eine Freude machen und zeigt ihnen einen Film von Lelouch. 

Einen der Häftlinge kennen wir, es ist Lino Ventura, der hier schon einen Post hat. Und der auch als der Lieblingsschauspieler von Melville in dem Post Jean Pierre Melville immer wieder erwähnt wird. Hier ist er in Farbe zu sehen, denn der Film besteht aus zwei Teilen, aus der Gegenwart und der Vergangenheit (dazwischen gibt es noch Flashbacks). Die Vergangenheit, die Darstellung des Juwelenraubs bei Van Cleef & Arpels in Cannes, ist in Farbe. Was der Name Van Cleef & Arpels bedeutet, das war mir vor einem halben Jahrhundert klar. Meine Freundin Heidi schwor auf das Parfüm von denen, und in dieser wunderbaren Sommernacht im Juli 1959 hatte ich auf dem Place Vendôme vor dem Laden gestanden. Wer Lino Ventura war, das wusste ich natürlich. Witzigerweise trug ich damals bei meinem Kinobesuch einen grauen Flanellanzug, da ich gerade aus der Uni kam. Graue Flanellanzüge waren immer noch große Mode, ich weiß auch noch, von welcher Firma mein Anzug kam. Lino Ventura (dessen Schneider alle in dem Post Lino Ventura erwähnt werden) liebte die grauen Flanellanzüge. Er sah immer sehr gut damit aus. Ich in meinem auch.

Wer Françoise Fabian war, das wusste ich auch. Mein Freund Peter hatte mir das Drehbuch von Ma Nuit Chez Maud (L'Avant-Scène n°. 98) aus Paris mitgebracht, lange bevor der Film hier in den Kinos zu sehen war. Zwei Jahre, bevor sie in Eric Rohmers Film eine Hauptrole neben Jean-Louis Trintignant übernahm, war sie in Belle de Jour zu sehen gewesen. Françoise Fabian ist jetzt einundneunzig, sie und Claude Lelouch (und Mireille Matthieu, die ganz kurz im Film ist) sind die einzigen aus dem Film, die heute noch leben. Auch Francis Lai, der die ✺Filmmusik schrieb, ist schon tot. Lelouch, der Meister des Liebesfilms, hat im letzten Jahr mit fünfundachtzig Jahren zum vierten Mal geheiratet. Wenn man so oft verheiratet war, dann kann man auch Filme wie ✺Männer und Frauen, eine Gebrauchsanleitung drehen.

1987 hat es ein amerikanisches Re-Make von La Bonne Année gegeben, das Happy New Year hieß. Peter Falk spielte darin die Hauptrolle. Den Film braucht man nicht zu sehen, der Film von Lelouch braucht kein Re-Make, er ist nach fünfzig Jahren immer noch gut. Drei Jahre vor La Bonne Année hatte Lelouch den Kriminalfilm Le Voyou mit Trintignant in der Hauptrolle gedreht, jetzt drehte er einen anderen Kriminalfilm, der eigentlich ein Liebesfilm ist. Das kann er am besten. Für Ein Mann und eine Frau hatte er 1966 einen Oscar und die Goldene Palme von Cannes bekommen. Und der Film ist auch immer noch völlig frisch. Und da ich bei Filmen bin, die vom Autofahren handeln, habe ich noch einen ganz kurzen Lelouch Film hier für Sie. Er heißt C’était un rendez-vous, hat nie einen Filmpreis bekommen. Eine schöne Frau (Gunilla Friden) kommt ganz kurz drin vor, sonst wäre es kein Lelouch Film. Den Satz von François Truffaut Le cinéma c'est l'art de faire de jolies choses à de jolies femmes, den hat er immer beherzigt.

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