Heute vor fünfundsiebzig Jahren wurde in Berlin das →Treptower Ehrenmal für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten der Roten Armee eingeweiht. Es gibt im Tiergarten noch ein anderes Ehrenmal mit zwei grünen russischen T 34 Panzern davor. Die jetzt im Ukrainekrieg eine andere symbolische Bedeutung gewonnen haben als damals, als man sie aufstellte. Viele Berliner fordern, dass man die Panzer jetzt wegräumt. Dass man das Ehrenmal im Treptower Park damals an einem 8. Mai einweihte, hatte natürlich seine Bedeutung, denn der 8. Mai gilt als der Tag der Befreiung. Die im Mai 1945 in meiner Heimatstadt Bremen anders aussah als in Berlin. Mein erster Besuch des Ehrenmals im Jahre 1960 war sehr beschwerlich. Ich hatte mir bei einem Sportunfall den linken Fuß gebrochen und humpelte mit einem Gipsverband zum Ehrenmal. Es war ein langer Weg vom Busparkplatz bis zu dem Ehrenmal, aber ich wollte unbedingt das Innere des Denkmals sehen.
Mein Onkel Karl, der Bildhauer, hat mir eine Geschichte über den Bau des Ehrenmals erzählt, die nicht in den Geschichtsbüchern steht. Er hatte, als er aus dem Krieg zurückkam, zuerst eine Ausbildung als Steinmetz erhalten und studierte jetzt Bildhauerei bei Gustav Seitz an der Hochschule für Bildende Künste in Charlottenburg. Eine junge Frau saß da vormittags als Aktmodell für die angehenden Künstler. Die junge Frau hatte noch eine zweite Beschäftigung. Nachmittags ging sie in den Osten der Stadt und saß Modell für die russischen Künstler, die den Innenraum des Denkmals gestalteten. Wahrscheinlich ist sie auf den Mosaiken der Firma Puhl & Wagner im Kuppelraum des Treptower Ehrenmals das Mütterchen Russland.
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