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Mittwoch, 10. Juni 2020

Catalina


Twenty-six miles across the sea 
Santa Catalina is a-waitin' for me 
Santa Catalina, the island of romance 
Romance, romance, romance 
Water all around it everywhere 
Tropical trees and the salty air 
But for me the thing that's a-waitin' there 
Romance

Das sangen die Four Preps 1958, mit so etwas kam man damals schon in die Charts. Die Felseninsel, die hier besungen wird, ist in Wirklichkeit nicht unbedingt einladend für eine Romanze. Aber sie war einmal die Partyinsel der Hollywood Stars. John Wayne liebte die Insel, seit er in den dreißiger Jahren dort in einem YMCA Feriencamp gewesen war. Später, als er sich diese Yacht leisten konnte, war er Dauergast auf der Insel, die sich der Kaugummihersteller William Wrigley mal gekauft hatte. Dessen Ziel war gewesen: Catalina was developed to put within reach of the rank and file of the United States—the people to whom I owe my prosperity—a playground where they can enjoy themselves to the utmost, at such a reasonable figure of expense that all can participate. Auf dieser Insel hat man In the Wake of Bounty gedreht, das war die Version mit Errol Flynn; Ronald Reagan hatte hier sein erstes Casting, das ihm eine Filmrolle einbrachte. Hier ist überall Hollywood.

Schon zur Zeit des Stummfilms sind Kamerateams hier: During the 16 years of silent-film production, many notable directors and actors frequented the Island and produced several classic films, such as Treasure Island (1918), Male & Female (1919), Ten Commandments (1923), Ben Hur (1925), Old Ironsides (1926) and The Black Pirate (1926). D.W. Griffith was one of the first directors to film on the Island. His feature Man’s Genesis was filmed on Catalina Island in 1912. Many of the large studios followed Griffith’s lead and began utilizing the Island as the backdrop of their films. Universal, Lasky Film Corporation, Paramount, Fox, Metro-Goldwyn, and United Artists were among the many production companies. Das steht auf dieser sehr informativen Seite. Man hat nie aufgehört, hier Filme zu drehen. Vor allem vor der Küste entstanden Filme wie Amistad (1997), The Hunt for Red October (1990) und Terrence Malicks The Thin Red Line (1998).

Hier am Strand von Catalina ist Natalie Wood (die hier einen Post hat) noch sicher, auf dem Wasser vor Catalina nicht mehr. Wenig später ist sie tot, ertrunken bei einem Bootsunfall vor Catalina. Oder ermordet, man weiß es bis heute nicht. Sie konnte nicht schwimmen und hatte Angst vor dem Wasser, warum sollte sie vom Boot aus schwimmen gehen? Peter Bogdanovich hat 2004 den Film The Mystery of Natalie Wood gedreht. Wir behalten sie als das Schnuckelchen in dem John Ford Film The Searchers im Gedächtnis.

Diese junge Dame am Strand von Catalina wird nicht ertrinken. Sie ist hier siebzehn und hat gerade einen Matrosen der Handelsmarine geheiratet, um ihren Stiefeltern zu entkommen. Das Schiff ihres Mannes liegt im Hafen von Catalina, also ist sie ihm auf die Insel gefolgt. Wo sie mit ihrer leichten Strandbekleidung von einem Photographen entdeckt wird. Sie lässt sich scheiden (die Scheidungspapiere werden ihm auf sein Schiff nachgeliefert) und ändert ihren Namen von Norma Jean Baker in Marilyn Monroe. Im Jahre 2011 hat man auf der Insel eine kleine Ausstellung mit dem Titel Before She Was Marilyn über ihre sechs Monate auf Catalina gemacht.

Wenn ich heute über eine von Möwen, Pelikanen und Kormoranen vollgeschissene Felseninsel schreibe, dann hat das seinen Grund. Das MacOS Sierra Programm, das ich seit der letzten Woche hatte, war mir nicht genug, ich wollte nach den Sternen greifen und installierte (kostenfrei) MacOS Catalina auf meinem Computer. Hybris. Ich wollte, ich hätte das nicht getan. Mir fällt dazu nur ein, was der Vater von Robinson Crusoe (der wie ich aus Bremen kommt) seinem Sohn auf den Lebensweg mitgibt: He told me it was men of desperate fortunes on one hand, or of aspiring, superior fortunes on the other, who went abroad upon adventures, to rise by enterprise, and make themselves famous in undertakings of a nature out of the common road; that these things were all either too far above me or too far below me; that mine was the middle state, or what might be called the upper station of low life, which he had found, by long experience, was the best state in the world, the most suited to human happiness, not exposed to the miseries and hardships, the labour and sufferings of the mechanic part of mankind, and not embarrassed with the pride, luxury, ambition, and envy of the upper part of mankind. He told me I might judge of the happiness of this state by this one thing—viz. that this was the state of life which all other people envied; that kings have frequently lamented the miserable consequence of being born to great things, and wished they had been placed in the middle of the two extremes, between the mean and the great; that the wise man gave his testimony to this, as the standard of felicity, when he prayed to have neither poverty nor riches.

Diesen middle state of life sollten wir mal im Gedächtnis behalten. Die Firma Apple auch. Das Internet ist voller Klagen von unglücklichen Catalina Benutzern. Was da alles auf Catalina läuft, braucht kein Mensch wirklich. Ich habe beinahe alle Apps, die Sie da auf dem Bild sehen, aus dem Dock entfernt. Und als erstes Siri gelöscht. Nach drei Tagen fängt der Computer langsam an, das zu tun, was er soll. Er kann jetzt schon einfache Befehle wie Ruhezustand und Ausschalten befolgen. Wenn das in einer Woche nicht besser ist, dann heißt das Bye, Bye Catalina und dann fliegt das Programm wieder raus.

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