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Donnerstag, 4. Dezember 2025

Regattastart


Wenn eine Segelregatta beginnt, müssen alle Boote gleichzeitig an der Startlinie sein. So wie wir das hier auf der Werbeanzeige der Firma Aquastar aus Genf sehen können. Die extra für die Skipper eine Uhr herausgebracht hatte, die die zeitliche Orientierung vor dem Start erleichterte. Das Modell heißt Régate, was französisch für Regatta ist. Die Firma Aquastar gibt es erst seit 1958, sie ist spezialisiert auf Taucheruhren. In dem Post Taucheruhren wurde die Firma allerdings nicht erwähnt, ich dachte, ich hebe sie mir für später auf. Aber in dem Post Blazer war schon eine Aquastar Geneve Regate Olympic Start zu sehen, die allerdings von der Firma Tissot kam. Auch die Firmen Duward, Heuer und Lemania haben solche Segleruhren gebaut. Lemania hatte auch eine Uhr mit dem Namen des dänischen Seglers Paul Elvström im Programm. Omega offerierte später mit der Seamaster APNEA noch etwas Ähnliches. Heute sind diese Uhren selten und sehr teuer geworden.

Es sind Chronographen, die anstelle der üblichen Hilfszifferblätter fünf Kreise auf dem Zifferblatt haben. Wenn man den Drücker oberhalb der Krone drückt, springt der rote Sekundenzeiger auf Null. Und die fünf Scheiben, die eben noch die Farbe des Zifferblatts hatten, färben sich mit einem Schlag blau. Und hier können wir sehen, dass der Sekundenzeiger noch sechzehn Sekunden laufen muss, dann ist die linke Scheibe ganz rot. Dann ist die erste Minute vergangen. Danach färben sich minutenweise alle Scheiben rot, danach minutenweise schwarz. Wenn der letzte Kreis wieder schwarz ist, muss man mit dem Boot an der Ziellinie angekommen sein. Sie können das Ganze auch auf diesem kleinen *Video sehen.

Die Uhr ist 39 mm groß, wiegt 100 Gramm und ist mit 16 Millimetern ziemlich dick. Der Flyback Chronograph der Firma Lemania (Kaliber 1345), den Albert Piquet konstruiert hatte, braucht viel Platz. In den ersten Uhren war noch ein Felsa 4000N mit einem aufgesetzten Modul gewesen, aber das konnte nur fünf Minuten zählen. Doch die zehn Minuten, die der Segler nach dem ersten Startschuss hat, sind wichtig. Also ging man zu dem Lemania Kaliber über. Wenn Sie viel Zeit haben, können Sie hier die →Regattaregeln lesen. In einer alten Firmenbroschüre kann man lesen guaranteed waterproof to sixty feet, aber ich glaube, das ist ein Druckfehler. Das Gehäuse der Uhr ist so massiv, dass sie bestimmt hundert Meter wasserdicht ist.

Frédéric Robert, der die Uhr auf den Markt brachte, brauchte dafür keine neue Firma zu gründen, er änderte einfach den Namen der Firma, die er von seinem Vater geerbt hatte. So wurde aus Daniel JeanRichard die Firma Aquastar. Die Firma Daniel JeanRichard, die heute Girard-Perregaux gehört, hat hier im Blog schon einen interessanten Post, der leider nicht so häufig gelesen wurde. Meine  Aquastar Geneve Regate Olympic Start ist aus den späten siebziger Jahren, ich habe sie seit einem Vierteljahrhundert. Mein Uhrmacher hatte sie mir damals geschenkt. Ich habe der Uhr gerade eine Revision und ein neues Armband (orange) spendiert. Nord- und Ostsee hat die Uhr nie gesehen. Aber auf Kindergeburtstagen war sie früher eine Sensation. Heute nicht mehr, da glotzen die Kiddies alle nur noch auf ihr Handy.

Segelboote kommen ziemlich häufig in diesem Blog vor. Gesegelt bin ich mit meiner Aquastar nie, in den Jahren des Segelns hatte ich immer meine Tissot Seastar Seven oder die →Tissot T12 mit dem Gay Frères Band am Arm. Die beide nach mehr als einem halben Jahrhundert und mehreren Berührungen mit dem nassen Element immer noch sehr gut gehen. Die besten Posts über Segelboote in diesem Blog sind: Segelboote, Max Oertz, Basel, saudade, Die Weser: ein langer Fluss, ein langer Text.

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