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Sonntag, 3. November 2024

November

Heute vor zweihundertdreißig Jahren wurde der amerikanische Dichter William Cullen Bryant geboren. Er war schon 2010 mit dem langen Post William Cullen Bryant in diesem Blog. Und er ist in jenem Jahr auch in dem Post Abschied mit einem Gedicht vertreten. Als politischer Journalist, er war ein halbes Jahrhundert der Herausgeber der New York Evening Post, kämpfte er gegen die Sklaverei und unterstützte Abraham Lincoln. Er gehört auch zu den Mitbegründern der Republikanischen Partei. Die damals etwas ganz, ganz anderes war als heute unter Donald Trump. Die Zeile Truth, crushed to earth, will rise again aus Bryants Gedicht The Battle-Field ist neuerdings häufig gegen Trump verwendet worden. Mit der Wahrheit hat es der Präsidentschaftskandidat ja nicht so. 

Zu Bryants siebzigsten Geburtstag waren Ralph Waldo Emerson, Henry Wadsworth Longfellow und Oliver Wendell Holmes gekommen, um sein dichterisches Werk und seine Verdienste um die amerikanische Kultur zu preisen. Hunderttausend New Yorker werden im Juni 1878 zu Bryants Beerdigung kommen, bei der das Gedicht June vorgelesen wird. Edgar Allan Poe lobte dieses Gedicht des Mannes, der einmal Amerikas Antwort auf William Wordsworth gewesen war: The rhythmical flow, here, is even voluptuous—nothing could be more melodious. The poem has always affected me in a remarkable manner. The intense melancholy which seems to well up, perforce, to the surface of all the poet's cheerful sayings about his grave, we find thrilling us to the soul—while there is the truest poetic elevation in the thrill. The impression left is one of a pleasurable sadness. Bryant war Amerikas Naturdichter, und so ist es nur passend, dass es in Manhattan einen Bryant Park (mit einem eindrucksvollen Denkmal) gibt.

Da wir jetzt im November sind, bietet es sich an, heute an seinem Geburstag einmal das Sonett November zu zitieren, das er 1824 geschrieben hatte:

Yet one smile more, departing, distant sun!
One mellow smile through the soft vapoury air,
Ere, o'er the frozen earth, the loud winds ran,
Or snows are sifted o'er the meadows bare.
One smile on the brown hills and naked trees,
And the dark rocks whose summer wreaths are cast,
And the blue Gentian flower, that, in the breeze,
Nods lonely, of her beauteous race the last.
Yet a few sunny days, in which the bee
Shall murmur by the hedge that skim the way,
The cricket chirp upon the russet lea,
And man delight to linger in thy ray.
Yet one rich smile, and we will try to bear
The piercing winter frost, and winds, and darkened air.

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