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Donnerstag, 17. September 2020

Otto Blendermann


Der Architekt Otto Blendermann wurde am 17. September 1879 in Bremen geboren, er hat sich mit seinem Kompagnon August Abbehusen quer durch Bremen gebaut. Auch bei uns in der Weserstraße steht eins seiner Häuser. Viele seiner Bauwerke stehen heute noch, viele stehen unter Denkmalschutz. Dies hier ist das Rathaus in Bremen-Blumenthal. Man weiß nicht so genau, was das für ein Stil ist, ein bisschen Barock, ein bisschen Klassizismus, ein bisschen Jugendstil. Das Bauwerk steht heute leer, man weiß nicht so recht, was man damit anfangen soll. Vielleicht wird es eine Kita.

Bei diesem Gebäude ist die stilistische Zuordnung einfach, das ist Klassizismus, ein Stil, der für Theater immer gut ist. Das Gebäude steht heute nicht leer, es ist immer noch ein Theater. Seine große Zeit hatte das klassizistische Theater am Goetheplatz unter Kurt Hübner, damals wurde da wenig Klassik gespielt. Da gab es mit Regisseuren wie Peter Zadek und Peter Stein so ziemlich das Wildeste, das in Deutschland auf die Bühne kam.

Eines von Blendermanns größten Bauwerke ist das Landgut Hohehorst, eines der wenigen Schlösser, die noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gebaut werden (ein zweites Beispiel wäre das Schloss Wolfsburg von Paul Bonatz). Das riesige Gebäude in Löhnhorst steht heute leer, den Park darf man auch nicht mehr betreten. Sie können aber alles darüber in dem ausführlichen Post Hohehorst lesen.

Mein Lieblingsbauwerk von Otto Blendermann ist dieser steinerne Elephant (der schon in den Posts Gerhard Rohlfs und Afrika erwähnt wird), da bin ich mal nach dem Besuch des Bremer Freimarkts draufgeklettert. War eine Mutprobe, machten aber viele Schüler. Bei seiner Einweihung hatte das steinerne Monster den furchtbaren Namen Reichskolonialehrendenkmal bekommen. Damals sagte der General von Lettow-Vorbeck: Ein großes Volk muss Kolonien haben, um leben zu können. Ein großes Volk treibt Kolonialpolitik nicht nur, um Kultur zu verbreiten, ein großes Volk treibt Kolonialpolitik in erster Linie seiner selbst willen. Nicht eine Weltmission ist die Hauptsache, es gilt eine nationale Notwendigkeit. Ohne Kolonien muss ein blühendes Volk ersticken. Kolonien sind der Ausdruck der Kraft einer Nation. Davon sind wir heute glücklicherweise weit weg. Das steinerne Tier hat heute den Namen Antikolonialdenkmal. Und das ist nicht nur ein Name, es hat wirklich etwas mit der Aussöhnung mit Afrika zu tun.

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