Samstag, 19. März 2011
Richard Francis Burton
Da hätten sich Alexandre Dumas oder Jules Verne schon gewaltig anstrengen müssen, um eine Romanfigur mit diesem Leben auszustatten. Richard Francis Burton ist jemand, für den die englische Formulierung larger than life wie gemacht ist. Wenn es einen Eminent Victorian gegeben hat, dann ihn. No man can be all things at once, no matter how hard he tried, but no man tried harder than Richard Francis Burton. Sie wollen jetzt nicht, dass ich Burtons Leben nacherzähle. Dann schreibe ich im August oder September immer noch an diesem Post.
Burtons erstes Buch Goa, and the Blue Mountains; or, six months of sick leave erschien 1851 in London bei Richard Bentley. Bei dem im gleichen Jahr ein Buch eines ebenso erstaunlichen Autors wie Burton erschien, das Moby-Dick hieß. Ich nehme an, dass Bentley damals mehr Exemplare von dem Goa Buch als von Moby-Dick verkauft hat. Hundert Jahre später sah das schon etwas anders aus. Da gehörte Melville zur Weltliteratur und Burtons Buch war eine vergriffene Rarität. Die University Press von Kalifornien hat 1992 einen Reprint der alten Bentley Ausgabe von Burtons Buch auf den Markt gebracht, und man kann dafür nur dankbar sein. Das Buch ist nach 160 Jahren noch erstaunlich frisch. Es ist auch sprachlich ein kleines Vergnügen, im Gegensatz zu den deutschen Afrikaforschern des 19. Jahrhunderts kann Burton schreiben. Kein Wunder bei einem Mann, der so nebenbei mehr Sprachen und Dialekte beherrscht als unsere deutschen Afrikaforscher zusammen. Ich habe das wohl schon einmal in meinem Blog gesagt, dass es mit der sprachlichen Gewalt eines Afrikareisenden und Erfolgsschriftstellers wie ➱Gerhard Rohlfs nicht so weit her ist. Aber auch er hat mehr Bücher verkauft als Herman Melville. Es ist eine Sünde.
Wenn ich mit Goa, and the Blue Mountains schon einen Buchtip zum Ende der Woche gebe, möchte ich neben dem Hinweis auf die ➱Burtonia Website noch eine zweite Empfehlung hinzufügen. Nämlich Burton: A Biographie of Sir Richard Burton von Byron Farwell. Es gibt neuere (und längere) Biographien. Da scheint es geradezu eine Burton Biographie Industrie zu geben, seit seine Gattin Isabel 1893 den ersten Lebensbericht geschrieben hat. Aber diese ist ein Klassiker. Weil man sie wie einen Roman lesen kann. Es ist eine Biographie, für die der Engländer das schöne Idiom warts and all hat. Das soll Oliver Cromwell zu dem Maler Peter Lely gesagt haben: Mr Lely, I desire you would use all your skill to paint my picture truly like me, and not flatter me at all; but remark all these roughnesses, pimples, warts and everything as you see me, otherwise I will never pay a farthing for it. Ist eine schöne Geschichte, stimmt aber wahrscheinlich nicht.
Sir Richard Francis Burton wurde heute vor 190 Jahren geboren. Seine Frau Isabel, die auch Reiseschriftstellerin war, einen Tag und zehn Jahre später. Sie hat ihn um sechs Jahre überlebt und ist berühmt geworden, weil sie nach dem Tod des Gatten all das verbrannt hat, was ihr als prüder sittenstrenger Dame des viktorianischen Zeitalters anstößig erschien.
Freitag, 18. März 2011
Tettenborn
Heute vor 198 Jahren hat der Oberst Karl-Friedrich von Tettenborn mit seinen russischen Kosaken Hamburg von den Franzosen befreit. Nicht für lange, denn kurz danach war der Marschall Davoût wieder da. Zuerst war der Baron Tettenborn in Bergedorf eingetroffen. Dort erklärte er den Abgesandten der Stadt, dass er Hamburg nicht als eine eroberte feindliche Stadt betrachten wolle, sie aber als Freund der Hamburger nicht eher betreten würde, als bis die alte Regierung hergestellt wäre. Deshalb schickt er die ersten Abgesandten auch wieder nach Hause, weil sie zwar Hamburger, aber rein formell noch französische Mandatsträger sind. Das ist eine symbolische Geste, auf solche Dinge legt man in diesen Tagen viel Wert. Die Hamburger erhalten mit ihrem wieder eingesetzten alten Senat auch formell ihre alten Stadtrechte zurück, die sie unter den Franzosen verloren hatten.
Am 18. März 1813 hielt er dann seinen feierlichen Einzug in die Hansestadt. Die Hamburger haben an Tettenborn etwas zwiespältige Erinnerungen: Er betrachtete Hamburg als einen günstigen Standort, um sich selbst zu bereichern und einen ausschweifenden Lebenswandel zu führen. Um eine ernsthafte Verteidigung der Stadt bemühte er sich weniger als um das Eintreiben eines ‚Ehrengeschenks‘ von 5000 Friedrich d’or und seine Ernennung zum Ehrenbürger. Aber dann hat er sich beim Nahen von Davoût ganz stikum nach Boizenburg davongemacht, ohne in einer Kapitulation oder einer Übergabe eine Bewahrung von Rechten für die Hamburger herauszuhandeln. Dafür sind ihm die Hamburger lange böse gewesen (Sie können ➱hier mehr über diese Episode der hamburgischen Geschichte lesen). Aber wenn wir ehrlich sind: Tettenborn ist gar nicht in der Position um zu verhandeln. Er hat mal gerade 1.500 Mann, der Marschall Davoût hat ein ganzes Armeekorps. 1.115 Offiziere und 43.535 Mann.
Wenn den Hamburgern Tettenborn mit seinen Kosaken als eine Plage erschien, dann war der Marschall Davoût, Herzog von Auerstädt und Prinz von Eckmühl, eine wirkliche Pest. Sie werden ihn den Robespierre von Hamburg und Marschall de Wut nennen. Er legt der Stadt zur Strafe für ihren Abfall von Frankreich eine Geldbuße von 48 Millionen Franc auf. Die er auch mit erbarmungsloser Strenge eintreibt. Das trifft die Hamburger Pfeffersäcke hart. Er plündert auch alle Banken, vertreibt mehr als 20.000 Menschen aus der Stadt und brennt ganze Stadtteile nieder.
Tettenborn, noch vor seinem Abzug aus Hamburg vom Zaren zum General befördert, bewegt sich mit seinen Truppen (440 Mann Kavallerie von den ➱Lützowschen Jägern, 330 Mann Infanterie und 800 Kosaken) nach Bremen. Ehrenbürger von Hamburg zu sein reicht ihm offensichtlich nicht, auch die Bremer werden ihn zum Ehrenbürger machen. Die Franzosen, die in diesem Fall zumeist Schweizer sind, mit ihrem Oberst Tuillier wollen zwar Bremen verteidigen, aber als Tuillier am 14. Oktober von einem Scharfschützen aus Lützows Korps tödlich getroffen wird, bricht ihr Widerstand zusammen. Am nächsten Tag zieht Tettenborn mit einem Triumphzug unter Glockengeläut in Bremen ein. Der Marktplatz, der sonst nur voll ist, wenn Werder Bremen deutscher Fußballmeister wird, ist jetzt voller Kosaken. Tettenborn macht dem französischen Präfekten, dem Grafen Philipp Karl von Arlberg, der im Eelkingschen Haus am Domshof residiert, noch einen Höflichkeitsbesuch. Dann steigt Arlberg in seine Kutsche und reist ab. Man ist damals sehr höflich zueinander (Davoût mal ausgenommen), man weiß nicht, wer in der nächsten Woche der Sieger ist.
Tettenborn bleibt nur einige Tage, dann sind die Franzosen wieder da. Diesmal ist es der Brigadegeneral Louis François Dupont d'Aubevoye, der Comte de Lauberdière. Der war als junger Mann mit seinem Onkel, dem Comte de Rochambeau schon in Amerika als Verbündeter Washingtons. Seinem Waffenbruder Lafayette wird er noch bis zu dessen Tod 1834 brieflich verbunden bleiben. Lauberdière denkt sich jetzt bestimmt auch, dass es ehrenhafter für einen französischen Edelmann war, den englischen General Cornwallis in Yorktown zu besiegen als kleine Kaffs wie Nienburg, Winsen und Lüneburg in der norddeutschen Tiefebene zu erobern. Und Bremen ist mit seinen 30.000 Einwohnern ja auch nichts Großartiges. Er richtet sich da auch nicht häuslich ein, überall schwirren noch Kosaken und Lützows Schwarze Jäger herum. Und dann kommt die Nachricht von Napoleons Niederlage in Leipzig. Obgleich er beinahe genau so viele Soldaten hat wie Tettenborn, will er es in Bremen nicht drauf ankommen lassen. Theoretisch unterstehen ihm noch mehr Soldaten, 3.000 hommes de la Garde nationale en théorie et non levés, wie es in einem Truppenplan des 13. Korps heißt, aber die sind nur auf dem Papier da. Lauberdière gehört zur Reserve, die hat nicht die volle Truppenstärke. Als die Bremer am Morgen des 27. Oktober aufwachen, ist er schon wieder weg, ist ganz still und leise in der Nacht abgehauen. Man hat ihn in Frankreich und in Amerika nicht ganz vergessen, im Jahre 1938 (101 Jahre nach seinem Tod) gibt es im Schloss Auberdière eine Feier für ihn. Anwesend ist auch der amerikanische Botschafter Douglas MacArthur (ein Neffe des Generals MacArthur). Das gehört sich auch so, denn schließlich war Lauberdière ein Mitglied der Society of the Cincinnati, der auch Washington angehört hat.
Und die Kosacken sind sofort wieder in Bremen, kaum dass Lauberdière aus der Stadt heraus ist. Und diesmal gibt es richtige Siegesfeiern. Tettenborn wird Ehrenbürger, und der Roland bekommt einen Blumenkranz aufgesetzt. Das macht man die nächsten fünfzig Jahre noch an jedem 5. November so. Tettenborn möchte die Bremer dazu begeistern, ein eigenes Korps zum Kampf gegen Napoleon aufzustellen. Doch so richtig begeistert sind die Bremer nicht. Ein Roman wie ➱Fontanes Vor dem Sturm hätte niemals in Bremen spielen können. Wenn irgendjemand in Deutschland unter Napoleon bisher nicht wirklich gelitten hat, dann sind das die Bremer, die von der Kontinentalsperre nur profitiert haben. Dem Kaiser in Paris scheint aber die die Unzuverlässigkeit seiner bremischen Untertanen nicht unbekannt gewesen sein, sagte er doch einmal: Ma bonne ville de Bremen est la plus mal intentionné de tout mon empire.
Es gibt nur zwei Männer in Bremen, die von patriotischem Ehrgeiz erfüllt sind. Der eine ist Heinrich Böse, genannt Hauptmann Böse, ein Zuckerfabrikant, der einen großen Teil seines Vermögens für den Kampf gegen Napoleon opfert. Seine 80 Mann starke Truppe in den feschen grünen Jägeruniformen wird zwar 1814 über den Rhein gelangen, aber glücklicherweise in keine Kampfhandlungen verwickelt mehr werden. Böse ist todunglücklich, dass er Bernadotte unterstellt ist, der in Leipzig so feige gekniffen hat, er wäre lieber bei Blücher. Sicher patriotisch und heldenhaft gedacht, aber die Überlebenschancen sind bei dem zögerlichen Bernadotte natürlich größer. Hermann Allmers hat mit seinem Buch Hauptmann Böse: Ein deutsches Zeit-und Sittenbild für das deutsche Volk dem Heinrich Böse 1882 ein literarisches Denkmal gesetzt.
Der zweite Bremer, der sich durch eine patriotische militärische Gesinnung hervortut, ist der Freiherr Max von Eelking. Der ist ganz dankbar für das Angebot Tettenborns, eine Ulanentruppe zu befehligen. Er ist ein unsteter, streitsüchtiger Mann, hat gerade das Familienvermögen durch Spekulationen verloren und sein Schloss mit Frau und Kind verlassen. Solche windigen Gesellen sind beim Militär natürlich gut aufgehoben. Seinen Sohn Max, der zwei Tage nach Tettenborns erstem Einmarsch in Bremen geboren wird, wird er erst zwölf Jahre später zum ersten Mal sehen. Dieser Max von Eelking wird noch General und ein bedeutender Militärschriftsteller werden, aber er wird sein ganzes Leben lang ein unglücklicher Mensch sein. Wenn auch der erste Frankreichfeldzug der Bremer in der belgischen Etappe endet, als Napoleon von Elba zurückkommt, kann sich Max von Eelking mit seiner Eskadron Ulanen endlich auszeichnen. In der Schlacht von Ligny wird er mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Danach wird er Kommandeur der Bremer Bürgerwehr, um deren Organisation er sich große Verdienste erwarb, wie die Bremischen Biographien des neunzehnten Jahrhunderts vermelden. Das ist dann auch sein Höhepunkt der Bedeutungslosigkeit.
Der Freiherr Karl-Friedrich von Tettenborn zieht sich auf seine Güter im Badischen zurück, wird badischer Minister und dann badischer Gesandter in Wien. Er wäre eigentlich ein ziemlich bedeutungsloser General geblieben, hätte sein ehemaliger Adjutant, der Hauptmann in russischen Diensten Karl August Varnhagen von Ense, ihn nicht in seiner Geschichte der Kriegszüge des Generals von Tettenborn zu einem militärischen Genius stilisiert.
Im Mai 1814, ein Jahr nachdem er gekommen war, muss der Marschall Davoût auf Befehl der Bourbonen Hamburg räumen. Er muss sich auf seine Güter zurückziehen, man will ein Gerichtsverfahren gegen ihn eröffnen. Die Anklagepunkte sind die Beraubung der Hamburger Bank, das Niederbrennen von ganzen Stadtteilen und - das ist besonders köstlich - dass er durch seine Strenge und Härte den Ruf Frankreichs beschädigt habe. Es wird nicht zu dem Verfahren kommen, denn Napoleon ist inzwischen wieder da und macht ihn zu seinem Kriegsminister. Nach Waterloo wird er als Oberkommandierender der restlichen französischen Armee eine Amnestie der Armee heraushandeln und sich dann auf seine Güter zurückziehen. Ludwig XVIII. macht ihn noch zum Pair von Frankreich, aber Davoût tritt nie wieder in Öffentlichkeit auf und wird den Hof Paris nie wieder besuchen.
Donnerstag, 17. März 2011
Schlangenfreie Zone
St Patrick was a gentleman
He came from decent people
He built his church in Dublin Town
And on it put a steeple
His father was a Gallagher
His mother was a Grady
His aunt was an O’Shaughnessy
His uncle was a Brady
The Wicklow Hills are very high
And so is the Hill of Howth sir
There’s a hill much higher still
Higher than them both sir
On the top of this high hill
St Patrick preached his sermon
Which drove the frogs into the bogs
And banished all the vermin
He came from decent people
He built his church in Dublin Town
And on it put a steeple
His father was a Gallagher
His mother was a Grady
His aunt was an O’Shaughnessy
His uncle was a Brady
The Wicklow Hills are very high
And so is the Hill of Howth sir
There’s a hill much higher still
Higher than them both sir
On the top of this high hill
St Patrick preached his sermon
Which drove the frogs into the bogs
And banished all the vermin
Das haben zwei Herren namens Henry Bennet und John Toleken im Jahre 1814 auf einer Bühne in Cork zum ersten Mal gesungen. Im Laufe der Zeit sind da noch unzählige Strophen hinzugekommen. Alle Iren heißen Paddy und haben rote Haare, trinken viel Whiskey oder viel Guinness und singen dann rührselige Lieder. Und feiern am 17. März den St Patrick's Day, vor allem in Amerika. Diese Stereotypen stimmen immer irgendwie. Deshalb gibt es auch tausende von Paddy Jokes. Viele fangen mit der klassischen Eröffnung An Englishman, an Irishman and a Scotsman... an. Die schönste Geschichte, die mit den nationalen Stereotypen spielt, fand sich vor Jahrzehnten in der Kolumne von Conor Cruise O'Brien im Observer. Auf dem Höhepunkt des Nordirland Konflikts offerierte O'Brien die ultimative Lösung aller Probleme: Man tauscht die Bevölkerung von Irland und Holland aus. Die Holländer, fleißig wie sie sind, werden das heruntergekommene Irland erstmal aufräumen, damit alles spick and span wird. Die Iren dagegen werden in Holland den ganzen Tag Whiskey (Jameson oder Tullamore) trinken. Sie werden Whiskey in the Jar singen und werden sich nicht um die Deiche kümmern. Bei der nächsten Sturmflut ersaufen sie alle.
Das ist definitiv nicht politically correct. Aber das war Conor Cruise O'Brien nie. So witzig die Geschichte auf den ersten Blick aussieht, so enthält sie doch Denkfehler. Denn zum einen war es ein Holländer, der am Nordirlandkonflikt schuld ist. Was wäre der Orange Order ohne Wilhelm von Oranien? Und zum anderen: hätten wir das wirklich gewollt? Eine Welt ohne Iren? Auf den irischen Pfeifentabak Erinmore könnte man ja verzichten, der ist genau so schlimm wie das gesoßte holländische Zeug. Aber Heineken statt Guinness, Oude Jenever statt Tullamore Dew, Tulpen aus Amsterdam statt The Wild Rover, Holländisches Leinen statt Donegal Tweed? Das können wir nicht wirklich wollen. Erin go Bragh!
Mittwoch, 16. März 2011
Mississippi
Heute vor 16 Jahren hat der Staat Mississippi den 13. Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung ratifiziert. Der 13. Zusatzartikel ist nur einen Satz lang: Neither slavery nor involuntary servitude, except as a punishment for crime whereof the party shall have been duly convicted, shall exist within the United States, or any place subject to their jurisdiction. Die haben da in Misssissippi etwas lange dafür gebraucht. Gut Ding will Weile haben. Der Rest von Amerika hatte den Artikel schon 1865 ratifiziert.
Immerhin hatten sie wie die anderen Staaten den 15. Zusatzartikel schon 1870 ratifiziert: The right of citizens of the United States to vote shall not be denied or abridged by the United States or by any State on account of race, color, or previous condition of servitude. Und dahinter steht noch The Congress shall have power to enforce this article by appropriate legislation. Die Short Story Previous Condition von James Baldwin hat ihren Namen natürlich (um die vielen Anfragen von verzweifelten Schülern im Netz einmal zu beantworten) nach dem previous condition of servitude des 15th Amendment.
Go, Mississippi, keep rolling along, Go, Mississippi, you cannot go wrong,
Go, Mississippi, we're singing your song,
M-I-S-S-I-S-S-I-P-P-I
Go, Mississippi, you're on the right track,
Go, Mississippi, and this is a fact,
Go, Mississippi, you'll never look back,
M-I-S-S-I-S-S-I-P-P-I
Ich stelle hier einmal, um wenigstens einen kleinen Kontrast zu so viel Mississippi Patriotismus zu haben, ein Sonett von Claude McKay aus dem Jahre 1922 hin, das den schönen Titel The White House hat. Ich habe als Bild eine Nachtaufnahme des Weißen Hauses genommen, weil das den Schwarz-Weiß-Kontrast vielleicht noch ein wenig betont.
Your door is shut against my tightened face,
And I am sharp as steel with discontent;
But I possess the courage and the grace
To bear my anger proudly and unbent.
The pavement slabs burn loose beneath my feet,
A chafing savage, down the decent street;
And passion rends my vitals as I pass,
Where boldly shines your shuttered door of glass.
Oh, I must search for wisdom every hour,
Deep in my wrathful bosom sore and raw,
And find in it the superhuman power
To hold me to the letter of your law!
Oh, I must keep my heart inviolate
Against the potent poison of your hate.
Im Jahre 1956, als der Supreme Court gerade sein Urteil zur segregation veröffentlicht hatte, gab der berühmteste Schriftsteller aus Mississippi, der Nobelpreisträger William Faulkner, der Sunday Times ein Interview, das wegen einiger Sätze weltweites Entsetzen auslöste. Obgleich er zugab, tendenziell auf der Seite von Martin Luther King zu sein, sagte er: But I don't like forced integration any more than I like enforced segregation. If I have to choose between the United States government and Mississippi, then I'll choose Mississippi. . . . As long as there's a middle road, all right, I'll be on it. But if it came to fighting I'd fight for Mississippi and against the United States even if it meant going out into the street and shooting Negroes. . . .Er hat später gesagt, er sei falsch zitiert worden. Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
In mehreren Briefen an amerikanische Zeitungen hat er versucht, eine Schadensbegrenzung zu betreiben. Und den Mord an Emmett Till in Mississippi ansprechend, hat er gesagt: If we Americans are to survive it will have to be because we choose and elect and defend to be first of all Americans; to present to the world one homogeneous and unbroken front, whether of white Americans or black ones or purple or blue or green. Maybe the purpose of this sorry and tragic error committed in my native Mississippi by two white adults on an afflicted Negro child is to prove to us whether or not we deserve to survive. Because if we in America have reached that point in our desperate culture when we must murder children, no matter for what reason or what color, we don’t deserve to survive, and probably won’t.
Im Jahre 1956, als der Supreme Court gerade sein Urteil zur segregation veröffentlicht hatte, gab der berühmteste Schriftsteller aus Mississippi, der Nobelpreisträger William Faulkner, der Sunday Times ein Interview, das wegen einiger Sätze weltweites Entsetzen auslöste. Obgleich er zugab, tendenziell auf der Seite von Martin Luther King zu sein, sagte er: But I don't like forced integration any more than I like enforced segregation. If I have to choose between the United States government and Mississippi, then I'll choose Mississippi. . . . As long as there's a middle road, all right, I'll be on it. But if it came to fighting I'd fight for Mississippi and against the United States even if it meant going out into the street and shooting Negroes. . . .Er hat später gesagt, er sei falsch zitiert worden. Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
In mehreren Briefen an amerikanische Zeitungen hat er versucht, eine Schadensbegrenzung zu betreiben. Und den Mord an Emmett Till in Mississippi ansprechend, hat er gesagt: If we Americans are to survive it will have to be because we choose and elect and defend to be first of all Americans; to present to the world one homogeneous and unbroken front, whether of white Americans or black ones or purple or blue or green. Maybe the purpose of this sorry and tragic error committed in my native Mississippi by two white adults on an afflicted Negro child is to prove to us whether or not we deserve to survive. Because if we in America have reached that point in our desperate culture when we must murder children, no matter for what reason or what color, we don’t deserve to survive, and probably won’t.
Dienstag, 15. März 2011
Tigerente
Heute vor 33 Jahren wurde Janoschs Oh, wie schön ist Panama veröffentlicht, in dem zum ersten Mal die Tigerente vorkam. Der Schöpfer all dieser possierlichen Figuren, der seit einem halben Jahrhundert Kinderbücher zeichnet, ist vor wenigen Tagen achtzig Jahre alt geworden. Da müssen wir nachträglich gratulieren. Er hat letztens in einem Interview gesagt, dass er nicht mehr arbeiten will sondern nur noch in der Hängematte liegen will. Er hat immer viel Alkohol zum Schreiben gebraucht. Wahrscheinlich mehr als William Faulkner. Ich hab 45 Bücher im Leichtrausch geschrieben oder 65. Dieses Panama-Buch hab ich mit Cuba Libre geschrieben. In Ibiza an einem Tisch. Ich weiß noch genau, welcher Tisch das war. Aber der ist nicht mehr da, die Kneipe ist auch nicht mehr da. Und Der liebe Gott aus Lehm, das ist ein reines Saufbuch, da hab ich 30 Flaschen Gin gebraucht, in sechs Wochen. Ich weiß das deswegen, weil ich die leeren Flaschen vor das Haus gestellt und gezählt habe. Die Tigerente mag er heute angeblich nicht mehr sehen, und das Schreiben an Oh, wie schön ist Panama ist ihm schwergefallen: Das Panama-Buch ist am Ende dann zum Glück doch ein intelligentes Buch geworden, dabei hatte ich das nicht vor. Ich wollte eigentlich Kitsch schreiben, damit es sich verkauft. Aber besoffen wurde ich dann wieder vernünftig und hab das umgeändert.
Ich habe schon massenhaft Janosch Bücher verschenkt und massenhaft Janosch Postkarten verschickt. Besonders die, wo er Charles Bukowskis Gedichte Flinke Killer illustriert hat. Janosch passt zu Bukowski, weil der auch immer viel Rotwein getrunken hat. Als Illustrator von Kinderbüchern mag ich eigentlich Nikolaus Heidelbach lieber als Janosch. Der hat schon manchmal etwas von Edward Gorey. Wie auf der obigen Zeichnung, die Uwe übt heißt. Ich habe all seine ersten Bücher, also damals, als ihn noch keiner kannte. Ich war 1983 in einer kleinen Heidelbach Ausstellung in der Galerie Moderne am Rande von Bad Zwischenahn. Die gibt es erstaunlicherweise immer noch. Ich hätte da beinahe die Originalzeichnung von Wie ich mir das Geld für mein erstes Fahrrad verdienen mußte gekauft, habe stattdessen aber nur massenhaft Postkarten von dem Bild gekauft. Eine habe ich immer noch, wenn ich sie mir betrachte, ärgere ich mich, dass ich damals das Bild nicht gekauft habe. Ein früher Nikolaus Heidelbach im Wohnzimmer, das wäre schon etwas. Mein Bruder hat einen echten Janosch, im Goldrahmen.
Die Verantwortung für das Vieh muss ich schon selbst übernehmen, hat Janosch einmal über seine Tigerente gesagt und damit zum ersten Mal bestätigt, dass die Tigerente wirklich von ihm ist. Dabei hatte er jahrzehntelang die Geschichte erzählt, dass die Tigerente eigentlich von F.K. Waechter stammt: Einmal kritzelte Waechter eine gestreifte Ente so hin, schob mir den Zettel rüber und sagte Tigerente. Ich sagte: Sieht gut aus...Ich zeichnete gerne bei Waechter und Ungerer ab, weil sie Genies sind. Das kann man machen, ist aber nicht ehrenhaft. Ja, mit der Ehre und dem Plagiieren ist das so eine Sache. Janosch ist aber kein Verbrecher aus verlorener Ehre (um Schiller zu zitieren) geworden. Bei der Tigerente fällt mir immer die Zwirbelente ein, ich weiß aber nicht wie die aussieht. Ich kenne sie nur aus dem Vierzeiler:
Die Zirbelente sprach gedämpft
Ich hab mein Leben lang gekämpft.
Nun ist mal jemand anders dran,
zum Beispiel dieser Karajan.
Ich weiß nicht, wo dieses Gedicht herkommt. Es fiel mir aber letztens bei der großen Abgangsinszenierung unseres ehemaligen Verteidigungsministers ein, die sicherlich als Inszenierung eines Tages mit Mitterands Auftritt mit einer roten Rose im Panthéon verglichen werden wird. Wir wollen jetzt mal hoffen, dass aus dem Reichsfreiherrn kein Verbrecher aus verlorener Ehre wird.
Wenn es so ist, wie die Philosophen sagen, dass wir nur das Spiegelbild der ›Wirklichkeit‹ sehen, dass also das, was eigentlich ist, sich hinter unserem Rücken befindet, auch noch mit einem Vorhang dazwischen, dann wäre es so, dass etwa mit einem Bild – sofern es Kunst ist – dieser Vorhang für einen Augenblick aufreißt. Und du etwas begreifst. In so einem Augenblick muss sich etwas in dir verändern. Du weißt danach etwas mehr als zuvor. Man kann durch solche Ereignisse immer ein ganz klein wenig weiterkommen. Höhersteigen, wenn man das so nennen will. Und wer das ganz große Glück hat, für den reißt der Vorhang einmal ganz auf, und er begreift alles. Ich weiß, das Zitat kommt jetzt etwas überraschend, aber ich war von dem angeblichen Tigerenten Plagiat, das ja gar kein Plagiat war, zu diesem anderen Plagiierer gekommen, der nicht ehrenhaft plagiiert hat. Der kann aber keine Bären und Tiger zeichnen, der kann nur copy + paste. Als Kinderbuchautor muss man mehr drauf haben.
Und kaum hat der Autor so etwas Tiefsinniges mit dem Vorhang vor der Wirklichkeit gesagt, da nimmt er es auch schon wieder zurück: Ich muss Ihnen etwas Beglückendes erzählen: Ich selbst will die so genannte Wahrheit gar nicht wissen. Ich bin kein Sucher, mir ist es egal, was hinter dem Vorhang ist. Das, was vor dem Vorhang ist, ist mir genug. Ich wollte immer nur in kein Unheil geraten und keines verursachen. Kunst hin – Kunst her, mehr musste für mich nicht sein.
Wenn es so ist, wie die Philosophen sagen, dass wir nur das Spiegelbild der ›Wirklichkeit‹ sehen, dass also das, was eigentlich ist, sich hinter unserem Rücken befindet, auch noch mit einem Vorhang dazwischen, dann wäre es so, dass etwa mit einem Bild – sofern es Kunst ist – dieser Vorhang für einen Augenblick aufreißt. Und du etwas begreifst. In so einem Augenblick muss sich etwas in dir verändern. Du weißt danach etwas mehr als zuvor. Man kann durch solche Ereignisse immer ein ganz klein wenig weiterkommen. Höhersteigen, wenn man das so nennen will. Und wer das ganz große Glück hat, für den reißt der Vorhang einmal ganz auf, und er begreift alles. Ich weiß, das Zitat kommt jetzt etwas überraschend, aber ich war von dem angeblichen Tigerenten Plagiat, das ja gar kein Plagiat war, zu diesem anderen Plagiierer gekommen, der nicht ehrenhaft plagiiert hat. Der kann aber keine Bären und Tiger zeichnen, der kann nur copy + paste. Als Kinderbuchautor muss man mehr drauf haben.
Und kaum hat der Autor so etwas Tiefsinniges mit dem Vorhang vor der Wirklichkeit gesagt, da nimmt er es auch schon wieder zurück: Ich muss Ihnen etwas Beglückendes erzählen: Ich selbst will die so genannte Wahrheit gar nicht wissen. Ich bin kein Sucher, mir ist es egal, was hinter dem Vorhang ist. Das, was vor dem Vorhang ist, ist mir genug. Ich wollte immer nur in kein Unheil geraten und keines verursachen. Kunst hin – Kunst her, mehr musste für mich nicht sein.
Montag, 14. März 2011
Botschaften
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Sir Maurice. Ja, ich meine Maurice Joseph Micklewhite, er hat diesen Namen für sein Privatleben niemals abgelegt. Und als die Königin ihn zum Ritter geschlagen hat, hat er ihr vorher gesagt, dass er lieber Sir Maurice Micklewhite sein möchte als Sir Michael Caine. I was named after my father and I was knighted in his name because I love my father. Michael Caine kam hier ja schon einmal vor [und inzwischen hat er einen langen Post], und die Geschichte, wie er seinen ersten Rolls-Royce kauft, habe ich vor einem Jahr auch schon erzählt. Da muss ich mir für den heutigen Tag schon etwas Besonderes ausdenken.
Den ersten seiner beiden Oscars hat Michael Caine als bester Nebendarsteller für Hannah and her sisters bekommen (für Alfie hatte er zwar eine Nominierung als bester Hauptdarsteller, hat aber den Oscar leider nicht gekriegt). In dem Film ist Michael Caine mit Mia Farrow verheiratet, fängt aber eine Liebesgeschichte mit der scharfen kleinen Barbara Hershey an (vielleicht hätte Mia Farrow mal für das richtige Leben das Drehbuch ihres Gatten genau lesen sollen). Die beginnt in einem kleinen ➱Buchladen, in dem es so aussieht wie bei mir im Wohnzimmer. Da kauft er ihr einen Band Gedichte von e.e.cummings. Und empfiehlt ihr, das Gedicht auf Seite 112 zu lesen. And, uh, d-don't forget the poem on page a hundred and twelve. It reminded me of you. Und falls Sie schon immer einmal wissen wollten, was das für ein Gedicht ist, das auf Seite 112 steht, hier ist es:
somewhere i have never travelled, gladly beyond
any experience, your eyes have their silence:
in your most frail gesture are things which enclose me,
or which i cannot touch because they are too near
your slightest look will easily unclose me
though i have closed myself as fingers,
you open always petal by petal myself as Spring opens
(touching skilfully, mysteriously) her first rose
or if your wish be to close me, i and
my life will shut very beautifully, suddenly,
as when the heart of this flower imagines
the snow carefully everywhere descending;
nothing which we are to perceive in this world equals
the power of your intense fragility: whose texture
compels me with the color of its countries,
rendering death and forever with each breathing
(i do not know what it is about you that closes
and opens; only something in me understands
the voice of your eyes is deeper than all roses)
nobody, not even the rain, has such small handsSonntag, 13. März 2011
Karl Friedrich Schinkel
Vor dreißig Jahren stritt man sich in Berlin (Ost) und Berlin (West), um die Deutungshoheit über den preußischen Baumeister Karl Friedrich Schinkel. Der hatte gerade seinen zweihundertsten Geburtstag, und so gab es eine Ausstellung in Berlin (Ost) und eine in Berlin (West). Der Osten Berlins besaß mehr Gebäude von Schinkel und tausende von Zeichnungen, der Westen besaß die Gemälde. Genau genommen waren es im Westen zwei Ausstellungen, denn die große Preußen Ausstellung von 1981 hatte gerade begonnen.
Den Begleitkatalog Preußen: Versuch einer Bilanz offerierte Rowohlt in fünf Taschenbuchbänden im Schuber. Es gibt ihn heute immer noch (bei Amazon Marketplace ab 90 Cent), und es lohnt sich immer noch, ihn zu kaufen. Die Preußen Ausstellung habe ich damals gesehen, den Schinkel habe ich mir gespart. Aber er holte mich später wieder ein. In Eutin, of all places. Da hatte man im Rathaus im oberen Stockwerk (das mit den kleinen Fenstern) aus Berlin aus irgendeinem Grund, den ich nie herauskriegen konnte, sozusagen the best of Schinkel geliehen bekommen und ein selbstgemaltes Schild neben dem Eingang plaziert.
Die ganze Präsentation war rührend unprofessionell. Man hatte das alles geliefert bekommen, es irgendwie eingeräumt und an die Wände gehängt worden. Aber die neoklassizistischen Räume des Rathauses passten natürlich zu den Gemälden. Und ließen auch die geringe Deckenhöhe vergessen. Die Bilder, an denen man in der Berliner Nationalgalerie achtlos vorbeigegangen wäre (wenn man sich nicht gerade für Schinkels Gemälde interessierte), bekamen hier einen ganz anderen Stellenwert. Romantik pur auf kleinstem Raum. Das Felsentor war da, ebenso das Bild des Traumschlosses Orianda und die Entwürfe für das Schloss Ottos von Griechenland auf der Akropolis.
Und dann hing da noch das Spreeufer bei Stralau an der Wand, das ebenso wie das Felsentor wie ein echter Caspar David Friedrich aussah. Klitzeklein, aber groß in der Wirkung. Dazu gab es noch allerlei Bilder von gotischen Domen in der Abenddämmerung, kurzum Schinkel satt. Schinkel ist als Maler Autodidakt gewesen. Natürlich hat er auf seinen Italienreisen viele Bilder gesehen und im heimatlichen Berlin gab es auch noch genügend Schüler des damals einflussreichen Jakob Philipp Hackert (Goethe schrieb ja bekanntlich seinen Nachruf), wie zum Beispiel Peter Ludwig Lütke, der Lehrer für Landschaftsmalerei an der Berliner Akademie war. Schinkel hat diese Phase seines Lebens, in der er hemmungslos der Romantik verfallen war, später als einen Irrweg bezeichnet. In einem Gespräch mit Goethe (auf der Rückreise von der zweiten Italienreise 1825) fiel das Wort von der Gefährlichkeit der Landschaftsmalerei. Und noch später hat er die verlorene Zeit bedauert, die er mit dem Malen seiner Gemälde verbracht hat. Eine Zeit, die man besser hätte verwenden können.
Ich war aber an diesem schönen Sommernachmittag in dem etwas müffelnden Obergeschoss des Eutiner Rathauses dankbar für die Schinkelschen Jugendsünden. Zumal es auch noch Entwürfe von seinen Bühnenbildern zu sehen gab, wie diesen hier für Mozarts Zauberflöte. Und das alles, diesen ganzen Nachmittag mit der deutschen Romantik, verdanke ich nur dem rührend selbstgemalten Schild auf dem Bürgersteig, das ich im Vorbeigehen gesehen hatte, auf dem nichts als Karl Friedrich Schinkel stand. Das Rathaus ist natürlich nicht von Schinkel, als es 1791 fertig war, war Schinkel erst zehn Jahre alt. Es gibt auch keinerlei Verbindungen zwischen Schinkel und Eutin.
Außer dass Heinz Ohff da geboren wurde, der mit Karl Friedrich Schinkel oder Die Schönheit in Preußen ein wirklich schönes Buch über Preußens berühmtesten Architekten geschrieben hat. Es ist zwar nicht mehr im Handel, aber es ist antiquarisch leicht zu finden. Heinz Ohff ist ein erstaunlicher Autor, seine Bücher - sei es über Theodor Fontane, über William Turner, den Fürsten Pückler, die Königin Luise oder Friedrich Schinkel - sind immer ein Lesevergnügen. Karl Friedrich Schinkel wurde heute vor 230 Jahren in Neuruppin geboren. Seit 1998 hat der Ort nach einem der berühmtesten Neuruppiner den Beinamen Fontanestadt. Dem Ehrenbürger Adolf Hitler hat man 2004 die Ehrenbürgerwürde aberkannt. Schinkels Gesamtentwurf für die Hauptstadt Berlin ist peu à peu vernichtet worden. Wilhelm II. waren Schinkels Bauten und Pläne nicht großartig genug. Adolf Hitler auch nicht, deshalb wurde Albert Speer der Baumeister eines neuen Berlin. Es ist eine Fußnote der Geschichte, dass Speers Großvater Berthold Speer bei Schinkel gelernt hat.
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