Donnerstag, 21. November 2024
Magic Mountain
Montag, 18. November 2024
Poe im November
I am calm & tranquil & but for a strange shadow of coming evil which haunts me I should be happy. That I am not supremely happy, even when I feel your dear love at my heart, terrifies me. What can this mean?
Perhaps however it is only the necessary reaction after such terrible excitements.
It is 5 o’clock & the boat is just being made fast to the wharf. I shall start in the train that leaves New York at 7 for Fordham. I write this to show you that I have not dared to break my promise to you.
And now dear dearest Helen be true to me
Samstag, 16. November 2024
Happy Birthday, Diana Krall
In dem Post über Melody Gardot habe ich geschrieben, dass Melody Gardot unterschätzt wird, so wie Diana Krall überschätzt wird. Ich mag sie trotzdem, und ich habe ein halbes Dutzend CDs von ihr. Und an ihrem Geburtstag soll es hier etwas von ihr geben. Es fällt mir nicht schwer, einen Musiktitel auszusuchen, es ist ein Lied, bei dem ich immer wieder die Wiederholungstaste drücke. Das Lied A Case of You ist auf der CD Live in Paris. Ihr erstes Live-Album ist schon über zwanzig Jahre alt, aber Diana Krall singt das Lied immer noch. Ich habe hier eine Aufnahme der ✺Off Studio Productions von 2015, die ist auch sehr schön. Ohne die Geburtstagsfreude trüben zu wollen, muss man natürlich sagen, dass ihr Lied A Case of You eine Coverversion eines fünzig Jahre alten Liedes einer anderen Kanadierin ist. Und Sie hören jetzt bei ✺Joni Mitchell einmal hinein (die singt das auch ✺2022 noch). Und herzliche Glückwünsche schicken wir natürlich auch nach Kanada. Das ist ja ein Land, in das einige Amerikaner ziehen werden, wenn Trump Präsident ist. Eva Longoria zum Beispiel hat das schon angekündigt.
Donnerstag, 14. November 2024
niemals nie sagen
Als ich den Post und jetzt nix mehr geschrieben hatte, machten sich einige Leser Sorgen um mich. Fragten, ob ich krank sei. Und versicherten mir, dass man niemals mit dem Sammeln aufhöre. Das sei ja der Sinn des Sammelns. Gut, ich wollte mit der Zenith Defy aufhören, denn so etwas bekommt man so schnell nicht wieder, vor allem nicht zu dem Preis. Aber ich gucke trotzdem immer noch in die Kataloge, die mir die Firma Henry's freundlicherweise zusendet, so wie wie ich in die Kataloge von Antiquariaten gucke. Bücher sind billig geworden, aber leider nicht alle. Das, was man sucht, ist immer teuer, das ist eine Grunderfahrung des Sammelns. Am besten sucht man nicht gezielt, sondern überlässt das Finden dem Zufall. In einem erstaunlich gut sortierten Antiquariat bei ebay fand ich Joseph Darracotts England's Constable: The Life and Letters of John Constable von der Londoner Folio Society, ungelesen und noch im Schuber, für sieben Euro. Portofrei. Obgleich ich schon zahlreiche Bücher über John Constable habe, habe ich das Buch doch gekauft.
Und obgleich ich ja eigentlich keine Uhren mehr sammle, habe ich doch einige gekauft. Das fängt mit dieser Dugena Watertrip an, die mal in den siebziger Jahren eine Taucheruhr war. Es gibt davon eine Vielzahl von Modellen, die je nach Gehäuse hundert oder zweihundert Meter wasserdicht waren. Die Dinger sind ziemlich teuer geworden, aber dieses Teil mit den orangefarbenen Indizes und den leuchtenden Zeigern, bei dem skin diver auf dem Gehäuseboden steht, war erstaunlich preiswert. Hat ein Handaufzugswerk, das von der Firma Bifora kommt. Die hatten ja sogar mal ein Chronometerwerk im Angebot gehabt. So eine Bifora Unima mit der Schwanenhals Feinregulierung kostet heute schon richtiges Geld. Meine Watertrip hier hat nicht mehr dieses Band, sie hat jetzt ein dickes schwarzes Band aus Haifischleder. Das muss eine echte Taucheruhr haben. Das Band war vorher an der Taravana gewesen, die gerade ein stilechtes sechziger Jahre Stelux Band bekommen hat.
Da ich gerade die Bifora Unima Chronometer erwähnt habe, muss ich auf einen Zenith Chronometer kommen, den ich bei kleinanzeigen fand. Ich bekam keine zittrigen Finger, als ich die Anzeige sah, in der eine Zenith Captain Chronometre angeboten wurde. Ich wollte ja keine Uhren mehr kaufen. Und ich besaß ja, da haben mehr als dreißig Jahre Flohmärkte ihre Spuren hinterlassen, ein halbes Dutzend Zenith Uhren. Da braucht man eigentlich keine mehr. Ich kenne noch alle Händler, bei denen ich sie gekauft habe.
Manche habe ich schon hier im Blog erwähnt, von dem netten Herrn Brandt aus Hameln (der im Post Flohmarkt erwähnt wird) habe ich eine Zenith Defy und eine Zenith Surf. Vom Holger eine Sporto und von Barni die AF/D. Was für alta frequenza precisione steht. Zenith verkaufte sehr viele Uhren nach Italien. Das kann man bei ebay noch merken: die besten Uhren sind bei italienischen Händlern. Zenith belieferte auch die italienische Marine mit der 200 Meter wasserdichten S-58 Uhr. Da hatte der für die Regierung tätige Händler Antonio Cairelli in Rom die ganze Produktion von 2.500 Uhren aufgekauft. Cairelli belieferte auch die italienische Luftwaffe mit Zenith Chronographen. Was ich jetzt bei kleinanzeigen sah, war etwas ziemlich Luxuriöses und Seltenes. Wenn die Uhr gut war, dann wäre das zu dem Preis ein Schnäppchen. Es war eine Zenith Captain Chronometre. Nicht in Gold, wie dieses Modell hier. Das hier wird um 1950 eins der ersten Captain Modelle gewesen sein.
Die goldene Captain sieht ein klein wenig wie ein Klon dieser Omega Constellation hier aus, aber das war etwas, wo Zenith mit der Linie Captain hinwollte. Noch höher hinaus. In der Captain Linie, die über zwanzig Jahre lang gebaut wurde, finden sich viele Golduhren und viele Uhren, die den Schriftzug Chronometre auf dem Zifferblatt haben.
In dem goldenen Constellation Klon klötert eine Hammerautomatik, das Kaliber 133, das Ephrem Jobin für Zenith konstruiert hatte. Ich will nichts gegen Hammerautomatikwerke sagen, wenn man sie vorsichtig behandelt, können sie lange eine Uhr aufziehen. Ich habe sie in Uhren von Alpina, Cyma, Eterna, Omega und Tissot. Die Alpina President ist am lautesten. Das kleinste Werk ist in meiner Cyma Watersport, einer sehr eleganten Uhr. Sie können es hier sehen. Bei anderen Firmen füllen die Hammerautomatikwerke die Uhrengehäuse aus. Hier nicht. Dafür macht die Uhr auch nur ganz leise Geräusche
Ich wollte nie eins von den Wald-und Wiesenmodellen haben, auf deren Zifferblatt Captain steht. Ich wollte, wie wahrscheinlich alle Zenith Sammler, entweder die erste in Gold mit der Hammerautomatik oder dieses spezielle siebziger Jahre Modell haben, das firmenintern den Namen la tortue hatte. Das heißt auf deutsch Schildkröte, und den Namen hat sie, weil sie wie der Rücken einer Schildkröte aussieht. Die buckelige Uhr ist mit 38 mm auch größer als die Vorgänger. Es ist eins dieser typischen siebziger Jahre Monster, die Sie in dem Post was Fettes am Arm sehen können.
Und sie hat mit dem Kaliber 2562 PC auch das neueste Automatikwerk der Firma, das 28.800 Halbschwingungen schnell ist. Das Werk, das auch in der zweiten Serie der 3642 Defy verbaut wurde, sieht genauso aus wie all die anderen Zenith Kaliber der 25er Reihe. Hat aber eine Feinregulierung, weil es ein geprüfter Chronometer ist. Von alledem konnte man bei dem Angebot bei kleinanzeigen nichts sehen. Da gab es nur ein einziges mickriges Bild der Uhr. Ich bat den Händler um einige bessere Bilder. Er schickte welche, aber man konnte darauf wenig von der Uhr erkennen. Die Feinregulierung sah aus, als wäre sie mit Rost überzogen. Ich bedankte mich und winkte ab.
Kaufte mir erstmal eine verhältnismäßig preisgünstige Seiko QZ bei Tokei Japan. Die QZ war die letzte teure Quarzuhr von Seiko in den siebziger Jahren, die kam 1975 auf der Seiko Preisliste nach der Grand Quarz und der King Quarz. Sie blieb nicht lange im Angebot, denn ab 1977 kamen die Seiko Type II Uhren auf den Markt, die die Hälfte einer QZ kosteten. Und von denen Seiko fünfundneunzig verschiedene Modelle baute, das ist unglaublich. Die QZ hat ist ein knuffiges Teil, man merkt dem Gehäuse an, dass das noch Wertarbeit war.
Vor allem, wenn man tagelang die Mikrokratzer aus dem Gehäuse poliert hat, dann kennt man die Uhr gut. Das Tollste an der Uhr ist natürlich dieses Diamond Dust Zifferblatt, das manchmal auch als Snowflake bezeichnet wird. Das tauchte zuerst auf der Grand Seiko auf, es war für die Uhr eine Art Markenzeichen (und Grand Seiko Uhren haben heute immer noch solche Zifferblätter). Es ist unglaublich, welchen Aufwand die Firma Seiko mit ihren Zifferblättern treibt. Auf den ersten Blick erscheint es wie ein schlichtes weißes Zifferblatt, aber auf den zweiten Blick erkennt man die Struktur.
Der Händler, dem ich zum Abschied meine Internetseite mit den Zenith Uhren geschickt hatte, meldete sich plötzlich wieder. Er schickte erst einmal bessere Bilder vom Innenleben der Uhr. Und schrieb dann, dass die Uhr in einem sehr guten Zustand sei, er hätte sie bei einem holländischen Zenith Händler gekauft. Die Zenith Captain Chronometre rückte wieder in mein Blickfeld. Die Photos sahen gut aus, kein Rost auf der Feinregulierung, die Geschichte mit dem Holländer klang glaubhaft. Ich dachte einen Tag nach und machte ein Kaufangebot, das etwas unter seiner Preisvorstellung lag. Er nahm das umgehend an. Ich glaube, er hatte auf einen Spinner wie mich gewartet.
Die Uhr wurde mir zwei Tage später von der Briefzustellkraft übergeben, dieses neue Wort habe ich von DHL gelernt. Hieß früher Briefträger oder Postbote. Wir haben ja für vieles neue Wörter, die sich glücklicherweise nie in meinen Blog verirren. Die Uhr war wirklich in einem ausgezeichneten Zustand, keine Flecken auf dem Zifferblatt, keine Kratzer auf dem Glas. Und kein Rost im Werk. Ich entfernte, das etwas defekte Armband und spendierte der Uhr ein neues 20 mm Band. Sie bekam das weiße Straußenlederband, das vorher die Seiko Grand Quartz gehabt hatte, das sieht gut an dieser Uhr aus. Die Seiko Grand Quartz konnte nicht enttäuscht sein, sie hat jetzt ein dunkelgrünes Krokoband bekommen, das hatte ich noch in der Schublade. Ich habe diesen Post mit der Seiko QZ am Arm geschrieben.
Die Zenith Captain Chronometre tüdelt auf dem automatischen Uhrenbeweger herum, das kann ihr nicht schaden. Vor über fünfzig Jahren bewarb Zenith das Modell mit diesem Text, in dem dem potentiellen Kunden versichert wurde, dass man in der Zeit, in der man dieses Modell polierte, zwanzig andere Uhren hätte bauen können. In dem Text besucht der démon de la vitesse die Zenith Werke in Le Locle, um ihnen zu sagen, dass man Uhren viel. viel schneller bauen könne: Vous, chez Zenith, vous me peinez. Regardez vos concurrents. Des gens connus. Chacun de leurs ouvriers fait 100, 200 montres par jour. Et vous qui êtes au moins aussi bien équipés qu'eux, vous interdisez à vos régleurs de dépasser 10 montres per jour. Aber Zenith gibt dem Werben des Teufels der Geschwindigkeit nicht nach. Das war auch gut so.
Sonntag, 10. November 2024
Boehlendorff
In den Gegenden, die an die Vendée grenzen, hat mich das Wilde, Kriegerische interessiert, das rein Männliche, dem das Lebenslicht unmittelbar wird in den Augen und Gliedern und das im Todesgefühle sich wie in einer Virtuosität fühlt, und seinen Durst zu wissen, erfüllt. Das Athletische der südlichen Menschen, in den Ruinen des antiken Geistes, machte mich mit dem eigentlichen Wesen der Griechen bekannter; ich lernte ihre Natur und ihre Weisheit kennen, ihren Körper, die Art, wie sie in ihrem Klima wuchsen, und die Regel, womit sie den übermütigen Genius vor des Elements Gewalt behüteten. Dies bestimmte ihre Popularität, ihre Art, fremde Naturen anzunehmen und sich ihnen mitzuteilen. Darum haben sie ihr eigentümlich Individuelles, das lebendig erscheint, sofern der höchste Verstand im griechischen Sinne Reflexionskraft ist, und dies wird uns begreiflich, wenn wir den heroischen Körper der Griechen begreifen; sie ist Zärtlichkeit, wie unsere Popularität.
Der Anblick der Antiken hat mir einen Eindruck gegeben, der mir nicht allein die Griechen verständlicher macht, sondern überhaupt das Höchste der Kunst, die auch in der höchsten Bewegung und Phänomenalisierung der Begriffe und alles ernstlich Gemeinten dennoch alles stehend und für sich selbst erhält, so daß die Sicherheit in diesem Sinne die höchste Art des Zeichens ist. Es war mir nötig, nach manchen Erschütterungen und Rührungen der Seele mich festzusetzen auf einige Zeit, und ich lebe indessen in meiner Vaterstadt.
Die heimatliche Natur ergreift mich umso mächtiger, je mehr ich sie studiere. Das Gewitter, nicht bloß in seiner höchsten Erscheinung, sondern in eben dieser Ansicht, als Macht und als Gestalt, in den übrigen Formen des Himmels, das Licht in seinem Wirken, nationell und als Prinzip und Schicksalsweise bildend, daß uns etwas heilig ist, sein Gang im Kommen und Gehen, das Charakteristische der Wälder und das Zusammentreffen in einer Gegend von verschiedenen Charakteren der Natur, daß alle heiligen Orte der Erde zusammen sind um einen Ort und das philosophische Licht um mein Fenster sind jetzt meine Freude; daß ich behalten möge, wie ich gekommen bin, bis hieherl Mein Lieber! ich denke, daß wir die Dichter bis auf unsere Zeit nicht kommentieren werden, sondern daß die Sangart überhaupt wird einen anderen Charakter nehmen, und daß wir darum nicht aufkommen, weil wir, seit den Griechen, wieder anfangen, vaterländisch und natürlich, eigentlich originell zu singen.
Schreibe doch nur mir bald. Ich brauche Deine reinen Töne. Die Psyche unter Freunden, das Entstehen des Gedankens im Gespräch und Brief ist Künstlern nötig. Sonst haben wir keinen für uns selbst, sondern er gehöret dem heiligen Bilde, das wir bilden. Lebe recht wohl!
Durch's Leben hin;
Dienstag, 5. November 2024
Pennsylvania
To My Venerable Friend, The President Of The Royal Academy
From one unused in pomp of words to raise
A courtly monument of empty praise,
Where self, transpiring through the flimsy pile,
Betrays the builder's ostentatious guile,
Accept, O West, these unaffected lays,
Which genius claims and grateful justice pays.
Still green in age, thy vigorous powers impart
The youthful freshness of a blameless heart:
For thine, unaided by another's pain,
The wiles of envy, or the sordid train
Of selfishness, has been the manly race
Of one who felt the purifying grace
Of honest fame; nor found the effort vain
E'en for itself to love thy soul-ennobling art.
Sonntag, 3. November 2024
November
Heute vor zweihundertdreißig Jahren wurde der amerikanische Dichter →William Cullen Bryant geboren. Er war schon 2010 mit dem langen Post William Cullen Bryant in diesem Blog. Und er ist in jenem Jahr auch in dem Post Abschied mit einem Gedicht vertreten. Als politischer Journalist, er war ein halbes Jahrhundert der Herausgeber der New York Evening Post, kämpfte er gegen die Sklaverei und unterstützte Abraham Lincoln. Er gehört auch zu den Mitbegründern der Republikanischen Partei. Die damals etwas ganz, ganz anderes war als heute unter Donald Trump. Die Zeile Truth, crushed to earth, will rise again aus Bryants Gedicht The Battle-Field ist neuerdings häufig gegen Trump verwendet worden. Mit der Wahrheit hat es der Präsidentschaftskandidat ja nicht so.
Zu Bryants siebzigsten Geburtstag waren Ralph Waldo Emerson, Henry Wadsworth Longfellow und Oliver Wendell Holmes gekommen, um sein dichterisches Werk und seine Verdienste um die amerikanische Kultur zu preisen. Hunderttausend New Yorker werden im Juni 1878 zu Bryants Beerdigung kommen, bei der das Gedicht June vorgelesen wird. Edgar Allan Poe lobte dieses Gedicht des Mannes, der einmal Amerikas Antwort auf William Wordsworth gewesen war: The rhythmical flow, here, is even voluptuous—nothing could be more melodious. The poem has always affected me in a remarkable manner. The intense melancholy which seems to well up, perforce, to the surface of all the poet's cheerful sayings about his grave, we find thrilling us to the soul—while there is the truest poetic elevation in the thrill. The impression left is one of a pleasurable sadness. Bryant war Amerikas Naturdichter, und so ist es nur passend, dass es in Manhattan einen Bryant Park (mit einem eindrucksvollen Denkmal) gibt.
One mellow smile through the soft vapoury air,
Ere, o'er the frozen earth, the loud winds ran,
Or snows are sifted o'er the meadows bare.
One smile on the brown hills and naked trees,
And the dark rocks whose summer wreaths are cast,
And the blue Gentian flower, that, in the breeze,
Nods lonely, of her beauteous race the last.
Yet a few sunny days, in which the bee
Shall murmur by the hedge that skim the way,
The cricket chirp upon the russet lea,
And man delight to linger in thy ray.
Yet one rich smile, and we will try to bear
The piercing winter frost, and winds, and darkened air.