Dienstag, 16. November 2010

Clark Gable


My dear, I don't give a damn, sagt Rhett Butler in Gone With the Wind. Im Roman sagt er es lightly but softly und lässt Scarlett O'Hara allein zurück. Der Drehbuchautor, einer der vielen (auch Fitzgerald hat sich ja einige Wochen an dem Skript versucht), hat noch ein Wort hinzugefügt, so dass Clark Gable im Film jetzt Frankly, my dear sagt. Nach dem Film ist er der berühmteste Mann Hollywoods. Das war er am Anfang seiner Karriere noch nicht. His ears are too big and he looks like an ape, sagt der Chef von Warner Bros. Darryl F. Zanuck nach einem screen test. Aber dennoch wird das Publikum ihn lieben, vor allem die Frauen. Und wenn er erst in It Happened One Night sein Oberhemd auszieht! Und kein Unterhemd darunter trägt!

Die Verkäufe von U-Hemden gehen in den USA schlagartig zurück, kein Witz. Claudette Colbert mag da ja gar nicht hingucken, wie shocking. Aber dann guckt sie doch ein bisschen. Und ganz Amerika auch. Clark Gable bekommt einen Oscar, für Gone With the Wind bekommt er zu aller Überraschung keinen der zehn Oscars, die der Film erhält. Obgleich er dafür nominiert war. Und ihn eigentlich auch verdient hätte. Im gleichen Jahr hat er seine Kollegin Carol Lombard geheiratet. Die nächsten Jahre sind die glücklichste Zeit seines Lebens. Als Lombard 1942 bei einem Flugzeugabsturz stirbt, ist Clark Gable verzweifelt und weiß mit seinem Leben nichts mehr anzufangen. Er meldet sich freiwillig zum Army Air Corps, obgleich er eigentlich viel zu alt dafür ist. Er beginnt als einfacher Soldat, aber er ist wohl der einzige Private in (von den Schneidern des MGM Studios) maßgeschneiderten Uniformen. Beim Kriegsende wird er als Major in allen Ehren entlassen. Seine Entlassungspapiere werden von einem Captain namens Ronald Reagan unterzeichnet.

Auf dem Photo hier sehen wir zwei Schauspieler in Uniform. James Stewart wird es im Krieg in vier Jahren vom einfachen Soldaten zum Colonel bringen (in den fünfziger Jahren macht man ihn noch zum Brigadegeneral), einer der wenigen Amerikaner, dem eine solche Karriere gelingt. Das liegt weniger an seinem Hollywood Starstatus als an der Tatsache, dass er seit 1935 einen Pilotenschein besitzt und bei Kriegbeginn schon hunderte von Flugstunden als Pilot vorweisen kann. Trotzdem hat er wie Gable Schwierigkeiten, überhaupt genommen zu werden. Andere, wie John Wayne, bemühen sich erst gar nicht. Manche Schauspieler, die hinterher harte Helden spielen, waren im Krieg wirklich tough. So wie Lee Marvin bei den Marines mit einem Purple Heart ausgezeichnet oder Audie Murphy, der am höchsten dekorierte Soldat der US Army. Wenn Sie wissen wollen, was Hollywoods Helden im Krieg gemacht haben, dann klicken Sie hier.

Nach dem Krieg bekommt er nicht mehr diese Traumrollen, die er vorher hatte. Er trinkt zu viel und wird fett, was er mit Diäten und Drogen bekämpft. Über John Fords Mogambo (sicherlich der schwächste John Ford Film) schrieb das Berliner Filmecho 1954: Man ist geneigt, die sich ergebenden Situationen mit gelindem Spott zu beschreiben, und damit der Heiterkeit Ausdruck zu geben, die des öfteren auch das Berliner Premieren-Publikum erfüllte, angesichts der sich bei Löwenfauchen und Gorillagebrüll abwickelnden Liebesgeschichten. Aber Gable, schon erkennbar übergewichtig, passt in seine Rolle. Ava Gardner erst Recht. Und dann gibt es ja noch als Zugabe Grace Kelly. Clark Gable ist immer gut, wenn er schöne Frauen an seiner Seite hat. So auch in seinem letzten Film, bei dem er die Premiere nicht mehr erlebt hat. Obgleich er das gehasst hat, wie die beiden Diven Marilyn Monroe und Montgomery Clift ihre psychologischen Schwierigkeiten bei den Dreharbeiten ausgelebt haben. Aber es ist einer seiner besten Filme geworden, weil er jetzt im Alter ganz er selbst sein kann.

Er hat zahlreiche Frauen gehabt, und die Regenbogenpresse hat da auch noch einiges hinzu getan. In der Art von Leporellos Ma in Spagna son gia` mille e tre. Manche seiner Filmpartnerinnen mochten ihn nicht. So Vivien Leigh über die Filmküsse in GWW Kissing Clark Gable in 'Gone With the Wind' was not that exciting. His dentures smelled something awful. Und er kommt auch nicht bei allen Frauen an. Ich hatte mal eine Kollegin, die über ihn sagte, er hätte so große Ohren, dass man den Feuerschein des brennenden Atlantas in Gone With the Wind durch sie hindurch sehen könnte. Es stimmt natürlich nicht, gucken Sie beim nächsten Mal, wenn Sie den Film sehen, genau hin! Aber lassen wir doch diese kleinliche Kritik beiseite und geben lieber Doris Day das letzte Wort: He was as masculine as any man I've ever known, and as much a little boy as a grown man could be – it was this combination that had such a devastating effect on women.

Clark Gable ist heute vor 50 Jahren gestorben. Wir behalten ihn so in der Erinnerung, wie er Frankly, my dear, I don't give a damn sagt.

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