Sargent has come and gone, schreibt Robert Louis Stevenson im Dezember 1884, we both lost our hearts to him: a person with a kind of exhibition manner and English accent, who proves on examination, simple, bashful, honest and enthusiastic and rude with a perfect (but quite inoffensive) English rudeness. Stevenson mag diesen Mann, nicht nur weil er weiß, dass Sargent mit seinem Lieblingscousin Robert Alan Mowbray Stevenson zusammen studiert hat.
Sargent hat Robert Louis Stevenson als the most intense creature I have ever met beschrieben, er hat ihn dreimal gemalt. Das wahrscheinlich berühmteste Bild ist nicht dies, obgleich ich persönlich es für das beste Bild halte. Das beste Bild von Stevenson, aber auch das beste Bild Sargents. Sargent hatte es für seinen Bankier in Boston gemalt hat, der es seiner Frau schenkte (die mit Stevenson befreundet war). Das berühmteste Bild ist das, das Stevenson mit seiner Frau zeigt.
Mrs Stevenson ist das farbige Kleiderbündel am rechten Bildrand, Robert Louis geht nervös durch den Raum und zupft an seinem Schnurrbart. Er hat das Bild als damn queer bezeichnet, und das ist es wohl auch. Sargent was down again and painted a portrait of me walking about in my own dining-room, in my own velveteen jacket, and twisting as I go my own moustache; at one corner a glimpse of my wife, in an Indian dress, and seated in a chair that was once my grandfather’s, schreibt Stevenson später und fügt hinzu: it is, I think, excellent, but is too eccentric to be exhibited. Sargent ist gerade in einer Phase, in der er informal portraits malt, zu denen sicher auch sein schönstes Bild zählt, das Gruppenbild der Töchter von Edward Boit.
Robert Louis Stevenson wurde heute vor 160 Jahren geboren. Tusitala hat man den Schotten in Samao genannt, den Geschichtenerzähler. Und Geschichten erzählen, das kann er. Fifteen men on the dead man's chest--...Yo-ho-ho, and a bottle of rum! Drink and the devil had done for the rest--...Yo-ho-ho, and a bottle of rum. Das kennen wir alle. Man mag den Inhalt vieler Romane vergessen, die man gelesen hat, aber den Inhalt von Treasure Island, den vergisst man nie.
Squire Trelawney, Dr. Livesey, and the rest of these gentlemen having asked me to write down the whole particulars about Treasure Island, from the beginning to the end, keeping nothing back but the bearings of the island, and that only because there is still treasure not yet lifted, I take up my pen in the year of grace 17-- and go back to the time when my father kept the Admiral Benbow inn and the brown old seaman with the sabre cut first took up his lodging under our roof.
I remember him as if it were yesterday, as he came plodding to the inn door, his sea-chest following behind him in a hand-barrow—a tall, strong, heavy, nut-brown man, his tarry pigtail falling over the shoulder of his soiled blue coat, his hands ragged and scarred, with black, broken nails, and the sabre cut across one cheek, a dirty, livid white. I remember him looking round the cover and whistling to himself as he did so, and then breaking out in that old sea-song that he sang so often afterwards: "Fifteen men on the dead man's chest— Yo-ho-ho, and a bottle of rum!" in the high, old tottering voice that seemed to have been tuned and broken at the capstan bars. Then he rapped on the door with a bit of stick like a handspike that he carried, and when my father appeared, called roughly for a glass of rum. This, when it was brought to him, he drank slowly, like a connoisseur, lingering on the taste and still looking about him at the cliffs and up at our signboard.
I remember him as if it were yesterday, so geht es uns mit den Erzählungen von Stevenson. Weil wir von der ersten Seite an im Admiral Benbow zu Hause sind. Ich mag von seinen Romanen am liebsten Kidnapped (und den Folgeroman Catriona), schon wegen des geradezu barocken Titels: Kidnapped: Being Memoirs of the Adventures of David Balfour in the Year 1751: How he was Kidnapped and Cast away; his Sufferings in a Desert Isle; his Journey in the Wild Highlands; his acquaintance with Alan Breck Stewart and other notorious Highland Jacobites; with all that he Suffered at the hands of his Uncle, Ebenezer Balfour of Shaws, falsely so-called: Written by Himself and now set forth by Robert Louis Stevenson. Da weiß man doch gleich, in welche Romanwelt man jetzt beim Lesen eintaucht.
Und alles ist wahr, weil Davvie Balfour es ja selbst erzählt hat. Ich bin offensichtlich nicht der einzige, der diesen Roman mag, berühmtere Leute als ich mochten ihn auch, angefangen mit Henry James. Ich mag aber auch The Master of Ballantrae und Weir of Hermiston (an dem er noch schrieb, als ihn der Tod auf der Veranda seines Hauses auf Samoa ereilte). Viele Kritiker halten das Fragment für Stevensons bestes Werk. Seriöse Kritiker meine ich, nicht diese Spinner, die sich im Augenblick an allen Universitäten tummeln und sich nur noch mit Schlagwörtern wie gender und body beschäftigen. Die haben natürlich längst herausgefunden, dass Robert Louis Stevenson schwul ist. Weil keine Frauen in seinen Büchern vorkommen, und weil er angeblich schwule Freunde hat.
Dem normalen Stevenson Leser wird dieser Unsinn herzlich gleichgültig sein. Und die einzigen Bücher, die ich aus dem Bereich der Universität für den normalen Leser empfehlen möchte, sind David Daiches' Buch Robert Louis Stevenson and His World (Thames & Hudson, 1973 - reich bebildert) und Horst Dölvers Der Erzähler Robert Louis Stevenson (1969 beim Francke Verlag - das bürgte ja damals für Qualität). Den David Daiches, der immer gut ist, egal worüber er schreibt, gibt es bei Amazon ab 1,29 und Dölvers kann man beim ZVAB auch noch preiswert finden. Ich habe jetzt im Augenblick sicheren Boden unter den Füssen. Als ich gestern anfing, über Stevenson zu schreiben, wußte ich nicht mehr, wo ich ihn in meiner Bibliothek versteckt hatte. O.K., dachte ich mir, vertrau' auf dein Gedächtnis und die elektronischen Gutenberg Texte im Netz. Ist mir aber unheimlich, ich habe lieber ein richtiges Buch in der Hand. Aber dann wachte ich in der Nacht auf, nicht weil mir Long John Silver erschienen war, sondern weil mir eine innere Stimme sagte: Robert Louis Stevenson steht da, wo Henry Rider Haggard steht. Und Ouida und Anthony Hopes Prisoner of Zenda. Und Henty und Ballantyne. Da stand er dann auch, sogar sechs Bücher, die schon über hundert Jahre alt sind. Und die amerikanische Erstausgabe der Vailima Letters.
Die ist wahrscheinlich nicht so wertvoll wie eine Erstausgabe von The Pentland Rising: A page of history 1666, das erste gedruckte Buch von Stevenson (Pappi hatte den Druck bezahlt). Eine Art historischer Miniroman, schwer von Sir Walter Scott beeinflusst. Und dessen Einfluss wird er nie mehr los. Wie auch? Der Erfinder des historischen Romans wirft einen langen Schatten. Wenn er nur Waverley; or 'Tis Sixty Years Since geschrieben hätte, hätte das ja schon ausgereicht, um tausende von Nachahmern zu ernähren. Aber er hat diese Zauberformel erfunden, die in den richtigen Händen ähnlich einflussreich ist wie der Zaubertrank des Druiden in den Asterix Romanen. Also einen Sprung zurück in eine andere Zeit, möglichst eine Epoche, die sagenumwoben ist. Dann einen jugendlichen Helden, der noch unerfahren in den Läuften der Welt ist. Dazu eine Intrige, die den Helden zwischen zwei politische Lager wirft. Und ganz wichtig: das Motiv von Flight and Pursuit. Wenn man den Helden durch die Highlands und Lowlands jagt, dann braucht man nicht viel an Handlungsgerüst, dann braucht man nur Lokalkolorit. Landschaften und einige unvergessliche, gemäßigtes Gälisch sprechende, Charaktere. Viel Dialog, damit die Personen lebendig werden. Man kann einen love interest mit in die Suppe schmeißen, braucht aber nicht zu sein.
Und man muss natürlich als Autor Schotte sein, sonst funktioniert das nicht. Für diese Rezeptur der Zauberformel habe ich natürlich das Copyright ©. Aber probieren Sie es durch Lesen selbst aus, Waverley, Kidnapped und Catriona funktionieren nach diesem Muster. Andere Schotten können das auch, lesen Sie John Buchans The Thirty-Nine Steps. Oder Michael Innes' The Secret Vanguard. Der einzige Nicht-Schotte, der diese Formel überzeugend außerhalb Schottlands funktionieren lässt, ist James Fenimore Cooper (Gott, wie hat er das gehasst, immer als der amerikanische Scott bezeichnet zu werden) mit seinem The Last of the Mohicans. Es ist die Magie, eines Tusitala, Geschichten so zu erzählen, dass sie uns aus der Wirklichkeit entführen. Ins Admiral Benbow, zum Skeleton Island oder zu den Hebriden.
As from the house your mother sees
You playing round the garden trees,
So you may see, if you will look
Through the windows of this book,
Another child, far, far away,
And in another garden, play.
But do not think you can at all,
By knocking on the window, call
That child to hear you. He intent
Is all on his play-business bent.
He does not hear, he will not look,
Nor yet be lured out of this book.
For, long ago, the truth to say,
He has grown up and gone away,
And it is but a child of air
That lingers in the garden there.
To any reader hat Stevenson das Gedicht genannt. Er wusste schon, dass wir alle Leser im Garten der Kindheit sind, die durch das Klopfen am Fenster nicht gestört werden wollen.
To any reader hat Stevenson das Gedicht genannt. Er wusste schon, dass wir alle Leser im Garten der Kindheit sind, die durch das Klopfen am Fenster nicht gestört werden wollen.
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