Montag, 28. Februar 2022

Pik Adam


Wer Josef Kastein ist, das weiß ich, weil mir mein Freund Peter vor Jahren den Roman Melchior geschenkt hat. Das steht schon in den Posts Geistiges Bremen und ave atque vale. Was ich nicht wusste war, wer dieser Johann-Günther König war, der den Roman herausgegeben hat. Doch das weiß ich inzwischen, denn er hat mir gerade seine Friedo Lampe Biographie geschickt. Zu meinem Erstaunen habe ich festgestellt, dass ein großer Teil des Werks des beinahe vergessenen Bremer Schriftstellers Josef Kastein beim Projekt Gutenberg zugänglich ist. Wenn Sie wollen, können Sie den hanseatischen Kaufmannsroman Melchior hier lesen. Das ist eine sehr verdienstvolle Sache vom Projekt Gutenberg.

Was man allerdings nicht auf der Gutenberg Seite findet, ist Kasteins Kriminalroman Pik Adam, der im selben Jahr erschien wie Melchior. An dem Krimi hat Kastein als Schriftsteller zum erstenmal richtiges Geld verdient. Johann-Günther König, der antiquarisch ein Exemplar gefunden hatte, hat auch diesen Roman neu herausgegeben, er ist vor fünf Jahren beim Kellner Verlag in Bremen erschienen. Dort war auch Königs Buch Friedrich Engels: Die Bremer Jahre 1838–1841 erschienen. Dass Friedrich Engels mal in Bremen war, das wissen Sie, weil Sie den Post Karl Philipp Moritz gelesen haben. Pik Adam ist kein einfacher Nachdruck (man konnte es auch nicht kopieren, da es noch in Fraktur gesetzt war), es ist eine sorgfältige kritische Ausgabe mit Anmerkungen, einer Lebenstafel und einem Nachwort. Ich besitze die neue Ausgabe, habe aber nach vielem Suchen bei ebay Kleinanzeigen jemanden gefunden, der mir das Original von 1927 verkauft hat. Johann-Günther König hat die Auflage des Krimis auf zehn- bis fünfzehntausend Exemplare geschätzt, ich bin da ein wenig skeptisch.

Dorothy Sayers war in den zwanziger Jahren glücklich, wenn einer ihrer Romane eine Auflage von sechtausend Exemplaren erzielte. Verlage geben in vielen Fällen ungern Auskunft über die Auflagezahlen, es sei denn sie verlegen jemanden wie Henning Mankell. Ich habe in den siebziger Jahren mal Richard K. Flesch interviewt, den man in der Branche den Leichen-Flesch nannte. Der hatte bei Rowohlt 1962 eine Krimireihe ins Leben gerufen: schwarze Buchumschläge, gelbe Seiten und das Shakespeare Zitat a faint cold fear thrills through my veins auf dem Cover. Nach längerem Hin und Her gab er mir eine Liste mit den Auflagezahlen, ich musste aber schwören, die nicht zu veröffentlichen. Das habe ich schon in dem Post Sjöwall/Wahlöö geschrieben, die Auflagen lagen so bei zehn- bis fünfzehntausend. Das änderte sich, als Rowohlt Autoren wie Harry Kemelman mit seinen Rabbi Romanen und die Schweden Sjöwall und Wahlöö bekam. Maj Sjöwall hat aber von dem vielen Geld, das Rowohlt mit ihr machte, kaum etwas gesehen.

Ich springe mal eben von Bremen nach Ceylon. Die berühmten Wolkenmädchen des Bergs Sigiriya kommen in dem Roman Pik Adam nicht vor, aber ein anderer Berg. Der auf Französisch Le pic d'Adam heißt, auf Englisch Adam's Peak und in älteren deutschen Quellen Adamspik. Also, wenn der gerade zum Obersten beförderte Prinz Waldemar von Preußen eine Auslandsreise macht, die ihn bis in den Himalaya und an die Grenze Tibets führt, dann können wir 1852 lesen: Sodann verweilte er eine Woche auf der Insel Ceylon, nahm an Tiger- und Elephantenjagden unerschrocken Antheil und erstieg unter großen Mühseligskeiten Adampik. 
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Nun hätte man den heiligen Berg aus Ceylon auf das Cover von Pik Adam tun können, wo ja ein Teil der Romanhandlung spielt, aber man hat als Bild die alte Weserbrücke genommen. Die habe ich sofort erkannt, ich besitze eine Zeichnung von dem Bremer Maler Emil Mrowetz, die er einmal meinem Vater geschenkt hat. Sie ist signiert mit Zerstörte alte Weserbrücke 1945. Nur das Brückenportal mit den beiden Löwen, die das Bremer Stadtwappen halten, ist unversehrt. Dahinter sind nur noch von den Explosionen der Sprengung im April 1945 aufgebogene Stahlträger zu sehen. Aber die von den Deutschen gesprengte Alte Weserbrücke interessierte den Generalleutnant Brian Horrocks (der in dem Film ✺A Bridge too Far von Edward Fox gespielt wird) im Mai 1945 wenig. Die Engländer sind schon längst in Hoya über die Weser gekommen, also da unten, wo ich mit der Bundeswehr zwanzig Jahre später Weserübergänge üben darf. Seit Karl dem Großen sind Weserübergänge für Armeen nicht aus der Mode gekommen.

Die bei der Sprengung verloren gegangenen Löwenköpfe links und rechts von der Brücke hat man 1998 in der Weser gefunden, sie stehen jetzt auf Stahlstelen am Weserufer. Die Löwen sind den Bremern wichtig, weil sie das Bremer Stadtwappen zieren. Man kann sie jede Woche auf der ersten Seite der Zeit sehen. Die wollte das Hamburger Wappen als Logo haben, aber das erlaubte der Hamburger Senat nicht, da haben sie sich nach Bremen gewandt, wo ihnen Wilhelm Kaisen kurz und knapp den Abdruck des Bremer Stadtwappens auf der Hamburger Zeitung gestattet. Sie können die ganze Geschichte in dem Post Bremer Schlüssel lesen.

Josef Kastein war 1927 von Bremen nach Ascona gezogen, er hatte seine Anwaltspraxis in Bremen aufgegeben, er suchte ein neues Leben, seine Ehe war gerade zu Ende gegangen. Durch einen Zufall lernte er in Ascona einen Verleger kennen, der Autoren für Kriminalromane suchte. Kastein bot sich als Autor an. Als er nach dem Manuskript gefragt wurde, sagte er, der Roman sei noch im Stenogramm. Er war nicht im Stenogramm, er war in seinem Kopf, er musste ihn nur schreiben. In dem Lebensbild von Alfred Dreyer Joseph Kastein, ein jüdischer Schriftsteller (1890–1946). Die Bremer Jahre wird der Roman Pik Adam nicht erwähnt. Aber es hat ihn gegeben, und mit dem Honorar konnte Kastein jetzt beginnen, das zu schreiben, was er wollte. Er schrieb Sabbatai Zewi: Der Messias von Ismir, ein Buch, das Rowohlt 1930 verlegte. Johann-Günther König, der den Roman Pik Adam aus der Vergessenheit geholt hat, hat in einem Interview gesagt: Kasteins Literatur war ab 1934 in Deutschland verboten, viele Bücher jüdischer Autoren wurden zerstört. So kam es, dass dieser Kriminalroman als verschollen galt.

Die Gattin von Gustav Pauli, die unter dem Namen Marga Berck den Roman Sommer in Lesmona geschrieben hat, wollte mit ihrem Klub von Künstlern und Schriftstellern, der Die goldene Wolke hieß, das geistige Niveau der Gesellschaft heben. Johann-Günther König macht das ganz alleine. Er hat viel für die Bremer Literatur getan: die Edition der Werke von Kastein, die erste vollständige Ausgabe der Erzählungen und Gedichte von Friedo Lampe, die Friedo Lampe Biographie und der Roman Ich war Pierre, Peter, Pjotr von Yves Bertho. Das ist die Geschichte eines zwangsrekrutierten französischen Fremdarbeiters in Bremen, der sich in eine Frau namens Ingrid verliebt. Ich glaube, ich muss den Roman mal der Frau schenken, die als Ingrid immer wieder in diesem Blog vorkommt.

Sein neuestes Buch, das am 1. März erscheint, scheint nichts mit Bremen zu tun zu haben. Aber es ist der Bremer Johann Carl Friedrich Gildemeister, der das Gut Klein-Siemen bei Kröpelin erwarb und die Ansätze für eine moderne und rationelle Agrikultur legte. Gildemeister war ein Freund des Bürgermeisters Johann Smidt, aber wichtger ist seine Freundschaft mit Wilhelm Olbers, mit dem er zu den Gründern der Astronomischen Gesellschaft gehört. 1812, als sein Sohn Johann Gustav geboren wird, der ein bedeutender Orientalist werden wird, zieht er nach Bremen zurück. Johann Gildemeister ist nicht nur der Vater des Orientalisten, er ist auch der Vater von Otto Gildemeister, des gebildetsten Mannes, den Bremen im 19. Jahrhundert hatte. Johann-Günther König hat jetzt die Chronik von Klein Siemen geschrieben, mit erhellenden Berichten des Bremer Gutsherrn Johann Gildemeister. Also ist es doch wieder ein Buch über Bremen. 
 

Freitag, 25. Februar 2022

Politik und Stil


Der Riss, der durch die englische Gesellschaft geht, ist hier zu sehen. Die Bildmitte trennt zwei Welten, links die jungen Herren mit Zylinder, die zu einer Public School gehen, rechts die Jungens, die zu der sozialen Schicht gehören, die der Engländer working class nennt. Zwanzig der englischen Premierminister seit Robert Walpole waren in Eton, das will schon etwas heißen.

Wenn man in Eton war und Premierminister wird, dann sieht man im Frack mit Seidenstrümpfen neben der Königin so aus wie hier Anthony Eden. Winston Churchill hat auch den Frack mit Seidenstrümpfen getragen, als er die Königin zu seinem Abschied als Premierminister in die Downing Street 10 eingeladen hatte. Die Seidenstrümpfe sind wichtig, weil man dann das blaue Band des Hosenbandordens umbinden kann, mit einer Frackhose ginge das nicht. Anthony Eden hat die Karriere gemacht, die wir von einem Eton Schüler erwarten. Der Sohn eines Baronets war Hauptmann im Ersten Weltkrieg, bekam das Military Cross und studierte danach in Oxford am Christ Church College, sieben englische Premierminister waren da auch.

Aber Eton und Oxford sind keine Garantie, dass sie einen englischen Gentleman mit Stil hervorbringen. Wir haben da im Augenblick ein Gegenbeispiel, der Herr heißt Boris Johnson. Wir können ziemlich sicher sein, dass er niemals in einem Frack mit Seidenstrümpfen neben der Königin stehen wird. Und den Hosenbandorden wird er auch nie bekommen. Eleganz, Stil und gutes Benehmen sind seine Sache nicht. Die finden wir eher bei Sir John Major, dem ersten konservativen Premier, der nicht aus einer wohlhabenden Familie kam, und der nicht Eton und Oxford in seine Biographie schreiben konnte. Er hat für eine classless society geworben, wovon die Engländer immer noch soweit entfernt sind, wie unter dem ersten Premier Robert Walpole im 18. Jahrhundert. John Major hat Boris Johnson in den letzten Jahren immer wieder scharf kritisiert, er kann das tun, er ist ein ehrlicher Mann. Das kann von Johnson niemand sagen.

Politik und Stil, geht das zusammen? Sie können auf dieem Photo sehen, dass diese Dame aus einer anderen Welt kommt als Boris Johnson. Sie heißt Millicent Fenwick und wurde heute vor einhundertzwölf Jahren geboren. Einer ihrer Mitarbeiter hat sie die Katharine Hepburn of politics genannt. Und gesagt: With her dignity and elegance, she could get away with saying things others couldn't. Das sind Wörter, die man in der Politik selten hört, dignity und elegance. Fenwick, die drei Sprachen fließend beherrschte, besuchte eine vornehme Privatschule und die Columbia University. Sie war Model für Harper’s Bazaar und vierzehn Jahre Redakteurin der Zeitschrift Vogue. 1948 erschien ihr Buch Vogue’s Book of Etiquette, das sich mehr als eine Million mal verkaufte. Der Kirkus Review schrieb 1948: 

This is a mammoth -- and with the prestige of the Vogue name, it should roll up a substantial- and permanent- sales record. Taking into consideration the new and more human approach to the subject, the revolutionary changes of the last 20 years, the author presents her work as a new standard, based on what millions now accept. Good taste is a matter of feeling as well as knowing, but an authoritative reference book on established custom and procedure backs up feeling with knowledge. She discusses under Winners in General a wide range of topics, from manners in public places to manners on the job, with table manners, tipping, clubs, personal publicity, word usage as only a few of the things covered. Subsequent sections take up specifically Ceremonies and Events, Weddings, Household Customs, Furnishing a House, Entertaining. There is inevitably some overlapping and repetition. There's a tendency to direct a good deal of the text to the monied classes. But the facts are there, in friendly, readable, practical form.

Nach dem Leben in der Modewelt wurde sie Politikerin und Diplomatin. Bei den Republikanern, weil ihr Vater auch Republikaner gewesen war. Sie passte mit ihrer liberalen Haltung nicht so ganz in die Partei. Walter Cronkite hat sie das Gewissen des amerikanischen Kongresses genannt. Sie setzte sich für die Menschenrechte und für die Rechte der Frauen ein. Sie war eine Bürgerrechtlerin und bewunderte Martin Luther King. Und ja, sie rauchte Pfeife. Auch im Repräsentantenhaus des Bundesstaates New Jersey. Die Republikanische Partei, die heute zu einem Trump Fan Club heruntergekommen ist, würde sie ausstoßen. Haben sie doch letztens ihre Mitglieder Cheney und Kinzinger gerügt, weil dieses eine persecution of ordinary citizens engaged in legitimate political discourse betrieben hätten. Mit legitimate political discourse ist hier der Sturm auf das Capitol gemeint. Ein Spaziergang, sozusagen.

Es wäre schön, wenn es in der Politik mehr Menschen wie Millicent Fenwick geben würde. Und weniger Leute wie Boris Johnson.

Dienstag, 22. Februar 2022

Photos, ungeordnet


Ich ging mit meinem Opa den Weg zum Weyerberg hinauf, links von uns in dem kleinen Wäldchen war ein Mann mit einer Baskenmütze bei der Gartenarbeit. Das ist Hans Saebens, sagte mein Opa. Musste ich den kennen? Ich fragte Opa, wer Hans Saebens sei. Ein berühmter Photograph, sagte er. Ich hatte noch nie von ihm gehört, ich war ja noch jung. Aber zehn Jahre später, als ich zu photographieren begann, da kannte ich seine Bilder. Jetzt habe ich mehrere Bücher über ihn. Das war noch alles Schwarzweiß Photographie, mit kleiner Blende photographiert, knallscharf. 

Und mit viel Gelbfilter, damit die Wolken so schön herauskamen. 13 DIN Film und mit Neofin Blau entwickelt. Den Horizont tiefgelegt wie die Holländer; er wusste, wie man es macht, er hatte ja als Landschaftsmaler in Worpswede angefangen: Es gelingt ihm, das Charakteristische der norddeutschen Tiefebene in dramatischen, stimmungsvollen Aufnahmen festzuhalten. Das weite Land und die mächtigen Wolkenzusammenballungen werden in deutlich voneinander abgegrenzten hellen und dunklen Bildzonen festgehalten. Vor allem seine späten Aufnahmen sind durch Sparsamkeit der Ausdrucksmittel und strenge Komposition gekennzeichnet.

Er war durch Zufall zur Photographie gekommen, hatte sich 1930 eine Leica gekauft. Er photographierte nicht nur Worpswede, er photographierte sich auch durch ganz Bremen. Das Focke Museum besitzt 26.000 Photos von ihm. Zu seinem sechzigsten Todestag zeigte das Museum die Ausstellung Bilder für Bremen 1930-1959. Dies Bild vom nächtlichen Herdentorsteinweg ist eins davon. Dreißig Jahre zuvor hat es in der Bremer Landesbildstelle die Ausstellung Hans Saebens Photographien 1930-1959 gegeben. Bei booklooker will ein Händler 390 Euro für den Katalog haben, da bin froh, dass ich den besitze.

Photobücher sind teuer geworden, noch teurer sind Originalabzüge eines Photos. Zum Beispiel einer der 1.300 Abzüge, die Ansel Adams von seinem Moonrise, Hernandez, New Mexico gemacht hat. Der teuerste Abzug brachte vor Jahren bei Sotheby's 685.000 Dollar. Die Reproduktion, die in meinem Flur hängt, hat auch schon Geld gekostet. Im Shop der Familie von Ansel Adams, die seine Bilder vermarktet, kostet das Bild zweihundert Dollar. Es gibt nur ein einziges Negativ von dem Bild, Adams hat die Abzüge im Labor immer wieder verändert: Attempting to convey the intensity of his experience watching the moon rise over this austere landscape, Adams progressively increased the contrast in the prints, heightening the moon’s whiteness and deepening the sky’s darkness, steht auf der Seite des MoMa. Der erste Abzug hat wahrscheinlich so ausgesehen wie auf dem linken Bild.

Ich besitze nur ein einziges Photo, das von einem Photographen signiert ist, und das sieht so ähnlich aus wie diese Postkarte hier. Bei mir ist nur noch ein großer Frachter in der Bildmitte. Der Photograph muss für dieses Bild der Weser bei Vegesack auf die Balustrade vor der Villa Fritze geklettert sein, um diesen Blick über den Stadtgarten auf die Weser präsentieren zu können. Mein Bild ist 27 x 39 cm groß, es ist unten rechts signiert Erich Maack. Der ist auch der Photograph der Postkarte, die er in seinem Laden unter dem Titel Vegesack, die Stadt am hohen Ufer verkaufte. Das Bild hat mich gerahmt bei einem Hinterhofhöker zehn Mark gekostet; wie es dahin gekommen war, weiß ich nicht.

Dieses Bild konnte man 1940 auch bei Maack als Postkarte kaufen, es zeigt das Rathaus von Aumund. Das Haus kenne ich, weil ich da meinen Führerschein abgeholt habe, damals war das Straßenverkehrsamt in dem Gebäude. Was ich allerdings nicht wußte, und was wohl in den sechziger Jahren wenige wußten, war die Tatsache, dass diese 1860 erbaute ehemalige Villa der Reederfamilie Lange in den vierziger Jahren der Sitz der Gestapo war. Wahrscheinlich wußte das Erich Maack auch nicht.

Was Erich Maack normalerweise photographierte, also neben Konfirmations- und Paßbildern (und dem Portrait meiner Mutter im Abendkleid mit Silberfuchsstola), waren die Schiffe des Bremer Vulkan und der Lürssen Werft. Fünfzehntausend Photos vom Vulkan sind im Bremer Staatsarchiv archiviert, die Lürssen Werft, für die er 4.500 Bilder gemacht hat, hat heute ihr eigenes Archiv. 

Wer Erich Maack war und was er machte, das wußte ich schon, als ich jung war. Auch wenn ich damals noch nicht wußte, wer Hans Saebens war. Ich war mit Erich Maacks Tochter Annegret in der Volksschule in einer Klasse. Sie ist in diesem Blog schon an zwei Stellen aufgetaucht. Dass sie so schön singen konnte, steht in dem Post Ingeburg Thomsen, und in dem Post Hafenrundfahrt kann man sie auf einem Photo sehen. Sie ist die kleine mit dem Pagenkopf rechts neben der großen blonden Gabi. In dem Post Photographieren steht viel über das Photogeschäft, das Erich Maacks Vater Fritz Maack dem Photographen Gustav Dähn 1932 abgekauft hatte. 1992 hatte Erich Maack das Geschäft seinem Sohn Dieter übergeben; der Dieter ist gerade im Alter von einundachtzig Jahren gestorben, und damit hat die Photographie in Vegesack nach neunzig Jahren ein Ende gefunden. Heute knipst ja jeder mit dem Handy. Der Bremer Vulkan braucht keinen Photographen mehr, die Werft gibt es nicht mehr.

Das Photographieren gehörte in den fünfziger Jahren zu unserem Leben, also bevor wir entdeckten, dass es auch Frauen und französische Filme gab. Ekke und ich hatten ein kleines Photolabor in den Häusern unserer Eltern, Peter war der erste, der eine Spiegelreflex Kamera besaß, Gert hatte von seinen Eltern eine alte Leica geschenkt bekommen. Manche von uns wurden Photographen, wie meine Klassenkameraden Bernd Wurthmann und Eberhard Petzold. Der Eberhard photographiert Schiffe und hat damit großen Erfolg. Also, er photographiert nicht nur Schiffe, wie Erich Maack oder Hans Saebens (der hier einen Neubau auf dem Vulkan photographiert hat) das getan haben. Das hätte er er auch vom Schönebecker Sand aus tun können. Es geht ihm um die Darstellung der weltweiten Schiffahrt, dafür ist er auch jahrelang auf Handelsschiffen mitgefahren. 

Die Monika, die dieses Photo von der Gudrun gemacht hat (und auch das Photo von mir in dem Post Ziggis), wollte eigentlich Photographin werden. Sie hatte eine tolle Photoausrüstung, dies Bild hier ist mit einer Rolleiflex gemacht worden. Mone hat eine Ausbildung als Photographin gemacht, hat es sich dann aber anders überlegt, hat Kunstgeschichte studiert und bei Erich Hubala promoviert. Den kenne ich, weil er einer meiner Prüfer im Fach Kunstgeschichte war. Er taucht auch noch ohne Namensnennung gleich am Anfang von dem Post Palladio auf.

Wer dieses Bild gemacht hat, weiß ich nicht, aber ich weiß, wer die Frau auf dem Bild ist. Und dass das Wort Danger etwas mit ihr zu tun hat. Die Mone hat eine Vielzahl von Bildern von Gudrun gemacht, ich habe von beinahe allen einen Abzug. Die Aneignung von Bildern ist wie die Aneignung einer Person, da bin ich wie Proust mit seiner Liebe zu Photographien. Ich habe der Gu damals gesagt, dass sie ohne Frage ein Model werden könnte. Vielleicht für die Firma Marimekko, deren Kleider sie so gerne trug. Das Bild in dem Absatz da oben, wo sie mit dem weißen Regenmantel vor der Strandlust steht, gefällt mir am besten. Außer den Bildern, die Mone in Dänemark von uns gemacht habe. Wenn ich einen Scanner hätte, dann könnte man jetzt hier das Bild von Gudrun im Bikini in den Dünen von Hennestrand sehen.

Statt des Bikinibilds habe ich an dieser Stelle ein ganz anderes Bild von ihr, und ich muss dazu vorweg sagen: das ist richtige Kunst. Auch wenn es nicht so aussieht. Es ist ein Unikat von einem amerikanischen Professor für Photographie namens David Van Allen. Der hatte zuvor eigentlich normale Portraits mit seiner Nikon geknipst, aber dann wurde er von den multiple images von David Hockey beeinflusst: I encountered the photographic work of the English painter, David Hockney, in the 1980’s and started experimenting with multiple images fragments to create an image that possessed a larger, more humanly perceptible sense of time and space. Auf seiner Homepage können wir lesen: I make life-size, film-based, multiple-image, photographic portraits. Several moments in time and several points of view are incorporated into the creation of one of these portraits. They take a couple of months to assemble and cost between $1.000 and $3.000. Für diese Gudrun will er fünftausend Dollar haben.

Hier hat er sie noch einmal photographiert, das steht sie rank und schlank neben der Collage; sie ist fünfundfünzig Jahre alt, sieht aber jünger aus, forever young. Wenn Sie auf dieser Seite mit dem Scanner über die Figur gehen, können Sie sehen, wie das Ganze zusammengesetzt ist. Ich mag die wirkliche Frau lieber als das multiple-image, photographic portrait. Ich frage mich nur, warum will er es verkaufen? 

Als er das seltsame Photo machte, hatte er eine Affaire mit seinem Modell, aus der für Jahre eine long distance relationship wurde, sie in Mexico, er in Iowa. Nach ihrem Tod hat er mir geschrieben: Even though we split up, I was still very fond of her and her death was a big assault to my heart. Er hat dann noch eine Adresse beigefügt, wo man seine ganzen Collagen bewundern konnte. Und eine Preisliste. Aber für diese Art der Photographie würde ich kein Geld ausgeben. Für einen Handabzug von Moonrise, Hernandez, New Mexico schon. Und ich habe die Gudrun lieber so wie auf diesem Photo.

Freitag, 18. Februar 2022

Attentat


Sie werden wahrscheinlich Gisi Gruber nicht kennen, die den schönen Roman Margit Libenyi: Der Roman einer großen Liebe geschrieben hat. Und wahrscheinlich werden Sie auch nicht wissen, wer Margit Libenyi war. Den 1951 erschienenen Roman kann man heute noch antiquarisch finden, er hat mich (Hardcover, 288 Seiten) drei Euro gekostet. Margit Libenyi ist ein Liebesroman, die Geschichte einer jungen Frau, die aus einem Dorf in Ungarn nach Wien kommt und ins Showgeschäft will. Und die einen aristokratischen Geliebten findet, der ihr die Tanzausbildung bezahlt, Franz Hohenems soll sie ihn nennen. Wenn heute hübsche Frauen aus Ungarn kommen, dann gehen sie nicht nach Wien, dann gehen sie in die Pornoindustrie, nennen sich Anita Dark, Anita Blond oder Nikky Anderson. Aber das ist eine andere Geschichte. Mit dem Roman von Gisi Gruber sind wir in einem anderen Jahrhundert. Da sind wir in der Welt von Joseph Roth und dem Roman Radetzkymarsch (für den es hier schon den Post Radetzkymarsch gibt), wo der junge Leutnant Trotta seinem Kaiser in der Schlacht von Solferino das Leben rettet. 

Und um diesen Kaiser geht es. Denn der Geliebte der Margit Libenyi ist niemand anderer als Franz Joseph, der sich 1853 mit Sissi verloben wird. Die ist erst fünfzehn Jahre alt, sie wird später an ihre Tochter schreiben: Die Ehe ist eine widersinnige Einrichtung. Als fünfzehnjähriges Kind wird man verkauft und tut einen Schwur, den man nicht versteht und dann 30 Jahre oder länger bereut und nicht mehr lösen kann. Wir wissen, dass der Kaiser Franz Joseph, als er sich von seiner Gattin entfremdet hatte und sie auf Korfu in ihrem Achilleion lebt, zahlreiche Geliebte gehabt hat. Man kennt deren Namen, aber den Namen Margit Libenyi kennen Historiker nicht. 

Am 18. Februar 1853 gibt es in Wien ein Attentat. Ein ungarischer Schneidergeselle aus Csákvár namens János Libenyi hat versucht, den österreichischen Kaiser zu ermorden. Wir sehen ihn hier mit einem Messer in der Hand. Er wird an seiner Tat von dem Adjutanten des Kaisers, Graf O’Donnell von Tyrconell, und dem Rentier Josef Ettenreich gehindert. Der Schneidergeselle, der keine Begründung für seine Tat angibt, wird acht Tage später gehängt. War er ein ungarischer Freiheitskämpfer? In einem Verhörprotokoll steht: Ich mußte sehen, daß meine Landsleute aufgehängt und erschossen und scharenweise auf die Festung verurteilt worden sind, und daß alle Freiheit im Lande verschwunden ist. Diesen Zustand konnte ich nicht ertragen. Aber das ist nicht seine Sprache, wer immer das geschrieben hat. Fünfzigtausend Menschen werden im Schneetreiben zu der Hinrichtung kommen. Irgendwann taucht nach seinem Tod das Gerücht auf, dass er der Bruder von Margit Libenyi gewesen sei, dass er die Ehre der Familie habe wiederherstellen wollen, indem er ihren Liebhaber, den jungen Kaiser, tötet.
 
Monate vor dem Attentat war Kaiser Franz Joseph während eines Praterbesuchs ein Mädchen aufgefallen, das vor einer Schaubude stand und die neugierigen Blicke des jungen Monarchen heftig erwiderte. Um ihn noch mehr für sich zu interessieren, brachte es ihm eine temperamentvolle Csardas-Einlage dar. Der Kaiser erfuhr, daß es eine Nichte der Budenbesitzerin, einer gewissen Frau Danzinger, war, Margit Libényi hieße und aus dem ungarischen Dorf Czakvar stamme. Im Laufe einer folgenden Bekanntschaft soll ihr Kaiser Franz Joseph auch eine Ausbildung als Tänzerin bezahlt haben. Margit Libenyi nennt sich danach Mizzi Langer, wird Mitglied des kaiserlichen Hofopernballetts und singt in der Oper. Angeblich. Und taucht 1951 in dem Roman von Gisi Gruber auf. Franz Joseph wird das Attentat übrigens ohne größere Verletzungen überstehen. Für die glückliche Rettung Seiner Majestät wird am Nachmittag in der St Stephanskirche das Te Deum abgehalten. An der Stelle des Attentats wird die Wiener Votivkirche gebaut werden.

Gisi (Gisela) Grubers Roman über die ungarische Tänzerin Margit Libenyi war zuerst 1946 als Novelle unter dem Titel Ein Mädchen geht in die Stadt in dem Sammelband Rendezvous in Schönbrunn: Sieben Altwiener Novellen erschienen. Gruber griff nur etwas auf, was in Wien seit 1853 erzählt und in neuen Varianten immer wieder aufgetischt worden ist. In schriftlicher Form zuerst 1924 in Der Wiener Pitaval des Oberpolizeirats a.D. Ubald Tartaruga (Edmund Otto Ehrenfreund), der die Geschichte aus dem Budapester Neuen Politischen Volksblatt hat. Wir können die Geschichte noch achtzig Jahre später bei Gabriele Praschl-Bichler in einem stilistisch unausstehlichen Buch mit dem Titel Kaiser Franz Joseph ganz privat lesen: Der Ruf der Ungarin als Kaiserliebchen war bis in ihr Heimatdorf gedrungen und soll dort viel für Aufruhr unter der Bevölkerung veursacht haben. Die Bitten ihres Bruders, János Libényi, sie möge sich vom Kaiser lossagen, blieben unbeantwortet, und so faßte der 'Entehrte' den Entschluß, die Schuld der Schwester durch ein Attentat auf den Kaiser zu sühnen. Wir finden die Geschichte ebenso bei Anni Stern-Braunberg in Sissi, das Ungarmädel: Tatsachen, Irrtümer, Vermutungen, bei Sigrid-Maria Größing in Franz Joseph und seine Familie: Ein Kaiser blickt zurück und bei Walter Brendel in Das Liebesleben der Habsburger. Da schreibt einer vom anderen die Geschichte ab, und schmückt sie aus: deine schimmernden schwarzen Haare sind wie Rabenflügel, und deine weißen Zähne wie Perlen ... So schmale Hände und Füße hat keine in Wien, und keine schreitet so schön und stolz. Komm' nach Wien, Margit, kleine Pußtablume, man wird dich dort in Gold aufwiegen. Komm' zu mir, und ich will dich in knisternde Seide kleiden, du mußt nie mehr zu Fuß gehen, du wirst im Wagen fahren und schöner sein als die Schönste.

Dann lesen wir doch lieber den Roman von Gisi Gruber als so etwas. Gruber schreibt nicht nur unter ihrem Namen diese Herzschmerz Schmonzetten, sie schreibt auch noch unter den Pseudonymen Barbara Maria Alsegger und Jules Charpentier. Als Barbara Maria Alsegger hat sie 1942 großen Erfolg mit ihrem Roman Mein vielgeliebter Mann. Der allerdings nichts als ein Plagiat von Dinah Nelkens Roman Ich an Dich war. Gruber alias Alsegger wurde 1948 zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Mehr Erfolg hatte Gisi Gruber mit ihren Krimis, die sie unter dem Pseudonym Jules Charpentier schrieb, von denen einer sogar verfilmt wurde.

Das Bild von Johann Joseph Reiner, unter dem wir lesen können: Franz Josef I., Kaiser v. Österreich, wurde am 18. Febr. 1853, durch Meuchlers Hand am Hinterhaupte verwundet. Durch die göttliche Vorsehung wurde es aber dem Obersten Grafen O’Donell, Flügeladjutant S.M. und Jos. Ettenreich, Bürger v. Wien ermöglicht, das geheiligte Haupt des Kaisers vom gewissen Tode zu erretten. Gott dankend, widmet dieses Bild, Ferdinand Braunsteiner, gehört zur Geschichte Österreichs. Es war hier im Blog schon in dem Post Bilder vom Tage zu sehen, dort gibt es auch eine andere Fassung des originalen Votivbildes. Aber Margit Libenyi: Der Roman einer großen Liebe wird da nicht erwähnt. Und wir müssen uns leider damit abfinden, dass es die kleine Pußtablume, deren Ehre der Attentäter wieder herstellen will, überhaupt nicht gegeben hat: Trotzdem schwindet bei näherem Besehen die Glaubwürdigkeit der Familienehren-Version: Es gibt keine Schwester Margit Libényi, in ganz Csákvár kommt auch bei anderen Familien namens Libényi der Vorname Margit nicht vor.

Mittwoch, 16. Februar 2022

Sturmflut


Das ist jetzt sechzig Jahre her, dass wir in Norddeutschland die große Sturmflut hatten, bei der es in Hamburg mehr als dreihundert Tote gab und ein Fünftel der Stadt unter Wasser stand. Lernen wir aus der Geschichte? Wir brauchen nicht auf die Erste und Zweite Marcellusflut und die Burchardiflut von 1634, die man auch die Zweite Mandränke genannt hat, zurückgehen, wenn wir über die Flutkatastrophe von 1962 reden. Die Hollandflut lag da erst neun Jahre zurück, und man hätte von dieser Katastrophe viel lernen können.

In Hamburg brechen in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 die Elbdeiche an mehr als sechzig Stellen. Wilhelmsburg steht unter Wasser. Der Hamburger Innensenator Helmut Schmidt ruft Bundeswehr und Nato zu Hilfe. Das darf er eigentlich nicht, aber er wird später sagen: Wir haben uns nicht an Gesetz und Vorschriften gehalten, wir haben möglicherweise die Hamburger Verfassung verletzt, wir haben sicherlich am Grundgesetz vorbei operiert. Es war ein übergesetzlicher Notstand. Der übergesetzliche Notstand macht ihn zum Krisenmanager, macht ihn berühmt. Er wird in der Presse der Herr der Flut.

Operierte er wirklich am Grundgesetz vorbei? Historiker wie Helmut Stubbe da Luz haben darauf hingewiesen, dass es bereits seit 1958  eine Dienstvorschrift des Verteidigungsministeriums gab, die bestimmte, wie die Bundeswehr bei Katastrophen wie Sturmfluten einzusetzen sei. Und Schmidt war am Morgen des 17. Februar auch nicht der erste, der Hubschrauber anforderte und bekam, das hatte man in Bremen und an der Nordseeküste schon früher getan. Schmidt wird erst um 6:20 alarmiert, da sind schon alle Deiche gebrochen. Und schon viele haben Rettungsmaßnahmen eingeleitet und geholfen, ohne den Innensenator zu fragen. Schmidts Leistung besteht in der Organisation des Aufräumens, das gesteht Stubbe da Luz (der auch über Ascan Klée Gobert geschrieben hat) ihm zu: Die Katastrophe war ja nicht nach dem einen Tag vorbei. Helmut Schmidt hat entscheidend dazu beigetragen, das Chaos Stück für Stück in den Griff zu bekommen. Man darf nicht vergessen: Das war für die Stadt die größte Katastrophe seit dem Feuersturm von 1943. Mehr als 300 Tote! Da hat Schmidt einiges geleistet. Daran gilt es zu erinnern.

Vierzig Jahre später rettet das Elbhochwasser dem Kanzler Gerhard Schröder die Wahl. Im Gegensatz zu Schmidt tut er eigentlich nichts, er läuft nur im Gummistiefeln vor den Kameras rum. Man muss jetzt als Politiker wissen, wie man sich bei einem Hochwasser verhält. Wenn man wie Armin Laschet an der falschen Stelle lacht, verliert man die Wahl. Flutkatastrophen sind inzwischen beinahe zur Regel geworden. Jedes Jahr eine Jahrhundertflut, titelte der Spiegel 1997 nach dem Hochwasser an der Oder. Es ist traurig, aber wahr. Außer Donald Trump und der AfD wird wohl niemand mehr den Klimawandel leugnen wollen. Wenn Sie wissen wollen, wie es in Hamburg 1962 aussah: arte sendet morgen Abend die Dokumentation Die große Flut von Hamburg 1962. Und der Wetterbericht sagt, dass es ab morgen wieder starke Stürme geben wird. 

Ich stelle heute noch einmal etwas ein, das hier schon am 16. Februar vor zehn Jahren stand: 

Vor fünfzig Jahren gab es in der Nacht vom 16. zum 17. Februar in Norddeutschland eine verheerende Flutkatastrophe, die hauptsächlich Hamburg betraf. Als damals junger 'Zeitzeuge' schlage ich dazu einmal einige Seiten aus meinen Jugenderinnerungen auf. Es klingt alles etwas despektierlich, aber ich war auch erst achtzehn.

Februar 1962, es ist kalt und windig. Na ja, eigentlich ist es schon ein Sturm, aber Bremer, die so etwas das ganze Jahr über gewöhnt sind, neigen bei Windstärke 9 oder 10 noch nicht zu Übertreibungen.. Ich sitze mit Charlie bei Konnie Krämer im Fährhaus am Utkiek. Die Kneipe hat der Konnie schon dichtgemacht, aber uns schenkt er noch ein Bier ein, geht aufs Haus. Konnie braucht uns noch. Die Weser ist beunruhigend hoch, das vom Sturm herein gedrückte Wasser fließt nicht ab. Eigentlich sollte jetzt Ebbe sein, aber die Weser ist schon auf der normalen Fluthöhe, Meter über dem Ebbepegel. Das Wasser wird auf 5,23 Meter über Normalnull steigen. Die Nacht ist blauschwarz, die Wolken fegen nur so dahin. In drei Tagen ist Vollmond, das ist bei dieser Wetterlage schlecht. Das hat jetzt nichts mit Deichromantik à la Schimmelreiter zu tun. Das bedeutet eine Springflut. Und dies ist kein Sturm mehr, dies ist schon ein Orkan. Wir schrauben zusammen mit Konnie die eisernen Platten vor die Kellerluken, dichten alles mit Säcken und gefettetem Tauwerk ab. Auch die Eingangstür, die einen Meter höher liegt.

Wir trinken noch ein Bier. Das kommt nicht bis hier, sagen wir, und klettern hinten durch ein Hoffenster aus dem Haus. Später in der Nacht will ich noch meinen üblichen Weserspaziergang mit dem Hund machen, da steht die Strandstraße schon unter Wasser. Das geschieht häufiger, das ist noch keine Gefahr. Wir alle wissen noch nicht, was in der Nacht noch kommt. Hamburg wird es schlimmer treffen als Bremen, dies sind die Stunden des Mythos von Helmut Schmidt, der seinen Bürgermeister Paul Nevermann entmachtet und mit dem Herbeiordern von NATO-Kräften gegen alles verstößt, was in der Verfassung steht. Aber vielleicht muss es dieser Mann in diesem Augenblick sein, das Fernsehen wird ihn lieben. Überall an der Deutschen Bucht wird es kleine Helden geben, die im richtigen Moment das Richtige tun und größeren Schaden verhindern. Sie alle kommen nicht ins Fernsehen, nur Helmut Schmidt. Die Hochwasser von 1976, 1981 und 2007 werden höher sein als das von 1962. Und man wird diese Sturmfluten auch ohne Helmut Schmidt überstehen. Für die beteiligten Bundeswehrkräfte wird es 1962 einen Orden geben, der sogenannte Sandsackorden wird der erste Orden sein, den die junge Bundeswehr verleiht. In Bremen-Huchting wird es große Schäden geben, wir kommen in Vegesack mit Schrammen davon.

Am nächsten Morgen haben wir schulfrei, das kommt durchs Radio. Peter und ich fahren mit dem Bus nach St Magnus, um uns das Ausmaß der Überschwemmung anzusehen. Der Admiral Brommy Weg steht unter Wasser und die Lesumwiesen auch. Das ist bei jedem Hochwasser so, die Wiesen hinter den Deichen sind eigentlich Sollbruchstellen. Gefährlich wird das erst in der Zukunft, wenn man sinnlos an allen Nebenflüssen Sperrwerke einrichtet und den Fluß durch Vertiefungen noch weiter kanalisiert. Wir müssen den Flüssen ihren Raum lassen. Sie holen ihn sich sonst - mit schlimmen Folgen für die betroffenen Menschen - zurück, wird Helmut Kohl 1997 nach der Hochwasserkatastrophe an der Oder sagen.

In Grohn schippt Kapitän Janssen, dessen Haus am Lesumufer liegt, Wasser aus seinem Keller. Und die umstehenden Gaffer beschweren sich, dass sie dabei nass werden. Ich verdrücke mich mit Peter schnell, bevor Hein Janssen uns sieht, sonst sind wir auch noch mit Schippen dran. Wenn dies schon komisch ist, dann kann man das noch steigern. Als wir zur Strandstraße kommen, steht da schon unsere halbe Schule vor dem Haus des Direx neben dem Ruderverein. Den Direktor hatte die Polizei nachts noch aufgefordert, das schöne Haus zu verlassen, das der Architekt Ernst Becker-Sassenhof in den zwanziger Jahren gebaut hat. Aber er hat das nicht getan, er glaubte nicht daran, dass das Wasser noch steigen würde. Immerhin hat er vorsichtshalber die Abiturarbeiten mit nach oben in den ersten Stock genommen. Jetzt ist das ganze Lehrerkollegium damit beschäftigt, klitschnasse Teppiche und feuchte Sessel aus dem Erdgeschoss zu räumen und auf das Gelände des Rudervereins zu tragen. Schüler geben gute Ratschläge, vor allem jenen Lehrern, die zwei linke Hände haben. Davon gibt es mehrere. Kein Schüler fasst mit an. Irgendwie sind alle der Meinung, dass dieser Schaden auch eine Strafe für Dummheit ist. Konnie Krämer wird kein Weserwasser in Keller und Kneipe haben, jeder, der hier wohnt ist Hochwasserprofi, mit Ausnahme des Direktors des Gymnasiums. Ich verstehe es nicht, der Mann ist ein guter Anglist, pädagogisch versiert, ein erstklassiger Verwaltungsfachmann. Und dann so was. Ich vermute, dass es daran liegt, dass er Wagner Liebhaber ist, er soll sogar einmal im Jahr nach Bayreuth fahren. Wagner Liebhaber sind nicht von dieser Welt. Vielleicht hat er ja im Sturm den Fliegenden Holländer gehört.

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Sonntag, 13. Februar 2022

Hosenkauf


Wenn ich am Schreibtisch sitze und in meine Tastatur tippe, dann will ich es bequem haben. Keine Jacketts, immer Sweatshirts. Das habe ich schon irgendwann einmal in diesem Blog gesagt, dass meine Arbeitskleidung aus Sweatshirts, teuren italienischen Hemden und Chinos besteht. Aber gelbe Baumwollhosen, möglichst eng und ohne Bundfalten kann man immer tragen. Sie sollten nicht baggy sein, aber auch nicht so ganz eng wie das, was die Engländer drainpipes nennen. Mein Herrenausstatter schwört seit Jahren auf Valentini, einen Italiener, der nichts anderes als Hosen macht. Und das können die Italiener ja. Incotex ist auch O.K., und neuerdings ist Cucinelli auch in diesem Geschäft mit sauteuren Hosen. Ob die gut sind, weiß ich nicht.

Die gelben Hosen tauchen als Nankinghosen (nach der chinesischen Stadt Nanking benannt, woher die gelbe Baumwolle kommt) schon im 19. Jahrhundert in der deutschen Literatur auf. In Büchners Leonce und Lena und in Fontanes Briefen aus London, wo er uns sagt, dass man jetzt ächte Nanking-Hosen tragen müsse. Und über solche Hosen will ich heute mal eben schreiben, über Freizeithosen. Nicht über Flanellhosen oder Cordhosen, die haben hier schon einen Post. Das hellblaue Hemd auf dem Photo oben ist übrigens von Werner Scherer, der neben Rudolf Böll wohl der teuerste deutsche Herrenaustatter ist. Ich habe das mal für zehn Mark in einem Secondhand Laden gekauft, es war so billig, weil der Besitzer mit dem Namen Werner Scherer nichts anfangen konnte.

Jogginghosen wären sicherlich beim Schreiben bequem, aber sowas habe ich nie gehabt. Jogginghosen geht nicht, nicht nur weil Karl Lagerfeld das gesagt hat, sondern auch, weil sowas zu sehr an Jimmy Savile erinnert. Der inzwischen verstorbene Sexualverbrecher ist in England zur Zeit Tagesgespräch, weil Johnson behauptet hat, dass der Oppositionsführer Sir Keir Starmer als Direktor des Crown Prosecution Service verhindert hätte, Savile strafrechtlich zu verfolgen. Das war natürlich wieder eine Lüge von Johnson, die dazu führte, das Starmer in London von einem Mob auf offener Straße angegriffen wurde. Johnson hat von Donald Trump viel gelernt.

Rory Stewart (OBE FRSGS FRSL) hat über Johnson gesagt: Johnson is after all the most accomplished liar in public life – perhaps the best liar ever to serve as prime minister. Some of this may have been a natural talent – but a lifetime of practice and study has allowed him to uncover new possibilities which go well beyond all the classifications of dishonesty attempted by classical theorists like St. Augustine. He has mastered the use of error, omission, exaggeration, diminution, equivocation and flat denial. He has perfected casuistry, circumlocution, false equivalence and false analogy. He is equally adept at the ironic jest, the fib and the grand lie; the weasel word and the half-truth; the hyperbolic lie, the obvious lie, and the bullshit lie – which may inadvertently be true. Das hat zwar nichts mit Hosen zu tun, aber es musste mal gesagt werden.  

Also nichts mehr über Jogginghosen. Und auch nichts über englische Hosen. Ich glaube, die Engländer können keine Hosen. Obgleich DAKS Simpson mal für seine slacks berühmt war und auch die ersten Hosen produzierte, die man ohne Hosenträger und ohne Gürtel tragen konnte. Aber das ist lange her. In den siebziger Jahren hatte Burberry seine Hosenproduktion einmal nach Frankreich verlagert, allerdings kam die Produktion schnell zum Erliegen. Weil sich die französischen Schneider weigerten, Burberry Hosen nach den Vorgaben der Firma zu schneidern. 

Unmöglicher Schnitt, überhaupt nicht sexy, keinem französischen Schneider zuzumuten, so etwas zu schneidern. Die mit Süffisanz geführte Debatte hatte natürlich Untertöne von No sex please, we're British! Für manche Kommentatoren war die Debatte die Fortsetzung des Hundertjährigen Krieges zwischen England und Frankreich. Burberry verlangt heute für diese schlichte Baumwollhose (wo immer die produziert wurde, Dressler hat schon lange die Burberry Lizenz verloren) 450 Euro. Was ganz schön happig ist. Die Schneider von Prince Charles, Anderson & Sheppard, setzen auf eine Zusammenarbeit mit der italienischen Firma von Ampelio Rota, die neben der Firma Valentini die besten italienischen Hosen macht. Valentini hat auch Zwischengrößen, die haben nicht nur 50 und 52, die haben auch eine 51 im Programm, die passt mir immer.

Früher gab es in Deutschland Hosenspezialisten, die qualitativ hochwertige Hosen herstellten. Die kamen zum Beispiel von Regent, die ja mal in den fünfziger Jahren als Hosenhersteller angefangen haben. In Bremen konnte man die in der Sögestraße bei Mey & Edlich kaufen, die damals ein seriöser bürgerlicher Laden waren. Gibt es heute nicht mehr, Mey & Edlich ist nach der Pleite von der Firma Walbusch gekauft worden. Die haben auch Hosen im Programm, ist aber kein Vergleich zu den Regent Hosen. Sehr gute Hosen kamen auch aus den Hela Kleiderwerken in der Rendsburger Landstraße 206-208 vor den Toren von Kiel (hier ein Blick in die Fabrikationshalle aus dem Jahre 1968), man konnte sie bei allen besseren Herrenaustattern kaufen. 

Aber nicht in dem Kaufhaus Hettlage & Lampe (wo es bei der Eröffnung 1972 auf der Holstenstraße so aussah), das Ottomar Lampe auch gehörte. Mit seinen Hela Hosen belieferte er nur die Herrenaustatter. Die Hela Kleiderwerke gibt es heute nicht mehr, und von Regent ist auch nichts übriggeblieben. Die Hosenspezialfabrik Adolf Vetter machte einst auch gute Hosen. Ihr Geschäftsführer Thomas Schaefer dachte sich den Namen René Lezard aus, mit dem fremdländischen neuen Namen wollten sie dann keine Hosenfabrik mehr bleiben, sondern ein großer Konzern werden. Der Untergang vor zwei Jahren war nach dieser Entscheidung eigentlich vorprogrammiert. 

Die Geschichte der deutschen Hosenfabrikanten läuft immer nach einem ähnlichen Muster ab, es gibt eine Gründungsphase, in der man sehr gute Qualität produziert, dann folgt die Expansion. Danach verlagert man Teile der Produktion ins Ausland. Fritz Hiltl begann 1955 mit seiner Frau, in Sulzbach-Rosenberg Hosen zu schneiderns, es sollten Hosen wie vom Maßschneider sein. Anfangs wurden täglich gerade einmal zwanzig Hosen produziert. 1958 stellt er auf der Kölner Herrenmode Woche seine erste Kollektion vor. Damit begann der Erfolg der Firma. Seit 2010 ist die Firma auch auf dem chinesischen Markt vertreten, die Chinesen lieben Hiltl Hosen. In Sulzbach werden nur noch Maßanfertigungen genäht, alles andere kommt aus  Rumänien und Mazedonien. Nicht made in Germany, aber made by Hiltl, ist das neue Firmenmotto. 2016 wurde die Firma von einer Holding übernommen. 2020 meldet die Firma, die Beinkultur seit 1955 auf ihrer Internetseite stehen hat, Insolvenz an. Sie wurde von einer schweizerischen Beteiligungsgesellschaft gerettet. Gerhard Kränzle, der Chef und Miteigentümer von Gardeur wurde Chef bei Hiltl.

Bei der  Konkurrenzfirma Gardeur in Mönchengladbach sieht das nicht viel anders aus. 1969 nannte die Hosenfabrik Dieter Janssen & Co, die seit den zwanziger Jahren bestand, ihre Hosenkollektion Gardeur, aus welchem Grund auch immer. Fünf Jahre später eröffnete man eine Fabrik in Tunesien. Und  im Oktober 2017 meldete man die Insolvenz an, im Dezember war die Übernahme der Firma durch die holländische Duijndam Gruppe perfekt. Nicht von einer Insolvenz bedroht ist die Firma Leineweber mit ihren Marken Brax und Eurex, obgleich sie in den letzten zwei Jahren durch Corona und Lockdown gewaltige Umsatzeinbußen hinnehmen musste. Der Name Brax ist übrigens in den fünfziger Jahren aus dem lateinischen bracae (Hosen) und dem DAKS von DAKS Simpson (für die Leinweber in Lizenz arbeitete) entstanden. Leineweber ist jetzt stark im Online Geschäft. Über den Internetkauf kann man im Stern lese: Da wird sich ja wohl eine Hose finden lassen. Der größte Irrtum. Das Internet ist eine optische Täuschung. Es gibt da gar nichts! Schlimmer als in der DDR! 16 Farbvarianten, von 'Deep Koralle' bis 'Midnight Oil Schwarz', aber nur noch in XXS, oder man muss in einer obskuren Kryptowährung bezahlen ('Sofortüberweisung').

Auch viele der anderen Hosenfabrikanten, Meyer, Alberto, Digel, Hoal, Brühl und wie sie alle heißen, sind im Netz. Meyer (Eigene europäische Produktion - zertifiziert von Made in Green by Oekotex) näht 1,4 Millionen Hosen im Jahr, ein großer Teil davon geht an C&A. Alberto beschäftigt tausend Mitarbeiter in der Türkei, in Tunesien, Polen, Marokko und China; das Familienunternehmen Hoal (Hosenfabrik Alberth) läßt seine Hosen in Bückeburg fertigen. Deutsche Hosen sind offenbar immer gefragt. Das Online Geschäft hat aber seine Tücken, man kann die Hose nicht anprobieren, man kann den Stoff nicht fühlen, man weiß nicht, ob die Hose wirklich die Farbe hat wie auf dem Photo im Internet. Ein noch größeres Problem ist, dass sich die Industrie offenbar verabredet hat, Hosen wie diese hier nicht mehr herzustellen. Der Engländer nennt so etwas high rise, eine große Leibhöhe. Das ist heute nicht mehr angesagt, die ganz, ganz niedrige Leibhöhe ist modern.

Dann sieht man nicht so aus wie Sean Connery in den Hosen von Anthony Sinclair, dann sieht man so aus wie der ehemalige Außenminister Heiko Maas. Das ist modern, versichern uns viele Hosenhersteller. 1950 bewarb Brax seine Hosen mit die Hose des Fortschritts (wie man auf dem Plakat oben sehen kann), heute heißt der Fortschritt low rise. Das mag ja bei der halbnackten Brigitte Bardot gut aussehen, aber nicht bei Heiko Maas. Da bekommt der Maasanzug eine neue Bedeutung. Aus mir unerfindlichen Gründen hat das GQ Magazin Maas im Jahre 2016 zum bestangezogenen Mann des Landes erklärt.

Ich weiß nicht, wer den Werbespruch Augen auf beim Hosenkauf aufgebracht hat, aber ganz so leicht ist der Online Kauf eben nicht. Es sei denn, man kennt den Modellnamen seiner Liebligshose. Und der Hersteller existiert noch. Ich komme bei Hiltl mit den Modellen Cesano und Parma sehr gut zurecht, die haben nicht nur italienische Namen, sondern auch einen schlanken italienischen Schnitt. Und es sind keine low rise Hosen. Das Internet ist voll von Berichten, wo Männer ihre Schwierigkeiten beim Hosenkauf berichten. Dass der so aussehen kann wie hier bei Loriot, das wissen wir. Und da wir gerade beim Kabarett angekommen sind, hätte ich auch noch die Hosenpredigt von Jochen Malmsheimer für Sie, vorgetragen 2012 beim Bayerischer Kabarettpreis. Die von rutschenden Hosen handelt: Und nun, Hose? Wer gab dir ein, dass du dich weigerst nun seit kurzer Zeit, den Träger ärschlings zu bedecken, wie du's tatest von alters her? Was trieb dich, abzusacken unter jene beiden Backen?

Thomas Bernhard hat einmal ein recht witziges Dramolett mit dem Titel Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen geschrieben (für Markenbewußte: es werden darin Hosen von Zegna erwähnt), in dem wir Dinge lesen können wie: Die Hosenprobierzellen sind zu eng, in ihnen ist keine Luft. In den Hosenprobierzellen hat schon so viele der Schlag getroffen, fragen Sie doch die Kleiderinnung, die wird es Ihnen bestätigen. Die Leute gehen in ein Geschäft hinein und wollen nur eine Hose probieren und probieren naturgemäß sieben oder acht und es trifft sie der Schlag, der Kleiderhausprobierzellenschlag ist der häufigste. Oder: Wenn wir von den Grabsteinen jeweils die Todesursache ablesen könnten, wir würden alle Augenblicke auf den Grabsteinen gleich welchen Friedhofs lesen: Todesursache Hosenprobe.

Das kleine Theaterstück von Thomas Bernhard ist einmal in der von Benjamin von Stuckrad-Barre umgeschriebenen Version in der Sendung von Harald Schmidt aufgeführt worden. Harald Schmidt wollte Stuckrad-Barres Text ins Internet stellen, aber die Frankfurter Allgemeine verweigerte den Abdruck von Claus Peymann kauft sich keine Hose, geht aber mit essen. Da führte Harald Schmidt das Stück einfach in seiner Show auf; mit Harald Schmidt als Peymann, Stuckrad-Barre als Stuckrad-Barre und Manuel Andrack als Hosenverkäufer. Falls Sie diesen Höhepunkt des deutschen Fernsehens verpasst haben sollten, klicken Sie doch einfach mal hier. Und falls Sie den ganzen Text lesen wollen, den die FAZ nicht hergeben wollte, den habe ich hier auch noch.