Sonntag, 31. Dezember 2023

Silvester


Das Jahr ist zuende, es ist Zeit für Silvesterreden. Ich habe heute eine, aber die stammt nicht von mir. Sie ist aus dem Jahre 1952. Der Krieg liegt da sieben Jahre zurück, seit drei Jahren gibt es die Bundesrepublik Deutschland. Seit drei Jahren gibt die Deutsche Demokratische Republik. Was soll ein Schriftsteller sagen, wenn er gebeten wird, eine Rede vor jungen Leuten zu halten, die die Auswirkungen des Krieges noch überall sehen können? Der Schriftsteller heißt Erich Kästner, seine Rede hat er Die vier archimedischen Punkte genannt. Es ist eine Rede, die mit einem Gedicht endet, das ist bei Kästner nicht verwunderlich. Das Gedicht ist hundertmal im Internet zu finden, aber das, was den drei Strophen vorausgeht, das wird erstaunlicherweise nie zitiert. Ich stelle die Rede, die im Untertitel Kleine Neujahrsansprache vor jungen Leuten heißt, heute einmal (mit den besten Wünschen für das neue Jahr) im Volltext ein:

In den Wochen vor und nach der Jahreswende pflegt es Ansprachen zu schneien. Sie senken sich sanft, mild und wattig auf die raue Wirklichkeit, bis diese einer wärmstens empfohlenen, überzuckerten und ozonreichen Winterlandschaft gleicht. Doch mit dem Schnee, wie dicht er auch fällt, hat es seine eigene Bewandtnis – er schmilzt. Und die Wirklichkeit sieht nach der Schmelze, mitten im schönsten Matsch, noch schlimmer aus als vor dem großen Schneetreiben und Ansprachen Gestöber. Was war, wird nicht besser, indem man’s nachträglich lobt. Und das, was kommt, mit frommen Wünschen zu 
garnieren, ist Konditorei, nichts weiter. Es hat keinen Sinn, sich und einander die Taschen voll zu lügen. Sie bleiben leer. Es hat keinen Zweck, die Bilanz zu frisieren. Wenn sie nicht stimmt, helfen keine Dauerwellen. Rund heraus: das alte Jahr war keine ausgesprochene Postkartenschönheit, beileibe nicht. Und das neue? Wir wollen’s abwarten. Wollen wir’s abwarten?

Nein. Wir wollen es nicht abwarten! Wir wollen nicht auf gut Glück und auf gut Wetter warten, nicht auf den Zufall und den Himmel harren, nicht auf die politische Konstellation und die historische Entwicklung hoffen, nicht auf die Weisheit der Regierungen, die Intelligenz der Parteivorstände und die Unfehlbarkeit aller übrigen Büros. Wenn Millionen Menschen nicht nur neben-, sondern mit einander leben wollen, kommt es aufs Verhalten der Millionen, kommt es auf jeden und jede an, nicht auf die Instanzen. Das klingt wie ein Gemeinplatz, und es ist einer. Wir müssen unser Teil Verantwortung für das, was geschieht, und für das, was unterbleibt, aus der öffentlichen Hand in die eigenen Hände zurücknehmen. Wohin es führt, wenn jeder glaubt, die Verantwortung trüge der sehr
geehrte, wertgeschätzte Vordermann und Vorgesetzte, das haben wir erlebt. Soweit wir’s erlebt haben. 


Ich bin ein paar Jahre älter als ihr, und ihr werdet ein paar Jahre länger leben als ich. Das hat nicht viel auf sich. Aber glaubt mir trotzdem: wenn Unrecht geschieht, wenn Not herrscht, wenn Dummheit waltet, wenn Hass gesät wird, wenn Muckertum sich breit macht, wenn Hilfe verweigert wird - stets ist jeder Einzelne zur Abhilfe mit aufgerufen, nicht nur die jeweils 'zuständige' Stelle. Jeder ist mitverantwortlich für das, was geschieht, und für das, was unterbleibt. Und jeder von uns und euch –auch und gerade von euch - muss es spüren, wann die Mitverantwortung neben ihn tritt und schweigend wartet. Wartet, dass er handle, helfe, spreche, sich weigere oder empöre, je nach dem. Fühlt er es nicht, so muss er’s fühlen lernen.

Beim einzelnen liegt die große Entscheidung. Aber wie kann man es lernen? Steht man nicht mit seinem Bündel Verantwortung wie in einem Wald bei Nacht? Ohne Licht und Weg, ohne Laterne, Uhr und Kompass? Ich sagte schon, ich sei ein paar Jahre älter als ihr, und wenn ich bisher auch noch nicht, noch immer nicht gelernt habe, welche Partei, welche Staatsform, welche Kirche, welche Philosophie, welches Wirtschaftssystem und welche Weltanschauung 'richtig' wären, so bin ich doch nie ohne Kompass, Uhr und Taschenlampe in der Welt herumgestolpert. Und wenn ich mich auch nicht immer nach ihnen gerichtet habe, so war’s gewiss nicht ihr, sondern mein Fehler. Archimedes suchte für die physikalische Welt den einen festen Punkt, von dem aus er sich’s zutraute, sie aus den Angeln zu heben. Die soziale, moralische und politische Welt, die Welt der Menschen nicht aus den Angeln, sondern in die rechten Angeln hinein zu heben, dafür gibt es in jedem von uns mehr als einen archimedischen Punkt. Vier dieser Punkte möchte ich aufzählen. 

Punkt 1: Jeder Mensch höre auf sein Gewissen! Das ist möglich. Denn er besitzt eines. Diese Uhr kann man weder aus Versehen verlieren noch mutwillig zertrampeln. Diese Uhr mag leiser oder lauter ticken
– sie geht stets richtig. Nur wir gehen manchmal verkehrt.

Punkt 2: Jeder Mensch suche sich Vorbilder! Das ist möglich. Denn es existieren welche. Und es ist unwichtig, ob es sich dabei um einen großen toten Dichter, um Mahatma Gandhi oder um Onkel Fritz aus Braunschweig handelt, wenn es nur ein Mensch ist, der im gegebenen Augenblick ohne Wimperzucken das gesagt oder getan hätte, wovor wir zögern. Das Vorbild ist ein Kompass, der sich nicht irrt und uns Weg und Ziel weist. 

Punkt 3: Jeder Mensch gedenke immer seiner Kindheit! Das ist möglich. Denn er hat ein Gedächtnis. Die Kindheit ist das stille, reine Licht, das aus der eigenen Vergangenheit tröstlich in die Gegenwart und Zukunft hinüberleuchtet. Sich der Kindheit wahrhaft erinnern, das heißt: plötzlich und ohne langes Überlegen wieder wissen, was echt und falsch, was gut und böse ist. Die meisten vergessen ihre Kindheit wie einen Schirm und lassen sie irgendwo in der Vergangenheit stehen. Und doch können nicht vierzig, nicht fünfzig spätere Jahre des Lernens und Erfahrens den seelischen Feingehalt des ersten Jahrzehnts aufwiegen. Die Kindheit ist unser Leuchtturm. 

Punkt 4: Jeder Mensch erwerbe sich Humor! Das ist nicht unmöglich. Denn immer und überall ist es einigen gelungen. Der Humor rückt den Augenblick an die richtige Stelle. Er lehrt uns die wahre Größenordnung und die gültige Perspektive. Er macht die Erde zu einem kleinen Stern, die Weltgeschichte zu einem Atemzug und uns selber bescheiden. Das ist viel. Bevor man das Erb- und Erzübel, die Eitelkeit, nicht totgelacht hat, kann man nicht beginnen, das zu werden, was man ist: ein Mensch. Vier Punkte habe ich aufgezählt, dass ihr von ihnen aus die Welt, die aus den Fugen ist, einrenken helft: das Gewissen, das Vorbild, die Kindheit, den Humor.

Vier Angelpunkte. Vier Programmpunkte, wenn man so will. Und damit habe ich unversehens selber eine der Ansprachen gehalten, über die ich mich eingangs lustig machte. Es lässt sich nicht mehr ändern, höchstens und konsequenterweise auf die Spitze treiben, indem ich, anderen geschätzten Vor- und Festrednern folgend, mit ein paar Versen schließe, die ich mit meinen Grüßen schon eingangs vorneweg genommen habe:


Man soll das Jahr nicht mit Programmen
beladen wie ein krankes Pferd.
Wenn man es allzu sehr beschwert,
bricht es zu guter Letzt zusammen.

Je üppiger die Pläne blühen,
um so verzwickter wird die Tat.
Man nimmt sich vor, sich zu bemühen,
und schließlich hat man den Salat!

Es nützt nicht viel, sich rotzuschämen.
Es nützt nichts, und es schadet bloß,
sich tausend Dinge vorzunehmen.
Lasst das Programm! Und bessert euch drauflos
!

Samstag, 30. Dezember 2023

Dampfschiffe


Wo Werra sich und Fulda küssen
Sie ihre Namen büßen müssen,
Und hier entsteht durch diesen Kuss
Deutsch bis zum Meer der Weser Fluss
.

Steht auf dem Weserstein in Hannoversch Münden, weiß jedes Kind. Hannoversch Münden (damals noch einfach Münden) steht hier heute im Mittelpunkt des Interesses, weil da die Barbaren von der Mündener Schiffergilde vor 313 Jahren eine bahnbrechende Erfindung kaputt gemacht haben: das erste Dampfschiff in Deutschland.

Nun sind wir in meinem Heimatort Vegesack immer bannig stolz darauf gewesen, dass das erste Dampfschiff Deutschlands 1817 bei uns gebaut wurde. Hieß passenderweise Weser und wurde auf der Langeschen Werft, gleich neben dem Vegesacker Hafen gebaut. Zuerst hatte man sich ja in England umgeguckt, um ein Dampfschiff zu kaufen, hatte aber nichts Richtiges finden können. Also baut man es jetzt selbst. Schiffe bauen, das kann Johann Lange schon, aber ein Dampfschiff, das hat er noch nie gebaut. Das können nur die Engländer. Na ja, das konnte offensichtlich auch der Mann im Jahre 1707, von dem gleich noch die Rede sein wird, den man aber völlig vergessen hatte.

Hinter dem ganzen Projekt steckt ein junger Ingenieur aus Bremen, der Ludwig Georg Treviranus heißt und der eine Art Daniel Düsentrieb ist. Der kommt aus einer berühmten Bremer Familie, seine beiden Brüder sind geachtete Naturwissenschaftler. Ludwig Georg interessiert sich für das Linsenschleifen und für Fernrohre. Wenn Sie diesen Blog lesen, dann wissen Sie natürlich, dass Lilienthal bei Bremen jetzt das Zentrum der deutschen Astronomie ist. Und so landet unser Ludwig Georg Treviranus folgerichtig durch die Vermittlung von Dr Heinrich Wilhelm Olbers eines Tages bei dem berühmten Sir William Herschel in England. Aber da verliert er plötzlich das Interesse am Linsenschleifen und interessiert sich nur noch für Dampfmaschinen. Was das ist, wissen wir dank der unsterblichen Definition vom Lehrer Bommel in der FeuerzangenbowleWat is en Dampfmaschin? Da stelle mer uns janz dumm und da sage mer so: En Dampfmaschin dat is ene jroße schwarze Raum. Der hat hinten un vorn e Loch. Dat eine Loch dat is de Feuerung. Und dat andere Loch dat krieje mer später

In Amerika hat Robert Fulton gezeigt, dass man mit Dampfschiffen auf dem Hudson von New York nach Albany fahren kann, so etwas möchte man jetzt zehn Jahre später auch in Bremen haben. Der Bremer Reeder Friedrich Schröder ist glücklich, dass er den jungen Treviranus gefunden hat, der jetzt beim Bau der Weser hilft. Die Maschine hat man bei Boulton & Watt in England gekauft, Treviranus war vorher bei der Firma von James Watt in Soho gewesen, um die Maschine genau zu studieren. Er ist dann auch auf den ersten Testfahrten an Bord der Weser gewesen, weil niemand diesen neuen Antrieb so verstand wie er. Eine der ersten Testfahrten der Weser führte nach Münden. Da wo Werra sich und Fulda küssen. Treviranus natürlich als Mechaniker und Chefingenieur an Bord. 

Der schreibt auch 1817 eine Woche vor der Jungfernfahrt an die Bremer ZeitungZur Sicherung gegen alle Gefahr [...] dient die auf dem Kessel befindliche Sicherheitsklappe (safety valve) und der in Grade abgetheilte Dampfmesser (steam gauge). [...] Bei unserem hiesigen Dampfboot ist die höchste Expansivkraft, welche die Dämpfe erhalten können, nicht größer, als daß jeder Quadrat-Zoll des Kessels nur durch eine Kraft von ungefähr 3,5 Pfund gedrückt wird, indem bei diesem Druck sich das Ventil zu öffnen beginnt. Daß diese Kraft niemals im Stande sein wird, einen, aus dicken Platten vom besten, geschmiedeten Eisen zusammengesetzten, mit starken Nietnägeln verbundenen Kessel auseinander zu treiben, wird Jedem einleuchten. Es ist auch wirklich meines Wissens noch kein Beispiel vorhanden, daß der Kessel einer, nach dem Prinzip der Herren Boulton und Watt wirkenden Dampfmaschine zersprungen wäre.

Und da hat er Recht gehabt, die Sache funktioniert. Wenn es mit der Personenbeförderung auch nicht ganz so funktioniert, wie der Reeder Friedrich Schröder sich das vorstellt. Aber das liegt daran, dass die Weser versandet, nicht an der Erfindungskraft von Treviranus oder an Mängeln der Maschine von Boulton & Watt. Der Schotte James Watt hat die Dampfmaschine zwar nicht erfunden, aber er hat sie entscheidend verbessert. Derjenige, der das vielleicht alles erfunden hat, ist ein Franzose namens Denis Papin, dem die Angehörigen der Schiffergilde aus Münster sein kleines Dampfboot kaputt machen, weil sie die Konkurrenz fürchten. Alles Erworbene bedroht die Maschine.

Wenn Sie einen Fissler Vitavit in der Küche haben, wird Ihnen der Schnellkochtopf nicht um die Ohren fliegen, weil er ein Überdruckventil hat. Denis Papin ist seine Erfindung explodiert, als er seinen Dampfkochtopf voller Stolz der Royal Society vorführen wollte. Aber dann hat der aus Frankreich vertriebene Hugenotte noch schnell das Überdruckventil dazu erfunden. Und die Dampfmaschine, das U-Boot und den Schaufelraddampfer. Er ist mit seinem Erfindungen nicht reich geworden, ist in bitterer Armut in London gestorben. Falls es Sie im Urlaub mal auf einen Ausflugsdampfer auf der schönen Oberweser verschlägt, dann denken Sie doch mal einen Augenblick an Denis Papin

Das stand hier schon vor dreizehn Jahren, als ich anfing, das Internet vollzuschreiben. Ich stelle es heute noch einmal hier ein, weil am 30. Dezember 1816 der Stapellauf des ersten deutschen Dampfschiffs stattfand, das von einem Deutschen gebaut wurde. Das zweimal deutsch hintereinander in dem Satz ist wichtig, weil es gleichzeitig ein zweites Dampfschiff in Deutschland gibt. 

Das heißt Prinzessin Charlotte von Preußen und schwimmt auf Havel und Spree. Gebaut wurde es von keinem Deutschen, sondern von dem  schottischen Ingenieur John B. Humphreys Jr. Sieben Jahre nach der Jungfernfahrt wurde die Prinzessin Charlotte von Preußen verkauft und abgewrackt. Die Weser fuhr da immer noch auf der Weser. Und bekam zur Zweihundertjahrfeier 2016 eine Briefmarke. Und 2010 hier einen Post.

1816 ist das Jahr der Dampfschiffe auf den deutschen Flüssen. Im Hamburger Hafen macht im Juni die englische Lady of the Lake fest, sie soll Passagiere ins neugegründete Seebad Cuxhaven bringen. Und auch im Juni 1816 fährt die englische Defiance den Rhein hoch. Will nach Frankfurt, aber kommt da nicht an. Die deutschen Flüsse sind noch nicht für die Dampfschiffe geeignet. Doch schon ein  Jahrzehnt später gibt es einen regelmäßigen Schiffsverkehr zwischen Mainz und Köln. Die Schiffe sind voll mit englischen Touristen, denn in England hat Thomas Cook die Pauschalreise erfunden. Im Jahr 1843 sind eine Million Engländer auf dem Rhein gewesen. Sie reisen gern, die Briten, zuerst im 18. Jahrhundert mit ihrer Grand Tour, die der Oberklasse vorbehalten war. Jetzt kommen alle anderen, der Massentourismus ist erfunden. Lesen Sie mehr in dem Post Drachenfels.

Donnerstag, 28. Dezember 2023

Sportuhren


Diese junge Dame treibt Sport, das ist die große Sache in den dreißiger Jahren. Sie trägt keine Uhr. Weshalb sollte sie eine tragen? Die Uhrenindustrie hätte das gerne, denn die hat gerade die Sportuhr für die modernen Sportler erfunden. Heute sind diese Sportuhren abscheulich groß, man kann mit ihnen den Mount Everest besteigen und in den Marianengraben tauchen. Sie halten alles aus. Als die ersten Sportuhren in den dreißiger Jahren auftauchten, waren Armbanduhren klein und knuffig. Hatten einen Durchmesser und 30 bis 32 Millimeter, vielleicht mal 33 Millimeter. Die Zeit konnte man dennoch gut ablesen, da sie klar gegliederte Zifferblätter hatten. Diese Armbanduhren waren an den Handgelenken sportlicher Menschen zu finden. Sagt uns die Werbung.

In den Anzeigen der Uhrenfirmen der dreißiger Jahre werden immer stärker Armbanduhren mit Sportlern verbunden. Auch wenn es bei dieser Omega Werbung nicht so ganz klar wird, weshalb ein Skiläufer eine Uhr braucht. Die Armbanduhrenwerbung richtet sich natürlich auch gegen die Taschenuhren. Sportler tragen keine Taschenuhren, obgleich eines Tages Uhrenfirmen Uhren für Golfer herausbringen werden, die man am Gürtel tragen kann. In der Mitte der dreißiger Jahre werden zum ersten Mal mehr Armbanduhren als Taschenuhren verkauft. 1934 werden bei der größten deutschen Uhrenfabrik Junghans täglich 1.500 Taschenuhren und 2.000 Armbanduhren fabriziert. Der Siegeszug des Zeitmessers am Handgelenk hatte begonnen. Und der fällt zusammen mit dem Siegeszug von allen Sportarten.

Nicht für alle Menschen. Mein Opa, der sein Leben lang im wilhelminischen Zeitalter blieb, hat nie eine Armbanduhr besessen. Er trieb auch keinen Sport. Opa trug noch in den fünfziger Jahren seine silberne Eterna Taschenuhr, die er am Anfang des Jahrhunderts gekauft hatte. Für die Gartenarbeit auf unserem Land hatte er noch eine billige blecherne Taschenuhr, die er beim Arbeiten an den Ast eines Obstbaums hängte. Die großen amerikanischen Uhrenhersteller gaben den Kampf Taschenuhr gegen Armbanduhr noch nicht verloren. Sie brachten jetzt kleinere, flachere Taschenuhren auf den Markt. Das sind die Uhren, die in Deutschland auf Flohmärkten als Frackuhren gehandelt werden. Ich habe solch eine Uhr von der Firma Hamilton, aber diese Qualität wird man heute nicht wiederfinden. 

Der sportliche Mensch ist ein Ideal der zwanziger und dreißiger Jahre als Begriffe wie Körperertüchtigung und Freikörperkultur die Runde machen. Als es Sportmode gibt und sogar die Herrenunterwäsche dank der Jockey Y-Fronts sportlich wird. Robert Vollmöller wird in den dreißiger Jahren eine Lizenz der amerikanischen Firma Jantzen erwerben und über die Tochterfirma Vollma Wirkwaren die amerikanischen Jockey Y-Front U-Hosen nach Deutschland bringen. 

Sport und Mode werden jetzt miteinander verbunden, damals als Suzanne Lenglen sportlich und modisch die Tennisturniere beherrschte. Und René Lacoste sich ein Krokodil auf das Tennishemd sticken lässt. Als Frauen Hosen trugen und Golf spielten. Wie Jordan Baker in Fitzgeralds Great Gatsby. Als Luis Trenker und andere Bergfexe auf die höchsten Berge klettern. Auf den Punkt gebracht finden wir das Thema Sport und Mode in dieser Anzeige aus den dreißiger Jahren, wo es heißt: Die leuchtenden Farben und ganz bestimmt den kurzen Rock wie die kurzen Haare, das alles verdankt die Frau dem Sport Muss sie nicht dankbar sein?

Neben den klassischen Sportarten gibt es jetzt auch etwas wie Motorsport, als Mercedes nicht nur die Autos für Adolf Hitler, sondern auch die Silberpfeile baut. So schön der Gedanke des orandum est, ut sit mens sana in corpore sano ist, aus der Körperertüchtigung wird schnell die Wehrertüchtigung. Und aus der Sportuhr der dreißiger Jahre wird die Militäruhr des Zweiten Weltkriegs werden. Auch der Motorsport wird jetzt zur Frauensache.

Schon 1905 hatte der britisch-deutsche Maler Sir Hubert von Herkomer etwas zum Thema Auto und Frau zu sagen. Herkomer war nicht nur Künstler, er war auch ein Wegbereiter des Motorsports in Deutschland. Für die Herkomer Konkurrenz (die man nach neunzig Jahren wiederbelebte) hatte der Maler den silbernen Pokal selbst gestaltet. Und er hat dieses schön-schreckliche Bild gemalt, das Die Zukunft heißt. Steht so auf der Bauchbinde, die über die nackte junge Dame drapiert ist. Wer diesen Wagen mit der nackten Kühlerfigur lenkt, wissen wir nicht. Das Bild von Herkomer wanderte als Photogravur auf die Speisekarte der ersten Herkomer Konkurrenz (die erste Tourenwagen Rallye der Welt) im August 1905. Für die The Motor Union of Great Britain and Northern Ireland wurde 1908 auch noch eine Silbermedaille mit der nackten und blinden Zukunft geprägt.

Und dann ist da noch Emil Jellinek, der die Daimler Autos nach seiner elfjährigen Tochter Mercédès benannt hat. Die rotgekleidete Autosportlerin aus dem Jahre 1926 auf dem Plakat da oben stammt von Edward Alfred Cucuel, der seine Plakate mit Offelsmeyer oder Cucuel Offelsmeyer zu signieren pflegte. Die Frau in dem roten Rennanzug hat es wirklich gegeben, es war Ernes Merck, die erste Deutsche, die in den zwanziger Jahren Autorennen fuhr. Und die schon berühmt war, bevor Rudolf Caracciola, Hans Stuck, Bernd Rosemeyer und Tazio Nuvolari das wurden. An dieser Stelle muss ich mal eben auf den schönen Roman Silberpfeile von Walter Kappacher hinweisen, über den ich ja immer noch mal schreiben will.

Und das hier ist ein deutsches Ideal, ein Auto. das ihr allein gehört. Virginia Woolf wünschte sich in dieser Zeit a room of my own, diese junge Dame hat a car of my own. Um so etwas in dieser Zeit sagen zu können, muss man schon zu den besseren Schichten gehören, das sagt uns diese Opel Anzeige, die Er gehört ihr allein betitelt ist: Die Sportdame ist nicht mehr abhängig von ihrem großen Wagen. Spielend erledigt sie nun die vielen gesellschaftlichen Verpflichtungen und findet doch Zeit täglich ihre Partie Golf zu spielen, dann, wenn es ihr passt. Dies alles verdankt sie ihrem wendigen, schönen Wagen, der ihr allein gehört. Wir nehmen mal an, dass die Golferin, die neben dem Opel Laubfrosch noch einen großen Wagen besitzt, auch die richtige Armbanduhr für das Golfen besitzt.

Die Entwicklung zur Armbanduhr hatte die deutsche Vorzeigefirma A. Lange & Söhne in Glashütte völlig verschlafen. Sie hatte den Wandel der Zeiten nicht erkannt, sie glaubte immer noch, dass man ihre goldenen Taschenuhren ad infinitum kaufen würde. Was in der Weltwirtschaftskrise immer schwieriger wurde. Wenn die Armbanduhr dann kommt, dann beziehen sie die Werke von der schweizer Firma Altus. Gut, sie bearbeiten die Werke noch ein wenig, damit die ihrem Standard entsprechen. Und sie schreiben natürlich ihren Firmennamen drauf. Erst 1945 bringen sie ihr erstes eigenes Armbanduhrenwerk auf den Markt. 

Gleichzeitig kommt ein anderes Armbanduhrenwerk auf den Markt, das auch aus Glashütte kommt, aber jetzt in einem Ort namens Ganderkesee gebaut wird. Es ist das Kaliber Kurtz 25, das erste deutsche Armbanduhrenwerk mit Breguetspirale. Wenn Sie alles darüber wissen wollen, dann sollten sie einmal den Post Kurtz lesen. Das Uhrwerk findet sich in Arctos Elite Uhren oder in Uhren, die Glashütter Tradition heißen. Die erste Serie hatte noch keine Stoßsicherung, die mit der Stoßsicherung kann man vielleicht auch für Sportuhren gebrauchen.

Man findet kaum Bilder aus den dreißiger Jahren, auf denen Athleten mit Armbanduhren zu sehen sind. Wozu auch? Ein batsman beim Cricket müsste bescheuert sein, eine Armbanduhr zu tragen. Obgleich die Werbung der Uhrenfirmen in den dreißiger Jahre suggeriert, dass man die Uhren für alle möglichen Aktivitäten tragen kann. Auch im Wasser. Ich besitze solch eine rechteckige Cyma wie auf diesem Bild, ich käme aber nicht auf die Idee, die unter Wasser zu halten. Und damit wären wir schon bei der ersten Forderung an eine Sportuhr: sie sollte wasserdicht sein. Nicht nur widerstandsfähig gegen den Schweiß des Sportlers. Die weiteren Forderungen sind, dass die Uhr gegen Stöße und den gefürchteten Bruch der Unruhwelle geschützt sind. Und antimagnetisch und temperaturunempfindlich sind.

Die erste Sportuhr, die diesen Namen verdient hat, kommt 1928 von der amerikanischen Firma Wittnauer. Sie ist 28 mm groß, man sollte wohl eher sagen 28 mm klein. Laut der Werbung ist die Uhr, die den Namen Allproof trägt, wasserdicht, stoßgesichert und nicht-magnetisch. Die Uhr hat einen Schraubboden aus Stahl, der hier als contracid bezeichnet wird. Edelstahl ist nicht gleich Edelstahl, ein künstliches Hüftgelenk hat eine andere Legierung als ein Brückenpfeiler. Hier ist man in den dreißiger Jahren am Tüfteln mit den Legierungen, was durch die Vielzahl der Aufschriften auf dem Gehäuseboden zum Ausdruck kommt: contracid, acier inoxydable, Chrom-Vanadium Stahl, Krupp Stahl, Edelstahl. 

Die Wittnauer Allproof hat eine dicke Krone, unter der eine Dichtung sitzt, das macht sie wasserdicht. Über dem einfachen 7-steinigen Werk ist ein kleiner Weicheisendeckel, der verhindert, dass das Uhrwerk magnetisch aufgeladen wird. Zur Zeit der Straßenbahnen damals noch ein Problem für Uhrenträger. Die Wittnauer sieht der schweizer Revue Sport, die 33 mm groß ist, sehr ähnlich. Und die Firma Revue Thommen, die hier ihre Uhren mit Sportlern bewirbt, ist auch der Hersteller dieser Uhr. Die Firma ist unter Reinhard Straumann die Kaderschmiede der modernen Armbanduhr. Ihr verdanken wir die Glucydurunruhe, die Nivaroxspirale, und auch das Raumnutzwerk der Urofa kommt eigentlich von Revue Thommen.

Die von Wittnauer importierte Uhr hat in Amerika ihre eigene Geschichte. Weil Amelia Earhart ihrer Wittnauer-Longines vertraute. Und weil Jimmie Mattern mit einer Wittnauer Allproof um die Welt geflogen ist. Er hat 1933 über die ✺Wittnauer Allproof nette Dinge gesagt: It gives me great pleasure to advise you that my Wittnauer All-Proof Watch was my only constant companion on my ’round the world solo flight, and it survived all hardships. It is a crashproof timepiece par excellence. After my ’plane crashed and I had to wade and swim in some of the rivers it proved absolutely waterproof. It kept up a true performance when I was lost to civilization for many days. It was a sensation with the Eskimos…who considered it something super-natural. It personifies mechanical perfection heretofore unknown to me, and when I reached New York it was correct to the minute. I banged it all around. It was dropped on concrete a number of times – still it keeps ticking away. 

I should not have believed that such a watch could be built, but my experience has shown me that too much cannot be said about this wonderful All-Proof timepiece which I recommend for hard usage. Wenn Neil Armstrong den Mond betritt, trägt er eine Omega Speedmaster, das wissen wir. Aber vorher hat er immer seine Wittnauer Allproof dabei gehabt. Wir wissen, dass er sie bei der Gemini 8 Mission getragen hat. Das hier ist Armstrongs Arm im Raumanzug, die kleine Wittnauer Allproof kann man erkennen. Er hätte sie eigentlich auch auf den Mond mitnehmen können. Die Uhr hätte das bestimmt ausgehalten.

Sportuhren sehen heute so aus, da hat sich seit der kleinen Wittnauer viel geändert. Ich weiß nicht, ob diese mit Elektronik vollgestopften Plastikmonster neunzig Jahre halten. Aber die kleine Wittnauer Allproof, die ich habe, die ist neunzig Jahre alt. Und geht immer noch.  Ich habe sie von einem Freund geschenkt bekommen, der sie auf einer Auktion ersteigerte. Im Katalog sah sie größer aus. Als er sie bekam, war er enttäuscht. Ich nicht, ich habe ihr sogar ein braunes Krokoband spendiert. Und diesen ganzen Post mit ihr geschrieben. Ob sie noch wasserdicht ist, werde ich unter der Dusche nicht testen.


Lesen Sie auch: Armbänder, Militäruhren

Sonntag, 24. Dezember 2023

die Weisen aus dem Morgenland


Die Weihnachtspredigt von Lancelot Andrewes ist vierhundert Jahre alt. Und doch erscheint sie, wenn man sie heute liest, beinahe modern. Kurt Vonnegut hat über Andrewes gesagt, er sei the greatest writer in the English language gewesen. Und T.S. Eliot hat über den Bischof, der wesentlichen Anteil an der Entstehung King James Version der Bibel hatte, geschrieben: He takes a word and delivers the world from it. Squeezing and squeezing the word until it yields a full juice of meaning, which we should never have supposed any word to possess. Aus der Weihnachtspredigt des Bischofs vom 25. Dezember 1622 (die es hier im Volltext gibt) hat Eliot einen Absatz genommen: Last we consider the time of their coming, the season of the year. It was no summer progress. A cold coming they had of it at this time of the year, just the worst time of the year to take a journey, and specially a long journey. The ways deep, the weather sharp, the days short, the sun farthest off, in solsitio brumali, the very dead of winter. Venimus, we are come, if that be one, venimus, we are now come, come at this time, that sure is another. Das wandert in sein Gedicht The Journey of the Magi hinein. Das Gedicht habe ich in den letzten dreizehn Jahren schon mehrfach zitiert. 

Jetzt habe ich eine Übersetzung gefunden, die ich bisher nicht kannte. Sie stammt von dem Schriftsteller und Übersetzer Rainer Maria Gerhardt, der hier im Internet eine schöne Seite hat. Man hat den Mann, der Ezra Pound, Charles Olson, Robert Creeley und T.S. Eliot (hier im Volltext) übersetzte, schnell vergessen. Er passte mit seiner Modernität nicht in die Zeit. Er hatte, kaum dass der Krieg zu Ende war, versucht, moderne amerikanische Lyrik nach Deutschland zu bringen. Rolf Dieter Brinkmann wird das Jahrzehnte später gelingen. Alfred Anderschs Nachruf auf der Frühverstorbenen umreißt das traurige Leben Gerhardt sicherlich adäquat: Der ebenso begabte wie gefährdete junge Mann hat sich für die Idee, die Dichtung, und zwar die anspruchsvollste und schwierigste Dichtung der Moderne aller Länder, ins Zentrum des geistigen Lebens zu rücken, buchstäblich aufgeopfert. (...) In dem verzweifelten Wunsch nach Unabhängigkeit hat er alles, was er verlegte, selbst »finanziert« was in seinem Falle hieß, daß er sich ein Leben in bitterstem Elend abforderte. Er besaß nicht einmal die Andeutung einer Wohnung, sondern lebte während neun von zwölf Monaten des Jahres in seinem Zelt an den Landstraßen im Dreieck Paris - Zürich - Hamburg, ein alles andere als romantischer Nomade des Geistes. (...) Nun ist dieses Leben jäh erloschen - ausgelöscht vom eisigen Wind des wirklichen Hungers, der Schulden, der inneren Schwierigkeiten und von der Kälte des Wartens auf ein Echo, das er, ein sehr Ungeduldiger, nicht vernahm. Sein Werk ist weniger als ein Torso, aber mehr als ein »Verlag«. Er hat ein paar Zeichen signalisiert, die wichtiger sind als das meiste, was heute in Deutschland gedruckt wird. Was Gerhardt schrieb, ist nicht verloren. Zu seinem achtzigsten Geburtstag hat Uwe Pörksen das Buch Umkreisung: Das Gesamtwerk herausgegeben,

Als Rainer Maria Gerhard T.S. Eliot übersetzte, war er einundzwanzig Jahre alt. Dies war eine der ersten Übersetzungen von The Journey of the Magi. Gleichzeitig hatte, aber das wusste Gerhardt wahrscheinlich nicht, Erich von Kahler in Princeton das Gedicht übersetzt. Das findet sich aber leider nicht im Internet, deshalb gibt es heute hier Gerhardts Version, auch wenn sie vielleicht Schwächen hat. Ich habe den Text in der ursprünglichen Manuskriptform belassen.

Reise der Drei Koenige

'Einen kalten Weg hatten wir hin, 
Just zur schlimmsten zeit des jahres 
Fuer eine reise, eine so lange reise: 
Die wege tief und das wetter rauh, 
Der allertiefste winter.'

Und die kamele wund, offenfuessig, stoerrisch,
Legten sich nieder in den schmelzenden schnee.
Es waren zeiten, da vermissten wir
Die sommerpalaeste an den bergeshaengen, die terrassen 
Und die seidenen maedchen, sherbet reichend.

Dann fluchten die kameltreiber und murrten
Und liefen davon, hinweg zu schnaps und zu weibern, 
Und die nachtfeuer loschen, und der mangel an obdach, 
Und die staedte feindlich und die orte unfreundlich
Und die doerfer schmutzig und fordernd hohe preise: 
Eine harte zeit hatten wir da.
Schliesslich zogen wir vor, weiter zu reisen bei nacht nur, 
Schliefen stueckweis,
Mit der stimmen singen in unseren ohren, die sprachen 
Dies alles sei torheit.

Dann mit der daemmerung kamen wir hinab in ein mildes tal,
Feucht, unter der schneegrenze, duftend der pflanzenwuchs;
Mit einem eiligen strom und einer wassermuehle die durch die dunkelheit drang, 
Und drei baeumen in tiefhaengendem himmel,
Und ein altes weisses pferd galoppierte davon in die wiese.
Dann kamen wir zu einer schenke hin mit weinlaub ueber der schwelle,
Sechs haende in der offenen tuer wuerfelten um silberstuecke,
Und fuesse traten die leeren weinschlaeuch.
Aber es gab keinerlei auskunft, und so ritten wir weiter
Und kamen am abend, nicht einen augenblick zu frueh
An den ort hin; es war (man darf sagen) befriedigend.

All dies ist eine lange zeit her, ich erinnere mich, 
Und ich wuerde es wieder tun, doch schreibe auf 
Dieses schreib auf
Dieses: wurden wir diesen ganzen weg gefuehrt zu Geburt oder Tod? 
Das war Geburt, gewiss,

Wir hatten beweise und zweifelten nicht. 
Ich hatte geburt und tod gesehen, 
Doch immer gedacht sie seien verschieden; diese Geburt war
Harte und bittere pein fuer uns, wie Tod, wie unser tod.
Wir kehrten zu unserer heimat, diesen Koenigreichen.

Doch nicht laenger zufrieden hier mehr, in der alten ordnung, 
Bei einem entfremdeten volk, das nach seinen goettern greift. 
Ich waere froh ueber einen anderen tod.

Wenn die drei Weisen aus dem Morgenland eine schwierige Reise hatten, heute wäre die Reise unmöglich. Dort, wohin der Stern sie führte, ist heute Krieg und Tod. Die drei Weisen aus dem Morgenland finden sich nicht im Lukasevangelium. Aber die Engel sind da, die den Hirten in der Nacht den Frieden auf Erden verkünden. Auf den können wir nur hoffen.

Ich wünsche all meinen Lesern ein schönes Weihnachtsfest.

Freitag, 22. Dezember 2023

Wintersonnenwende


Wintersonnenwende, der kürzeste Tag im Jahr, in zwei Tagen ist Weihnachten. Hier oben liegt kein Schnee mehr. Es ist kalt, Sturm und Orkanböen sind angesagt, ein Sturmtief namens Zoltan rollt an. Früher war dies die Zeit, wo man draußen keine Wäsche mehr aufhängte, weil Wotans wilde verwegene Jagd durch die Wolken tobte. Jetzt ist es noch ruhig, im Fernsehen läuft Weihnachten mit André Rieu. Das ist schlimm, aber noch schlimmer wäre Torsten Sträter. Damit es in der staade Zeit hier wenigstens ein klein wenig weihnachtlich wird, habe ich heute ein Weihnachtsgedicht für Sie. Es ist von Christina Rossetti und wurde zuerst 1872 unter dem Titel A Christmas Carol veröffentlicht. Komponisten haben es vertont, und es ist ein Kirchenlied geworden:

In the bleak midwinter, frosty wind made moan,
Earth stood hard as iron, water like a stone;
Snow had fallen, snow on snow, snow on snow,
In the bleak midwinter, long ago.

Our God, heaven cannot hold Him, nor earth sustain;
Heaven and earth shall flee away when He comes to reign.
In the bleak midwinter a stable place sufficed
The Lord God Almighty, Jesus Christ.

Enough for Him, Whom cherubim worship night and day,
Breastful of milk, and a mangerful of hay;
Enough for Him, Whom angels fall before,
The ox and ass and camel which adore.

Angels and archangels may have gathered there,
Cherubim and seraphim thronged the air;
But His mother only, in her maiden bliss,
Worshipped the beloved with a kiss.

What can I give Him, poor as I am?
If I were a shepherd, I would bring a lamb;
If I were a Wise Man, I would do my part;
Yet what I can give Him: give my heart.

Auf der Suche nach deutschen Übersetzungen habe ich auf der Seite von Lobolyrix eine Sängerin namens Karliene gefunden, ihre Version von In the bleak midwinder ist bei YouTube zu hören. Das ist sehr melodisch. Die bekannteste Version des Liedes ist von Gustav Holst, aber die Version von Harold Edwin Darke ist auch interessant. Gut, das sind Klassiker, aber Sie könnten noch mal eben in das Berliner Blockflöten Orchester hineinhören. Lobolyrix hat das Gedicht von Christina Rossetti übersetzt, aber es gibt auf der Seite von lyrictranslate noch eine bessere Übersetzung. Die ist von Bertram Kottmann, einem Übersetzer, der hier schon in dem Post Narzissen erwähnt wurde. Bertram Kottmann war nicht so glücklich, mit dem, was ich geschrieben hatte. Das tut mir leid, ich wollte seine Qualitäten als Übersetzer nicht anzweifeln. Ich habe nur etwas gegen die ausufernenden Internetpublikationen. Meinen eigenen Blog nicht ausgenommen. Bertram Kottmanns Übersetzung der Daffodils gehört zweifellos zu den überzeugenden Übersetzungen des Gedichts von Wordsworth. Wir hatten eine längere Diskussion per E-Mail, ich hoffe, dass er mir jetzt nicht mehr böse ist. Und seine Übersetzung Tief im kalten Winter kann ich nur empfehlen.

Dienstag, 19. Dezember 2023

sexy X-mas

So etwas gibt es heute nicht mehr. Weihnachten mit sexy Frauen in Magazinen. Also nicht in diesen Magazinen, an die Sie jetzt vielleicht denken. Dies Bild ist aus der Saturday Evening Post aus dem Jahre 1950. Es hat den Titel Clever Women are Dangerous Too. Die Geschichte zu diesem Bild können Sie hier lesen.. Das Bild ist von Joe de Mers, einem der Meister dieser Art von Illustration. You can put De Mers high on my list of under-appreciated illustrators who are long overdue for a renaissance, heißt es auf einer Seite im Internet. Bevor er für die Magazine arbeitet und die Enkelinnen des Gibson Girl aufs Papier bringt, hatte er in Hollywood als storyboard Zeichner gearbeitet. 

Sie werden sich jetzt fragen, wie ich auf Joe de Mers komme, aber das hat einen einfachen Grund. Ich habe im letzten Jahr zu Weihnachten einen Stapel dieser schönen amerikanischen Magazine aus den vierziger und fünfziger Jahren geschenkt bekommen. Und dabei bin ich natürlich auf Joe de Mers gestoßen. Die Geschichte zu diesem Bild können Sie sich selbst ausdenken. Ich war von dieser Welt der Illustrationen so begeistert, dass ich sogleich einen Post über Joe de Mers zu schreiben begann. Aus irgendeinem Grund ist der  Post bis heute liegengeblieben.

Und weil Weihnachten vor der Tür steht, gibt es heute noch ein drittes Bild von Joe de Mers mit einem Tannenbaum. Er ist nicht der einzige in dieser Zeit, der uns junge elegante Frauen auf der Suche nach einem Mann unter dem Mistelzweig und neben einem Weihnachtsbaum, zeigt. Ich habe hier eine ganze Seite, die Art Gallery: Holdiday Glamour heißt. Die reicht von den zwanziger bis in die fünfziger Jahre und sagt uns viel über den amerikanischen Geschmack.

Es gibt viel freie Flächen in seinen Bildern, die Köpfe der Frauen stehen im Mittelpunkt. Man hat das auch die big head school of illustration genannt. Joe de Mers Ehefrau Janice war seine wichtigste Beraterin. Die Kleider, die er seinen Schönheiten auf den Leib zauberte, sollten auch in der nächsten und der übernächsten Saison noch zeitlos sein. Vieles davon sieht auch heute nach siebzig Jahren noch gut aus, weil Joe de Mers das ist, was die Amerikaner einen style setter nennen.

Häufig begleiten die Illustrationen eine kleine Geschichte, oder sie sind Teil einer Kurzgeschichte. Manchmal brauchen sie keine Geschichte. Wie zum Beispiel auf diesem Bild. Joe de Mers ist, wenn wir so wollen, ein Kollege von Norman Rockwell, einem Zeichner, den ganz Amerika kennt. Aber ein Bild wie das der kleinen Ruby Bridges, das kann nur Norman Rockwell malen. Joe de Mers bleibt in der Welt des Glamour.

Dies Bild hier gehört zu einer Kurzgeschichte, der Untertitel des Bildes (einem Satz aus der Geschichte) heißt My eyes are too big, and my mouth too small, and my nose just a nose. Wir wissen, dass das nicht wahr ist. Wenn man so aussieht, dann ist man eines Tages Audrey Hepburn. Oder ein Audrey Hepburn Double.

Vieles von Joe de Mers begegnet uns noch heute. Die junge Dame aus dem ersten Absatz kann man in beliebiger Vergrößerung kaufen und sich in die Wohnung hängen. Allerdings ohne den Tannenbaum. Man kann das Bild auch als Puzzle oder als Kaffeetasse bekommen. In diesem Zimmer hat es bestimmt nie einen Tannenbaum gegeben, der passt nicht ins Design. Wer so wohnt, der braucht schon ein bisschen von einer dangerous woman.

Es sind nicht gerade Pin Ups, die Joe de Mers für die Post liefert, die Saturday Evening Post nennt diese Frauen die Leading Ladies. Ähnliches hatte es in anderen Magazinen auch gegeben. Die Devise sex sells ist längst ausgegeben: From the 1940s through the 1960s, you could read steamy romance stories in The Saturday Evening Post. We know, you’re shocked. But just as much fun as the stories were the sultry illustrations. We call them our “Leading Ladies.” Campy, vampy and, well, not always politically correct, these ladies were definitely not June Cleaver. Ich finde dieses campy, vampy and, well, not always politically correct eine wunderbare Formulierung.


Joe de Mers arbeitet auch für Esquire, die seit 1939 ein Petty Girl im Heft hatten. Da zeichnet er schon so etwas wie Pin Ups, aber immer noch an wichtigen Stellen des Körpers bekleidet. So weit wie sein Kollege Fritz Willis geht er mit seinen Illustrationen nicht. Interessant ist das Bild Reiteration vom Oktober 1946, wo de Mers und Willis dieselbe Frau malen in unterschiedlichem Bekleidungszustand malen. Wenn es sein muss, ist de Mers auch ein bisschen patriotisch, wenn er 1951 dieses Poster für die US Navy kreiert. Aber bringt das Frauen, die wie Doris Day aussehen, dazu, in die US Navy einzutreten? Immerhin sind wir schon im Korea Krieg.

Samstag, 16. Dezember 2023

George Santayana


Der amerikanische Philosoph und Schriftsteller George Santayana wurde heute vor hundertsechzig Jahren in Madrid geboren. Da hatte er noch den Namen Jorge Augustín Nicolás Ruiz de Santayana. Als seine Eltern 1872 mit dem kleinen Jorge in die USA auswanderten, vereinfachten sie seinen Namen in George Santayana. Unter dem Namen wird er in Harvard und Berlin Philosophie studieren und Professor in Harvard werden. Ich dachte, ich hätte längst über ihn geschrieben. Ich habe nachgeguckt: nichts über Santayana, nichts über seinen Roman The last Puritan: A Memoir in the Form of a Novel. Ich hätte eigentlich gedacht, dass hier irgendwo etwas dazu stehen würde, denn ich habe den Roman gelesen, alle tausend Seiten. Offenbar hat das bei mir keine Spuren hinterlassen. 

The last Puritan ist ein Bildungsroman, ein Genre, das wir in Deutschland seit Goethes Wilhelm Meister immer geschätzt haben. Deshalb war der lange Roman auch gleich nach seinem Erscheinen ins Deutsche übersetzt worden. Er war natürlich auch übersetzt worden, weil Santayana damals eine Berühmtheit war. 1936 zierte sein Bild schon das Time Magazine, es ist selten, dass man Philosophen an dieser Stelle sieht. Sein Roman war in dem Jahr in den USA ein Bestseller gewesen, dessen Verkaufszahlen nur von Gone with the Wind übertroffen wurden. The Last Puritan erschien 1935 bei C.H. Beck unter dem Titel Der letzte Puritaner: Die Geschichte eines tragischen Lebens (hier im Volltext). Übersetzt war das Buch von zwei Frauen, Luise Laporte und Gertrud Grote. Luise Laporte (1900 - 1953) war freie Lektorin der Verlage C. H. Beck und Biederstein (einer Verlagstochter von Beck). Gertrud Maud Grote war die Gattin des Kunsthistorikers Ludwig Grote, beide Damen kamen aus der gebildeten bürgerlichen Schicht, aus der auch Santayana kam. Er hat das the genteel tradition genannt Der Bruder von Henry James hatte ihn zur Philosophie gebracht, und mit Henry James hat der Stil des Schriftstellers Santayana viel gemein. Man hat ihn einen Dichterphilosophen genannt, einen Meister der Aphorismen und Aperçus. Das Internet ist voll davon, aber liest man zuviele davon, dann werden die Aperçus zu Plattitüden.

1912 hatte er eine Erbschaft gemacht, das Geld kam von seiner Mutter, der einzigen Frau in seinem Leben. Er hat Amerika verlassen, um nach Europa zu ziehen, die Professur in Harvard erschien ihm nicht so wichtig. Und die genteel tradition, aus der er kam, kritisierte er nun scharf. Die deutsche Philosophie und speziell Nietzsche nahm er in Egotism in German Philosophy auseinander. Der amerikanische Puritanismus der gefühlskalten Bostoner Gesellschaft, unter dem der spanische Aristokrat litt, wird das Thema seines einzigen Romans sein. Zuerst lebte er einige Jahre in Paris, dann in Oxford, er reiste auch häufig in seine spanische Heimat zurück. Seit 1925 lebte er in Rom, dort wird er auch The Last Puritan schreiben. Mussolini und den aufkommenden italienischen Faschismus hat er begrüßt. Santayana war ebenso antisemitisch wie sein Freund Ezra Pound. Irgendwie passt das alles nicht zusammen. Sein Satz Wer die Geschichte nicht erinnert, ist verurteilt, sie neu zu durchleben, steht am Eingang des Blocks 4 im KZ Auschwitz. Irgendwie passt das auch nicht. 

Die letzten Jahre seines Lebens lebte er in dem katholischen Pflegeheim Kloster der blauen Nonnen in Rom. Dort hatte er seit 1941 ein Einzelzimmer, dort schrieb er seine dreibändige Autobiographie Persons and Places (hier im Volltext). Obgleich er sich katholisch gab, war und blieb er Atheist, einen katholischen Atheisten hat man ihn genannt: Du und ich, wir haben den ungeheuren Vorteil der katholischen Tradition. Wir sind schon mit der Klarheit auf die Welt gekommen und brauchen daher nicht nach Klarheit zu streben. Aber das gewohnte Licht unseres Alltags macht uns vielleicht blind für das, was im Dunkel vor sich geht; die Wurzeln aller Dinge liegen unter dem Erdboden. Möglicherweise lassen wir uns von dem blauen Himmel betrügen und sind törichte Astronomen, indem wir Beobachtungen bei Tageslicht anstellen wollen. Das steht am Anfang von The Last Puritan. In seinem Testament bestimmte er, dass er nicht in geweihtem Boden beerdigt werden wolle. 

1946 hatte der Dichter Robert Lowell dem Philosophen seinen zweiten Gedichtband Lord Weary’s Castle zugesandt, daraus wurde eine Brieffreundschaft für die nächsten sechs Jahre. Als Santayana im Alter von neunundachtzig Jahren starb, schrieb Lowell ein Gedicht über ihn:

For George Santayana (1863-1952)

In the heydays of ‘forty-five,
bus-loads of souvenir-deranged
G.I.’s and officer-professors of philosophy
came crashing through your cell, 
puzzled to find you still alive,
free-thinking Catholic infidel,
stray spirit, who’d found 
the Church too good to be believed.
Later I used to dawdle
past Circus and Mithraic Temple
to Santo Stefano grown paper-thin
like you from waiting. . . .
There at the monastery hospital,
you wished those geese-girl sisters wouldn’t bother
their heads and yours by praying for your soul:
“There is no God and Mary is His Mother.”

Lying outside the consecrated ground
forever now, you smile
like Ser Brunetto running for the green
cloth at Verona – not like one 
who loses, but like one who had won . . .
as if your long pursuit of Socrates’
demon, man-slaying Alcibiades,
the demon of philosophy, at last had changed
those fleeting virgins into friendly laurel trees
at Santo Stefano Rotondo, when you died
near ninety,
still unbelieving, unconfessed and unreceived,
true to your boyish shyness of the Bride.
Old trooper, I see your child’s red crayon pass,
bleeding deletions on the galleys you hold
under your throbbing magnifying glass,
that worn arena, where the whirling sand
and broken-hearted lions lick your hand 
refined by bile as yellow as a lump of gold. 

Man hatte Santanyana nach seinem Tod schnell vergessen, aber seit Jahren holt man ihn wieder aus der Versenkung heraus. Vor zehn Jahren gab es auf der Seite vom Deutschlandfunk einen sehr guten Artikel über ihn. Alles, was man von ihm lesen sollte, wenn man ihn denn lesen will, steht auf den 647 Seiten des Buches The Essential Santayana: Selected Writings, das Martin A. Coleman 2009 bei der Indiana University Press herausgegeben hat. Und George Santayana war bisher nicht in diesem Blog, weil ich ihn nicht mag.


Dienstag, 12. Dezember 2023

die Beecheys

Dies Bild einer Dame, die ihr Baby im Arm hält, wurde um 1800 gemalt. Wenn Sie das Bild mit Musik sehen wollen, dann klicken Sie dieses Video an. Ist Kitsch, aber nett. Der Maler Sir William Beechey hat das Bild mit viel Liebe gemalt, denn dies ist seine Gattin Anne Phyllis Beechey. Sie ist selbst Malerin, Miniaturmalerin. Sie ist die zweite Frau des Malers, der als zweiter Maler nach Sir Joshua Reynolds vom König geadelt wird. Die beiden werden sechzehn Kinder haben. Zählen wir die fünf Kinder dazu, die Beechey aus erster Ehe mitbrachte, dann wird er wohl der Maler mit den meisten Kindern in der Geschichte der Malerei sein. Drei seiner Söhne werden Maler werden. Diese Beecheys sind eine erstaunliche Familie.

Der interessanteste von den drei Malern ist vielleicht sein Sohn Richard Brydges Beechey. Der war von ihm als Maler ausgebildet worden, ergriff aber einen ganz anderen Beruf, er wurde Marineoffizier. Malte aber offenbar in jeder freien Minute. 1832 stellte er seine ersten Bilder in der Royal Academy aus. Bis 1877 war er da jedes Jahr mit neuen Bildern zu sehen. Seine große malerische Karriere kam, als er die Navy verließ. 1857 wurde der Captain Beechey mit halber Besoldung vom aktiven Dienst freigestellt, wurde aber im Ruhestand immer weiter befördert. 1875 wurde er Rear-Admiral, 1879 Vice-Admiral und dann noch 1885 zum Admiral. Offensichtlich fördert die Royal Navy die Marinemalerei. Dieses 1883 gemalte Bild hat den Titel First Come, First Served. Es zeigt zwei Lotsenboote bei einem Wettrennen zu einem Teeclipper. Dass es Lotsenboote sind, können wir daran erkennen, dass sie ein P (für Pilot) im Segel haben.  

Richard Brydges Beechey war nicht der einzige Admiral von Williams Beecheys Söhnen. Das hier ist der Admiral Frederick William Beechey, gemalt von seinem Bruder George Duncan Beechey. Der Maler war ein Patenkind von König George III, was uns zeigt, wie sehr der König William Beechey, den Hofmaler seiner Frau Charlotte, schätzte. George Duncan Beechey wird in den 1830er Jahren nach Indien gehen und dort der Hofmaler von Muhammad Ali Shah, des letzten Nabobs von Avadh werden. 

George Duncan Beechey war kein besonders guter Maler, das Bild seines Bruders gehört wohl zu seinen besten Werken. Die Personen auf seinen Portraits wirken hölzern und ungelenk. Er hat nicht das Flair seines Vaters, der solch schöne Bilder wie dieses malt. Sir William malt das ganze Königshaus und die halbe englische Aristokratie. Alle Premierminister, den Duke of Wellington auch. Er fördert auch seine Schüler. Und er ist einer der ersten, der das Talent eines jungen Mannes namens John Constable entdeckt. Den wird er immer fördern.  

Beechey wird in seiner langen Karriere noch Hofmaler von George IV werden, den er 1798 als jungen Prince of Wales gemalt hatte. Das war sein Aufnahmebild für die Royal Academy. Mit dreiundachtzig Jahren verkauft Beechey seine Malutensilien und gibt das Malen auf. Wenn sich Sir William auch in der vornehmsten Gesellschaft bewegt, die feinsten Manieren hat er nicht. Das Fluchen hat man ihm das ganze Leben nicht abgewöhnen können. Wir haben da ein schönes Zitat von John Constable, wenn er an David Lucas schreibt: B was here yesterday, and said 'Why, damn it, Constable, what a damned fine picture you are making; but you look damned ill, and you have got a damned bad cold.' Und Constable fährt fort: So that you have evidence on oath of my being about a fine picture, and that I am looking ill. 

Für Bilder wie dieses ist Beechey berühmt geworden. Man kann das Bild heute nicht mehr sehen, es ist 1992 in Windsor Castle verbrannt. Es war zu groß, als dass man es schnell von der Wand hätte kriegen können. Der Maler Sir William Beechey wurde heute vor zweihundertsiebzig Jahren geboren. Das wäre ein schönes Thema gewesen, um darüber zu schreiben. Doch dann schaute ich sicherheitshalber in meinen Blog. Und fand am 12. Dezember 2013 einen langen Post, der Sir William Beechey heißt. Hatte ich vergessen. Lohnt sich aber, das zu lesen.