Dienstag, 12. Dezember 2023

die Beecheys

Dies Bild einer Dame, die ihr Baby im Arm hält, wurde um 1800 gemalt. Wenn Sie das Bild mit Musik sehen wollen, dann klicken Sie dieses Video an. Ist Kitsch, aber nett. Der Maler Sir William Beechey hat das Bild mit viel Liebe gemalt, denn dies ist seine Gattin Anne Phyllis Beechey. Sie ist selbst Malerin, Miniaturmalerin. Sie ist die zweite Frau des Malers, der als zweiter Maler nach Sir Joshua Reynolds vom König geadelt wird. Die beiden werden sechzehn Kinder haben. Zählen wir die fünf Kinder dazu, die Beechey aus erster Ehe mitbrachte, dann wird er wohl der Maler mit den meisten Kindern in der Geschichte der Malerei sein. Drei seiner Söhne werden Maler werden. Diese Beecheys sind eine erstaunliche Familie.

Der interessanteste von den drei Malern ist vielleicht sein Sohn Richard Brydges Beechey. Der war von ihm als Maler ausgebildet worden, ergriff aber einen ganz anderen Beruf, er wurde Marineoffizier. Malte aber offenbar in jeder freien Minute. 1832 stellte er seine ersten Bilder in der Royal Academy aus. Bis 1877 war er da jedes Jahr mit neuen Bildern zu sehen. Seine große malerische Karriere kam, als er die Navy verließ. 1857 wurde der Captain Beechey mit halber Besoldung vom aktiven Dienst freigestellt, wurde aber im Ruhestand immer weiter befördert. 1875 wurde er Rear-Admiral, 1879 Vice-Admiral und dann noch 1885 zum Admiral. Offensichtlich fördert die Royal Navy die Marinemalerei. Dieses 1883 gemalte Bild hat den Titel First Come, First Served. Es zeigt zwei Lotsenboote bei einem Wettrennen zu einem Teeclipper. Dass es Lotsenboote sind, können wir daran erkennen, dass sie ein P (für Pilot) im Segel haben.  

Richard Brydges Beechey war nicht der einzige Admiral von Williams Beecheys Söhnen. Das hier ist der Admiral Frederick William Beechey, gemalt von seinem Bruder George Duncan Beechey. Der Maler war ein Patenkind von König George III, was uns zeigt, wie sehr der König William Beechey, den Hofmaler seiner Frau Charlotte, schätzte. George Duncan Beechey wird in den 1830er Jahren nach Indien gehen und dort der Hofmaler von Muhammad Ali Shah, des letzten Nabobs von Avadh werden. 

George Duncan Beechey war kein besonders guter Maler, das Bild seines Bruders gehört wohl zu seinen besten Werken. Die Personen auf seinen Portraits wirken hölzern und ungelenk. Er hat nicht das Flair seines Vaters, der solch schöne Bilder wie dieses malt. Sir William malt das ganze Königshaus und die halbe englische Aristokratie. Alle Premierminister, den Duke of Wellington auch. Er fördert auch seine Schüler. Und er ist einer der ersten, der das Talent eines jungen Mannes namens John Constable entdeckt. Den wird er immer fördern.  

Beechey wird in seiner langen Karriere noch Hofmaler von George IV werden, den er 1798 als jungen Prince of Wales gemalt hatte. Das war sein Aufnahmebild für die Royal Academy. Mit dreiundachtzig Jahren verkauft Beechey seine Malutensilien und gibt das Malen auf. Wenn sich Sir William auch in der vornehmsten Gesellschaft bewegt, die feinsten Manieren hat er nicht. Das Fluchen hat man ihm das ganze Leben nicht abgewöhnen können. Wir haben da ein schönes Zitat von John Constable, wenn er an David Lucas schreibt: B was here yesterday, and said 'Why, damn it, Constable, what a damned fine picture you are making; but you look damned ill, and you have got a damned bad cold.' Und Constable fährt fort: So that you have evidence on oath of my being about a fine picture, and that I am looking ill. 

Für Bilder wie dieses ist Beechey berühmt geworden. Man kann das Bild heute nicht mehr sehen, es ist 1992 in Windsor Castle verbrannt. Es war zu groß, als dass man es schnell von der Wand hätte kriegen können. Der Maler Sir William Beechey wurde heute vor zweihundertsiebzig Jahren geboren. Das wäre ein schönes Thema gewesen, um darüber zu schreiben. Doch dann schaute ich sicherheitshalber in meinen Blog. Und fand am 12. Dezember 2013 einen langen Post, der Sir William Beechey heißt. Hatte ich vergessen. Lohnt sich aber, das zu lesen. 


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