Heute vor neunundsechzig Jahren heirateten Marilyn Monroe und Arthur Miller, die standesamtliche Trauung dauerte vier Minuten. Aber dann folgte noch eine große jüdische Hochzeit. Die Schauspielerin, die am Anfang des Jahres den Namen Marilyn Monroe angenommen hatte, war jetzt nicht mehr Norma Jeane Mortenson. Vielleicht war sie es noch immer. Der Dramatiker Miller, der für das Theaterstück →Death of a Salesman den Pulitzer Preis bekommen hatte, lernte Norma Jean 1951 bei den Dreharbeiten des Elia Kazan Films ✺As Young as You Feel kennen. Damals war er noch verheiratet, aber er war von ihr hingerissen: The sight of her was something like pain, and I knew that I must flee or walk into a doom beyond all knowing. With all her radiance she was surrounded by a darkness that perplexed me. Auch Marilyn war hin und weg: It was like running into a tree. You know, like a cool drink when you’ve had a fever. Sie werden sich nach der ersten Begegnung jahrelang Briefe schreiben. Zur Hochzeit hatte er Marilyn einen goldenen Ring geschenkt, in den A. to M., June 1956. Now is forever eingraviert war.
Die Ehe von Marilyn und dem Schriftsteller hat nicht forever gehalten. Als Marilyn 1961 ✺The Misfits drehte, war die Ehe schon am Ende. Das →Drehbuch zu dem Film hatte Arthur Miller nach einer alten Kurzgeschichte geschrieben, er war bei den Dreharbeiten des Films jeden Tag dabei. War auch bereit, für seine Frau einen neuen Text zu schreiben. Dies war sein letzter Versuch, seine Ehe zu retten. Miller lernte bei den →Dreharbeiten die Photographin Inge Morath kennen, die schöne Photos wie dieses hier von Marilyn machte. Nach dem Tod von Marilyn heiratete Miller die Photographin, sie hatten zwei Kinder. Die Kinderwünsche von Marilyn waren unerfüllt geblieben.
The Misfits war der letzte →Film von Marilyn, es war auch der letzte Film von Clark Gable. John Hustons Film, in dem Marilyn nicht mehr das kleine dumme Blondchen war, sondern eine richtige Frau spielen durfte, fiel beim Publikum und bei den Kritikern durch. Leslie Halliwell höhnte in Leslie Halliwell's Film Guide: a solemn, unattractive pretentious film which seldom stops wallowing in self-pity. Roger Angell, der Fiction Editor des →New Yorker seit den frühen 1950er Jahren, der eigentlich lieber über Baseball schrieb, war noch bösartiger:
It must be clear by now that all my severe doubts about “The Misfits” center on Arthur Miller’s screenplay, which seems to me obtrusively symbolic and so sentimental as to be unintelligent. Let it be admitted that hearts of pure gold (which are what all the principals in the story own) are difficult for a dramatist to set beating with a thud that sounds human, but this is a handicap Mr. Miller has chosen for himself. I wish he had not attempted to pose his valid dramatic questions about the survival of personal goodness in an increasingly cynical and unlovely society in the person of a fallen child and three true-blue buckaroos under a big desert sky, for this romanticism makes his answers false and fundamentally uninteresting.
What must ensue is some embarrassingly high-flown dialogue (“We’re all blind bombardiers,” says the guilt-smitten former pilot. “I can’t make a landing and I can’t get up to God”) and a landscape peopled with caricatures. When, at the end of the picture, Mr. Gable’s rueful cowboy, the last of the Western giants, ropes and wrestles down the last free stallion and then cuts it loose, we realize with disappointment that we have been on the Plains of Allegory all along and that the drumming of hooves does not obscure the clack of the author’s typewriter.
Mit der Zeit hat sich die Meinung der Kritiker über diesen Spätwestern gewandelt, der Film gilt heute als ein amerikanischer Klassiker. Es ist eigentlich ein schöner kleiner Film, ein trauriger Film. Vor wenigen Jahren ist eine →Szene aufgetaucht, die im Film nicht zu sehen war, da ist Marilyn ein klein wenig nackt. So etwas musste kommen. Als Arthur Miller in den fünfziger Jahren zum ersten Mal das Wort lifestyle hörte, gab er ihm keine so großen Überlebenschancen. Er musste zugeben, dass er sich geirrt hatte, das steht so in seiner Autobiographie Timebends. Marilyn und er hatten verschiedene lifestyles, daran ist die Ehe gescheitert. Nach der Scheidung haben sie sich nur ein einziges Mal wiedergesehen. Der Filmtitel The Misfits passte schon für die beiden.
Noch mehr Marilyn in diesem Blog: Marilyn Monroe, John Huston, Method Acting, Dorothy Parker, Delmore Schwartz, What do I wear in bed?
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