Auf dem Gipfel eines Felsens steht, hoch aufgerichtet, das Kreuz, umgeben von immer grünen Tannen, und immer grüner Epheu umwindet des Kreuzes Stamm. Strahlend sinkt die Sonne, und im Purpur des Abendroths, leuchtet der Heiland am Kreuz. Wohl ist es beabsichtigt, das Jesus Christus, ans Holz geheftet, hier der sinkenden Sonne zugekehrt ist, als das Bild des ewigen allbelebenden Vaters. Es starb mit Jesu Lehre eine alte Welt, die Zeit, wo Gott der Vater unmittelbar wandelte auf Erden; wo er sprach zu Cain: Warum ergrimmest du, und warum verstellen sich deine Gebärden? Wo er unter Donner und Blitz die Gesetzestafeln gab; wo er sprach zu Abrahm: Zeuch deine Schuhe aus, denn es ist heilig Land, wo auf du stehest! Diese Sonne sank, und die Erde vermochte nicht mehr zu fassen das scheidende Licht. Da leuchtet, vom reinsten edelsten Metall, der Heiland am Kreuz, im Golde des Abendroths, und wiederstrahlet so im gemilderten Glanz auf Erden. Auf einem Felsen steht aufgerichtet das Kreuz, unerschütterlich fest, wie unser Glaube an Jesum Christum. Immergrün durch alle Zeiten während stehen die Tannen ums Kreuz, gleich unserer Hoffnung auf ihn, den Gekreuzigten.
Also dies hier, was die Firma China Oil Painting anbietet, geht ja nun auf gar keinen Fall. Niemand würde sich ein solches Kunstwerk aus dem Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit ins Wohnzimmer hängen. Aber wohin sollte man das Bild von Caspar David Friedrich, der gerade die Sepiatechnik aufgibt und mit der Ölmalerei begonnen hat, überhaupt hängen? Ist es ein Landschaftsbild? Ist es als Altarbild für eine Kirche gemalt worden? Das Bild wurde Weihnachten 1808 in Friedrichs Atelier ausgestellt - von Kerzenlicht beleuchtet, was offensichtlich eine gewissen Weihe geben sollte. Was es wohl tat. So schreibt Helene Marie von Kügelgen, die Gattin des mit Friedrich befreundeten Malers Gerhard von Kügelgen (der manchmal zur Unterscheidung von seinem Zwillingsbruder auch Goethe-Kügelgen genannt wird): Es ergriff alle, die ins Zimmer traten, als beträten sie einen Tempel. Die größten Schreihälse sprachen leise und ernsthaft wie in einer Kirche.
Aber es regt sich auch sofort Kritik an dieser Art von Landschaftsmalerei. Der Freiherr Basilius von Ramdohr, der die Landschaftsmalerei weiterhin gerne in der Tradition von Claude Lorrain, Poussin oder Ruisdael sähe, ruft in einem kritischen Artikel mit dem schönen Titel Ueber ein zum Altarblatte bestimmtes Landschaftsgemälde von Herrn Friedrich in Dresden, und über Landschaftsmalerei, Allegorie, und Mysticismus überhaupt in der Zeitung für die elegante Welt vom Januar 1809 einen veritablen deutschen Kunststreit hervor. Klassik gegen Romantik. Goethe hält sich in diesem Streit vornehm zurück, er kann den Baron Ramdohr nicht ausstehen. Mag auch daran liegen, dass Ramdohr ein Verhältnis mit Charlotte Kestner hatte, die einst Goethe zurückgewiesen hatte (und die er in den Werther hineinschrieb).
Aber Ramdohrs Gedanken haben es in sich: Ist es ein glücklicher Gedanke, die Landschaft zur Allegorisierung einer bestimmten religiösen Idee oder auch nur zur Erweckung der Andacht zu gebrauchen? Und er setzt noch hinzu: In der Tat ist es eine wahre Anmaßung, wenn die Landschaftsmalerei sich in die Kirchen schleichen und auf Altäre kriechen will. Zwar schreibt er ein wenig heuchlerisch: nicht gegen das Bild des Herrn Friedrich ist meine Kritik gerichtet, sondern gegen das System, das daraus hervorleuchtet. Unser Kunstrichter hat am Ende seines Artikela auch eine schöne Aufforderung: Wackerer Friedrich, und ihr Männer alle von Genie und Talent, die der Modeton eine Zeitlang von dem wahren Wege abführte, kehrt auf denjenigen zurück, den Euch die Erfahrung als erprobt gezeigt hat! Wenn auch Caspar David Friedrichs Freunde ihn wortreich verteidigen (und Friedrich einen langen Brief über sein Kunstwerk schreibt, aus dem das Zitat des ersten Absatzes genommen wurde), die Kritik des Freiherrn von Ramdohr bleibt bis heute bestehen.
Aber es regt sich auch sofort Kritik an dieser Art von Landschaftsmalerei. Der Freiherr Basilius von Ramdohr, der die Landschaftsmalerei weiterhin gerne in der Tradition von Claude Lorrain, Poussin oder Ruisdael sähe, ruft in einem kritischen Artikel mit dem schönen Titel Ueber ein zum Altarblatte bestimmtes Landschaftsgemälde von Herrn Friedrich in Dresden, und über Landschaftsmalerei, Allegorie, und Mysticismus überhaupt in der Zeitung für die elegante Welt vom Januar 1809 einen veritablen deutschen Kunststreit hervor. Klassik gegen Romantik. Goethe hält sich in diesem Streit vornehm zurück, er kann den Baron Ramdohr nicht ausstehen. Mag auch daran liegen, dass Ramdohr ein Verhältnis mit Charlotte Kestner hatte, die einst Goethe zurückgewiesen hatte (und die er in den Werther hineinschrieb).
Aber Ramdohrs Gedanken haben es in sich: Ist es ein glücklicher Gedanke, die Landschaft zur Allegorisierung einer bestimmten religiösen Idee oder auch nur zur Erweckung der Andacht zu gebrauchen? Und er setzt noch hinzu: In der Tat ist es eine wahre Anmaßung, wenn die Landschaftsmalerei sich in die Kirchen schleichen und auf Altäre kriechen will. Zwar schreibt er ein wenig heuchlerisch: nicht gegen das Bild des Herrn Friedrich ist meine Kritik gerichtet, sondern gegen das System, das daraus hervorleuchtet. Unser Kunstrichter hat am Ende seines Artikela auch eine schöne Aufforderung: Wackerer Friedrich, und ihr Männer alle von Genie und Talent, die der Modeton eine Zeitlang von dem wahren Wege abführte, kehrt auf denjenigen zurück, den Euch die Erfahrung als erprobt gezeigt hat! Wenn auch Caspar David Friedrichs Freunde ihn wortreich verteidigen (und Friedrich einen langen Brief über sein Kunstwerk schreibt, aus dem das Zitat des ersten Absatzes genommen wurde), die Kritik des Freiherrn von Ramdohr bleibt bis heute bestehen.
Dies hier ist der frisch restaurierte Saal des Gutes Boldevitz auf Rügen. Die Gemälde an den Wänden sind von Jakob Philipp Hackert. Goethe mochte ihn. Caspar David Friedrich mochte Goethe nicht so sehr: Die Bilder von Maler Friedrich können ebensogut auf den Kopf gesehen werden, hat er gesagt. Wahrscheinlich ist es dieser Satz gewesen, der Baselitz auf eine wunderbare Idee gebracht hat.
Wenn ich vom Kreuz im Gebirge über den Zwischenschritt von einem Kreuz an der Ostsee jetzt nach Rügen komme, hat das durchaus eine Berechtigung. Es gibt nämlich die These, dass der Theologe und Schriftsteller Ludwig Gotthard Kosegarten das Kreuz im Gebirge als Altarbild für seine Kirche in Rügen haben wollte. Und Rügen ist ja im deutschen Denken eng mit Caspar David Friedrich verbunden. Im Prunksaal des Gutes Boldevitz können Sie übrigens links an der Wand die von Hackert gemalte Stubbenkammer sehen. Eine der ersten malerischen Darstellungen der Kreidefelsen, vier Jahrzehnte vor Friedrich. Völlig unspektakulär und wahrscheinlich auch symbolfrei.
Werden wir bei diesen Kreidefelsen von religiösen Gefühlen - oder den quasi-religiösen Gefühlen des Erhabenen - übermannt? Sind wir versucht, in diese drei Betrachterfiguren Glaube, Liebe und Hoffnung hineinzudeuten? Jedes Mal finde ich eine Kulisse vor, als sei ich noch nie hier gewesen, hat Hans Christian Andersen gesagt. Der muss immer übertreiben, ich glaube, er ist da nur einmal gewesen. Wir sind hier übrigens nicht auf Rügen, sondern auf der dänischen Insel Møn, wo wir gleich hinter dem bezaubernden kleinen Schlösschen Liselund den Kreidefelsen Møns Klint (hier in der Darstellung von Eckersberg) haben. Das dänische Pendant zu Rügens Kreidefelsen. Die englische Wikipedia Seite zu Møns Klint hat zahlreiche Bilder der Kreidefelsen von dänischen Malern. Caspar David Friedrich hat von dem Ort um 1806 auch eine Sepiazeichnung angefertigt, die (wie vieles von ihm) verschollen ist.
Die berühmten Kreidefelsen wird Friedrich erst beinahe ein Jahrzehnt nach dem umstrittenen Tetschener Altar malen. Das Bild war ein künstlerisches Statement des Romantikers, man kann damit aber kein Geld verdienen. Ich weiß nicht, ob das Bild bei der Firma China Oil Painting ein Renner ist. Aber mit Ansichten der Insel Rügen wie hier dem Mond über Arkona, damit kann man Geld verdienen. Und das auch ohne großartige theologische Symbolik. Ja, das sagen wir so leicht dahin. Aber da haben wir die Rechnung ohne Helmut Börsch-Supan gemacht: Das auf das Ufer gezogene Boot bezeichnet den Zustand der Seele nach dem Tod. In diesem Zusammenhang sollen die zum Trocknen aufgehängten Fischernetze vermutlich die Ruhe nach der Vollendung des Lebenswerkes ausdrücken. Der aufgehende Mond bedeutet die Erscheinung Christi im Jenseits... Und so weiter und so fort es gibt nur wenige Katalogeintragungen, bei denen Börsch-Supan notiert: ein allegorischer Sinn ist kaum zu erkennen. Ich kann's nicht mehr hören. Wie Sigmund Freud schon sagte: Manchmal ist eine Zigarre eben nur eine Zigarre. Und ein Boot auf dem Strand eben nur ein Boot auf dem Strand.
Segeln Sie mit mir noch einmal über die Ostsee, zurück nach Møns Klint. Noch einmal C.F. Eckersberg, im gleichen Jahr gemalt wie der Tetschener Altar. Das Bild zeigt wahrscheinlich die Schlossbesitzer von Liselund, Martha und Antoine de la Calmette, mit einem Gast. Sie stehen in dem englischen Landschaftsgarten, den Antoine de la Calmette anlegte, bevor er Dänemarks kleinstes Schloss bauen ließ. Das auch heute noch ganz wunderbar ausschaut, ein Besuch lohnt sich unbedingt. Es gibt da zwar nicht solch wunderbaren Strand wie in Ulvshale, aber dafür gibt es da auch nicht diese fiesen Mücken. Das Bild von Eckersberg ist ein Bild von großem Charme. Es hat nichts von dem Bedrohlichen, das mit dem sublime einhergeht, welches die Engländer gerade zu einer Kategorie der Landschaftsbetrachtung gemacht haben. Es ist eher dänisch hyggelig. Wir kämen nicht auf die Idee, all das, das wir in Caspar David Friedrichs Bilder hineinlesen, in diesem Bild sehen zu wollen.
Aber bei diesem Bild, unter dem die Photographin Gisèle Freund angeblich geboren wurde, da kann Helmut Börsch-Supan in dem Caspar David Friedrich Katalog von 1973 wieder mit der Symbolik loslegen. Liebe, Unsterblichkeit, Unendlichkeit. Ich lasse das jetzt mal weg. Vielleicht sollte man auch einmal darauf hinweisen, dass das Bild im Aufbau sehr konventionell ist. Landschaftsausblicke mit Betrachterfiguren hat es schon zuvor in der Landschaftsmalerei gegeben.
Und vielleicht sollte man auch darauf hinweisen, dass John Constable auf Hochzeitsreise zur gleichen Zeit sein Bild Weymouth Bay malt. Weymouth, über das König George III 1789 sagte: I never enjoyed a sight so pleasing, hat sich schon zu einem Badeort entwickelt. Rügen ist gerade dabei, zu einer Attraktion für den romantischen Touristen zu werden. Man könnte natürlich auch noch darauf hinweisen, dass neben Constable Maler wie Goya, Turner, Thomas Lawrence, Delacroix und Géricault Zeitgenossen von Caspar David Friedrich sind.
Die Kreidefelsen, die Friedrich in Rügen malt (die die Wissower Klinken sein können oder auch nicht), sind nicht irgendein Ort. Es ist Hier an Deutschlands letzter Felsenspitze, In der Hertha schauervollem Hain, wie der Pastor Ludwig Kosegarten in Wonna dichtet. Dort fühlt' ich tagtäglich und allstündlich mich emporgehoben durch die erschütternde Majestät der mich umgebenden Natur; nahe war das Meer, nahe das erhabene Arkona; wollte ich die Wunder der Stubbenkammer sehn, oder mich verlieren in die Bergschründe der Bernsteininsel, ich durfte nur die Pferde anschirren, oder die Segel spannen lassen, und war binnen wenig Stunden am Platze. Das schreibt er in seinen Erinnerungen, als er Professor in Greifswald ist.
Ich stelle mal eben dieses stille, unspektuläre Bild der Stubbenkammer von Carl Blechen hier hin, damit wir uns von dem Schauer des Schreckens der Tiefe bei Friedrich etwas erholen können. Kosegarten, der dann doch nicht Friedrichs Kreuz im Gebirge für seine Kapelle in Vitt bekam (stattdessen malte ihm Philipp Otto Runge einen Petrus auf dem Meer), ist mehr als Jahrzehnt Pastor auf Rügen gewesen, bevor es ihn in die Geburtsstadt von Caspar David Friedrich zog. Da hat er nicht nur hymnische Gottesdienste am Strand abgehalten, er hat längst die Insel Rügen und die Kreidefelsen in die Literatur gebracht, hat seine Hymne an die Insel Rügen in homerischen Hexametern geschrieben. Und bei jeder Gelegenheit die Schönheiten des nordischen Arkadiens beschrieben. Kosegarten, der auch einer der ersten war, der Friedrichs Bilder sammelte, war zu seiner Zeit ein berühmter und einflussreicher Mann. Von seinem Ruhm ist nicht so viel geblieben, immerhin erwähnte die Süddeutsche Zeitung vor Jahren sein Werk und sprach von einer zarten Empirie einer Insel, gültig über die Zeit.
Und natürlich hat Kosegarten auch diesen modischen Schrecken des sublime nicht ausgelassen:
Ha, Babelufer! Schwindel pakt
Den Nimmerschwindelnden vor dir
Vor dir! Du spaltest dich,
Weis, steil und schroff und scharf und glatt
Dreihundert Klaftern tief hinab,
Und trinkst die Meeresflut
Hinab den engen Zakkenpfad!
Hinab durch Strauch und Busch;
ich muß die Wand meeraufwärts schauen.
Der Mahler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern auch was er in sich sieht. Wir wissen nicht, wie die Kreidefelsen zur Zeit von Caspar David Friedrich ausgesehen haben. Der Zahn der Zeit hat an ihren (wie auch an Møns Klint) genagt. Das ahnte schon Wilhelm von Humboldt, der 1796 Rügen (und natürlich auch Ludwig Kosegarten) besucht. Die Insel mochte er (Es ist nicht möglich, einen einfacheren und erhabeneren Anblick zu finden), Kosegarten ganz und gar nicht. Bei seiner Abreise notiert er in seinem Tagebuch: Für den, welcher die große Natur liebt, ist es ein niederschlagender Gedanke, daß die Rügenschen Schönheiten dieser Art nach und nach aufhören oder doch verlieren werden. Die Herthaburg und die Stubbenitz hat schon jetzt fast keinen Baum mehr, und es wird immer lichter... Die Pfeiler an der Stubbenkammer sind wohl schon zur Hälfte kleiner geworden.
Es war (wie bei Constable 1816) die Hochzeitsreise, die Friedrich im Sommer 1818 mit seiner jungen Frau und seinem Bruder Christian nach Rügen geführt hatte (diese monochrome Skizze hatte Caspar David Friedrich schon drei Jahre vor seiner Hochzeitsreise gezeichnet). Aber wir dürfen natürlich nicht sagen (selbst wenn wir die Form eines Herzens in der Komposition des Bildes entdecken), dass das Bild der Kreidefelsen eine Art romantisches Urlaubsphoto von der Hochzeitsreise ist. Weil bei Caspar David Friedrich nichts einfach ist. Dafür sorgt er selbst mit dem, was er sagt. Und den Rest besorgen Leute wie Helmut Börsch-Supan. Was Friedrich selbst über die Landschaftsmalerei sagt, ist lange nicht so durchdacht wie das, was sein Kollege Carus in seinen ➱Briefen über Landschaftsmalerei darlegt (lesen Sie doch hier einmal den Post über Johan Christian Clausen Dahl).
Mit einiger Sicherheit können wir allerdings sagen, dass auf dem Bild der Kreidefelsen erstaunlich viel Farbe ist. Ein rotes Kleid. Wow! Wir begegnen
im gleichen Jahr einem roten Kleid auf einem Boot wieder (und auch einem Mann mit dem Barett, der damals modischen Kleidung der Künstler und Revolutionäre). Caspar David Friedrich entdeckt in diesen Jahren die Farbe. Das hatte schon mit diesem prächtigen Sonnenuntergang über Neubrandenburg angefangen. Ein Bild, das ich mir jahrzehntelang jede Woche einmal anguckte. So lange, bis die Stiftung Pommern aus dem Kieler Schloss nach Greifswald verschwand. Es ist etwas ganz anderes als diese fiesen Farben auf dem Kreuz im Gebirge, die mich immer an eine schlechte Kopie eines Technicolor Films erinnert haben. Also diese Szenen in John Fords She Wore a Yellow Ribbon, wo John Wayne in der Nacht am Grab seiner Frau steht. Der Kitsch bleibt der gleiche.
Dieses schöne Bild kommt ohne Staffage aus, es kommt wohl auch ohne Symbolik aus. Es wird Johann Friedrick Boeck zugeschrieben, einem Schüler von Friedrich. Es strahlt eine große Ruhe aus. Es beruhigt auch den Betrachter. Wir haben keine Angst, das Falsche zu sagen, wenn uns jemand nach dem Sinn des Bildes fragt. Es ähnelt ein wenig einem Bild von dem Dänen Peter Christian Skovgaard, das beinahe photorealistisch Møns Klint zeigt
Dieses Bild ist mir das liebste von den Felsenbildern. Noch einmal P. C. Skovgaard und Møns Klint. Übrigens 1850 gemalt, als er sich gerade mit Georgia Marie Louise Schouw, der Tochter des berühmten Botanikprofessors verlobt hatte. Irgendwie scheinen sich Kreidefelsen und Liebende anzuziehen.
Ich gewinne beim Schreiben übrigens langsam den Eindruck, dass die Kreidefelsen von der Insel Møn die Maler der Romantik mehr interessiert haben als die Wissower Klinken. Dies hier ist ein Bild von Louis Gurlitt, der ja ein halber Däne ist, weil er im dänischen Altona geboren wurde und in Kopenhagen unter Eckersberg studiert hat. Er hat die Kreidefelsen auf Møn nicht nur einmal gemalt, diese hier finde ich ein wenig absonderlich. Irgendwie sehen die ein wenig nach den verdreht gedrechselten Felsen von Joachim Patinir aus.
Ich hätte zum Schluss noch einen Literaturtip, ein Buch mit dem schönen Titel Rügen: Deutschlands mythische Insel. Erschienen 1999 im Berlin Verlag, wahrscheinlich heute schon vergriffen, es ist eine schnelllebige Zeit. Die Autoren kennen sich bestens aus. Roswitha Schieb hat über Felsklippen promoviert, allerdings über Ernst Jüngers Marmorklippen (der kleine Kalauer musste mal eben sein), und Gregor Wedekind ist Professor für Kunstgeschichte. Und schreiben können sie beide. Und natürlich gibt es in meinem Blog auch eine Menge über Caspar David Friedrich (der am 7. Mai 1840 in Dresden starb), testen Sie das kleine Suchfeld.
Man sagt, ich könne durchaus nichts anderes malen als Mondschein, Abendroth, Morgenroth, Meer und Meeresstrand, Schneelandschaften, Kirchhöfe, wüste Haiden, Waldströme, Klippenthäler und Ähnliches. Was meinen Sie dazu? fragt Friedrich 1822 den Baron Friedrich de la Motte Fouqué. Er kokettiert ganz schön mit seinem Bildinventar. Ich glaube, das war eine rhetorische Frage.
Da hab ich mich nun im letzten Jahr mit dem Fotoapparat wiedermal auf Rügen rumgetrieben und natürlich auch Kreidefelsenfotos gemacht. Von oben, von unten, bei strahlend schönem Wetter, wie man das halt so macht als Möchtegernprofi. Bei gemalten Bildern hab ich so meine Schwierigkeiten. Natürlich teile ich die Ansicht des Autors über Bilder der China Oilpainting Manufaktur oder wie die da oben hieß. Muss man sich nicht merken, das Bild auch nicht. Caspar David Driedrich gefällt da schon mehr und in Dresden, wo ich herkomme, bleib ich vor seinen Bildern doch schon mal stehen, da in der Sempergallerie.
AntwortenLöschenSoeben noch darstellend, ich hätte von Kunst eventuell ein klein wenig Ahnung, muss ich diesen Eindruck sofort zerstören: Das vorletzte Bild, das des Lois Gurlitt erinnert mich mehr an Minas Tirith aus dem Herrn der Ringe.
Eine ähnliche Assoziation hatte ich bei dem Bild von Gurlitt auch.
AntwortenLöschenDie Landschaften der Bilder kann man auf einer Caspar David Friedrich Tour erkunden http://kulturreise-ideen.de/kunst/kuenstler/Tour-caspar-david-friedrich.html
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