Mittwoch, 18. August 2021

Anna Ancher


Die dänische Malerein Anna Ancher wurde am 18. August 1859 in Skagen geboren, von all den Skagener Malern ist sie die einzige, die aus dem Ort kommt. Sie ist auch in Skagen gestorben. Sie ist schon häufig in diesem Blog erwähnt worden. Zum Bespiel in dem Post SkagenIn den Posts Michael Ancher, Eufemia und Dänische Kunst ist sie auch. In dem Post Nordlichter kommt sie zwar nicht vor, aber diese Malerinnen sind auch interessant. Im Gegensatz zu ihren Skagener Kollegen, die sich alle der Pleinairmalerei verschrieben haben, malt Anna Ancher selten draußen. Eher malt sie so etwas Schönes wie dies hier.

Aber den impressionistischen Østerbyvej in Skagen-Østerby hat sie 1915 draußen gemalt. Da brauchte sie nur einmal um die Ecke zu gehen. Es wäre natürlich interessant, ihr Bild mit dem Bild von der Dorfstraße bei Soest von Ida Gerhardi zu vergleichen, aber das lassen wir heute mal. Ich habe heute am Geburtstag von Anna Ancher ein wirklich schönes Gedicht von dem dänischen Dichter Klaus Rifbjerg, das Skagen heißt. Einmal im Original und einmal in der Übersetzung von Lutz Volke.

Skagen

Det er mig der har malet
billederne på Skagens museum.

Jeg sagde til mig selv
der har du dit liv og så
begyndte jeg at male.

Jeg tror det startede med frokostbilledet
jeg blev så sulten
følte mig så hjemme.

Jeg malede Krøyer og Drachmann
Tuxen, Ancher - både hun og ham
og alle andre
helt ned til Tørsleff.

Det var et mægtigt arbejde
men jeg havde det jo godt
så det var ikke noget.

Drachmann hjalp mig lidt
og Krøyer
vi talte meget

og drak en lille smule.

Vi så på Skagen
malede en masse billeder
fik lyset frem
men måske mest en livsform
vores egen
den jeg faldt for.

Jeg husker timerne
med Krøyers kone
under hyldetræerne hos Drachmanns,
bourgognen i de svære glas
og alting set
i sommerbilleder
melankolsk
som var det hele længst forbi.

Jeg husker aftnerne på Grenen
vandene der mødtes
og besværet med at få farven
til at makke ret
det var jo mig der skulle
male alting
ville male alting
før det ikke var der mere.

Der er en duft af død
idyl og linnedskuffer med lavendel

over mine Skagenslærreder,
men det var livligt nok
dengang
det var det.
Vi rejste os fra bordet
oven på den lange frokost
og stemmerne var blevet mere sagte.
Vi stod i skumringen
før hver gik hjem til sit
men det var svært at bryde op.

Så vendte Anna Ancher sig
og sagde:
Vi skal sove nu.
Hun tog sin mands arm,
gik med ham igennem lågen
og langsomt fulgte alle efter.
Skridtene forsvandt imellem
husene
værten slukkede sin lampe
det var for sent at male mere.


Skagen

Ich war es ich
habe die Bilder in Skagens Museum gemalt.

Ich hab mir gesagt
hier hast du dein Leben und
malte.

Ich glaube zuerst das Frühstücksbild
ich hatte solchen Hunger
fühlte mich so zu Hause.

Ich malte Krøyer und Drachmann
Tuxen, Ancher - sie und ihn
und alle anderen
bis hin zu Tørsleff.

Ein gewaltiges Stück Arbeit
doch ich fühlte mich wohl dabei
und so machte es mir nichts aus.

Drachmann griff mit ein
und Krøyer
wir redeten viel
schauten
und tranken ein paar Schluck.

Wir hatten Skagen vor uns liegen
malten eine Menge Bilder
kitzelten das Licht heraus jedoch
wohl vor allem die Lebensart
unsere Art zu leben
die Art die mir gefiel.

Ich denke an die Stunden
mit der Frau von Krøyer
unterm Hollerbusch bei Drachmanns
Bourgogne in schweren Gläsern
und alles gesehen
in Sommerbildern
melancholisch
als wär das Ganze längst vorbei.

Ich denke an die Abende auf Grenen
an die Wasser die sich trafen und
an die Probleme mit den Farben
daß sie stimmten
ich war es schließlich
der malen sollte alles
malen wollte
bevor es verging.

Es liegt ein Hauch von Tod
Idyll und Wäscheschränken mit Lavendel
über meinen Leinwänden aus Skagen
aber Leben gab es
damals
alles war voll Leben.

Wir erhoben uns vom Tisch
die Stimmen leicht gedämpft
am Ende eines langen Mahls.
Wir standen in der Dämmerung
bevor ein jeder Abschied nahm
doch es fiel schwer zu gehen.

Dann gab sich Anna Ancher einen Ruck
und sagte:
Es ist Zeit fürs Bett.
Nahm ihren Mann beim Arm
ging mit ihm zur Pforte
und langsam folgten alle nach.
Die Schritte verschwanden zwischen
den Häusern
der Hausherr löschte das Licht
zu spät um weiter zu malen.

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