Das hier auf dem Bild ist noch das Werk der Natur, hier ist die so genannte Zivilisation noch nicht angekommen. Das Gemälde zählt zu den ersten Bildern, die Thomas Cole in den Catskills gemalt hat. Die toten Bäume (wie hier links im Bild) sind eine Art Markenzeichen von Cole. Wenn man als Zeichen der Vergänglichkeit keine Ruinen hat wie die Engländer, dann malt man eben tote Bäume in die Landschaft, auch eine Art des memento mori. Thomas Cole, der natürlich schon einmal in diesem ➱Blog vorkam, wurde heute vor 211 Jahren in England geboren. Amerika ist seine zweite Heimat. Die Catskill Mountains, wo er sich auch ein Haus baut, das er ➱Cedar Groves nennt, sind seine amerikanische Traumlandschaft.
Wir sind in der Romantik, Maler wie Cole und Dichter wie Bryant entdecken die amerikanische Natur. Und auch ➱Edgar Allan Poe weist seine Landsleute auf die verborgenen Schönheiten hin: But, even of this delicious region, the sweeter portions are reached only by bypaths. Indeed, in America generally, the traveller who would behold the finest landscapes, must seek them not by the railroad, nor by the steamboat, nor by the stage-coach, nor in his private carriage, nor yet even on horseback — but on foot. He mustwalk, he must leap ravines, he must risk his neck among precipices, or he must leave unseen the truest, the richest, and most unspeakable glories of the land. Das ist damals offensichtlich schon schwer für die Amerikaner, zu Fuß die Landschaft zu entdecken. Ein Jahrhundert später hält man mit dem Auto an markierten beauty spots, kurbelt die Autofenster herunter und photographiert die scenery.
Thomas Cole ist nicht nur Maler, er eifert auch seinem Freund ➱William Cullen Bryant nach (der als Naturdichter Amerikas Äquvalent zu William Wordsworth ist) und schreibt ➱Gedichte (unter diesem Link finden sie sein dichterisches Werk). Und da kommen auch wieder Bäume vor, wie in den Gedicht ➱The Complaint of the Forest und ➱The Lament of the Forest. Die sind nun ein wenig zu lang, um sie hier zu zitieren, deshalb nehme ich das Gedicht On seeing that a favorite tree of the Author's had been cut down aus dem Jahr 1834:
—And is the glory of the forest dead?
Struck down? Its beauteous foliage spreadWir sind in der Romantik, Maler wie Cole und Dichter wie Bryant entdecken die amerikanische Natur. Und auch ➱Edgar Allan Poe weist seine Landsleute auf die verborgenen Schönheiten hin: But, even of this delicious region, the sweeter portions are reached only by bypaths. Indeed, in America generally, the traveller who would behold the finest landscapes, must seek them not by the railroad, nor by the steamboat, nor by the stage-coach, nor in his private carriage, nor yet even on horseback — but on foot. He mustwalk, he must leap ravines, he must risk his neck among precipices, or he must leave unseen the truest, the richest, and most unspeakable glories of the land. Das ist damals offensichtlich schon schwer für die Amerikaner, zu Fuß die Landschaft zu entdecken. Ein Jahrhundert später hält man mit dem Auto an markierten beauty spots, kurbelt die Autofenster herunter und photographiert die scenery.
Thomas Cole ist nicht nur Maler, er eifert auch seinem Freund ➱William Cullen Bryant nach (der als Naturdichter Amerikas Äquvalent zu William Wordsworth ist) und schreibt ➱Gedichte (unter diesem Link finden sie sein dichterisches Werk). Und da kommen auch wieder Bäume vor, wie in den Gedicht ➱The Complaint of the Forest und ➱The Lament of the Forest. Die sind nun ein wenig zu lang, um sie hier zu zitieren, deshalb nehme ich das Gedicht On seeing that a favorite tree of the Author's had been cut down aus dem Jahr 1834:
—And is the glory of the forest dead?
On the base earth? O! ruthless was the deed
Destroying man! What demon urg'd the speed
Of thine unpitying axe? Didst thou not know
My heart was wounded by each savage blow?
Could not the loveliness that did begird
These boughs disarm thine hand and save the bird
Its ancient home and me a lasting joy!
Vain is my plaint! All that I love must die.
But death sometimes leaves hope—friends may yet meet
And life be fed on expectation sweet—
But here no hope survives; again shall spread o'er me
Never the gentle shade of my beloved tree—
Ein erstaunliches ökologisches Bewusstsein beseelt in dieser Zeit die amerikanischen Schriftsteller. Schon in Coopers erstem Lederstrumpf Roman ➱The Pioneers hatte Cooper vor dem Abholzen der Wälder gewarnt, der Holzhauer Bill Kirby ist für ihn eine negative Figur. Und in The Prairie, dem Roman, der die Serie abschliesst, klagt der alte Natty Bumppo (den es inzwischen weit in den Westen nach Nevada verschlagen hat): I often think the Lord has placed this barren belt of Prairie, behind the States, to warn men to what their folly may yet bring the land!... And yet the wind seldom blows from the east, but I conceit the sounds of axes, and the crash of falling trees are in my ears. Und an einer anderen Stelle des Romans heißt es: I had heard of these vast and naked fields, and I came hither to escape the wasteful temper of my people.
Der Lederstrumpf hat hier am Ende des Romans eine Botschaft, die sich wieder einmal gegen das Fällen von Bäumen richtet: What will the Yankee choppers say; when they have cut their path from the eastern to the western waters, and find that a hand, which can lay the 'arth bare at a blow, has been here, and swept the country, in very mockery of their wickedness. They will turn on their tracks, like a fox that doubles, and the rank smell of their own footsteps, will show them the madness of their waste. Aber irgendwie scheint Amerika diese Botschaft nicht so richtig verstanden zu haben. Doch auf wen wollen sie überhaupt noch hören, wenn nicht auf diesen American Adam?
Cooper und Thomas Cole sind mit ihren schon beinahe apokalyptischen Gedanken schon eine Stufe weiter als der Naturschwärmer Henry David Thoreau, der mit seinem Buch Walden immer zitiert wird: I went to the woods because I wished to live deliberately, to front only the essential facts of life, and see if I could not learn what it had to teach, and not, when I came to die, discover that I had not lived. I did not wish to live what was not life, living is so dear; nor did I wish to practise resignation, unless it was quite necessary. I wanted to live deep and suck out all the marrow of life, to live so sturdily and Spartan-like as to put to rout all that was not life, to cut a broad swath and shave close, to drive life into a corner, and reduce it to its lowest terms, and, if it proved to be mean, why then to get the whole and genuine meanness of it, and publish its meanness to the world; or if it were sublime, to know it by experience, and be able to give a true account of it in my next excursion.
Klingt gut. Aber so weit aus der Zivilisation ist er mit seinem Haus (natürlich aus gefällten Bäumen) in ➱Walden nie gewesen. Boston war achtzehn Meilen und der nächste Ort einen Fußmarsch von einer halben Stunde entfernt. Und der Autor verschweigt auch, dass er ein Jahr bevor er in die Wälder zog, fahrlässig einen Wald angezündet hat, immerhin von der Größe von knapp anderthalb Quadratkilometern. Und nicht bei den Löscharbeiten geholfen hat. Amerikaner und Natur, das ist eine zwiespältige Angelegenheit. Thoreau ist mit Walden; or, Life in the Woods (und mit seiner Schrift zur Civil Disobedience) als Hauptvertreter des amerikanischen romantischen Naturempfindens vermarktet worden. Man kann seine Spuren noch im Grundsatzprogramm der Grünen entdecken. Aber ich nehme mal den Geburtstag von Thomas Cole dazu, diesen Maler und Dichter ein wenig zu propagieren. Thomas Cole hat nie einen Wald angezündet.
Alle Bilder sind aus dem Frühwerk von Thomas Cole.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen