Dienstag, 6. November 2012

Wahlnacht


Auf allen TV-Kanälen jonglieren die professionellen Kaffeesatzleser mit Zahlen und werfen mit Begriffen wie swing state um sich. Was wäre das für eine Chance für das Fernsehen gewesen, einmal den alten Film The Best Man (nach dem Theaterstück von Gore Vidal) zu zeigen. Nein, zu den amerikanischen Wahlen gibt es hier nichts. Es gab hier ja schon den Post I hear America Singing, der in den letzten beiden Tagen großen Anklang fand. Das hat mich dazu gebracht - weil die Modefraktion der Leser meckert, dass hier schon lange nichts mehr zur Herrenmode gestanden hätte - einen Post über die Kleidung der amerikanischen Präsidenten in Angriff zu nehmen. Und bis dahin lesen Sie schon mal zur Einstimmung den schönen Post George Washington (sartorial). Das Bild hier zeigt übrigens Abraham Lincolns schwarzen Abendmantel, den er auf dem Weg zum Theater trug. An dem Abend, als er in der Loge von Ford's Theatre erschossen wurde. Der Mantel ist von der Firma Brooks Brothers, in das Futter sind die Worte One Country, One Destiny (verziert mit einem Adler) kunstvoll in das Futter hinein gesteppt.

One Country, One Destiny ist ein plakativer Spruch. Er versteht sich natürlich vor dem Hintergrund des Bürgerkrieges, des Bruderkampfes Nord gegen Süd. Aber eigentlich hat der Satz heute nichts von seiner Bedeutung verloren. Die Grenze zwischen den zwei Amerikas folgt heute nicht mehr der Mason-Dixon Line, der Kampf heute heißt eher arm gegen reich. Wer immer Präsident wird, er sollte sehen, dass die Kluft nicht größer wird.

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