Samstag, 30. Januar 2016
Löwen
Als ich den Post ➱Fette Henne schrieb, wusste ich nicht, dass der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe auch über die Kieler Werbeagentur Boy schreiben würde, deren Chefin Bärbel Boy jetzt mit dem Ministerpräsidenten zusammenlebt. Wir können hier sehen, dass der schleswig-holsteinische Löwe für die Feinheimisch Werbung ein wenig abgenommen hat, er ist aber der gleiche heraldische Löwe, der auch auf dem Signet des sogenannten ➱echten Nordens ist. Die Agentur sieht in dem Ganzen keinerlei Missbrauch, wie sie in einer langen pseudo-juristischen ➱Erklärung versichert. Aber ich glaube, da kommt für Frau Boy, die einen visionären Blick auf Menschen hat, noch etwas nach. Und ich nehme natürlich nichts von meinen Beleidigungen zurück.
Die Löwen im Wappen, die heraldisch gesehen manchmal keine Löwen sondern Leoparden sind, sind ja immer wieder als Symbol von Macht und Stärke verwendet worden. Die ➱Cricketmannschaft von England, die die three lions auf dem Pullover hat, wird bestimmt die Kieler Agentur Boy nicht an eine Verschlimmbesserung ihres Wappen heranlassen. Das ist beruhigend. Wenn das nicht sehr reiche Bundesland der Frau Boy Hunderttausende von Euros für ihre mageren Löwen bezahlt, dann ist das eher beunruhigend.
Ich bin überzeugt, dass zum Beispiel ➱Janosch dem Land Schleswig Holstein für viel weniger Geld einen schönen Löwen gezeichnet hätte. Das wäre bestimmt witziger geworden. Man hätte den Auftrag für ein neues Signet, wenn man das überhaupt gebraucht hat, ja auch an die Muthesius Kunsthochschule vergeben können. Wäre bestimmt auch billiger geworden. Die Sache mit dem echten Norden und dem anorexischen Löwen ist übrigens nicht neu, die Vorgängerregierung hatte den teuren Quatsch glatt abgelehnt.
Die Löwen verfolgen mich zur Zeit. Als ich den Post ➱Andernach schrieb, recherchierte ich im Internet, was ich über mein altes Bataillon finden konnte. Auf einer sehr fehlerhaften Seite fand ich unter dem Datum 18. Sept. 1963 den Eintrag: Beim Gastspiel des Circus Busch brechen zwei Löwinnen aus. Erst mit der Hilfe von Polizei, Feuerwehr und Bundeswehr werden sie wieder eingefangen. Ich kann mich gut daran erinnern, ich hatte Telephondienst im Vorzimmer der Kommandeurs, der gerade bei der Brigade in Oldenburg war. Da ruft seine Gattin an und möchte ihn sprechen. Als ich ihr sage, dass er in einer Stunde zurück sein müsste, bedankt sie sich und fügt den etwas kryptischen Satz hinzu: Sagen Sie ihm, dass bei uns ein Löwe auf der Veranda ist. Ich notiere Löwe auf der Veranda, und teile das dem Kommandeur eine Stunde später mit. Ich nahm an, dass das irgendein persönlicher Code zwischen den beiden sei. Mein Kommandeur guckt mich seltsam an, ich wiederhole die Nachricht. Der Kommandeur greift zum Telephon. Es war kein Code, es war wirklich ein altersschwacher Löwe, der aus einem Zirkus entlaufen war und sich in der Septembersonne auf die Terrasse vom Haus des Kommandeurs gelegt hatte. War inzwischen schon von Tierpfleger, Dompteur und Feuerwehr eingefangen worden. Noch bevor Oberfeldwebel König eingreifen konnte, der mit mehreren Panzern (mit Maschinengewehren bestückt) zur Löwenbekämpfung ausgerückt war.
Es wird hier demnächst noch mehr Löwen geben, aber eher in dieser Form. Ich schreibe gerade an einem langen Post, der Kirchen heißt. Da kommen viele Kirchen aus Jütland drin vor, weil es dort als Kirchenschmuck in der Romanik mehr Löwen (und anderes Getier) gegeben hat als im Rest von Europa. Diese Löwenreiter sind nicht aus Jütland, das sind die Füße des Bremer Taufbeckens. Wenn jemand auf einem Löwen reitet, dann zeigt er, dass die Macht des Löwens (der für das Böse steht) besiegt ist. Wir brauchten mal ein paar Löwenreiter gegen den Nepotismus.
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