Heute vor 180 Jahren endete die Schlacht von Alamo. Vor fünf Jahren gab es hier im Blog schon einen ➱Post dazu. Bei dem ich auch nicht zu erwähnen ausließ, dass Davy Crockett seine ➱Violine dabei hatte. Ich weiß nicht, ob man in San Antonio heute feiert oder ob man sich noch von der Wahlkampfveranstaltung eines Kandidaten für die Präsidentschaft erholt. Sie ahnen schon, dass das Donald Trump gewesen ist, der unbedingt mit dem nationalen Symbol Alamo in Verbindung gebracht werden wollte.
Der Mann lässt nichts aus. Vor seiner Kampagne sagte er: This will be a huge rally. I love San Antonio. It's a great historic city. People in San Antonio love me. I will use this event to outline my vision to forever stop illegal immigrants from coming into this country and to forever rid our country of illegal immigrants once and for all. Und fügte noch hinzu: We need to guarantee American soil will never be invaded again by Mexicans, Guatemalans, Puerto Ricans, Hondurans, or any other type of brown colored people. It is time to Make America White Again and Remember the Alamo!
Dieses Remember the Alamo war wenige Wochen nach der Schlacht von Alamo der Schlachtruf der Truppen von General Sam Houston bei der Schlacht von San Jacinto. Obgleich Houston zahlenmäßig unterlegen ist, schlägt er die Mexikaner. Vernichtend. Davon träumt Donald Trump wahrscheinlich auch. Er hat militärische Erfahrungen, er war auf der New York Military Academy. Das war nun ein kleiner blöder Scherz von mir. Eine Military Academy ist in den USA eine Privatschule, zu der reiche Eltern ihre missratenen Blagen schicken, die keine Schule mehr haben will. J.D. Salinger war auch auf einer solchen Schule, aber das war die Valley Forge Military Academy, zwischen der und Donald Trumps Schule liegen Welten.
Donald Trumps Auftritt am Alamo war am 29. Februar, das haben wir hier leider verpasst. Seine Fans waren ermuntert worden, racoon hats (also so etwas, was John Wayne auf dem Kopf hat) zu tragen und geladene Musketen mitzubringen. Wenn Donald Trump Präsident wird, wird er als erstes eine Mauer bauen lassen: China built a wall 1300 years ago which is thousands of miles long but we can’t build a wall thats only 1,000 miles long? Einen Namen für das Bauwerk, das natürlich die Mexikaner bezahlen sollen, hat er auch schon: The Great Wall of Trump.
Allerdings hat Mexikos Finanzminister gerade emphatically and categorically erklärt: Mexico will under no circumstance pay for the wall that Mr. Trump is proposing. Zuvor hatte schon der ehemalige Präsident Mexikos Vicente Fox erklärt: I’m not gonna pay for that f****** wall. Es wird Zeit, dass Donald Trump diese Make America White Again Mütze absetzt und die Waschbärenmütze aufsetzt. Ich nehme an, dass er schon mal übt, wie man eine Muskete lädt.
Die Kämpfe von Alamo und San Jacinto sind kein Krieg zwischen Mexiko und den USA, der kommt erst zehn Jahre später. Dies ist erst einmal ein Unabhängigkeitskrieg, an dessen Ende die Republik Texas steht. Anerkannt von Frankreich und England, aber nie von Mexiko. Ein seltsamer freier Staat, in dem es mehr Deutsche als Indianer gibt (die 1848er Revolution wird noch mehr bringen). Und in dem es die Sklaverei gibt, von der Texas auch nicht lassen will, als es ein Staat der USA geworden ist. Aber es gibt auch noch die Texas Deutschen mit Wurstfest, Blasmusik und Gemütlichkeit. Und Walzer und Polkas, auf Hohner Quetschkommoden gespielt. Im Bereich der Country Music haben sich die deutschen Texaner längst mit Mexiko arrangiert, dann heißt das Ganze eben ➱TexMex (oder Tejano).
Aber solche Arrangements möchte Trump, der noch nie ein politisches Amt bekleidet hat, nicht haben. Er möchte gerne eine Art John Wayne sein, deshalb hat er sich auch im John Wayne Museum photographieren lassen. Was einer Zeitung die schöne Schlagzeile How Donald Trump Hopes to John Wayne His Way into the White House wert war. John Wayne, dann diese Sache mit dem ➱Adler und dann der Alamo - verzweifelt versucht Trump nationale Symbole zu besetzen. Es hat alles nichts genützt, am Super Tuesday hat er in Texas nicht gewinnen können.
Eine Legende, die sich hartnäckig hält, ist die Geschichte von Emily D. West (oder Emily Morgan), der Yellow Rose of Texas, die durch ihre Liebesdienste den General Santa Anna davon abgehalten hat, sich auf die Schlacht von San Jacinto zu konzentrieren. Falls Ihnen die Version von The Yellow Rose of Texas vom singenden Cowboy ➱Roy Rogers nicht reicht, die Geschichte gibt es auch schon als graphic novel. Das ist genau die richtige Literaturform für Leute wie Donald Trump, bei dem es ja nie für Harvard, Princeton oder Yale gelangt hat.
Man weiß nicht, ob es die berühmte Yellow Rose of Texas wirklich gegeben hat, diese Dame hier ist es auf jeden Fall nicht. Das ist Frau Trump. Sie wird in diesen Tagen wahrscheinlich häufiger gefragt, ob sie mit Donald Trump verwandt ist. Aber die Frau aus Gelsenkirchen ist nicht mit Donald verwandt. Sie hat sich vor zwanzig Jahren nur Kelly Trump genannt, weil sie glaubte, dass der Name Trump für das ➱Pornogeschäft besser sei als der Name Nicole Heyka. War er auch. Der Name Trump ist für alle schmutzigen Sachen gut.
Der Lone Star State kommt in diesem Blog immer wieder vor. Ich liste hier einmal die Posts auf. Selbst die Texas Elf Werder Bremen. Oder dass mir Texas Willi mal die Hand geschüttelt hat. Lesen Sie auch: Alamo, Elmer Kelton, Dokumentarfilm, William Cullen Bryant, John Steinbeck, Stephen Crane, Larry McMurtry, Padgett Powell, All the Pretty Horses, Grand Ole Opry, Traumpaare, Spätwestern, Eli Wallach, Natalie Wood, I hear America Singing, Townes van Zandt, West Virginia, Bonnie und Clyde, Dwight D. Eisenhower
Sehr schön. Statt mich durch diverse Zeitschriftenartikel zu quälen, reicht mit Ihre Ergänzung zur dieser Person, die hoffentlich diese Wahl nicht gewinnt.
AntwortenLöschenViele Grüße aus DD
(Wissen Sie tatsächlich immer, was sie in älteren Posts schon mal erwähnt haben?)
Nö. Aber ich habe ja diese kleinen Suchfelder auf der Seite.
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