Montag, 7. Dezember 2015

Eli Wallach


So kennt man ihn, mit Schlinge um den Hals oder ohne Schlinge. Mit Sombrero oder Stetson, er hat dieses Gesicht, mit dem er wunderbar jede Sorte von Bösewicht spielen kann.  Hier sehen wir ihn als mexikanischen Banditen in dem ➱Spaghetti Western Il buono, il brutto, il cattivo (Zwei glorreiche Halunken). Davor war er neben ➱Steve McQueen (und ➱Horst Buchholz) in The Magnificent Seven zu sehen, einem amerikanischen Re-Make von Akira Kurosawas Klassiker Seven Samurai. Eigentlich kam er von der Bühne, und eigentlich war er ein ganz anderer, sein schauspielerisches Talent brauchte man für diese Filme nicht unbedingt. Nur das Gesicht.

Er war im Actors Studio gewesen und schwor auf die Methode von Lee Strasberg (der ➱hier einen Post hat), er war sogar Gründungsmitglied des Schauspielstudios. Hier hält er Marilyn Monroe im Arm, ein Opfer der zweifelhaften Lehren von Strasberg. Ich halte das Method Acting und das ganze Gewese, das um diese Methode gemacht wurde, für Humbug und Scharlatanerie. Die amerikanische Begeisterung für das Method Acting geht auf die Schriften des Russen Konstantin Stanislawski zurück. Ich frage mich manchmal, ob die Amerikaner da nicht etwas falsch verstanden haben.

Nehmen wir doch einmal A Streetcar Named Desire (das Stück hat ➱hier einen Post). Bei der Uraufführung waren nur Method Actors auf der Bühne. Bis auf die Engländerin Jessica Tandy (die im Alter mit Driving Miss Daisy und Fried Green Tomatoes große Erfolge feierte) als Blanche Dubois. Und in der Verfilmung gab es eine ähnliche Konstellation: wieder kam die Blanche Dubois aus England. Es war ➱Vivien Leigh, die brauchte Lee Strasberg nicht. Der genügte der Alkohol. Die Blonde da hinten auf diesem Photo, die glaubte an Strasberg, es hat zu ihrem Ruin beigetragen.

Das amerikanische Theater nach 1945 wird von Tennessee Williams und Arthur Miller geprägt, die die publikumswirksamsten Stücke schreiben. Dass viele Schauspieler in dieser Zeit in Lee Strasbergs Actors Studio rennen, ist eine zweitrangige Sache. Wir sehen hier Eli Wallach in Tennessee Williams' The Rose Tattoo. Filme interessierten ihn damals wenig: What do I need a movie for? The stage is on a higher level in every way, and a more satisfying medium. Movies, by comparison, are like calendar art next to great paintings. You can't really do very much in movies or in television, but the stage is such an anarchistic medium.

Aber bevor das Theater kam und bevor der Film kam, bevor er Carroll Baker (in Baby Doll) oder Marilyn Monroe (in The Misfits) im Arm halten konnte, da gab es einen ganz anderen Eli Wallach. Der studiert hat. Zuerst an der University of Texas (wo er auch Reiten lernte, das war für die Western Filme sicherlich nützlich) und dann am City College of New York, wo er einen M.A. bekam. Vielleicht wäre aus ihm ein Hochschullehrer geworden.

Aber dann kam der Krieg, und der Mann, der zuvor an der Neighborhood Playhouse School of the Theatre in die Welt des Schauspiels schnupperte, war bei der Armee. Zuerst als Staff Sergeant in einem Militärkrankenhaus in Hawaii (das kleine Photo oben links), danach als Leutnant in der Krankenhausverwaltung. Und da wird er zum ersten Mal auf der Bühne eine Rolle spielen. In einem selbstgeschriebenen Stück, dass die Truppenbetreuung in Casablanca aufführt. Er spielt (kleines Photo links unten) zur Belustigung der Patienten Adolf Hitler.

Eli Wallach wurde heute vor hundert Jahren geboren. Als er vor zwei Jahren starb, rühmten ihn die Nachrufe als das Gesicht, das den Italo Western geprägt hatte. Ein wenig mehr war er schon. Als er 2010 einen Ehrenoscar bekam, schrieb die Motion Picture Academy auf ihrer WebsiteFor a lifetime’s worth of indelible screen characters. As the volcanic, voluble outlaw Tuco in Sergio Leone’s classic Western 'The Good, the Bad and the Ugly' (1966), Eli Wallach was the perfect foil for Clint Eastwood’s laconic Blondie. He may have played the 'Ugly' of the title, but he made it look good. That magnificently multidimensional performance typifies the work Wallach was renowned for since the 1940s and continued to do well into his nineties with appearances in 'The Ghost Writer' and 'Wall Street: Money Never Sleeps', both released in 2010. As an actor, Wallach is the quintessential chameleon, effortlessly inhabiting a wide range of characters, while putting his inimitable stamp on every role.

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