Samstag, 16. November 2013
Francis Danby
Der irische Maler Francis Danby, der heute vor 220 Jahren geboren wurde, konnte schöne, stille romantische Landschaften malen. Wie viele Maler hatte er nicht den Erfolg, den er sich wünschte. Die Royal Academy machte ihn nie zum Vollmitglied. Gut, John Constable ist das auch erst mit zweiundfünfzig Jahren geworden, während man viele Mitglieder der Royal Academy heute zu Recht vergessen hat.
Manche seiner frühen Bilder sind für die Zeit erstaunlich. Atmosphärisch, poetisch. Er hat sich in dieser Zeit der sogenannten Bristol School of Artists angeschlossen, und hat mit seinen Landschaften beim Londoner Publikum durchaus einigen Erfolg. Aber für die Royal Academy bleibt er ein Associate Member, kein Vollmitglied. Und dann läuft ihm auch noch seine Frau mit seinem Freund, dem Maler Paul Falconer Poole, weg. Und Danby wird zu seinem Lebensende mitansehen müssen, dass die Royal Academy den zum Vollmitglied macht.
The road to fame seemed open before him. Why, then, was he disappointed? why was Danby never elected to the full membership of the Academy? It is a story ill to tell, with faults, and no doubt recriminations, which the grave has partly closed over, and which we will not venture to re-open; suffice it to say, most emphatically, it was not for want of a sense of the great merit of the painter: not that his art was unappreciated by his brother members; hardly even that he made a false step involving the council of that day in many annoyances, and bringing disgrace on art since this might have been overlooked as time dimmed its recollection, had not Danby defended the fault to the last rather than regretted it, sagen Richard and Samuel ➱Redgrave in A Century of British Painters.
Das erste Bild, das er 1821 in der Royal Academy ausstellte, hieß Disappointed Love. Es ist heute im Besitz des ➱Victoria und Albert Museums, der reiche Sammler John Sheepshanks (der neben John Vernon durch die Schenkung seiner Sammlung zum Grundstock des V&A beiträgt, beide Herren werden ➱hier schon erwähnt) hatte es gekauft. Als er es dem Premierminister Palmerston vorführte, kommentierte der das dargestellte menschliche Elend damit, dass es schade sei, dass das Mädchen so hässlich sei. Woraufhin Sheepshanks sagte: Yes, one feels that the sooner she drowns herself the better. Ja, die Engländer und ihr Kunstgeschmack. Vielleicht hätte Danby besser Pferde malen sollen, Pferde gehen in England immer.
Wenn man mit poetisch atmosphärischen Landschaften nichts werden kann und auch die stille Sentimentalität von Disappointed Love nicht so recht ankommt, was bleibt einem Maler im beginnenden viktorianischen Zeitalter? Danby entscheidet sich für das ➱Sensationelle. Der Maler John Martin hatte mit seinen Gemälden vom Weltuntergang großen Erfolg beim Publikum. Sie müssen unbedingt ➱hier mal eben The Great Day of his Wrath anklicken, das Bild haut einen um. Also malt Danby grand, gloomy and fantastic subjects which chimed exactly with the Byronic taste of the 1820s, wie Lionel Lambourne in seinem Buch Victorian Painting sagt. Dies Bild der Sintflut von 1840 ist sicherlich the largest and most dramatic of all his Martinesque visions.
Es ist ein seltsamer Lebensweg. Er hätte besser bei seinen poetischen Landschaften bleiben sollen. Jahrhunderte später sagt sich das leicht. Seine beiden Söhne werden auch Maler werden (und auch keine Vollmitglieder der Royal Academy), James Francis Danby wird zu dem Stil seines Vaters in den frühen 1820er Jahren zurückkehren. Und lichtdurchflutete ➱Sonnenuntergänge malen.
Auf dieser ➱Seite der BBC können Sie vierzig Bilder von Danby sehen, es lohnt sich, die anzuklicken. Es gibt zu Francis Danby nicht so viel an Literatur. Das Buch von Dr Eric Adams, das 1973 bei der Yale UP erschien, war der erste Katalog der Bilder von Danby. Man kann es vielleicht noch antiquarisch finden. Wie auch den Katalog der Tate Gallery von 1988 von Francis Greenacre, der eine sehr gute Übersicht über das Werk gibt. Ich musste das mal eben post scriptum hinzufügen, da mein Post inzwischen bei den Google Ergebnissen auf Platz Vier angekommen ist. Da kann ein wenig wissenschaftlicher Zierrat nicht schaden.
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The Great Day of his Wrath erinnert mich vor allem an eines: An den Schicksalsberg, kurz nachdem Gollum mit dem Ring ins Feuer gestürzt ist.
AntwortenLöschenIch weiß, seltsamer Umgang mit Kunst ;)