Die Todesnachricht kam gestern in den sieben Uhr Nachrichten des ZDF. Um 20.15 konnte man die Schauspielerin Maja Maranow, die eine Woche zuvor gestorben war, dann in ihrer Rolle als Verena Berthold in Ein starkes Team sehen. Es war das vierundsechzigste Mal, dass sie diese Rolle spielte. Es wäre schön, wenn dieser letzte Film auch ein guter Krimi gewesen wäre, aber es hat in dieser Serie bessere Filme gegeben. Sie war in den letzten Folgen schlanker geworden. Schöner. Jugendlicher. War nicht mehr die Kommissarin Verena Berthold, die über die Jahre ein wenig zu einer femme pulpeuse geworden war. So sehr ich die neue Schönheit, die eigentlich die alte Schönheit der achtziger Jahre war, bewunderte, so sehr fürchtete ich auch das, was jetzt eingetreten ist.
Sie war eine schöne Frau. Man musste sie einfach gernhaben. Warum bekam sie als Schauspielerin nie richtig tolle Rollen in richtig tollen Filmen? Sie hätte nach Frankreich gehen sollen, Claude Lelouch hätte bestimmt für sie Verwendung gehabt. Le cinéma c'est l'art de faire de jolies choses à de jolies femmes, Truffaut hat immer recht. Und was war hier in Deutschland, nehmen wir Die geliebten Schwestern von Dominik Graf, aus dem diesem Photo stammt, einmal aus? Krimiserien. Sogar mal bei Derrick.
Und dann viele Nebenrollen. Würde ich ja ihretwegen gesehen haben, aber eine Serie wie Rivalen der Rennbahn ging nun wirklich nicht. Filme, in denen Thomas Fritsch und Thekla Carola Wied sind und wo die Musik von Dieter Bohlen ist, sind nicht mein Ding. Aber Maja Marnow war da natürlich gut, sie machte das Beste aus den Nebenrollen. Bis Dieter Wedel sie entdeckte und ihr wieder ganz tolle Nebenrollen gab. Das ist das Schicksal mancher Schauspielerinnen. Haben sie sich damit abgefunden? Oder träumen sie noch von dem einen großen Film?
Also nehmen wir einmal ➱Florinda Bolkan. Einige kleine Rollen in guten Filmen wie La caduta degli dei oder Das wilde Schaf, dann all diese Mafia Filme, der Playboy und tausend Nacktphotos. Aber dazwischen ein ganz stiller ➱Film von Vittoria de Sica, der Una breve vacanza heißt. In dem sie einmal zeigen kann, dass sie ein wirklich gute Schauspielerin ist. Ich habe mir immer gewünscht, dass jemand der schnuckeligen Maja Maranow einmal eine wirklich große Rolle gegeben hätte. In so einem Film wie Claude Lelouchs Ein Mann und eine Frau, in Männer und Frauen, eine Gebrauchsanleitung oder ➱Taverniers Ein Sonntag auf dem Lande. Aber was kriegt sie? Eine Nebenrolle in Nachtschicht: Blutige Stadt. Wo sie aus der Rolle als Ehefrau eines korrupten Kriminalkommissars, der das ganze Leben wegbricht, natürlich wieder das Beste macht.
Eine Serie wie Peter Strohm habe ich nur wegen ihr gesehen. Obgleich ich nichts gegen Klaus Löwitsch habe. Die Tatsache, dass ich ihn schon in drei Posts (➱Fassbinder, ➱Horst Frank, ➱Dirk Bogarde) erwähnt habe (und sogar eine LP von ihm besitze), zeigt schon, dass ich ihn für einen guten Schauspieler halte. Es war wieder eine Krimiserie, in der ich sie 1985 zum ersten Mal sah. Die hieß Der Fahnder. Ich liebe diese Serie, das habe ich schon in dem Post ➱Klaus Wennemann gesagt. Maja Maranow spielte eine kriminelle Nutte namens Julia Kröninger. Sie war hinreißend. Die Folge hieß Drei Buben mit Dame (Sie können sie ➱hier ganz sehen). Und was durfte sie später bei Dieter Wedel spielen? Natürlich eine Nutte in Der König von St Pauli.
Mit dem Tod der schönen Frauen der Leinwand, die wir aus den Filmen herausreißen und in unsere Träume mitnehmen, stirbt auch ein wenig in uns. Le cinéma c'est l'art de faire de jolies choses à de jolies femmes, aber das Kino gehört auch zu unserem wirklichen Leben. Also damals, als es noch gute Filme und Filmkunsttheater gab. Wir nahmen das Programmheft mit nach Hause, weil da ein Photo von Françoise Dorléac drin war. Jahre später ist das Programmheft verblasst, aber wir haben jemanden wie Françoise Dorléac immer noch vor Augen. Und so behalten wir Maja Maranow immer in unseren Gedanken, in den Träumen, in denen nichts verblasst. Forever young. Ich könnte natürlich Drei Buben mit Dame oder Der König von St Pauli in den DVD Player schieben. Aber ich kann auch einfach die Augen schließen.
Je fais souvent ce rêve étrange et pénétrant
D'une femme inconnue, et que j'aime, et qui m'aime,
Et qui n'est, chaque fois, ni tout à fait la même
Ni tout à fait une autre, et m'aime et me comprend.
Car elle me comprend, et mon coeur transparent
Pour elle seule, hélas! cesse d'être un problème
Pour elle seule, et les moiteurs de mon front blême,
Elle seule les sait rafraîchir, en pleurant.
Est-elle brune, blonde ou rousse? Je l'ignore.
Son nom? Je me souviens qu'il est doux et sonore,
Comme ceux des aimés que la vie exila.
Son regard est pareil au regard des statues,
Et, pour sa voix, lointaine, et calme, et grave, elle a
L'inflexion des voix chères qui se sont tues.
Das ist natürlich schade. Ich fand die Maranow auch immer sehr anziehend, auch als Schauspielerin.
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