Bi Prunterut im Jura, da het e Wirt es Huus.
Da luegt es Meitschi alli Stund drymal zum Pfeister uus.
Und fragscht du denn d'Soldate, wer echt das Meitschi sei,
da lüpft es jedem Schwyzerbueb sys Herz und au sys Bei:
C'est la petite Gilberte, Gilberte de Courgenay.
C'est la petite Gilberte, Gilberte de Courgenay.
Elle connaît trois cent mille soldats et tous les officiers!
C'est la petite Gilberte, Gilberte de Courgenay.
On la connaît dans toute la Suisse et toute l'armée!
Das ist nur die erste Strophe des Liedes, den ganzen Text finden Sie hier. Die Schweiz ist im Ersten Weltkrieg zwar neutral, aber man fürchtet sich davor, dass die Franzosen einmarschieren. 700 Kilometer Grenze sind zu bewachen, die Milizsoldaten leisten Dienst für fünfhundert Tage, eine Verdienstausfallentschädigung gibt es nicht. Der Dienst ist schwer zu ertragen, mit Unterbringung und Verpflegung liegt vieles im Argen. Aber jetzt kommen die Schweizer Frauen. Wie zum Beispiel Else Spiller, die den Schweizer Verband Soldatenwohl organisiert. Die Mitarbeiterinnen in den alkoholfreien Soldatenstuben hießen Soldatenmütter, sie wurden angewiesen, dass sie wie ein Soldat treu und gewissenhaft zu Ihrer Pflicht zu stehen haben. Sie leisten gewissenhaft ihre Pflicht, aber das Recht zu wählen, das haben sie nicht. Weder Else Spiller noch eine von den vielen Soldatenmüttern.
Als der Krieg beginnt, ist Gilberte Montavon achtzehn Jahre alt, sie ist Kellnerin im Bahnhofshotel von Courgenay. Das Hotel gehört ihren Eltern, und die Schankstube ist jeden Abend voll, weil hier viele Soldaten stationiert sind. Und die Gilberte ist nett zu allen. Sie wird schnell zu einem Idol der Soldaten: Elle connaît trois cent mille soldats et tous les officiers! C'est la petite Gilberte, Gilberte de Courgenay. On la connaît dans toute la Suisse et toute l'armée!
Die bezüglich Stimmrecht etwas zwiespältige Geschichte der Gilberte ist gut wiedergegeben. Noch eine kleine Ergänzung zu Hanns in der Gand (eigentlich Ladislaus Krupski- ursprünglich polnischer Vater...): Während des zweiten Weltkriegs versuchte die Armeeleitung zu verhindern, dass die (deutsch)schweizer Soldaten Nazilieder aus Radio etc. übernahmen. Man schuf ein eigenes Soldatenliederbuch, dessen Lieder unter anderen von Hanns in der Gand populär gemacht wurden. Es gab eigentliche Singstunden in den Kompanien, geleitet etwa vom legendären "Gefreiten Schreiber". Neben alten und neukomponierten deutschen Liedern wurden bewusst auch französische und italienische Lieder geübt - und gesungen. Das hatte natürlich ein Propagandagerüchlein wie ja auch der Film über die Gilberte. Aber angesichts des gewaltigen psychologischen Drucks, der damals auf den Menschen in der Schweiz lastete, war es wohl eine sinnvolle Sache.
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