Dienstag, 15. August 2023

die Schlei


In dem Post die Bilder im Wohnzimmer hatte ich geschrieben, dass ich nicht sicher sei, ob das auf dem Bild die Schlei sei, wie Volker das vermutet hatte. Aber ich bekam eine Mail von meinem Freund Friedhard, der da oben wohnt, und der sagte, es könnte die Schlei sein. Wusste auch ziemlich genau wo. Fügte dem aber noch ein könnte hinzu. Dieses schöne Bild von der Schlei nach einem Gewitter von Gerhart Bettermann hängt in Flensburg. Das hätte ich für einen Hunni natürlich auch gekauft, aber ich bin mit meinem Bild zufrieden. Das schöne Bild, wahrscheinlich Bettermanns bestes Werk, war schon 2012 hier im Blog zu sehen, weil es da einen Post Bettermann gab.

Die Schlei, die die Dänen manchmal auch Slesvig Fjord nennen, ist ein vierzig Kilometer langer Nebenarm der Ostsee, er trennt die Landschaften Angeln und Schwansen. Und den Kreis Schleswig-Flensburg vom Kreis Rendsburg-Eckernförde. Dieses Angeln kennen wir von den Angelsachsen, die England besiedelt haben. Nach Tacitus haben die Angeln hier oben gewohnt, aber so ganz sicher ist man da nicht. Die Sachsen haben aber nicht im heutigen Sachsen gewohnt, da sind sich die Historiker sicher. Die Landschaft Angeln kennen ich von kunsthistorischen Exkursionen, weil die da eine große Zahl von romanischen Feldsteinkirchen aus der Zeit um 1200 haben. Die häufig ganz schlicht und einfach sind, wie hier die Kirche von Brodersby. 

In ihrer kargen Anmut ähneln die Kirchen den dänischen Kirchen in Jütland. Sie haben nichts von der barocken Pracht süddeutscher Kirchen. Diese Exkursionen mit Professor Kamphausen waren wunderbar. In Süderbrarup gab es einen Halt des Universitätsbusses, wir besichtigten eine Kneipe, nur um eine kleine sowjetische Flagge auf dem Stammtisch anzugucken. Die Angeler Bauern verkauften nämlich Angeler Kühe direkt an die Sowjets. Das hatte zwar mit dem Thema Angeler Feldsteinkirchen nichts zu tun, aber Kamphausen ließ diese netten kleinen Dinge am Rande nie aus. 

Die Landschaft um die Schlei kennt jeder in Deutschland, auch wenn er noch nie da war. Weil es die Serie Der Landarzt gab, beinahe dreihundert Folgen, ein Vierteljahrhundert lang. Habe ich nie gesehen. Dass es die Serie gab, weiß ich nur von meinem Uhrmacher. Bei dem waren Leute von dem Team erschienen, das gerade eine Folge drehte, und wollten eine schöne, eindrucksvolle Uhr geliehen bekommen. Die sollte am Arm eines Schauspielers in Großaufnahme erscheinen. Mein Uhrmacher lieh ihnen die Longines, die er gerade restauriert hatte. Als er sie zurückbekam, war die Uhr Schrott, die hatten sie bei den Dreharbeiten auf den Fliesenboden fallen lassen.

Dies wird heute kein enzyklopädischer Artikel zum Thema Schlei, aber drei Dinge möchte ich noch erwähnen: Die Lindaunisbrücke aus dem Jahre 1927 ist seit März gesperrt. Wenn ich da drüber fuhr, hatte ich immer ein bisschen Angst, dass mir ein Zug begegnete, weil dies eine Brücke für Eisenbahn und Autos ist. Und für Radfahrer. Und dann sollte ich noch erwähnen, dass Haithabu, das hier schon einen langen Post hat, ganz in der Nähe ist. Und den Schriftsteller Jochen Missfeldt sollte ich nicht vergesen. Weil der in Angeln wohnt, wo auch manche seiner Romane spielen. Er wird in diesem Blog schon in dem Post Theodor Storm erwähnt, weil er eine Storm Biographie geschrieben hat. Missfeldt war Starfighter Pilot gewesen, früh in Pension gegangen, weil dass bei der Luftwaffe so üblich ist. Dann hat er Musikwissenschaft, Philosophie und Volkskunde in München und Kiel studiert und dann angefangen zu schreiben. Wenn Sie ihn lesen wollen, dann kann ich den Roman Solsbüll empfehlen.

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