Am 29. Januar 1728 wurde im Lincoln’s Inn Fields Theatre in London das Singspiel The Beggar’s Opera aufgeführt. Mit riesigem Erfolg. Der Text war von John Gay, die Musik, die aus bekannten englischen, irischen und schottischen Liedern bestand, war von Johann Christoph Pepusch. Häufg wird gesagt, dass dieses melodramatische Singspiel, dieses erste Musical, das ohne teure Dekorationen auskam, das Ende des Opernbetriebs von Händel bedeutete. Was nicht ganz richtig ist, aber es ist etwas dran. John Gays ballad opera ist eine Anti-Oper, eine Nummernrevue zum Mitsingen. Wenn Sie den Post Greensleeves lesen, wissen Sie mehr darüber.
Zweihundert Jahre nach John Gays Version des Lebens vom highwayman Jonathan Wild erscheint in Deutschland ein Stück, dessen Arbeitstitel Ein Stück mit Musik in einem Vorspiel mit 9 Bildern nach dem Englischen des John Gay. Übersetzung: Elisabeth Hauptmann. Bearbeitung: Bertolt Brecht. Musik von Kurt Weill lautet. Wir kennen es heute als Dreigroschenoper. Für die gibt es hier schon einen Post, der Seeräuber Jenny heißt. Und unser Jonathan Wilde kommt schon in dem Post Robert Walpole vor. Nichts Neues also heute? Ja doch, ein klein wenig kann ich Ihnen bieten. Nämlich eine Bearbeitung der Beggar's Opera von Benjamin Britten, die die BBC 1948 sendete. Mit Britten als Dirigent, klicken Sie hier. Und dann habe ich noch die Verfilmung von ✺The Beggar's Opera mit Laurence Olivier aus dem Jahre 1953 in Technicolor. Peter Brooke führte hier zum erstenmal in einem Spielfilm Regie, und der Dramatiker Christopher Fry schrieb ein neues Drehbuch. Reclams Filmführer wußte 1973 über den Film zu sagen: Der Film ist vielerlei in einem: ‚große Oper‘ mit einer vorzüglichen Bearbeitung der Originalmusik (von 1728) Johann Christoph Pepuschs durch Arthur Bliss, temporeicher Abenteuerfilm mit einem ironisch-romantischen Helden (Olivier) in der Hauptrolle, intelligente Paraphrase über Dichtung und Wahrheit. (…) Insgesamt ist ‚The beggar‘s opera‘ eine der wenigen geglückten Opern-Verfilmungen.
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