Mittwoch, 28. Februar 2024

blaue Zifferblätter


Da gibt es am Monatsende wieder Probleme, diese Uhr weiß nicht, dass der Februar keine einunddreißig Tage hat. Glücklicherweise hat sie eine Schnellschaltung, sodass man Wochentag und Datum punktgenau einstellen kann. Diese Dugena Geneve Automatica ist eine Neuerwerbung, und das ist auch das letzte Geneve Modell, das ich gekauft habe. Es gibt auch bei ebay kaum noch welche. Irgendwie haben es die Sammler, spitzgekriegt, dass diese Swiss Made Uhren ganz hervorragende Uhren waren. Wenn man genau hinschaut, wird man sehen, dass die Uhr nicht ganz rund ist, sie ist eher ein wenig queroval. Sie hat ein blaues Zifferblatt, so etwas liebe ich. Ich habe nur vier Uhren, die blaue Zifferblätter haben. In den siebziger Jahren war das eine große Sache, heute sind sie schon selten geworden.

Ich hatte noch eine fünfte Uhr mit einem blauen Zifferblatt, eine fabrikneue siebziger Jahre Helvetia. Aber die habe ich zu Weihnachten einer Freundin geschenkt. Sie hat die gleich mit ihrem IPhone an ihrem Arm photographiert. Der weißhaarige Herr hinter dem Bücherberg bin ich, ich sehe aber in Wirklichkeit noch viel jünger aus als auf diesem Photo. Die Helvetia von der Daniela hat kein Manufakturwerk mehr, hat aber ein erstklassiges ETA 2852 Handaufzugswerk. Die Firma ETA war einmal eine Tochter der Eterna. Von der Präzisionsuhrenfabrik Eterna ist nicht viel übriggeblieben, die ETA dagegen ist der größte schweizer Hersteller von Qualitätsuhrwerken. Sie können hier alles über die Automatikwerke der Firma lesen. Die ETA Werke sind übrigens auch in den Tudor Uhren der Firma Rolex drin. Ich habe im Internet einen Händler gefunden, der ein ETA 2784 für 4.950 Euro anbietet. Das Werk kostet im Fourniturenhandel ein paar hundert Euro. Aber wenn da denn Tudor auf dem Rotor steht, dann macht das schon viereinhalbtausend Euro aus. Kann jemand so bescheuert sein, das zu kaufen?

Ich möchte zum Monatsende hier noch eine ziemlich extreme Uhr aus meiner Sammlung der 70er Jahre zeigen. Die aber ein wunderschönes tiefblaues Zifferblatt hat. Es ist eine Uhr der Firma Glycine, die eine interessante Geschichte hat. Nicht nur, weil der Firmengründer Eugène Meylan 1955 von einem Angestellten ermordet wurde. Die Firma, die heute der amerikanischen Firma Invicta gehört, hatte sich schon in den vierziger Jahren mit der Uhrenfirma Altus zusammengetan und nannte sich Glycine Altus. In der Firma Altus hatte Walter Lange einge Zeit gearbeitet. Er kannte die Firma, weil die ersten Werke für Armbanduhren von Lange & Söhne von der Firma Altus gekommen waren. In diesem blauen Monster der Firma Glycine tickt natürlich auch ein ETA Automatikwerk. Das glücklicherweise morgen am 1. März mit einer Schnellschaltung das Datum korrigieren kann.

Auch wenn ich ein Faible für diese Uhren habe, die ich in dem Post was Fettes am Arm vorgestellt habe, meine Lieblingsuhr sieht ganz anders aus. Es ist eine kleine Altus, 33 mm groß, die wahrscheinlich 1950 hergestellt wurde. Neben dem Firmennamen steht ganz klein Incabloc und Waterproof auf dem Zifferblatt, das eine hervorragende Minuterie hat. Man kann mit dem blauen Sekundenzeiger jede Sekunde ablesen. Wenn man will. Händler klassifizieren gerne Uhren mit einer chemin de fer Minuterie als Militäruhren, weil das mehr Geld brngt. Unter dem Edelstahlboden ist ein Weicheisendeckel, der das Werk gegen Magnetismus schützt. Wenn man den entfernt, kann man sehen, dass das Werk von einem fetten roten Gummiring gehalten wird. Das ist eine ähnliche Konstruktion, die später die Firma Certina als Doppelte Sicherheit verkaufte. Dies ist eine sehr intelligent gemachte Uhr, und mehr als diese 33 mm braucht man eigentlich gar nicht. Eine Datumsanzeige schon recht nicht.

Ich habe gestern gesagt, dass heute der 1. März ist. Das war falsch. Sorry. Aber das lag daran, dass ich irgendeinen Infekt mit Husten, Schnupfen und Heiserkeit habe. Da verwechselt man schon mal was.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen