Heute vor 230 Jahren wurde der Grundstein für das Weiße Haus gelegt, darüber könnte man einen interessanten Post schreiben. Aber das habe ich schon getan, gleich im ersten Jahr meiner Tätigkeit als Blogger. Der Post hat den schönen Namen
Conegocheague. Den Ort für das Gebäude, das seit den Zeiten von Theodore Roosevelt
The White House heißt, hatte
George Washington selbst ausgesucht. Er war der einzige Präsident Amerikas, der nicht dort gewohnt hat. Der erste Präsident, der in den Neubau einzieht, ist
John Adams gewesen:
I pray Heaven to bestow the best of Blessings on this House and all that shall hereafter inhabit it. May none but honest and wise men ever rule under this roof, schreibt er im November 1800 an seine Frau Abigail. Das sind fromme Wünsche, uns fallen bestimmt einige Präsidenten ein, auf die die Eigenschaftswörter
honest und
wise nicht zutreffen.
Das Gebäude ist über die Jahre immer wieder umgebaut worden. 1902 begann Roosevelt mit erheblichen Renovierungsmaßnahmen, die dem Haus einen Ost- und Südflügel verschafften. Die Bauarbeiten wurden durch Amerikas renommierteste Firma McKim, Mead and White durchgeführt, die dafür berühmt waren, die größten Villen für die Millionäre des Gilded Age im Stil der École des Beaux-Arts von Paris zu bauen. Die verpassten dem Haus auch die weiße Farbe. Und Roosevelt gibt ihm den Namen The White House. Dazu muss ich mal eben ein kleines Gedicht einfügen, das auch The White House heißt, aber ein ganz anderes Gedicht als das von Claude McKay ist:
They’re redecorating the White House
in washed-out tones of white,
Moon Shimmer and Frosted Dawn,
Rock Salt and Morning Light.
Bleached Lichen in the kitchen.
The bedrooms – White Mist’s the plan.
The Oval Office is Absolute White.
All painted by the Du Lux Klan.
So ganz richtig ist das nicht mit dem Erwähnen der Firma DuLux. Die Farbe des Weißen Hauses ist
whisper white, sie kommt nicht von dem DuLux Clan, sie kommt von der deutschen Firma
Keimfarben. Das hätte
Brian Bilston, ein Internetdichter, über den man leider wenig weiß, wissen können. Bilston wird schon in dem Post
Gunfighter Nation erwähnt, ein Post, den Sie unbedingt lesen sollten. Sanford White, der führende Kopf der Architektengemeinschaft wurde 1906 auf dem Dachgarten des von ihm erbauten Madison Square Garden von dem Ehemann seiner Geliebten erschossen. Sie können alles dazu in dem Post
Dementia Americana lesen, einem Post, der wie
Gunfighter Nation sehr viel über Amerika sagt.
Stilistisch gesehen ist das Weiße Haus ein ziemlicher Mischmasch, aber der Palladianismus scheint doch durch. Und
Palladio ist das große Thema für die amerikanische Architektur seit der Revolution. In einem Brief von 1816 schreibt Jeffersons Privatsekretär
Isaac A. Coles an John Hartwell Cocke:
With Mr. Jefferson I conversed at length on the subject of architecture. 'Palladio', he said ‘was the bible. You should get it and stick close to it…' Und
Jefferson hat sich bei seiner Villa Monticello auch sehr genau an Palladio gehalten. Vielleicht ist der Einfluss Palladios nirgendwo so groß gewesen wie in Amerika. Mehr zu dem Thema findet man in dem vorzüglichen Buch von Baldur Köster
Palladio in Amerika. Das habe ich schon in dem Post
18th century: Architecture erwähnt. Und ich habe hier noch einen kleinen
✺Film zu dem Thema, den
James S. Ackerman und John Terry gedreht haben.
Nicht nur McKim, Mead and White haben das Haus umgebaut, das Haus wurde, seit es die Engländer im Krieg 1812-1814 angezündet hatten, ständig umgebaut. Damals hatte man das Gebäude zum ersten Mal weiß gestrichen, um die Brandschäden zu übertünchen. Von nun an baut jeder Präsident ein wenig an dem Haus dran herum. James Monroe ließ den Portikus im Süden errichten, Andrew Jackson zehn Jahre später den North Portico. Am Ende des 19. Jahrhunderts plädierten schon viele für einen Abriss und Neubau des Gebäudes. 1945 merkte man, dass es wirklich abrissreif war. Die Bausünden von Jahrhunderten wurden evident. Und die eine tragende Wand hätte Roosevelt nicht entfernen sollen. Nachdem das Spinett seiner
Tochter durch die Decke des Obergeschosses gebrochen war, zog Präsident Truman mit seiner Familie in das
Blair House, wo er die nächsten vier Jahre wohnen wird. So wie auf diesem Bild sah das Weiße Haus im Frühjahr 1950 aus, nur die Außenwände stehen noch, man hatte es vollständig entkernt. Fachleute hatten für einen
Abriss des baufälligen Hauses plädiert, aber das wollte der Kongress nicht hören. Er bestand auf dem Erhalt der Fassade. Der Architekt
Lorenzo Simmons Winslow wird dem amerikanischen Präsidenten ein neues Zuhause aus Stahlbeton geben. Im Frühjahr 1952 führte Harry S. Truman ein Fernsehteam durch das im Inneren völlig neue Weiße Haus.
Die schlimmste Gefahr für das Weiße Haus geht heute von Roland Emmerich und Konsorten aus, die Filme wie White House Down oder Olympus Has Fallen drehen. Der Zelluloidschrott, den Roland Emmerich produziert, ist für Menschen mit einem ganz niedrigen Intelligenzquotienten konzipiert. Die Anhänger von Donald Trump, die das Kapitol stürmten, hatten bestimmt diese Filme im Kopf. Wenn sie überhaupt etwas im Kopf hatten.
"Die schlimmste Gefahr für das Weiße Haus geht heute von Roland Emmerich und Konsorten aus..."- Sehr gewagte Hypothese. Seymour Hersh`s REPORTER legt eher nahe, die Gefahr kommt v.a. aus dem Machtzentrum...then POTUS Trump
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