Donnerstag, 4. Juli 2013

John Adams


Mehr Symbolik konnte man nicht hinkriegen, John Adams stirbt am fünfzigsten Jahrestag der Unterzeichnung der Declaration of Independence. Seine letzten Worte sollen Thomas Jefferson survives gewesen sein. Man konnte damals in Quincy in Massachusetts nicht wissen, dass ➱Thomas Jefferson wenige Stunden zuvor auf seinem Landsitz Montecello gestorben war. Die beiden ehemaligen Präsidenten, die sich im Lauf ihrer politischen Laufbahn weit voneinander entfernt hatten, hatten sich im Alter wieder versöhnt. Der einzige Schönheitsfehler in diesem Bild nationaler Symbolik ist nur die Tatsache, dass die Unabhängigkeitserklärung gar nicht am vierten Juli unterzeichnet wurde (lesen Sie ➱hier mehr dazu).

Acht Jahre vor Adams war seine Frau Abigail gestorben, die eine außergewöhnliche Frau gewesen war. Für das, was auf sie zukommen wird, war die Pfarrerstochter Abigail Smith nicht vorbereitet, als sie einen Rechtsanwalt namens John Adams heiratet. Das glatte diplomatische Parkett in Paris, wohin die frischgebackene Republik ihn 1778 geschickt hatte, war nicht ihre Sache. Weder sie noch ihr Ehemann sprachen Französisch. Die kleine Frau mit den stechenden Augen und dem energischen Charakter hatte es gehasst, dass ihr John sich in die Politik einmischte. Und dann noch auf Seiten der Revolutionäre.

Aber er wird auf der Seite der Sieger sein, wird Botschafter, Vizepräsident, Präsident der Vereinigten Staaten. Vierundfünfzig Jahre werden sie verheiratet sein, sie wird ihrem John sechs Kinder gebären. Der Zweitälteste, John Quincy Adams, wird auch Präsident der Vereinigten Staaten werden. Lange Zeiten der Ehe wird Abigail ihren Mann nicht sehen. Dann bleibt ihr die Farm, die Kinder und die Einsamkeit. Sie werden sich das ganze Leben lang ➱Briefe schreiben, die glücklicherweise erhalten sind. Ein Leben in zwölfhundert Briefen, a treasure trove of unexpected intimacy and candor, more revealing than any other correspondence between a prominent American husband and wife in American history. ➱Lynne Witheys warmherzige Biographie (Dearest Friend: A Life of Abigail Adams) stellt die Lebensleistung dieser Frau heraus, die, so körperlich klein sie war, intellektuell und charakterlich eine große Frau ist. Sie ist die erste gewesen, die von den Politikern die Rechte der Frauen eingefordert hat. Dies ist ein Leben, das Respekt einfordert, und mit großem Respekt ist auch die Biographie von Lynne Withey geschrieben. Remember the ladies, hat Abigail ihrem John in einem Zeitalter einer rein von Männern  dominierten Gesellschaft geschrieben: ... remember the ladies, and be more generous and favorable to them than your ancestors. Do not put such unlimited power into the hands of the Husbands. Remember all Men would be tyrants if they could. If particular care and attention is not paid to the Ladies we are determined to foment a Rebellion, and will not hold ourselves bound by any Laws in which we have no voice, or Representation. Nicht nur dafür sollten wir uns an sie erinnern.

Und da wir gerade bei starken Frauen sind, wollen wir an dieser Stelle natürlich auch ➱Heide Simonis zum siebzigsten Geburtstag gratulieren.

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