Sonntag, 14. Juli 2013

14. Juli


Heute klettert die Tour de France auf den ➱Mont Ventoux. Heute ist natürlich auch der Nationalfeiertag der Franzosen. An einem 14. Juli hat man die ➱Marseillaise zur Nationalhymne erklärt. Hier singt der junge Pionieroffizier und Teilzeitkomponist Rouget de Lisle sie gerade im Salon des Straßburger Bürgermeisters Philippe-Frédéric de Dietrich zum ersten Mal vor. Die Gattin des Bürgermeisters hat Abschriften von dem Lied gemacht und für seine Verbreitung gesorgt. Drei Tage nach der Nacht, in der Rouget de Lisle, vom Champagner beflügelt, das Lied vorgetragen hat, wird der Baron de Dietrich (der jetzt vorsichtshalber seinen Titel abgelegt hat) die Marseillaise der Öffentlichkeit vorstellen.

Die Ironie der Geschichte ist, dass der Hauptmann Rouget de Lisle gar kein Revolutionär war. Erst die Revolte der Thermidorianer, die Robespierre stürzen, wird ihn aus dem Gefängnis befreien. Der Wissenschaftler Philippe-Frédéric de Dietrich (der auf deutsch Friedrich von Dietrich heißt) wird unter der Guillotine sterben. Robespierre und Philippe Rühl (der Friedrich Schiller die französischen Bürgerrechte verschafft hatte und sich geweigert hatte, das Todesurteil für Danton zu unterschreiben) hatten seinen Kopf gefordert. Allons enfants de la Patrie, Le jour de gloire est arrivé!

2 Kommentare:

  1. Ja, die Revolution frisst ihre Kinder. Vielleicht kommt dieser Spruch von der ersten Zeile der Hymne. "Vorwärts, Kinder des Vaterlands..."

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  2. De Dietrich ist eine der großen elsässischen Marken für Hauselektrik, außerdem einer der großen Namen des Protestantismus.

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