Donnerstag, 19. Dezember 2013

Thomas Girtin


An dem heutigen Todestag von William Turner möchte ich eigentlich nicht noch einmal über ihn schreiben, der letzte Post zu dem Maler (➱William Turner in Kiel) ist erst acht Tage alt. Aber ich möchte einen kleinen, bedeutungsschweren Satz von William Turner zitieren. Als er die Nachricht vom Tode seines Freundes Thomas Girtin bekam, sagte er Poor Tom... If Tom Girtin had lived, I should have starved. William Turner, der ebenso wie Girtin die Kunst des Aquarells zur Vollendung geführt hat, hat Girtin immer bewundert, ganz besonders dessen Aquarell The White House at Chelsea aus dem Jahre 1800.

Das Bild ist nicht groß, das können wir hier sehen. Doch kleine Bilder können eine große Wirkung haben. Es gibt zu dem Aquarell eine schöne kleine Anekdote: A dealer went one day to Turner, and after looking round at all his drawings in the room, had the audacity to say, I have a drawing out there in my hackney coach, finer than any of yours. Turner bit his lip, looked first angry, then meditative. At length he broke silence: Then I tell you what it is. You have got Tom Girtin’s 'White House at Chelsea'. Und einem Sammler namens Chambers Hall gesteht Turner: I never in my whole life could make a drawing like that I would at any time have given one of my little fingers to have made such a one. Mehr Lob von einem Künstler kann es nicht geben.

Thomas Girtin was the first to give a full idea of the power of water- colour painting ; the first wholly to change the practice of the art, to achieve in this medium richness and depth of colour, with perfect clearness and transparency, and the utmost boldness and facility of execution ; the first who followed out a procedure the reverse of that which had hitherto prevailed — laying in the whole of his work with the true local colour of the various parts, and afterwards adding the shadows with their own local and individual tints. Sagen die Herren Redgrave und Redgrave in A Century of British Painters, die ihm eine angemessene Rolle in der Geschichte der englischen Kunst zuweisen. Zu der Morpeth Bridge auf diesem Bild habe ich ➱hier eine interessante Internetseite.

Wenn Girtin und Turner die Kunst des Aquarells zu einer frühen Vollendung bringen, muss für einen Augenblick auch daran erinnert werden, dass schon andere diesen Weg beschritten haben. Wie John Robert Cozens (dies Bild ist von ihm), den John Constable the greatest genius that ever touched landscape genannt hat. Auch Cozens' Vater Robert, der Zeichenlehrer in Eton ist, ist nicht ohne Einfluss - vor allem auf zukünftige Kunstsammler wie ➱Sir George Beaumont oder ➱William Beckford. Als Girtin und Turner noch für den Sammler und Mäzen (und Amateurmaler) Dr Thomas Monro arbeiteten, haben sie Aquarelle von John Robert Cozens kopiert (das versichert uns die unermüdliche Klatschbase Joseph Farington in seinem Tagebuch), man kann den Einfluss sicher sehen.

Die kleine Malerschule, die ➱Dr Monro unterhält, ist für Turner und Girtin sehr wichtig gewesen (in Sheffield gab es im letzten Jahr dazu eine ➱Ausstellung), aber noch wichtiger für Girtin ist davor seine Bekanntschaft mit James Moore gewesen. Der Tuchhändler und Amateurmaler ist Mitglied der Society of Antiquaries in London (die englischen antiquarians des 18. Jahrhunderts sind Historiker, Kunsthistoriker und Folkloresammler in einer Person). Moore bereist England und zeichnet alle Sehenswürdigkeiten, Girtin nimmt seine Skizzen als Vorlagen für seine kolorierten Zeichnungen. Das Ergebnis sieht dann so aus, die Kathedrale von Ely, immer mit dem Zusatz versehen after James Moore. Girtin verbessert auch die Zeichenkünste seines Arbeitgebers, der bringt ihm im Gegenzug gutes Benehmen und etwas Bildung bei.

Girtin war wahrscheinlich auf dem Höhepunkt seines malerischen Könnens, als er 1802 im Alter von siebenundzwanzig Jahren starb, auf seinem Grabstein stand To the memory of Thomas Girtin, artist, who departed this life November 1, 1802. Heute ist das Grab eingeebnet, da ist nur noch eine Rasenfläche. Kurz vor seinem Tode hatte Girtin geheiratet, sein Sohn Thomas Calvert Girtin wird sein Erbe bewahren und alle Bilder des Vaters sammeln, die er finden kann.

Girtin liebte wohl, ähnlich wie Turner, die Gesellschaft einfacher Leute. Genauer gesagt, trieb er sich in Kreisen herum, die Turner wahrscheinlich gemieden hätte. Er sprach vielleicht auch gerne dem Alkohol zu. Intemperance and irregularity have no claim to longevity, kann man bei einem gewissen Edward Dayes in The Works of the Late Edward Dayes im Jahre 1805 lesen. Aber ist das wirklich wahr? Ich gebe daraus einmal seine Ausführungen zu Thomas Girtin zum Besten.

This artist died November the 9th, 1802, after a long illness in the twenty-eighth year of his life. Biography is useful to stimulate to acts of industry and virtue; or, by exhibiting the contrary, to enable us to shun the fatal consequences of vice. While our heart bleeds at the premature death of the subject of this paper, it becomes equally an act of justice to caution young people against the fatal effects of suffering their passions to overpower their reason, and to hurry them into acts of excess, that may, in the end, render life a burthen, destroy existence, or bring on a premature old age. Though his drawings are generally too slight, yet they must ever be admired as the offspring of a strong imagination. Had he not trifled away a vigorous constitution, he might have arrived at a very high degree of excellence as a landscape painter.

Gehässig und moralinsauer, man kann das auch Rufmord nennen, Edward Dayes ist einmal der Lehrherr des jungen Girtin gewesen, die beiden haben sich nicht gut verstanden. Wahrscheinlich ist es auch Brotneid gewesen, der Dayes diese Zeilen schreiben ließ, Thomas Girtin verdiente sehr viel mehr als der Gravierer und Illustrator Dayes. Er genoss auch die Protektion des Adels, so zum Beispiel von dem Viscount Malden (der später der Earl of Essex wird). Der besitzt ein Schloss namens Hampton Court in Herefordshire (Turner wird das übrigens auch ➱malen) und infiziert mit seiner Liebe zum Aquarell gleich seinen Nachbarn Edward Lascelles, den Sohn von Lord Harewood.

Den unterrichtet Girtin auch in der Kunst des Aquarells, als Lehrer ist Girtin sehr gefragt. Man schätzt seine Offenheit und seinen Charme, Mulgrave charakterisiert ihn als a good-natured, open-dispositioned man - all das widerspricht ein wenig der negativen Einschätzung Girtins durch Edward Dayes. Girtin hat aber noch einen berühmten Schüler: Sir George Beaumont. Beaumont wird dreißig Aquarelle von ihm kaufen, die er später voller Stolz dem jungen John Constable zeigen wird (mehr dazu ➱hier), die Bilder haben Constable nicht unbeeinflusst gelassen.

Den Winter 1801-1802 war Thomas Girtin in Paris gewesen, er versprach sich davon etwas für seine geschwächte Lunge: I am so very ill that I am advised to go into the country for a little while. Paris scheint eine erstaunliche Wahl, vielleicht ist die Luft dort sauberer als in London, wo man die Stadt ja selten wie ➱Wordsworth All bright and glittering in the smokeless air sehen kann.

Paris ist gerade bei den Engländern angesagt, der Friede von Amiens ist noch nicht geschlossen aber paraphiert, die Touristen können kommen. Im Herbst 1802 zählt man zehntausend Engländer in der Stadt. Wir finden auch in der deutschen Literatur Hinweise darauf, so heißt es in Heinrich Christoph Steinharts Meine Reise nach Frankreich in den Jahren 1800 und 1801: 'Sie sind kein Franzose,' sagte das ältere Frauenzimmer; 'darf ich fragen, ob Sie ein Deutscher oder ein Engländer sind?' — O liebe Mutter — fiel die kleine Brünette ihr rasch ins Wort — itzt kommen ja noch keine Engländer nach Paris, aber es wird bald Friede werden. Und - dann -. 'Nun, und dann?' sagte die Mutter. Das Mädchen zupfte an den Franßen ihres Shawls, schlug erröthend die Augen nieder und schwieg... Wenn Sie weiterlesen wollen, klicken Sie ➱hier.

Als Leser von Thomas Mann wissen wir, dass natürlich nur Der Zauberberg in solchen Fällen helfen kann, nicht Paris. Und für Asthmakranke ist Paris im November wohl auch nicht der ideale Platz.Vielleicht ist es aber auch eine Flucht aus England, seine Frau steht kurz vor der Niederkunft und die Royal Academy (wo er 1794 zum ersten Mal ausstellte) hat ihn gerade als Associate Member abgelehnt.  Er bekommt keine einzige Stimme, Aquarellisten mag man da ganz und gar nicht. Die Zeit ist noch nicht gekommen. Jahre zuvor hat man John Robert Cozens Arbeiten noch mit dem Hinweis not proper art abgelehnt.

Als er nach England zurückkommt, geht es ihm schlechter als zuvor. Da hat Sir George Beaumont einen Plan, der vielleicht die Rettung hätte sein können, er will Girtin einen Kuraufenthalt auf Madeira finanzieren. So schreibt er ihm am 25. Oktober 1802: you will there find ample materials for your pencil, and the air is the most salubrious in the world. I have no doubt but you will secure good impressions for me; and if you will send me a line to let me know you receive this, I will return you a note for the money. Aber die gute Idee kommt zu spät, Thomas Girtin stirbt am 9. November 1802 in den Armen seiner Frau in seinem Studio, wahrscheinlich an einem Asthmaanfall.

Vor Cozens, Girtin und Turner hatte das Aquarell nur für topographische Darstellungen von Bauwerken oder im Zuge der Begeisterung für das ➱sublime berühmt gewordene Landschaften gedient. Jetzt tritt der Gegenstand völlig in der Hintergrund, nur die Handhabung des Lichtes und des Atmosphärischen zählt für Girtin: In Girtin's views of Kirkstall Abbey, for example, the ruined building which would previously have been considered as the only object of interest (for Antiquarian reasons) becomes no more than the focal point in a rendering of light and air, low hills, trees and water. The 'White House' from which his famous view of Chelsea Embankment takes its name, is of still more purely visual significance. The little painting is a poetic evocation of sunset light, an almost abstract composition of translucent pigments. Schöner als Hugh Honour das in Romanticism sagt, könnte ich's nicht sagen.

We were friends to the last, although They tried to separate us, hat Turner im Alter dem Reverend Henry Scott Trimmer über den Mann gesagt, mit dem er in der Jugend zusammengearbeitet hat. Mit dem They meint er wohl die Kunstwelt und die Eifersüchteleien der Konkurrenten. Denn wir sollten keinen Augenblick vergessen, dass Turner und Girtin zwar Freunde sind, aber auch um Aufträge konkurrieren. Doch er hat seinen Freund nie vergessen, auf einer Zeichnung von Regensburg schreibt er 1840 den Namen Tom Girtin auf einen Stein im Vordergrund. Und im gleichen Jahr kritzelt er auf eine Zeichnung der Alpen Girtin White House.

Eine Flusslandschaft, die manche Kritiker an Rembrandt (Girtin's homage to Rembrandt steht auf der Seite der Tate Gallery) denken lässt, ein tief gelegter Horizont, wie ihn die ➱Holländer in ihren Bildern liebten. Es gibt auch wirklich ein weißes Haus auf dem ➱Bild The White House at Chelsea, links von der Mitte. Klein und weiß, die einzige weiße Fläche im Bild, die sich von der sinkenden Sonne beschienen im Wasser spiegelt. Das häufig verwendete Wort highlight trifft hier zu. Wir vergessen diesen kleinen Fleck nie wieder, es ist wie mit der petit pan de mure jaune bei ➱Proust. Ein Augenblick der aufleuchtenden Schönheit, bevor sich die Szenerie der Themse verdunkeln wird (auf dem ➱Kupferstich von dem Bild kann man das deutlich sehen). John Stoddart wird von a brilliant note introduced into a sweet melody sprechen. Wir könnten auch Keats (der auch nicht älter als Girtin wird) zitieren: A thing of beauty is a joy forever.









Lesen Sie auch ➱Richard Parkes Bonington, ➱John Sell Cotman.


Mittwoch, 18. Dezember 2013

Klaus Wennemann


Er hatte keinen Vornamen, selbst seine Freundin nannte ihn Faber. Faber war Der Fahnder. Einundneunzig Folgen lang. Die Serie spielte im Kohlenpott, wurde aber in München gedreht. Manchmal sieht man es. Klaus Wennemann, der Faber war, kam auch aus dem Kohlenpott, lebte aber in München. Die Serie erreichte damals im Vorabendprogramm im Ersten Einschaltquoten, von denen andere Sendungen noch heute träumen können. Sie lief auch mit Erfolg in anderen europäischen Ländern. Als Klaus Wennemann nach acht Jahren aus der Serie ausstieg, gab es zwar noch Nachfolger, aber das war nicht mehr dasselbe. Der Fahnder war nicht echt ohne Klaus Wennemann.

Die Serie war anders als die anderen Krimiserien, in denen die Kommissare selten cool waren. Na ja, den Zollfahnder ➱Kressin (hier im Bild) nehmen wir einmal aus. Für die Fans von Siegfried Lowitz in Der Alte oder ➱Horst Tappert als Derrick war das nichts, diese Sendung sprach ein anderes Publikum an. Selbst Götz Georges Schimanski wirkte alt gegen den Fahnder. Und Til Schweiger als Kommissar Nick Tschiller wirkt irgendwie antiquiert gegen den jugendlichen Charme, den Klaus Wennemann versprühte.

Ersonnen wurde die Serie von Dominik Graf, der auch mehrere Folgen drehte. Aber auch Ulf Miehe durfte Regie bei manchen Folgen führen. Und viele Schauspieler, die später TV Stars wurden (wie hier ➱Maja Maranow) traten in Der Fahnder auf. 1989 gab es sogar den begehrten Grimme Preis, mit dem Faber als eigenwilliger und unverwechselbarer Polizist völlig neuen Typs ausgezeichnet wurde. Derrick kriegte nur einen Bambi, was ist das schon?

Klaus Wennemann wäre heute einundsiebzig Jahre alt geworden, aber er ist schon seit dreizehn Jahren tot. Für seine Fans natürlich nicht, denn man kann ihn auf einer DVD jederzeit wiedersehen. Als Leitender Ingenieur in Wolfgang Petersens Das Boot (Wennemanns  Durchbruch im Kino) und natürlich in allen Folgen von Der Fahnder. Kann man alle kaufen, mein Tip wäre: fangen Sie erst einmal mit den sechs DVDs der ersten Staffel an. Spätestens, wenn Sie die ➱Titelmelodie von Klaus Doldinger hören, wird sie ein wenig Nostalgie überkommen. Mir geht das immer so. Auch wenn ich die ➱Melodie von ➱Haindling für Franz Xaver Bogners Irgendwie und sowieso höre.

Und wenn Sie einen kleinen Eindruck von der Serie haben wollen, klicken Sie doch diese ➱Folge an. Ist wahrscheinlich besser als alles andere, das heute im Fernsehen läuft.

Dienstag, 17. Dezember 2013

Richard von Hagn


Er ist so gut wie vergessen, der Maler Richard von Hagn, der heute vor achtzig Jahren in Dresden starb. Er kam aus Husum, einer Stadt, bei deren Nennung mein Vater (der aus dieser Gegend kam) es nie versäumte, die graue Stadt am Meer hinzuzusetzen. Was natürlich aus einem Gedicht von Theodor Storm kommt.  Wenn für Storm seine Geburtsstadt Husum grau, neblig und trist ist, so findet er in den letzten Zeilen des Gedichts auch Schönes in der nordfriesischen Tristesse: Der Jugend Zauber für und für Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir, Du graue Stadt am Meer. Ähnlich scheint es dem Husumer Richard von Hagn entgangen zu sein: Ja, in meiner Jugend, da mußte es immer Venedig sein. Erst viel später erkannten wir, daß unsere Heimat ebenso schön, ja eigentlich für uns viel schöner ist. Dies Bild ist um 1891 in Venedig gemalt, erfüllt von der Sonne Italiens.

Der Sohn eines Husumer Maurermeisters hat nach einer Lehre bei einem Schleswiger Dekorationsmaler (und einem dreijährigen Militärdienst, vor dem Kriegsdienst bleibt er aber 1870 bewahrt) in Dresden, München und Karlsruhe studiert. Danach zog es den Schüler von Leon Pohle für Jahre nach Venedig. Wir wissen, wo er gewohnt hat, eins seiner Venedig Bilder in Flensburg hat rückseitig einen Klebezettel Aus Venedig, Preis 600 Mk R v Hagn z. Zt. Venedig Adr. Casa Kirsch, Riva Degli Schiavoni. Er hat seiner Zimmerwirtin gleich bei seiner Ankunft gestanden, dass er völlig mittellos sei.

Die Jahre 1883-1888 sind nicht der einzige Aufenthalt von Hagns in Venedig. 1890 und 1893, wenn er als Veduten- und Architekturmaler sicher schon soviel verdient, um sein Zimmer sofort zu bezahlen, wird er wieder in diese Stadt reisen. Hätte er seine norddeutsche Heimat um 1890 so gemalt (die Mauseberge an der Mildstedter Chaussee sehen ein wenig wie ein ➱Thomas Herbst aus), dann würden wir sagen: Respekt. Aber zwischen diesen Bildern, Venedig und Husum, liegen beinahe vierzig Jahre. Er schafft es nicht, seinen lichtdurchfluteten, beinahe impressionistischen Stil von Venedig mit nach Hause mitzunehmen.

Er malt damals gerne Interieurs, das machen viele. Das ist ein Bildtyp, der heute niemanden so recht begeistert, es sei denn, man hieße ➱Menzel und malte das Balkonzimmer. Richard von Hagn ist in vielem ähnlich wie der Dresdner Gotthardt Kuehl (der wie er aus Schleswig-Holstein kommt), nur ist der Impressionist und kann besser malen als von Hagn. Ich habe in dem Post ➱Stadtansichten gesagt: Und irgendwann schreibe ich mal über Gotthardt Kuehl, habe das aber bisher nicht wahr gemacht. [➱hier endlich doch]. Ich stelle hier einmal Kuehls Bild vom Kirchenschiff des Hamburger Michels hin - und Sie vergleichen das bitte einmal mit einem ➱Interieur von Richard von Hagn, dann wissen Sie was ich meine.

Vergleiche mit zeitgenössischen Malern gehen für Richard von Hagn nie so gut aus. Diese Straße in Husum (eine Straße, die man dort liebevoll Palmaille nannte) hat er mehrfach gemalt. Es ist jetzt sicher etwas gemein, wenn man diesem Bild die ➱Straße am Wannsee von Max Liebermann gegenüberstellt, aber zwischen den beiden Bildern liegen malerische Welten.

Richard von Hagn ist nicht in Venedig geblieben, er ist nach Deutschland zurückgekehrt, seit 1888 hat er ein Studio in Dresden. Er ist aber immer wieder in seine Geburtsstadt zurückgekommen. Die haben da viel Kunst in Husum, die sie einem anderen Husumer verdanken, der gleichaltrig mit von Hagn ist: Ludwig Nissen. Der ist nicht nach Venedig gegangen und ein armer Künstler geworden, der ging nach New York und wurde Millionär. Und stiftete seiner Heimatstadt seine Sammlung und Geld für den Bau eines Museums.

Nissen sammelte, was in seiner Zeit gut und teuer war. Auch viel amerikanische Kunst. Und so ist in dem heutigen Nordsee Museum ein Bild von ➱Albert Bierstadt zu sehen. Und im Nissenhaus ist heute auch der Nachlass von Richard von Hagn zu sehen (der Maler hatte ihn kurz vor seinem Tode dem Museum vermacht). Auch das Bild vom Husumer Hafen im Absatz oben. Kein Vergleich mit dem Hafen von Venedig. Viel Schlick, der malerische Urschlamm der Marschen, wie von Hagn sagte.

Die moderne Kunst ist nichts für ihn. Er lebt jetzt in Dresden, wo um 1900 sicher mehr Kunst zu finden ist als in Husum, aber er hofft, dass die solide Richtung zurückkommt, der Realismus, den er erlernt hat (obgleich er mit manchen Bildern seiner Zeit in Vendig ja schon beinahe ein Impressionist war). Nicht diese grässlichen Bilder des Expressionismus und Futurismus, die fast von Irrenhäuslern gemalt sind. Und so malt er seine Heimat wie ein verspäteter Worpsweder, den es nach Husum verschlagen hat, Schlick statt Moor. Er ist da ganz anders als sein Landsmann Hans Peter Feddersen aus Nordfriesland.

Der hat zwar auch im 19. Jahrhundert angefangen, als man diese undefinierbare braune Soße zur Grundierung der Gemälde verwendete, aber der Schüler der Düsseldorfer Akademie hat sich schnell davon befreit. Und ist mit der Zeit gegangen. Zu der Zeit, als von Hagn den Husumer Hafen mit seinem Schlick malt, ist Feddersen schon beim Expressionismus. Und sieht, dass man auch den Himmel malen kann, nicht nur den Schlick. Dies Bild im Besitz der Kunsthalle Kiel sieht aus wie ein abstrakter John Constable.

Die Kunsthalle Kiel besitzt auch einen großformatigen Winter in Nordfriesland, 1904 gemalt und fünf Jahre später vom Künstler erworben. Er hat dieses Thema mehrfach gemalt, wie Sie ➱hier sehen können (➱hier finden Sie auch ein Werkverzeichnis von Feddersen) Ein wunderschönes Winterbild, die Spuren der Schlittschuhläufer sind noch auf dem Eis zu sehen. Es gibt mir immer ein nostalgisches Gefühl, wenn ich das Bild betrachte. Wenn Sie den Post ➱Schlittschuhlaufen gelesen haben, werden Sie das verstehen.

Und da ich mit diesem Winterbild wieder in der Vorweihnachtszeit angekommen bin, hätte ich auch noch etwas Weihnachtliches aus Husum zu bieten. Wenn schon das Gedicht mit der grauen Stadt am Meer bekannt geworden ist, es gibt noch ein Gedicht von Storm, das viel bekannter ist. Nur weiß da meist niemand, dass es von Theodor Storm ist. Es fängt an: Von drauß' vom Walde komm ich her, ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr, und früher konnte das Weihnachten jeder Pöks aufsagen.

Lilli Martius hat in ihrem Buch Schleswig-Holsteinische Malerei in 19. Jahrhundert nur einen Satz für Richard von Hagn übrig. Und so gebührt das Verdienst, das erste schmale Buch (Richard von Hagn - Ein Malerleben zwischen Husum und Dresden) über den Maler geschrieben zu haben, dem Schleswiger Museumsdirektor Ulrich Schulte-Wülwer. Bilder von Richard von Hagn tauchen immer wieder im Kunsthandel auf, bei ebay wird gerade eins für 880 € angeboten (ist sehr scheußlich), sie erzielen aber keine Spitzenpreise.

Sonntag, 15. Dezember 2013

Advent


A John the Baptist bird which comes before
The light, chooses an aerial
Toothed like a garden rake, puts a prong at each shoulder,
Opens its beak and becomes a thurifer
Blessing dark above dank holes between the houses,
Sleek patios or rag-and-weed-choked messes.

Too aboriginal to notice these,
Its concentration is on resonance
Which excavates in sleepers memories
Long overgrown or expensively paved-over,
Of innocence unmawkish, love robust.
Its sole belief, that light will come at last.
The point is proved and, casual, it flies elsewhere
To sing more distantly, as though its tune
Is left behind imprinted on the air,
Still legible, though this the second carbon.
And puzzled wakers lie and listen hard
To something moving in their minds' backyard.


In dem Buch Haphazard by Starlight: A Poem a Day from Advent to Epiphany von Janet Morley findet das Gedicht Blackbird in Fulham von P.J. Kavanagh unter der Rubrik Adventsgedichte. Das bleibt für einen Augenblick ein Rätsel. Wenn da Es kommt ein Schiff, geladen bis an sein’ höchsten Bord stehen würde, das würden wir verstehen. Aber die Amsel ist ja kein Vogel, der in der Bibel im Zusammenhang mit der Weihnachtsgeschichte erwähnt wird. Oder überhaupt erwähnt wird. Spatzen jederzeit, Tauben natürlich, aber nicht die Amsel. Die Amsel taugt nur für die Beatles, wo wir sie in dem schönen Song Blackbird finden:

Blackbird singing in the dead of night 

Take these broken wings and learn to fly 
All your life 
You were only waiting for this moment to arise

Blackbird singing in the dead of night 

Take these sunken eyes and learn to see 
All your life 
You were only waiting for this moment to be free

Blackbird fly, blackbird fly 

Into the light of the dark black night

Und doch findet sich Kavanaghs Gedicht zu Recht in der Kategorie Advent wieder. Denn in der ersten Zeile wird die Amsel als A John the Baptist bird bezeichnet, und Johannes der Täufer, dessen Geburt bei Lukas ja wie eine ➱Parallelgeschichte der Geburt Jesu erscheint, ist der Wegbereiter von Jesus Christus. Und die Zeile Its sole belief, that light will come at last braucht sich nicht nur auf das Tageslicht zu beziehen. Wem das zu weit hergeholt erscheint, der müsste aus diesem Gedicht auch A John the Baptist bird which comes before The light, und vor allem das thurifer in der vierten Zeile streichen. Im letzten Jahr hatte ich auch ein Adventsgedicht ➱hier im Blog, geschrieben von Rowan Williams, dem Erzbischof von Canterbury. Ebenso wie Kavanagh verknüpft er die religiöse Thematik mit der Bildlichkeit der Natur.

Etwas, was die Engländer zu lieben scheinen, denn schon in der ➱Weihnachtspredigt von Lancelot Andrewes aus dem Jahre 1622 sticht die Naturbeschreibung heraus: Last we consider the time of their coming, the season of the year. It was no summer progress. A cold coming they had of it at this time of the year, just the worst time of the year to take a journey, and specially a long journey. The ways deep, the weather sharp, the days short, the sun farthest off, in solsitio brumali, the very dead of winter. Venimus, we are come, if that be one, venimus, we are now come, come at this time, that sure is another. Das musste T.S. Eliot ja in sein ➱Gedicht Journey of the Magi hineinschreiben.

Einige Leser haben sich beklagt, dass sich in diesem Jahr in dem Blog zu wenig Weihnachtliches findet. Sorry, ich habe Fieber und Schnupfen, die Teppiche der Wohnzimmer sind übersät mit nicht eingepackten Geschenken, die alle noch in jiffy bags und Kartons verpackt werden wollen. Und dann noch die Weihnachtskarten! Wenn die laufende Nase, mit der ich aussehe wie Rudolph the red-nosed reindeer, nicht wäre, dann wäre mir weihnachtlicher. Und Sie könnten natürlich oben in das Suchfeld Wörter wie Weihnachten, Santa Claus, Nikolaus oder Advent eingeben und schöne alte Posts lesen. Sie könnten natürlich auch die Bibel lesen, das ist etwas, was nie schaden kann.

Und ich gebe auch gerne die vier wunderbaren Zeilen von Theodor Fontane weiter, die ich in diesen Tagen zugesandt bekam:

Ruhig sein, nicht ärgern, nicht kränken,
Ist das allerliebste Schenken;
Aber mit diesem Pfefferkuchen
Will ich es noch mal versuchen.


Wenn Sie noch mehr von P.J. Kavanagh lesen wollen, dann lesen Sie ➱dies.

Samstag, 14. Dezember 2013

Agassiz


Er war einmal kurzzeitig der Mitbesitzer einer Schweizer Uhrenfabrik. Er war aber auch in seiner Zeit einer der berühmtesten Gelehrten in der Schweiz (und in den Vereinigten Staaten). In der Schweiz heißt heute noch ein Berg nach ihm. Die Uhrenfabrik ist natürlich die von seinem Bruder Auguste 1832 in Saint-Imier gegründete Firma, die nach einem kleinen Wiesenstück (les longines) den Namen Longines bekam. Für den amerikanischen Export hießen aber viele Taschenuhren Agassiz, vor allem, nachdem der Schweizer Louis Agassiz in dem fremden Land berühmt geworden war. Die Firma Longines ist lange für die exzellente Qualität ihrer Uhren bekannt gewesen. Irgendwann verspielte sie ihren Ruf (den sie heutzutage verzweifelt zurück bekommen möchte), weil sie nur noch Lizenzen für den Massenmarkt erteilte. Wahrscheinlich war das damals, als eine so zweifelhafte Figur wie Sepp Blatter der Public Relations Chef der Firma war.

Louis Agassiz, der heute vor 140 Jahren starb, ist natürlich nicht wegen der Uhrenfirma Longines berühmt. Er wurde weltberühmt für seine Eiszeitstudien und die Gletscherforschung. Dass er die Gletscher die große Pflugschar Gottes genannt hat, ist in der Schweiz beinahe sprichwörtlich geworden. Und als ob das noch nicht reichte, ist er durch seine Forschungen zur Ichtyologie vielleicht noch berühmter geworden. Das alles lasse ich jetzt einmal aus, Sie können alles dazu ➱hier nachlesen. In Kurzform findet sich vieles aus seinem Leben in dem Sonett, das der amerikanische Dichter und Dante Übersetzer Thomas William Parsons (der im Neben- oder Hauptberuf Zahnarzt war) nach dem Tod von Agassiz veröffentlichte:

What made the greatness of our great man gone?
Facts about fishes?—reading laws that rule
The glacier’s march and move the black moraine?
An eye whose gaze with equal reverence glowed
At a small star-fish, or his Alpine throne?
Or that he founded for our land a school?—
Never to see that harvest which he sowed!—
His large companionship with man, shell, stone,
And every type of the most High? The fool
Who thinketh in his heart there is no God
Stands here in silence. ’Mid our tears and pain
This joy was uppermost: beneath His rod
Bowing, we bless Him for each nobler mind
Whose highest vision science fails to blind.


Es war nicht das einzige Gedicht für den Harvard Professor Agassiz in seiner neuen Heimat Amerika, auch ➱John Greenleaf Whittier und Henry Wadsworth Longfellow haben Gedichte auf ihn geschrieben. In dem ➱Gedicht von Longfellow wird sogar das ranz de vaches erwähnt, was Sie bewegen könnte, diesen ➱Post über den Kuhreigen noch einmal zu lesen. Agassiz lebt noch an einer ganz anderen Stelle weiter, nämlich in der Literaturwissenschaft. Bei der genauen Textinterpretation, ob man sie nun close reading oder explication de texte oder wie immer nennen will. ➱Ezra Pound erzählt in seinem Buch ABC of Reading diese hübsche Fisch ➱Parabel:

The proper METHOD for studying poetry and good letters is the method of contemporary biologists, that is careful first-hand examination of the matter, and continual COMPARISON of one "slide" or specimen with another.
No man is equipped for modern thinking until he has understood the anecdote of Agassiz and the fish:
A post-graduate student equipped with honors and diplomas went to Agassiz to receive the final and finishing touches. The great man offered him a small fish and told him to describe it.
Post-Graduate Student: 'That's only a sunfish.'
Agassiz: 'I know that. Write a description of it.'
After a few minutes the student returned with the description of the Ichthus Heliodiplodokus, or whatever term is used to conceal the common sunfish from vulgar knowledge, family of Heliichtherinkus, etc., as found in textbooks of the subject.
Agassiz again told the student to describe the fish.
The student produced a four-page essay. Agassiz then told him to look at the fish. At the end of three weeks the fish was in an advanced state of decomposition, but the student knew something about it.
By this method science has arisen, not on the narrow edge of medieval logic suspended in a vacuum.

Professor Robert Scholes hat in dem Kapitel Is there a Fish in this Text seines ➱Buches Textual Power die Textstelle in einem größeren Kontext behandelt, das lassen wir jetzt einmal dahingestellt. Was hier von Pound erläutert wird, während der Fisch langsam zu stinken anfängt, ist die Voraussetzung für jedes Textverständnis eines Literaturwissenschaftlers. Also auf jeden Fall der Wissenschaftler, die sich nicht an den Lehren von Marx, Freud, Foucault, Derrida berauschten, sondern für die der Text noch etwas galt. Und kein beliebiges poststrukturalistisches Spielzeug geworden war. Oder die wie Stanley Fish in Is there a Text in this Class (gegen den sich Scholes richtet) sagen, dass das alles nix bedeutet. Und sich dann über die Kritik wundern: Nothing I wrote in 'Is There a Text in This Class?' has provoked more opposition than my (negative) claim that the argument of the book has no consequences for the practice of literary criticism, sagt Fish im Kapitel Consequences seines nächsten Buches. Ich kann es irgendwie nicht lassen, den poststrukturalistischen Unsinn zu geißeln, ich habe das schon in dem Post über ➱Joachim Maass getan. Wenn wir den Satz lesen No man is equipped for modern thinking until he has understood the anecdote of Agassiz and the fish so müssen wir das für einen Augenblick erst einmal glauben. Dann lesen wir den ganzen Text von Pound und sagen: O.K. So sollte man anfangen. Man kann Fische lesen wie Texte.

Wenn wir lesen können, verstehen wir, was Pound mit seiner Parabel sagen will. Manche Texte können wir solange lesen wie wir wollen, wir verstehen sie nicht: Texte sind mehrdeutig und offen, weil die sprachlichen Zeichen des präformierten Textkorpus sich nicht in ihrer konkreten Bezeichnungsfunktion ihrer Identitätsnarrationen erschöpfen, sondern miteinander kommunizieren und ein Gewebe konstruieren. Die Tiefenstruktur bleibt dabei phänomenologische Diskurskommentierung diskursiver und nicht-diskursiver postkolonialer Machtpraktiken. Die sprachlichen Signifikate der Episteme manifestieren sich bei der Diskursanalyse tiefenstrukturell in ihrem Eigenleben, sie sind mehr, als die/der SprecherIn/SchreiberIn intendiert, sie hinterlassen durch die epistomologischen Paradigmen Spuren der Hybridität und entziehen sich vollständiger Kontrollierbarkeit, ohne auf feminin-maskuline Differenzierungsmöglichkeiten der Identitäts- und Alteritätsmodelle zu rekurrieren. Zudem verschieben sie als Interkulturalitätsphänomene den Sinn vom Bezeichneten weg auf sich selbst oder andere Signifikate hin. Jeder Begriff ist somit in ein System eingeschrieben, worin er durch das systematische Spiel von Differenzen auf andere Begriffe verweist. Dieser eindrucksvoll aussehende Text ist völlig sinnfreier Quatsch. Ich habe ihn mir gerade ausgedacht. Aber ich kenne Leute, die schreiben so etwas in voller Überzeugung. Und werden vom Staat erstaunlicherweise dafür bezahlt. Das sind dann auch die Leute, bei denen Professor Agassiz mit all seinen pädagogischen Fähigkeiten versagt hätte. Es sei denn, er hätte ihnen eine Packung Käpt'n Iglo Fischstäbchen zur Untersuchung gegeben. Sie können den Text übrigens beliebig erweitern, indem Sie irgendwelche Fremdworte da einfügen. Als ich den Unsinn da oben beim FAZ ➱Stiltest Ich schreibe wie... eingab, sagte mir die Maschine, ich schriebe wie Goethe. Das gibt zu denken.

Ich lese seit mehr als einem halben Jahrhundert englischsprachige Zeitungen wie Observer oder Sunday Times, The New York Review of Books oder The New Yorker. Das hat sicherlich auf mich (und meinen Stil zu schreiben) abgefärbt. Ich bewundere Leute wie Adam Gopnik vom New Yorker. Selbst zu der Zeit, als ich noch wissenschaftliches Zeuch schrieb, war ich dafür verrufen, dass ich verständlich schrieb. Meine Ideale in der Welt der Kulturgeschichte sind nun mal nicht die Leute, die den Derridada singen und den Lacancan tanzen. Das stand hier schon mal. In dem Post, der ➱Eric Hobsbawm hieß. Wo ich auch den im Internet frei zugänglichen ➱Postmodernism Generator erwähnte, der eindrucksvoll aussehende, aber völlig sinnfreie Texte generiert.

Ich habe einmal die Methode von Agassiz in einem Close Reading Course der Universität angewandt. Allerdings ohne den Fisch. Ich brachte ein altes englisches Sportjackett mit in den Kurs (➱Textil wurde so zum Text) ließ es herumgehen und forderte die Studenten auf, alles aufzuschreiben, was sie hier sehen konnten. Natürlich sahen sie nicht alles, sie waren es nicht gewohnt, auf die Details zu achten. Wenn man zur alles klar Generation gehört, die Kapuzenshirts trägt, interessieren die Feinheiten nicht so sehr. Auf die Frage, ob die Knopflöcher Hand- oder Maschinenarbeit seien, bekam ich die Antwort: Woher sollen wir das wissen? Woher soll man das wissen? Man kann es sehen. Man muss nur genau hinschauen. So wie man einen Text genau lesen muss. Wenn ein Jackett noch nicht fertig ist, dann sieht es so aus wie das, was der Londoner Schneider Doug Hayward seinem Freund ➱Michael Caine gerade anpasst. Wir erkennen Schneiderkreide und provisorische Nähte, Leineneinlage und Rosshaarplack sind noch sichtbar. Hier wird noch pikiert, dressiert und staffiert, bevor es ein Gedicht von einem Jackett wird.

Und wie man einen Text Fragen nach Reim und Rhythmus, nach Struktur und sprachlichen Mitteln stellt (die alten Griechen haben uns ja dank der Rhetorik ein ganzes ABC, von Anapäst bis Zeugma gegeben), kann man auch ein Jackett befragen. Ist es Schneiderarbeit oder ist es Konfektion? Ist der Musterverlauf angepasst? Ist das Futter Bemberg oder Viscose? Sind die Knöpfe (Horn oder Plastik?) von Hand angenäht? Sind die Einlagen geklebt? Jeder Kenner geht in Gedanken einen solchen Fragenkatalog durch, wenn ihm ein Verkäufer ein Teil als etwas ganz Besonderes anpreist. Es ist auch schnell zu lernen, ich bringe Ihnen das in einer Stunde bei. Studenten das richtige Befragen eines Textes beizubringen, geht offensichtlich nicht in einer Stunde: At the end of three weeks the fish was in an advanced state of decomposition, but the student knew something about it. Nein, es geht auch nicht in drei Wochen, manchmal braucht man Jahre dazu. Und das wird immer schwieriger, die Fähigkeit, selbst einfache Texte zu verstehen, nimmt bei Schülern und Studenten immer mehr ab. Da wollen wir mal hoffen, dass sie keine Schwierigkeiten haben, den Grüffelo zu verstehen. Dieser Fisch hier stammt übrigens von jemandem, dem sein Vater in Bewunderung von Louis Agassiz den Vornamen Louis Agassiz gegeben hat. Sie dürfen dreimal raten, was aus Louis Agassiz Fuertes geworden ist.

Im Jahre 1874 hat Samuel H. Scudder anonym einen kleinen Essay veröffentlicht, der seinen Lehrer Louis Agassiz und seine Methoden zu Schulung der Beobachtung preist. Sie können ihn ➱hier im Volltext lesen, der Essay ist die Basis für Ezra Pounds Fisch Parabel. Facts are stupid things until brought into connection with some general law, sagt Professor Agassiz da. Ach, war das schön, als die Wissenschaft noch Fakten und Regeln besaß und das anything goes der Postmoderne noch keinen Einzug in die Universitäten gefunden hatte.

Dieser Blog hat die Adresse loomings-jay, und Loomings ist das erste Kapitel von Melvilles ➱Moby-Dick. Ich habe das damals so gewählt, weil ich damit liebäugelte, einen Moby-Dick Blog zu machen. Na, ja Jay Gatsby war als Adresse schon vergeben. Moby Dick schwimmt zwar im Wasser, ist aber kein Fisch, das muss von Zeit zu Zeit gesagt werden. Es gibt glücklicherweise kaum poststrukturalistische Interpretationen des Romans. Weil sich diese Bagage da nicht heran traut und sich lieber an Käpt'n Iglos Fischstäbchen und die Produktion von highfalutin nonsense hält. Es gibt relativ wenig Fisch in diesem Blog (gut, ➱Gould's Book of Fish wird einmal erwähnt), obgleich Fische das Sternzeichen dieses Bloggers ist. Aber zwanzig Jahre lang jeden Freitag Fisch, weil das in Bremen so üblich war, das reicht für's Leben. Und Einladungen zum Forellenessen kann ich heutzutage ganz elegant mit Hinweis auf meine Fischeiweißallergie ablehnen. Aber einen kleinen Post über Fische hätte ich doch in diesem Blog. Den sollten Sie auch unbedingt lesen, wenn Sie sich von dem postmodernen Unsinn erholen wollen. Klicken Sie einfach ➱Loch Ness Monster, Killerwelse und Dackel an, Sie werden es nicht bereuen.

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Sir William Beechey


Nein, das ist nicht Englands Aristokratie im Krieg, man übt nur ein wenig, mit diesen schönen roten Uniformen auf dem Pferd zu sitzen. King George III and the Prince of Wales Reviewing the 3rd (or The Prince Of Wales's) Regiment of Dragoon Guards and the 10th (Or The Prince Of Wales's Own) Regiment of (Light) Dragoons heißt das Bild. Es brachte seinem Maler William Beechey einen Adelstitel ein. Er ist der erste englische Maler nach Sir Joshua Reynolds, der so ausgezeichnet wird. Und der König bewirkt sogar Beecheys Aufnahme in die Royal Academy. Darauf musste John Constable ein Leben lang warten.

Joshua Reynolds hatte den Begriff des grand style für die Malerei eingeführt, der zuallererst für die Historienmalerei galt, aber auch auf die Portraitmalerei übertragbar war. Das Bild von Beechey (hier eine Kopie), das Reynolds Forderungen umsetzt, war zu schnell gemalt. Nach wenigen Jahren fielen die ersten Farbbrocken von der Leinwand (das taten sie übrigens bei Reynolds auch). Benjamin West und Beechey erhielten 1804 und 1817 Aufträge zur Restauration des Gemäldes. Eigentlich ist alles auf dem Bild falsch: Although a clever and somewhat showy group of portraits, it has little of real nature, and is full of painters' artifices. It attracted, however, much attention at the time, sagen ➱Redgrave und Redgrave in A Century of British Painters. Die Formulierung much attention ist untertrieben, das riesige Gemälde war das Stadtgespräch in London, alle Zeitungen berichteten darüber. Künstlerisch hält es aber keinen Vergleich mit John Singleton Copleys ➱Bild The Defeat of the Floating Batteries at Gibraltar, September 1782 aus.

Wir sind auf keinem der Schlachtfelder der englischen Kriege des 18. Jahrhunderts, dies ist nicht Ramillies, Malplaquet, Blenheim oder Hastenbeck. Wir sind im Hyde Park. Könige wie George III führen jetzt keine Heere mehr an. George II war in ➱Dettingen, der letzte, der das tat. Aber wenn man gerade Sir William und Hofmaler der Königin Charlotte geworden ist und dann noch RA hinter seinen Namen schreiben darf, dann malt man nicht mehr die Wirklichkeit. Dann malt man seine Kunden, wie sie aussehen wollen (das Erfolgsrezept der englischen Portraitmalerei des 18. Jahrhunderts). Und am besten quadratmetergroß.

Wahrscheinlich war George III noch nie so schlank - und der Prince of Wales noch nie so schön - wie auf diesen Bildern. Seine Eltern hätten William Beechley gerne als Notar gesehen, aber die Ausbildung gefiel ihm nicht: his disgust for his original profession increased, and he determined to change his pen for the pencil, his ink-stand for the colour-box, and his desk for the easel. Er hat keine so großartige Ausbildung, er beginnt als carriage painter, bevor er Schüler an der Royal Academy wurde. Man vermutet, dass er bei Johann Zoffany gelernt hat, weil er in dessen Stil seine ersten Portraits malt. Joseph Farington, der unermüdliche Chronist der Zeit, schreibt 1795 in sein Tagebuch, dass ihm der Maler John Opie sagte: [Beechey's] pictures were of that mediocre quality as to taste & fashion, that they seemed only fit for sea Captains & merchants: whereas Lawrence and Hoppner had each of them a portion as it were of gentility in their manners of painting. Doch Beechey malt keine Captains & merchants, er malt Admiräle und Lord Nelson. Und den Herzog von Wellington.

Diese mediocre quality, die Opie beklagt, ist das, was dem König, der den Spitznamen Farmer George hat, gefällt: etwas Einfaches, keine große Kunst. Nicht so etwas Extravagantes wie ➱Hoppner und Lawrence. So schreibt ein Kritiker 1796 im Monthly Mirror: Beechey has fewer eccentricities than his competitors for he never distorts his figures for the sake of extravagant attitude he is less fantastic in his design and less exuberant in manner, in short, he has more nature than the other two... Beechey, who is more fixed and determinate, both in his colouring and outline, studies only to be chaste. Nothing will better ascertain this than a comparison of his portraits of Sir Phillip Stephens and Lady Young with Hoppners Duke of Bedford and Lady Charlotte Campbell and Lawrences Duke of Leeds and Miss Ogilvie.

An John Singleton Copley (der hier die Töchter des Königs gemalt hat) vergibt George III ungern einen Auftrag, weil der ein Amerikaner ist. Auch wenn George ein halbwegs gebildeter Mann ist, den schlechten Geschmack der Hannoveraner auf Englands Thron hat er geerbt. Farington weiß auch zu berichten, dass der König Beechey nicht wegen seiner Kunst in die Royal Academy befördert hat: the King says Beechy was not elected an Academician because he is the best painter. Aber der König kommt mit dem stets vergnügten Beechey, der auch im Palast übernachten darf, gut zurecht. Im Nachruf der Times wird 1838 stehen, dass die leading features in [his] character were a genuine simplicity in mind and manner, united with a frankness and cheerful urbanity gewesen seien. Zehn Jahre nach seinem kometenhaften Aufstieg verliert Beechey die Gunst des Königs. Es gibt unschöne Szenen (vielleicht macht sich Georges Geisteskrankheit wieder bemerkbar), in denen der König aufbraust: West is an American, & Copley is an American, & You are an Englishman, and were you all at the Devil I should not care. Der König ist mit seinem Gefühlsausbruch ganz zufrieden: He would throw himself in my way and I am glad I have given it to him. Beechey soll nur still zurückgetreten sein, seine Schnupftabakdose herausgeholt und gesagt haben: I have had enough to last me a lifetime.

Es liegt eine gewisse Tragik darin, dass sich John Singleton Copley bei den wechselnden Launen des Königs bei Hof nicht durchsetzen kann. Vielleicht hätte er die Prinzessinnen lieber so malen sollen, wie er hier seine Familie gemalt hat. Einfach und klar. Jetzt, wo er für den König arbeitet, will er alle Register ziehen. Die Kritik an dem Bild folgt prompt: Is it, Mr Copley, because you have heard that fine feathers make fine birds that you have concluded that fine clothes will make fine princesses? What delightful disorder! Why, you have plucked up harmony by the roots and planted confusion in its stead! Princesses, parrots, dogs, grapes, flowers, leaves, are each striving for pre-eminence and opposing with hostile forces all attempts of our wearied eyes to find repose.

Hier spricht nicht der englische König, hier spricht Copleys Kollege John Hoppner. Aber die Worte könnten auch von George III sein. Hoppner ist für seine scharfe Zunge bekannt, der Günstling des Königs (den man eine Zeit lang für einen illegitimen Sohn von George III hielt) kann sich das erlauben. Er lebt schon lange am Hof, seine aus Deutschland stammende Mutter gehört zu den Bediensteten der Königin und genießt das Vertrauen von Queen Charlotte. Natürlich führt ihm der Neid die Feder. Hätte er die Prinzessinnen anders gemalt? So wie hier auf dem Detail des ➱Bildes von 1791 seine eigenen Kinder?

Ganz anders als John Hoppner urteilt Sir Sacheverell Sitwell über Copleys Kinderbild: As a picture of children it is pure enchantment. The freshness and liveliness of the young princess at the left is more beautifully rendered than any picture of children by Raeburn. Er muss das wahrscheinlich sagen, denn die Sitwells haben auch einen Copley zu Hause. Nämlich dies bezaubernde conversation piece, das im Wohnzimmer von Renishaw Hall hängt. Copley hat es ein Jahr später als das Bild der Töchter des Königs gemalt.

I can never equal that sagte John Singer Sargent, als er 1899 den Auftrag bekam, die Sitwell Familie zu malen. Aber Sargents Bild ist natürlich auch nicht schlecht. Die junge Dame im roten Kleid ist übrigens Edith Sitwell (Sacheverell ist einer der beiden Zwerge auf dem Fußboden), die wir als Verfasserin von The English Eccentrics kennen. Der Bildtyp der letzten fünf Bilder heißt bei den Kunsthistorikern conversation piece, dazu können Sie ➱hier mehr lesen. Und ja, ich weiß, dass das alles nichts mit William Beechey zu tun hat. Aber ich schreibe schließlich zu meinem (und hoffentlich auch zu Ihrem) Vergnügen, und Beechey ist ein so langweiliger Maler, dass ich jede Chance für eine kleine Abschweifung nütze.

William Beechey (der heute vor 260 Jahren geboren wurde) vermeidet Copleys Fehler der zu großen Extravaganz, er könnte auch niemals so malen wie Copley. Er bedient sich bei seinen Portraits halbwegs geschickt bei den großen Könnern der englischen Portraitmalerei des 18. Jahrhunderts. Leider ist das Ergebnis ziemlich flach. Das Pferd im Hintergrund bei dem Portrait von George III findet sich auf einer Vielzahl von Bildern in der Zeit, aber nirgends so überzeugend wie auf diesem Bild von ➱Sir Henry Raeburn. Und George zu Pferde in dem Bild ganz oben haben wir schon so ähnlich in dem ➱Bild von George II bei Dettingen gesehen. Angeblich hat Beechey die Truppenparade im Hyde Park selbst beobachtet:

At this time (1794) Mr. Beechey had a cottage at Craven Hill, near Bayswater, and was in the habit of passing through the park every morning on his way to Great George Street. On one of these occasions it happened that the King was reviewing the Household Troops. He was mounted on his favourite white horse, Adonis, and was attended by the Duke of York and Generals Fawcett, Dundas and Goldsworthy. 

The day was fine, and the exhibition so agreeable to the painter that he remained to witness the evolutions; and having made a sketch of the scene, with the portraits of the King and the Duke of York in the foreground, he took an early opportunity of showing it to His Majesty, who was pleased to give him a commission to paint a picture in which the figures should be represented the size of life. This he accordingly did, so much to the satisfaction of his patron that he not only paid him liberally for his labour, but conferred on him the honour of knighthood. . . This was an arduous undertaking, and is, so far as we are aware, almost the only work of its kind which has been produced in England at the time at which it was painted. The horses, although Mr Beechey had had little practice in animal painting, are as faithful and spirited portraits as their riders; every facility for his achievement of the task he had undertaken having been afforded to him by His Majesty. The picture occupied, when exhibited, a large portion of the end of the great room of the Academy.

Allerdings wird er mit dem Bild noch gewaltigen Ärger haben. Auf Wunsch der Königin Charlotte malt Beechey nämlich den Prinzen von Wales mit in das Bild, seinen Säbel in einer geradezu lächerlichen Pose schwingend: The King's dislike to his eldest son is too well known to be dwelt upon here; the presence of the Prince in this great picture is accounted for in the following manner. When the work was nearly finished, the Queen came into the studio and the artist said to her: "Now what I should like to do, and what would be the making of the picture would be to put the Prince of Wales on his black horse behind His Majesty's white one, but I should never dare to do it." So the Queen said "Oh, do, just dash it in for me to see," Sir William said it was as much as his life was worth to do it, but Her Majesty exclaimed, "Never mind, I will be responsible,"and so it was done. Soon afterwards the King came in with his cheery greeting of "Well, Beechey, how are you — ? What, what, what ! What's that Beechey? Nonsense, I won't have it !" And ere he could make a reply the Queen said it was her doing, but he was very wroth and ordered it to be stripped off the frame and burnt; of course the artist obeyed, and thought it was sent away to be burnt, but the Courtier who took it kept it, and two years after which the King was reconciled to his son he asked where the picture was, "Didn't you finish it Beechey?" and when he was reminded of the incident he could not recollect it at all.
     
Der Wunsch seiner Majestät, dass das Bild mit dem ungeliebten Sohn verbrannt würde, ist zweihundert Jahre später Wirklichkeit geworden. Das Bild ist bei dem Feuer von Windsor 1992 verbrannt, es war wohl zu groß, um es schnell von der Wand des State Dining Room zu kriegen. Es war das einzige Gemälde, das verbrannte. Es wäre ja nicht so schade um dieses Bild gewesen, wenn man es nicht mehr sehen könnte.

Aber das National Army Museum besitzt noch eine kleinere ➱Kopie (die immerhin noch 282.5 x 344.7 cm groß ist). Die Kopie ist wohl von seinem Sohn George Beechey gemalt. Und es gibt noch mehr Kopien von dem Bild (das ➱Department for Transport besitzt auch eine), auf einer ist der Prince of Wales nicht zu sehen. Die hatte der König extra anfertigen lassen, um sie dem Premierminister Henry Addington zu schenken. Das Bild, das endlich seine Bestimmung im Feuer gefunden hatte, bekam durch die Berichterstattung eine große Bekanntschaft. Die Preise für ➱Kupferstiche von dem Bild aus dem 18. Jahrhundert stiegen plötzlich enorm. In Weymouth hat man eine Kopie des Mittelteils des Gemäldes, worauf man sehr stolz ist: There will be core displays, one of which will be our large restored painting of George III on a horse. That picture now has national importance after the original by William Beechey was destroyed in the great 1992 fire at Windsor Castle. As far as we know, our c1800 copy by Beechey is the only one left in existence.

Das mit der national importance sollten sie sich in Weymouth noch einmal überlegen. Von Sir William Beecheys (hier ein Selbstportrait) Ruhm, der zu seinen Lebzeiten erstaunlich groß war, ist wenig geblieben. David Bindmans Thames and Hudson Dictionary of British Art hat für ihn gerade mal fünf Zeilen übrig. Reynolds bekommt zwei Seiten, Constable übrigens nur eine. Erstaunlicherweise wird sich Sir William Beechey immer dafür einsetzen, dass Constable in die Royal Academy kommt.

So gering sein eigenes Talent ist, das Talent von Constable erkannte Beechey durchaus sehr früh. 1831 ist ein Schicksaljahr für Constable, seine Frau ist gerade gestorben, er kränkelt das ganze Jahr über. Malt aber Salisbury Cathedral, wo der Himmel so verdüstert ist wie sein Geist. Und er bekommt Besuch von Sir Willliam Beechey, der ihm Mut zuspricht, wie Constable im März schreibt: Beechey was here yesterday, and said, ‘Why damn it Constable, what a damn fine picture you are making, but you look damn ill – and you have got a damn bad cold.’ So you have evidence on oath of my being about a fine picture & that I am looking ill.

Von Sir Williams achtzehn Kindern werden außer George Duncan Beechey noch zwei Maler werden: Frederick William Beechey und Richard Brydges Beechey. Wobei die Karrieren der beiden letzten (die es bis zum Admiral bringen werden) wesentlich interessanter sind als die von George, dem wir ein langweiliges Buch über Joshua Reynolds verdanken (➱hier im Volltext). Auf ➱dieser Seite der BBC können Sie sich 177 Bilder von Beechey anschauen. Danach werden Sie glücklich sein, Bilder von ➱Reynolds, ➱Gainsborough, ➱Raeburn oder ➱Lawrence zu betrachten. Und wenn Sie mehr zu John Singleton Copley lesen wollen, dann klicken Sie ➱John Singleton Copley: sharks & squirrels, ➱John Singleton Copley in England und ➱Hoya an.